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„Immer wieder sind wir Menschen versucht, unsere wirkliche Erlösungsbedürftigkeit nicht zu erkennen“

28. März 2023 in Aktuelles, 2 Lesermeinungen
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Erzbischof Gänswein in Heiligenkreuz: „Die Erlösung beginnt. Der Sohn Gottes kommt in unsere Welt. In diesem Augenblick betet Maria. Zur Weiterführung des Erlösungswerkes braucht es auch und gerade heute betende Hände…“


Heiligenkreuz (kath.net) kath.net dokumentiert die Predigt von Erzbischof Georg Gänswein am 25. März 2023 – Hochfest Verkündigung des Herrn – in Stift Heiligenkreuz in voller Länge und dankt S.E. für die freundliche Erlaubnis zu Veröffentlichung – Jes 7,10-14; Hebr 10, 4-10; Lk 1,26-38

Hochwürdigster Abt Maximilian,
hochwürdige Patres und Fratres,
liebe Schwestern und Brüder!
Nur wenige Tage nach dem Hochfest des heiligen Josef wird die nüchterne Fastenzeit schon wieder von einem Hochfest unterbrochen. Und nicht von ungefähr sind die beiden Protagonisten der beiden Hochfeste auf Engste miteinander verbunden, denn sie bilden zusammen die heilige Familie: Josef, Maria und Jesus. Damit lenken sie unseren Blick dem ersten Augenschein nach mehr auf Weihnachten als auf Ostern hin.

Ist dies in der Fasten- und Passionszeit nicht deplaziert?

Der Schlüssel zum Verständnis, warum das heutige Fest genau an diesem Tag, mitten in der Fastenzeit, sinnvoll ist, ist sein Datum, der 25. März. Von heute an gerechnet ist in neun Monaten der 25. Dezember, an dem wir Weihnachten, das Hochfest der Geburt Christi, feiern. Diese neun Monate entsprechen seit Menschengedenken der Dauer einer Schwangerschaft.

Im Evangelium, das wir eben gehört haben, begegnen wir dem vertrauten Bericht des heiligen Lukas von der Begegnung Marias mit dem Erzengel Gabriel, der der jungen Frau aus Nazareth die Empfängnis eines Sohnes ankündigt, durch das Wirken des Heiligen Geistes. Die Verkündigung des Herrn durch den Engel an Maria rückt das zentrale Geheimnis unseres Glaubens in die Mitte des heutigen Festtages: Gott wird Mensch. Um diese Kurzformel, bereits schon ein Glaubensbekenntnis, dreht sich der gesamte Tag, die Lesungen, die Psalmen und auch die zeitliche Festlegung im liturgischen Kalender.


Bei näherer Betrachtung aber fordern uns die Berichte um die Empfängnis, Schwangerschaft und Menschwerdung Jesu eine gehörige Menge an Glauben ab, liegt doch vieles in dieser Perikope wie in den Lesungen für unser Verständnis im Bereich des Unglaublichen, ja Surrealen. Das sollen wir glauben?

Die Problematik und schwierige Erfassung für unsere menschlichen Maßstäbe beginnt schon mit der Erscheinung des Engels Gabriel bzw. seinem „Besuch“ bei einem jungen Mädchen aus Nazaret und dem Dialog mit ihr; dies setzt sich fort in der Botschaft der Empfängnis eines Kindes für die unberührte Jungfrau und findet einen unglaublichen Höhepunkt in der Ankündigung, dass das Kind „Sohn des Höchsten“ genannt wird. Alle Bestandteile des heutigen Evangeliums, vom Handeln der beteiligten Personen, ihrem Dialog bis hin zum Inhalt der Botschaft des Engels und der Antwort Mariens, waren schon für die damaligen Zeitgenossen skandalös. Auch in unserer Zeit ist dies nicht anders, wie auch nur ein flüchtiger Blick in den interreligiösen Dialog zeigt. Nicht nur lehnen das Judentum und der Islam, die sich selbst auf Abraham zurückführen, den Gedanken einer Menschwerdung Gottes entschieden ab. Auch viele zeitgenössische religiöse Strömungen versuchen, die skandalöse Aussage der Inkarnation, der „Fleischwerdung“ Gottes umzudeuten in eine Idee eines rein geistig verstandenen Christusprinzips.

Für uns Christen steht der Skandal des Glaubens an die Menschwerdung Christi nicht isoliert da. Er ist aufs Engste verbunden mit der Überzeugung, die das Johannesevangelium deutlich zum Ausdruck bringt: „Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat“ (Joh 3,16).

Es dauerte eine Weile, bis das Fest der Verkündigung des Engels an Maria Eingang in den Festkalender der Kirche fand. Ein Fest der „Verkündigung der Geburt des Herrn“ wurde in der Ostkirche bereits um 550 am 25. März gefeiert: in Rom wurde es im 7. Jahrhundert eingeführt. Deutlich gekennzeichnet als Marienfest trug es den Namen „Verkündigung der Gottesmutter“ bzw. „Mariä Verkündigung“. Seit dem II. Vatikanischen Konzil hat das Hochfest eine andere Konnotation erhalten, die der Zielrichtung des Lukasevangeliums noch deutlicher entspricht. Als Christusfest „Verkündigung des Herrn“ verweist es auf den, den der Engel Maria in seiner Botschaft verkündet: „Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären, dem sollst du den Namen Jesus geben“ (Lk 1,31).

Maria hat in der Stunde der Verkündigung deutlich erfahren, dass die Erlösung ein Gnadengeschenk Gottes ist und nicht durch die Menschen gewirkt werden kann: Du hast Gnade gefunden… Der Heilige Geist wird über dich kommen“ (Lk 1.30.35). Bei ihrer Mutterschaft handelt es sich um kein natürliches Geschehen, sondern um ein übernatürliches, gnadenhaftes Tun Gottes an ihr. Aber sie wusste von Anfang an, dass das Wort und Werk der Gnade unsere Antwort erfordert: den Glauben und das Gebet. Es setzt den Glauben voraus, dass das Heil und die Erlösung nur von Gott geschenkt werden können. Wir können uns selbst nicht erlösen.

Immer wieder sind wir Menschen versucht, unsere wirkliche Erlösungsbedürftigkeit nicht zu erkennen, und dem Wahn der Selbsterlösung zu verfallen. Vor fast 90 Jahren hat Gertrud von Le Fort darüber Worte geschrieben, die nichts von ihrer Aktualität verloren haben. „Der Selbsterlösungsglaube als Schöpferglaube ist der eigentliche Wahn unserer säkularisierten Zeit und zugleich die Erklärung aller ihrer Misserfolge. Die Kreatur ist nirgends Erlöserin, aber sie soll Miterlöserin sein. Das eigentlich Schöpferische kann nur empfangen werden. Auch der Mann empfängt den Schöpfergeist im Zeichen Mariens, in Demut und Hingebung, oder er empfängt ihn überhaupt nicht, sondern er empfängt alsdann immer wieder nur den Geist, ‚den er begreift‘, und der im Grunde nichts zu begreifen vermag“ (Die ewige Frau, München 1934, 27).

Gott wird Mensch. Doch zuvor schickt er den Engel Gabriel als Boten dieser Botschaft zu Maria, der unbekannten, ganz „normalen“ Frau aus dem jüdischen Volk. Das ist schon für sich das Sprengende und Explosive der Geschichte Gottes mit den Menschen, doch ist es alles andere als zerstörerisch, sondern heilbringend.

Die Erlösung beginnt. Der Sohn Gottes kommt in unsere Welt. In diesem Augenblick betet Maria. Zur Weiterführung des Erlösungswerkes braucht es auch und gerade heute betende Hände, und nur in betende Herzen kann er seine Gnade senken. Nur betende Herzen und Hände halten den Menschen offen für Christus.

Maria erbitte uns die Gnade, Gefäß des Heiligen Geistes zu werden, damit die Erlösung an uns geschehe und wir ihr dienen.
Amen.

Foto: Erzbischof Gänswein am Rand der Tagung im Gespräch (c) Stift Heiligenkreuz/Facebook


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