Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Vatikan verbietet Alte Messe im Bistum Tyler
  2. Franziskus an Beichtväter: Gebt auch Andersglaubenden den Segen
  3. Der alte und künftige römische Ritus
  4. Die Kirche und das Ende der Ampel
  5. Das Schweigen der Synode zum Alten Ritus
  6. Kardinal Müller: „Deshalb haben sich Katholiken für Trump entschieden“
  7. Kardinal Eijk: „Wir müssen die katholische Sexualethik an die junge Generation weitergeben“
  8. Christbaum für Petersplatz: Proteste gegen Fällung uralter Tanne - "Anachronistisches Massaker"
  9. Studie: Antibabypille führt zu Schrumpfung des Gehirns
  10. Links-Katholiken und Trump ODER wenn der Verstand aussetzt
  11. ‚Markus Krall ist kein Antisemit’ – Portal der Schweizer Bischöfe muss Widerruf veröffentlichen
  12. 'Das einzige Argument, das uns bleibt, ist die Heiligkeit'
  13. „Je présente mes excuses aux catholiques” - „Ich entschuldige mich bei den Katholiken“
  14. „Ist die Synode über ‚Synodalität‘ reibungslos zu Ende gegangen?“
  15. Mit allen Mitteln gegen das Recht auf Leben

Ein gutes Zeugnis für Papst Benedikt

14. März 2023 in Kommentar, 5 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Otti's Optik: Rheinmeeting '23 - Identität und Identitäten - Ein Kommentar von Von Franz Norbert Otterbeck


Köln (kath.net)

Wieder und immer mehr ist Papst Benedikt XVI. gefragt. Die Zeitzeugen "packen aus". So auch eingangs vorigen Freitag beim Rheinmeeting in Köln. Das aufmerksame und dankbare Publikum lauschte zunächst Josef Zöhrer aus Freiburg. Dieser stieß vor 50 Jahren in Regensburg auf Professor Ratzinger und wurde ein Doktorand. Sein Heimatbistum Graz hatte ihm schwere Orientierungssorgen aufgeladen. Der damalige Regens des Priesterseminars tönte, die Zölibatspflicht sei in spätestens fünf Jahren erledigt. Zwei Jahre später trat der selber aus der Kirche. Theologen, die ihre eigene Krise damals weniger gewissenhaft aufklärten, tyrannisieren heute so manche deutsche Diözese. Joseph Ratzinger sei ein Professor gewesen, der jeden seiner Schüler von dem Ort aus förderte, an dem er sich befand. Das war bei Zöhrer eine Auseinandersetzung mit Karl Jaspers, die dann zu seinem Doktorthema wurde. Die ganze Atmosphäre rund um Ratzinger sei von Respekt, Rücksicht und freier Entfaltung geprägt gewesen. Der Dialog war immer von Ehrlichkeit und Ernsthaftigkeit getragen. Nur wenn jemand allzu fahrlässig schwadronierte, eine steile These etwa mit einem schwachen Verweis auf Karl Rahner "begründete", dann konnte der spätere Papst auch spitz reagieren. Etwa mit einer Abwandlung des alten Diktums "Roma locuta - causa finita": Rahner habe gesprochen, also sei der Fall wohl erledigt. Der besonders entspannte und unkomplizierte Umgang Ratzingers mit den Studenten wurde schon des öfteren gerühmt. Warum dringt dieser Aspekt seiner Persönlichkeit immer noch nicht so recht in die deutsche Öffentlichkeit?

Auch Domkapitular Christoph Ohly, Rektor der KHKT, stieß zu den Ratzingers-Schülern hinzu, wenn auch etwas später in dessen Leben.

Hier war es der Bericht "Zur Lage des Glaubens" (auf Deutsch 1985 erschienen), der den Studienanfänger mitten ins Herz traf. Ohly berichtete auch über die beginnende Korrespondenz und spätere persönliche Begegnungen (schließlich im Neuen Schülerkreis derer, die über Ratzinger forschen), um dann auf einige Grundpfeiler der "Ratzinger-Linie" hinzuweisen. Im Mittelpunkt steht die persönliche, das Leben des einzelnen Christen wandelnde Begegnung mit Christus selber, vermittelt durch die Kirche. Die geistliche Nähe zum Ansatz, den Msgr. Luigi Giussani, Gründer von "comunione e liberazione", zeitlebens verfolgt hat, springt sofort ins Auge. So überrascht nicht, dass - drittens - auch der Obere der mit C.L. verbunden Priesterbruderschaft, P. Paolo Sottopietra, seine Erfahrungen mit Papst Benedikt XVI. beisteuern konnte. Überraschend war allerdings, dass auch der Emeritus der Bruderschaft noch mit gutem Rat zu helfen wusste. Alle drei Redner des Abends stellten dem an Silvester 2022 heimgegangenen 95-Jährigen das beste nur denkbare Zeugnis aus.


 

Doch auch der Samstag des Rheinmeetings zog - mittelbar - Leitlinien dieses vollendeten Lebens, das nun hinter uns liegt, weiter aus. Professor Karlheinz Menke, der in Bonn-Bad Godesberg im ständigen Kontakt mit den dortigen Priestern der FSCB lebt, zog die Konturen, die Ohly schon vorgezeichnet hatte, noch weiter aus und gab dem Bild noch mehr Farbe: "Christ sein heute". Das ist nicht zu haben ohne tägliche Heimkehr zur Kreuzmitte christlicher Existenz, ohne Vergegenwärtigung der einzigartigen Heilstat, durch die wir an Christus hängen, von ihm leben und in ihm die Sünde schon besiegt haben, und damit auch den Tod der Seele. Es führt weit von Jesus Christus weg, in ihm nurmehr einen maßgebenden Menschen zu sehen, dessen Narrativ in jeder Epoche neu buchstabiert werden könnte. Folgerichtig musste Menke darauf beharren, dass die Relevanz des Christseins von der Identität des Christen abhängt, die gestärkt werden muss - und nicht etwa zur Nichtigkeit verwässert, wie des der so gen. "Synodale Weg" tat. Der fulminante und luzide Vortrag wird gewiss im Volltext veröffentlicht werden und hier dann abermals aufgegriffen.

 

Sodann wagte sich ein "Linkskatholik" unter die "Ciellini", allerdings einer der fairen und gerechten Sorte. Die gibt es auch - noch. Wolfgang Thierse (SPD) lobte am Rande auch den Synodalismus, allerdings offenkundig auf Grundlage des Irrtums, es handelte sich dabei um eine Reformbemühung, die Konsequenzen aus dem Komplex "Missbrauch" ziehe. Sein Thema war allerdings der Gemeinsinn, der heute unter Druck stehe. "Wieviel Identitätspolitik verträgt die plurale Gesellschaft?" Zu diesem Thema hatte der Ex-ZdK'ler schon in aller Öffentlichkeit deutlich Widerspruch erhoben, begleitet von viel Applaus, aber auch offenen Schmähungen. Die zentrale Einsicht ist für alle Vernünftigen leicht vermittelbar, allerdings auch im ZdK wohl kaum noch. "Vielfalt" - um nur ein Reizwort hier zu nennen - schließt notwendig ein, dass die tradierten Konzepte und Modelle, also das, was man früher "normal" nannte, mittendrin in diese Vielfalt hineingehört, und zwar nicht nur als die noch gegenwärtige Antithese, die überwunden werden muss, sondern als breiter Strom, der weiterhin Anstand und Ehre beansprucht, um bewusst diese "ollen Kamellen" hervorzukramen: Anstand und Ehre gebührt (auch) der eigenen Tradition und kulturellen Prägung. Das traditionelle Christentum muss in Deutschland auch von jenen kennengelernt und wertgeschätzt werden, und zwar in seinem religiösen und kulturellen Eigenwert, die selber keine oder eine andere Religion praktizieren. Selbstverständlich konnte Thierse vor diesem Hintergrund nicht billigen, dass im Friedenssaal zu Münster auf Geheiß des Außenministeriums bei einem Ministertreffen das dort vorhandene Kruzifix verschwinden musste und am Humboldtforum zu Berlin (Stadtschloss) ein Bibelwort verhüllt werden soll.

Wer heute das Wort von der Identität aufgreift, als eine unter vielen, kann der Frage nach der eigenen Identität fraglos nicht ausweichen. Fragen wir aber auch noch einmal nach dem inneren Zusammenhang von Identität und Dialog. Christsein kann heute nicht relevant sein in der Gesellschaft ohne Vergewisserung über seine Identität. Dazu hat das kleine Rheinmeeting in Köln gewiss einen größeren Beitrag geleistet, also für die Zukunft der wahren Religion hierzulande, als die Schluss-Salven des etwa gleichzeitig tagenden und untergehenden "Würstchenkonzils" zu Frankfurt am Main. Eine für diese Leute dort sehr sehr unbequeme Botschaft spricht sich in der katholischen Diaspora mit immer größeren Nachhaltigkeit (bis hin zur zukünftigen "Mehrheitsfähigkeit") herum: Die 'Benedetto-Partisanen' sind mit ihrem Latein noch lange nicht am Ende. Joseph Ratzinger hat im theologischen Sinne kein "Schule" gegründet. Wozu auch? Die vergehen. Wo sind die Küng-Schüler, die Rahner-Schüler? Mit Gift und Galle noch ein wenig präsent in ehemals katholischen Medien, die im Sterben liegen. Währenddessen hat sich eine andere Aussaat vollzogen. 'Papa Benedetto' hat mit seinem Blick auf Jesus, seinem 'studium Christi' so viele Herzen berührt weltweit, einige wenige Seelen deutscher Zunge auch, dass mit seiner Hilfe die "Schule Christi" selber wieder mehr und mehr die Gotteskindschaft heranbildet, mitten in Seiner Kirche, mitten im Dialog mit der von Trauer und Angst geschlagenen Welt.

 

 


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 Federico R. 14. März 2023 
 

Auch dafür allerbesten Dank!!!


2
 
 Federico R. 14. März 2023 
 

FNO - Sie können auch anders, wenn es notwendig ist!


1
 
 modernchrist 14. März 2023 
 

Ich war Mitglied der Würzburger Synode

und auch damals meinte man, es kämen dann die viri probati und der Fall der Zölibatspflicht. Die Folgen waren verheerend: Viele Priester, die in "Freundschaften" und Beziehungen lebten, wurden einige Jahre später, als eben dies alles nicht eingeführt wurde, von ihren Freundinnen zum Offenbarungseid gebracht: Ich oder die Kirche - und reihenweise erfolgten die Laisierungen. Es ist völlig unsinnig, solche "Wurstzipfel" den Leuten hinzuhängen! Sie werden niemals eintreten! Auch die Forderung nach Frauenpfarrern. das wird niemals kommen, sagte schon Ratzinger! Wenden wir uns der Neuevangelisierung zu, das führt zu realistischen Früchten!


3
 
 lesa 14. März 2023 

DAnke für den herrlichen Artikel!
Das Werk, Bücher, Predigten etc. von Benedikt XVI. bietet Erläuterung, Glaubensnahrung in Hülle und Fülle - schon ein einziger Absatz gibt Orientierung zu unterschiedlichen Fragen zum Glauben.


5
 
 Coburger 14. März 2023 
 

Danke Hl. Vater Benedikt XVI.

Für mich war Kardinal Ratzinger und dann Papst Benedikt XVI. ein Mensch, der sichere Orientierung in den Fährnissen der Zeit bieten konnte. Er war in seiner zurückhaltenden und bescheidenen Art sehr wach, klug und weise, der den Dingen auf den Grund ging und dann oft einfache und verständliche Antworten und Erklärungen geben konnte.
Man kann nur staunen und immer wieder lernen.


6
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Otti's Optik

  1. Salzburg '23: Die "letzte" Hochschulwoche?
  2. Kein Himmel mehr voller Geigen
  3. Anmache oder Mache oder beides - kreuz und queer?
  4. "Veni Sancte Spiritus"
  5. "Die nächste Messe? Am Sonntag!"
  6. "Wo bleibt das Fleisch?"
  7. "Der Lauf der Welt"
  8. Hirtensorge und Selbstmästung
  9. 'Klappe zu, Affe tot!'
  10. Die "volltrunkene" Vollversammlung







Top-15

meist-gelesen

  1. Große Baltikum-Reise mit kath.net - Spätsommer 2025 - JETZT ANMELDEN!
  2. Kardinal Müller: „Deshalb haben sich Katholiken für Trump entschieden“
  3. Die Kirche und das Ende der Ampel
  4. Links-Katholiken und Trump ODER wenn der Verstand aussetzt
  5. „Je présente mes excuses aux catholiques” - „Ich entschuldige mich bei den Katholiken“
  6. Vatikan verbietet Alte Messe im Bistum Tyler
  7. Franziskus an Beichtväter: Gebt auch Andersglaubenden den Segen
  8. Die ersten Personalentscheidungen von Trump werden den Autokraten dieser Welt nicht gefallen
  9. „Ist die Synode über ‚Synodalität‘ reibungslos zu Ende gegangen?“
  10. 'Das einzige Argument, das uns bleibt, ist die Heiligkeit'
  11. Paris: Weitere Details zur Wiedereröffnung von Notre-Dame bekannt
  12. Das Schweigen der Synode zum Alten Ritus
  13. „Demokratie, in der nur noch linke Positionen zulässig sind, ist keine Demokratie“
  14. Bischof Barron will Synode für „überwältigende Mehrheit der Laien“
  15. „Das Wunder der Welle“

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz