Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Unterwerfung
  2. Weltsynode fordert Dezentralisierung der Kirche
  3. Tübinger Notärztin Federle: Es fehlt am Willen zur Aufarbeitung der staatlichen Corona-Politik
  4. ‚Und die Verwirrung regiert’
  5. Vatikan wirbt mit Maskottchen "Luce" für das Heilige Jahr
  6. Der deutsche Episkopat und sein Grad an Peinlichkeit
  7. Frankreich: Priester schlägt Personalordinariat für den Alten Ritus vor
  8. Passauer Bischof Oster: Kleriker behalten Entscheidungsgewalt in Kirche
  9. US-Theologe George Weigel: „Gehört die Zukunft der Kirche der ‚Pizza Group‘?“
  10. Kardinal Burke veröffentlicht Leitfaden für US-Wahl
  11. Ehemaliger Schweizergardist legt bemerkenswertes Zeugnis über den hl. Johannes Paul II. ab
  12. Da war doch was…
  13. Die synodale Kirche ist da: Papst Franziskus an die Synode nach deren Abschluss
  14. Beten heute – aber wie?
  15. Kamala Harris: Keine Ausnahmen für Christen bei Abtreibung

Hirtensorge und Selbstmästung

4. April 2023 in Kommentar, 10 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Otti's Optik: "Der Pastor" ist in Exerzitien, auf Kur oder im Urlaub - Von Franz Norbert Otterbeck


Köln (kath.net)

Diesmal nehmen wir uns keinen bestimmten Domkapitular, Pfarrer und Rektor vor, sondern "nur" den nachkonziliaren Typus. Es fällt nämlich auf, wie sehr der "Urlaub" oder anders geartete Abwesenheit in den Fokus der seelsorgerlichen Existenz gerückt ist. Wo findet denn so ein Urlaub statt? In der Badehose an der Riviera, beim herrlichen Bergwandern "unter Freunden"? Oder sogar in den sagenhaften Clubs von Sao Paulo? Jedem Tierchen sein Pläsierchen. Keine Frage: seeleneifrige Priester frommen Typs werden von der Klerokratie durch die Fläche "pastoraler Räume" gehetzt. Die haben auch mal Erholung verdient. Aber was soll man sagen, wenn es heißt: den Pastor (hier in der Gegend ist damit durchaus der katholische Pfarrer gemeint) "sieht man nicht, auch wenn er da ist".

Von der Pilgerleitertagung in Kevelaer, der ersten seit 2019, ist nicht viel zu berichten. Zwei qualifizierte Laien führten durch das Programm. Auffällig am Foto im Lokalblatt: Neben den zwei Doctores, an Stehtischen, saß an einem kleinen Tisch ein niederländischer Priester, um für Pilgerleiter aus der nahen Nachbarschaft: zu übersetzen. Das war hier der Dienst des Priesters! "Pastor" fehlte. Ich war nur gekommen, um meinen alten Lehrer zu hören (82), der zu Wundern in Kevelaer interviewt wurde. Ein kurzes, gehaltvolles Interview am Schluss des Programms. Wegen großer Verzögerungen hörte ich vorher auch die Beiträge der örtlichen Wirtschaftsförderin und eines versierten Fachmanns der Stadtverwaltung. Zu den übrigen Elementen der Show muss ich mich daher ausnahmsweise der Stimme enthalten. Nur soviel: Pastoralreferent Rütten war wieder situationsfremd gekleidet, fast als ob er zum "Royalty Club" des britischen Königshauses gehöre (den Charles III. in Berlin nicht empfing), bunt zwar, aber eben hier: unangemessen.

Wozu legen Priester des 21. Jahrhunderts soviel Wert auf ihr Privatleben? Vielleicht sogar Intimleben? Entsteht dadurch nicht doch von Anfang des pastoralen Wirkens an eine Zweigleisigkeit, Uneindeutigkeit? Man braucht gar nicht permanent die Vergehen "contra sextum" anzuprangern. Ebensowenig überzeugt die affige Bürgerlichkeit, die sich um 1970 in Krawattentracht aussprach und heuer per offenem Hemdkragen mitteilt, der ältere Männer doch so gar nicht attraktiv aus der Wäsche gucken lässt.


Apropos Wäsche: Der Mond über Osnabrück ist untergegangen. Aber er findet immer noch nur winzige Flecken an seiner weißen Weste. Bode? Bodenlos! Auch schon in älteren Interviews bröselte dieses paderbornierte Schleckermäulchen sehr disparat. Zu so einem Apparatschik fällt auch bissigsten Satiriker nichts mehr ein. Kunst ist, wenn man damit durchkommt. Aber vielleicht reicht seine matte Kraft noch aus, den Liebling Wübbe für die Nachfolge zu prädestinieren, derzeit Diözesanadministrator. Wübbe? Blubb. Wie kam es eigentlich dazu, dass seit Jahrzehnten deutsche Bischöfe mehr und mehr darum bemüht sind, immer schwächere und schwächere Nachfolger ins Spiel zu bringen? Geht es um fanatische Selbsterhöhung der Emeriti? Münsters Lettmann wurde ganz düster, im Ruhestand, als mal ein - durchaus systemergebener - Journalist einen O-Ton zur Zukunft der Kirche erfragte. Regte sich da noch so in etwa ein Gewissens-Surrogat? Denn an sich kannten diese Herrschaften ihren Auftrag. Bringt man das in Erinnerung? Gähn. Oder: Zorn.

Angeblich entscheidet "Rom" über die Pfründen. Und das behagt der Synodalen Einheizkirche Deutschlands (SED) ganz und gar nicht. Aber als Weihbischöfe kann man ja Gesinnungsfreunde durchdrücken, nicht nur ganz ausnahmsweise. Und aus diesem schnöden Reservoir werden dann zu oft die Kathedren beschickt. Die Karriere ist nicht mehr so zuverlässig auszurechnen. Vor 2013 war es leichter zu kalkulieren, wie man - zumindest - als Domherr enden kann, also gehaltsmäßig so, dass sich die "Berufung" ausgezahlt hat. Das Chaos der rezenten Bischofserhebungen hat die Qualität aber wiederum nicht gesteigert. Vielleicht kommen etwas mehr schlanke Schwule zum Zuge. Nichts dagegen, dass Menschen auch dick sein können. Nicht jede/r ist ein "Feeding"-Opfer. Aber warum war es - bei früheren Alumnenzahlen - nicht selten so, dass 12 Semester heiliger Theologie auch 12 Kilo mehr Leibesfülle erzeugten? Vor der Weihe! Danach scheiden sich die Geister, wie die Mäster. Zu den Selbstmästern zählen mitunter auch Hungerhaken wie Gregor P. aus B. Auf dem Terrain des BdKJ (Bund der Kommunisten Jugoslawiens?). Die individuellen Schicksale stehen hier für ein deutsches System der Selbstmast und Selbstbedienung. Und das ist nicht die "Botschaft des Evangeliums". Gerade in der vorösterlichen Bußzeit sollten wir der Tatsache ins Auge blicken, dass der Stifter unserer Kirche explizit Hingabe wollte, die sich auch im Verzicht "dem Fleische nach" konkretisiert.

Selbstgefälligkeit - fleischlich und geistlich - steht der Hirtensorge des Pastors, des Dechanten, Generalvikars, Weihbischofs, Bischofs, Erzbischofs oder Kardinals als das vielleicht schwierigste Hindernis im Wege. Wohl keins der milden Schäfchen unserer Art mag diese Explikaktionen von "ich persönlich bin der Meinung". Kein Missverständnis: auch Theologie und Kirche bedürfen eines öffentlichen Austrags pluraler Meinungen, aber doch in einem Geist, der dient. Wenn's darauf ankommt, stellt der Katholik seine Meinung zurück und lässt den Glauben der Kirche gelten. Ohne diese grundsätzliche Bereitschaft zur Folge-Gerechtigkeit kann die Kirche Christi nicht existieren, sondern zersplittert in unzählige. Sogar der Papst muss seine individuellen  Ideen zurückstellen, um dem großen Ganzen zu dienen. Wenn jetzt wieder ein Wink aus Rom kommt, dann tritt die Bä-Kirche gern in "Dialog" ein. Zermürbungstaktik, weil man - noch - auf den Geldsäcken sitzt? Wieviele Brunnen könnte man in Benin bohren für die Summe, die der Synodale Schwachsinn kostete?

"Vorwärts, zum großen Fressen!" Das war kein Wort Christi. 'Was könnten wir schön verwalten, wenn nur der Bürger nicht wäre.' Das hörte ich mal auf einem Rathaus, im Scherz. Unsere Diözesen meinen es ernst. (Viele Kirchensprecher sagen unverdrossen "Diozöse" zum Bistum. 'Graeca non leguntur', antwortet der Jurist.) Nicht die Agnostiker stören, sondern die Beter, die Christen. Die Kirche Christi aber "subsistit in", ist nachhaltig präsent, in der rechtlich verfassten Catholica, apostolisch und römisch. Die Last unter diesem Joch Christi ist zumeist leichter zu tragen als der bischöfliche "Medizinball" vor der Brust, in Köln auch "Malzgeschwür" genannt. Ich rede nicht der Fitness um der Fitness willen das Wort. Wer wäre ich zu urteilen? Aber über 40 ist man für sein Gesicht verantwortlich, auch noch mit 72.

Übrigens: Die Ermüdung des offiziös-diözesan blockierten Priestertums offenbart sich nicht nur in der Vorliebe für Abwesenheit und Unzugänglichkeit. Manchmal kommt es zu schlichter Verweigerung. In Krisen beider Eltern bat ich jeweils um Krankensalbung, einmal in Köln-Deutz, einmal in Kevelaer. Der eine lehnte ab, weil noch kein expliziter Wunsch der (sehr) kranken Person vorlag, der andere, weil er am Ende seiner Kraft sei. Glaubwürdig. Einer von beiden hat sich dann doch noch besonnen. Unsere besten Priester werden von unseren meisten Bischöfen verheizt, aus Gründen der obszönen Selbstzelebration. Immer dann, wenn die "Flucht nach oben" glückte? Nur bloß nicht Leutepastor! Hirtensorge? Viel zu oft: Fehlanzeige. Ich sage dennoch: Alleluja, Jesus lebt

 

 




Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 FNO 4. April 2023 

@Fink

Danke für den Hinweis. Als Niederrheiner meinte ich tatsächlich, der Heurige sei der Aktuelle, im weiteren Sinn.


0
 
 girsberg74 4. April 2023 
 

@JürgenPb „5% Theorie“

Ob der Prozentsatz stimmt, bleibe ungeprüft, die wechselseitige Beeinflussung scheint mir aber sicher. Robert Musil meinte zu solchen Problemen, dass selbst der beste Kandidat nur bis knapp unter 50% befähigt sein dürfe, damit ein fähigerer Kandidat nicht alte Gewohnheiten durcheinander bringe.

In einem konkreten Fall in nächster Nähe kann ich zu der 5%-Theorie nur sagen, dass ich einige sehr lobenswerte Ausnahmen davon kenne /kannte und schätzte; sie blieben aber irgendwo hängen.

Man darf sich eben nicht über das Mittelmaß erhaben; das Mittelmaß achtet sehr darauf.


2
 
 winthir 4. April 2023 

Leider kenne/kannte ich nur wenige Bischöfe persönlich.

In angenehmer Erinnerung bleibt mir der Hans-Josef (Becker), aus dem Seminar. Geradlinig, nicht abgehoben, einfach "normal".


1
 
 Psalm121 4. April 2023 
 

@JuergenPb

Vielen Dank für Ihre nachvollziehbare und humorvolle 5% Rechnung !
Ich denke, daß diese Überlegung zutrifft, vielleicht sind es manchmal sogar 10% ...
Beisteuern möchte ich : "Was ist ein Kollege ?" Antwort : "Einer, der dasselbe macht wie ich, nur schlechter." ...


2
 
 JuergenPb 4. April 2023 

@winthir: "Ein Blinder, ein Lahmer, und der, den Rom haben will."

Mit so einer Terna stellt man seitens Rom sicher, daß es in Deutschland viele blinde und lahme Bischöfe gibt.


2
 
 bibelfreund 4. April 2023 
 

Herr Schick Heiligen Geist


3
 
 winthir 4. April 2023 

Das mit der Terna habe ich anders gelernt.

Der Vorschlag besteht aus drei Kandidaten: Ein Blinder, ein Lahmer, und der, den Rom haben will.


2
 
 winthir 4. April 2023 

Eine Frage zum Artikel:

Was, bitte, ist an den Clubs von Sao Paulo "legendär"?


2
 
 JuergenPb 4. April 2023 

5% Theorie

Zur Frage nach den schwächeren Nachfolgern habe seit Jahren eine Theorie:

Die Domkapitel werden von Bischöfen besetzt. Damit seine Unzulänglichkeiten nicht so auffallen, ernennt der Bischof Domkapitulare die mindestens 5% dümmer sind als er.
Wenn es zur Wahl des Bischof kommt, wählen die Domkapitulare aus gleichem Grunde einen Bischofskandidaten aus der Terna aus, der mindestens 5% dümmer ist, als der Dümmste aus ihren Reihen.
usw.
Nach drei, vier, fünf solcher Durchgänge haben wir Bischöfe wie wir sie heute haben.


3
 
 Fink 4. April 2023 
 

"Wenn`s drauf ankommt, stellt der Katholik seine Meinung zurück und

und lässt den Glauben der Kirche gelten" - dieser Satz gefällt mir. Wie immer treffsicher und literarisch gekonnt, diese Ausführungen. Ja, wer wird zum Bischof vorgeschlagen/ ernannt, und warum?
Eine Nebensächlichkeit, etwas Sprachliches: der süddeutsch-österreichische Ausdruck "heuer" meint nicht "heutzutage" oder "derzeit", sondern das derzeitige (Kalender-) Jahr. Also "voriges Jahr- heuer- nächstes Jahr".


3
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Otti's Optik

  1. Salzburg '23: Die "letzte" Hochschulwoche?
  2. Kein Himmel mehr voller Geigen
  3. Anmache oder Mache oder beides - kreuz und queer?
  4. "Veni Sancte Spiritus"
  5. "Die nächste Messe? Am Sonntag!"
  6. "Wo bleibt das Fleisch?"
  7. "Der Lauf der Welt"
  8. 'Klappe zu, Affe tot!'
  9. Ein gutes Zeugnis für Papst Benedikt
  10. Die "volltrunkene" Vollversammlung







Top-15

meist-gelesen

  1. Malta - Fronleichnam 2025 - Auf den Spuren des Hl. Paulus - Mit Michael Hesemann und P. Leo Maasburg
  2. Der deutsche Episkopat und sein Grad an Peinlichkeit
  3. Unterwerfung
  4. Passauer Bischof Oster: Kleriker behalten Entscheidungsgewalt in Kirche
  5. Weltsynode fordert Dezentralisierung der Kirche
  6. „Bauen Sie das Haus Ihres Lebens auf dem Felsen der persönlichen Freundschaft mit Christus“
  7. US-Theologe George Weigel: „Gehört die Zukunft der Kirche der ‚Pizza Group‘?“
  8. Es geht los! ANMELDUNG für die große Baltikum-Reise mit kath.net - Spätsommer 2025
  9. Ehemaliger Schweizergardist legt bemerkenswertes Zeugnis über den hl. Johannes Paul II. ab
  10. Die synodale Kirche ist da: Papst Franziskus an die Synode nach deren Abschluss
  11. ‚Und die Verwirrung regiert’
  12. 'Ich gehe lieber nicht beichten, weil sie mich sonst rausschmeißen werden…'
  13. Kamala Harris: Keine Ausnahmen für Christen bei Abtreibung
  14. Papst löst Stiftung an der Lateran-Universität auf
  15. Die selige Schwester Maria Restituta Kafka

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz