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Wie schön brüderlich man doch miteinander umgeht

19. Juni 2023 in Kommentar, 12 Lesermeinungen
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Wer also nicht die häretisch-fluiden Dogmen der deutschkatholischen Elite glaubt, ist doch sowieso nur ein kleiner etwas zurückgebliebener Dummkopf - Der Montagskick von Peter Winnemöller


Linz  (kath.net)

Der Umgang miteinander in der Kirche ist nicht erst seit gestern prekär. Auf dem umstrittenen Synodalen Weg kam es zu massiven Anfeindungen und Ausgrenzungen jener, deren Ansichten nicht dem Mainstream der Veranstaltung entsprach. Seit Jahren gibt es eine argwöhnische Ausgrenzung bestimmter Gruppen von Katholiken. So bezeichnete der Münsteraner Dogmatiker Michael Seewald recht unkollegial die im Aufbau befindliche Kölner Hochschule für Katholische Theologie abschätzig als Katechismusseminar. Überall dort, wo man Wert auf ein Mindestmaß an Kongruenz mit dem Lehramt der Kirche legt, wird man von deutschen Neoprotestanten als intellektuell minderbemittelt verspottet. Wer also nicht die häretisch-fluiden Dogmen der deutschkatholischen Elite glaubt, ist doch sowieso nur ein kleiner etwas zurückgebliebener Dummkopf.

Wie sehr sich diese Sicht von der Wirklichkeit unterscheidet, mag man erkennen, wenn man nach Heiligenkreuz oder in die Seminare der Tradition schaut. Während die diözesanen Seminare leer stehen und man für sie Folgeverwendungen sucht, beklagt man sich weder in Heiligenkreuz noch Wigratzbad über einen Mangel an Interesse. Die Kölner Hochschule hätte zumindest grundsätzlich das Potential so etwas wie ein deutsches Heiligenkreuz werden zu können. Für Menschen, die die Freiheit lieben, gilt der Satz: Konkurrenz belebt das Geschäft. Wer aber nur kleingeistig, miefig und freiheitsfeindlich unterwegs ist, wer Pluralität und Weite ablehnt, kann natürlich nur stänkern. Was bitte hindert Seewald und Co daran, ihre Theologie weiterhin an ihren staatlich gut ausgestatteten Instituten zu betreiben, während sich in Köln eine Konkurrenz ausbildet. Wäre man in Münster so viel besser, bräuchte man doch die Konkurrenz nicht scheuen.

Des vorbildlichen Umgangs nicht genug brauchte es genau zwei Zeilen, um den ehemaligen Präfekten des Päpstlichen Hauses vor die Tür zu setzen. Es ist müßig über Dinge zu spekulieren, die nicht nach außen kommuniziert worden sind. Erzbischof Georg Gänswein hat sich in seinem jüngsten Buch darüber ausgelassen, wie der Papst mit ihm umgesprungen ist. In der freien Wirtschaft hätte sich jemand wie der Erzbischof längst einen neuen Job gesucht. In der Kirche geht das nicht und wenn wir über Machtmissbrauch reden, hier liegt ein solcher Fall ganz sicher vor. Ein freischwebender Erzbischof, der weder pensioniert ist noch irgendeine Aufgabe zugewiesen bekommen hat, ist im Grunde in der Kirche gar nicht vorgesehen. Papst Franziskus hat immer wieder mal gezeigt, dass er manchmal gar keine Lust hat, sich an geltendes Recht zu halten. Der Umgang mit Erzbischof Gänswein ist kein Einzelfall im Vatikan. Nun spekulieren die einen mit Häme, die anderen mit Mitleid, ob der Erzbischof künftig womöglich mit dem Gehalt eines Kaplans auskommen muss. Viel absurder könnte die Situation eines verdienten Kirchenmannes nicht sein. Die Bischofsweihe und der persönliche Titel eines Erzbischofs werden ihm bleiben.


Ein weiteres Beispiel eines wunderbar herzlich- brüderlichen Umgangs zeigte sich in der Ausladung von Kardinal Woelki von der Heiligtumsfahrt in Aachen. Der Kardinal sollte am Sonntag in Aachen zelebrieren. Im Vorfeld hatte sich ein Teil des Chores geweigert, in einer Messe mit dem Kardinal zu singen. Von Bemühungen die vermutlich aufgehetzten jungen Menschen seriös aufzuklären und blödsinnige Rebellion einzufangen, akzeptierte man einen halben Chor. Welch ein Blödsinn! Man kann auch ein schönes Pontifikalamt mit Gregorianik oder mit Volksgesang feiern. Wäre es gegen einen liberalen Bischof gegangen, wäre die Erpressung nie akzeptiert worden. Dazu kam noch die Androhung einer Demonstration auf einem benachbarten Platz, wo das Bistum kein Hausrecht hat. Säkulare Rebellen bringen einen katholischen Bischof dazu, seinen Mitbruder auszuladen? Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde mehr. Das Ganze erhält noch eine pikante Note dadurch, dass der Erzbischof von Köln Metropolit von Aachen ist. Ob mit der Ausladung bereits ein schismatischer Akt erfolgt ist, ist nicht völlig auszuschließen.

Die hier gezeigten drei Beispiele sind alle öffentlich geworden. Es gibt zahlreiche Beispiele des Umgangs miteinander in der Kirche, die nicht öffentlich werden und die nichts weniger schlimm sind. Willkürliche Versetzungen von Priestern, am grünen Tisch gezimmerte Pastoralkolchosen, Beschneidung des priesterlichen Amtes, indem Priestern beispielsweise nie die Chance eingeräumt wird, Pfarrer zu werden oder Priester, die die Lehre der Kirche offen bekennen und predigen, müssen mit Maßregelungen und Sanktionen rechnen. Die Liste ist lang und es ist kein neues Phänomen. Mehr noch ist es nicht einmal eine Frage von Top-Down-Machtmissbrauch. Oft beharken sich gleiche Ebenen untereinander, oder es wird von unten nach oben gemobbt. Mehrfach konnte man sich in der Vergangenheit fragen, wie ein Bischof in so kurzer Zeit nach Amtseinführung seine Gesinnung um 180 Grad drehen kann. Ist es immer so, dass man auf dem konservativen Ticket nach oben schwimmt und erst am Ziel sein wahres Gesicht zeigt? Auch das wäre missbräuchliche Verwendung von Macht, weil man die Macht unter Vorspiegelung falscher Tatsachen erlangt hätte.

Abzugrenzen ist hier natürlich Macht von Vollmacht. Primär geht es in der Kirche nicht um Macht, sondern um die Erteilung von Vollmachten, die mit Sakramenten untrennbar verknüpft sind. Trotzdem gibt es in der Kirche Machtausübung, die dysfunktional und missbräuchlich ist. Es gibt einen interessegeleiteten Umgang miteinander, der sich nicht am Evangelium orientiert. Es gibt allerdings auch derlei Vorwürfe, die wirklichen Machtmissbrauch relativieren, weil sie allein aus Eitelkeiten und falschem Verständnis kirchlicher Aufgaben bestehen. So schrieb eine ehemalige Gemeindereferentin jüngst ein Buch über Machtmissbrauch unter dem pastorales Personal leidet. Das Buch wäre insgesamt sicher einer Rezension wert, denn vieles darin ist leider wahr und richtig. Doch das Buch legt im Grunde auch offen, dass der Sündenfall darin bestand, Laien als Angestellte mit seelsorglichen Aufgaben zu betrauen. Intuitiv, aber uneingestanden, erfassen viele pastoral tätige Laien, dass katholische Seelsorge sakramental und ihr Handeln defizitär ist. Sakramente begleiten die Eck- und Wendepunkte kirchlichen Lebens und Sterbens. Dann hat die Pastoralreferentin jahrelang die Hauskommunion gebracht und kann die Krankensalbung nicht spenden. Das ist defizitär. Der Umkehrschluss lautet aber weder Laien die Sakramentenspendung zu erlauben noch Frauen zu Weiheämtern zuzulassen. Der Umkehrschluss lautet, dass Seelsorge primär Aufgabe von Priestern ist. Auch personelle Fehlverwendung ist Machtmissbrauch.

Spätestens an dieser Stelle müsste jeder verstehen, warum das Synodalforum 1 des umstrittenen Synodalen Weges in sich selbst schon einen Aspekt von kirchlichem Machtmissbrauch darstellt, indem es selber Macht und Vollmacht munter vermischt und einzig und allein in einen gesellschaftlich emanzipatorischen Kontext stellt, statt sauberer Definitionen von sakramentaler Vollmacht in Abgrenzung kritischer Aspekte von reiner Machtausübung, die wirklich einer Aufsicht und Kontrolle bedürfen.

Am Ende dieses Beitrags der Kolumne bleiben eine Menge loser Fäden hängen. Erzbischof Gänswein sei von Herzen zu wünschen, dass er seinen Weg finden möge. Den Erzbischof von Köln kann man auf Matthäus 10,14 verweisen. Der folgende Vers gilt dann für Herrn Dieser in Aachen. Für alle anderen hier explizit und implizit genannten Fälle, kann man nur sagen, es nützt nichts, sich wegzuducken und alles zu schlucken. Manchmal muss man sich eben entweder aktiv zur Wehr setzen oder den Gehorsam im Sinne des Evangeliums einfach kreativ ausleben. Die guten Seelsorger werden in zehn Jahren sowieso im Untergrund oder zumindest im Graubereich der Gesellschaft leben und wirken, wie es die römische Kirche drei Jahrhunderte lange getan hat.


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