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Nachrichten in die milde Wärme der letzten Spätsommerabende

21. August 2023 in Kommentar, 9 Lesermeinungen
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Demissionieren und Missionieren: Zwei ganz unterschiedliche Nachrichten aus dem späten Sommerloch regen zum Nachdenken an. Der Montagskick von Peter Winnemöller


Linz (kath.net)

Es sind diese leichten vermutlich letzten unbeschwerten Sommertage. Zwar brütet über ihnen die schwere, schwüle Hitze des späten August, doch Dank letzter Urlaubstage, kühlem Wasser im See oder Schwimmbad, milder Abende draußen bei kühlem Wein vermögen sie eine melancholische Freude über die ausklingende freie Zeit auszulösen. Denn auch das gehört zu dieser Zeit: Das Sommerloch. Man nennt es gerne auch die Saure-Gurken-Zeit. Zwei Nachrichten fielen ins Auge, jedenfalls in mein, von der abendlich-milden Sonne nicht mehr geblendetes. Eine Funktionärin schreitet Seit an Seit mit einem Bischof und ein Priester geht in die Berge. Es sind die Tage, in denen jeder der nichts zu sagen hat, doch noch was in ein Sommerinterviewmikrophon trötet. Auch kirchliche Funktionär*glucks*innen nutzen die Gelegenheit. So forderte in diesem Jahr die umstrittene „ZdK“-Präsidentin Irme Stetter-Karp, dass Mitglieder der in zahlreichen Parlamenten vertretenen Partei „AfD“ keine kirchlichen Laien-Ämter besetzen dürfen. Erneut vertrat die Funktionärin ein problematisches Verhältnis zum Recht und Verfassung unseres Landes. Im vergangenen Jahr forderte Stetter-Karp den flächendeckenden Zugang zur in Deutschland nach wie vor gesetzlich verbotenen Abtreibung. Leider entsteht durch die partielle Straffreiheit der vorgeburtlichen Kindstötung der Eindruck der Erlaubtheit. Nicht zuletzt dadurch wird betroffenen Müttern und ihren ungeborenen Kindern, die beide zugleich Opfer des Elends der Abtreibung werden, die nötige Hilfe und Unterstützung verwehrt.

Nun sind es also die Mitglieder einer politischen Partei, die man in einem freiheitlich demokratischen Rechtsstaat wählen, ablehnen, unterstützen, bekämpfen, publizistisch hypen oder gnadenlos niederschreiben darf. Es ist erlaubt, alles zu unternehmen, damit die „AfD“ im politischen Wettstreit am besten kein einziges Mandat mehr erringt. Es ist erlaubt, die „AfD“ im politischen Diskurs bloßzustellen und zu entlarven. Es ist sogar erlaubt, im Rahmen der rechtsstaatlichen Möglichkeiten alles zu tun, ein Parteienverbot zu erreichen. Das wäre zwar eine Dummheit, aber Dummheiten sind nicht unerlaubt. Eines aber ist eindeutig nicht erlaubt. Mitglieder der „AfD“ gesellschaftlich zu diskriminieren. Innerkirchlich zeigt Stetter-Karp eine Haltung, die an die Novatianer erinnert, mithin sie hegt den Wunsch nach einer Kirche der Reinen. Die Definitionshoheit, wer „rein“ ist, liegt natürlich beim „ZdK“. Wo sonst? Dass dies sofort vom Bischof von Essen aufgegriffen wurde, ist sprechend. In pastoraler Nächstenliebe rückte der Oberhirte des Ruhrbistums „AfD“-Mitglieder in die Nähe der Exkommunikation. Dabei teilte er gleich auch allgemein gegen konservative Katholiken aus, denen er eine gewisse Ähnlichkeit zusprach. Mithin kann nun faktisch jeder, der die umstrittene Reformagenda des „Synodalen Weges“ nicht teilt, unter (politischen) Extremismusverdacht gestellt werden. Ein Bischof als Meister des vernichtenden Wokeismus.


In der Leichtigkeit des vergehenden Sommers mit dem Cocktail in der Hand den milden Abend am Pool genießend, wächst den Sonnenuntergang betrachtend der Gedanke, dass man von so einem Bischof wirklich gerne exkommuniziert werden möchte. Hier wird die Niederschwelligkeit, jenes moderne Postulat der Pastoral geradezu noch einmal neu definiert. Schließlich muss man bei Overbeck zur Erlangung der Damnatio nicht einmal in den „AfD“ eintreten. Ein Besuch der Alten Messe oder das Sprechen des Credo von Nicaea in – horribile dictu – lateinischer Sprache reicht dazu vermutlich schon aus. Tritt man für die Morallehre der Kirche ein, ist die moderne Form der „Damnatio ad bestias“ beschlossene Sache.

Vermutlich kann sich jener Priester, von dem zweite Nachricht handelt, die so gar nicht ins Sommerloch passt, bei solchen Entwicklungen nur schütteln. Hat er doch mit etwas ganz und gar Traditionellem eine kleine Welle in Bewegung gesetzt. Der Priester Guy-Alexandre Kouya, meldet das Portal cna deutsch, der von der Elfenbeinküste in die Alpen gekommen ist, habe in diesem Jahr vom 1. bis zum 15. August, dem Hochfest Mariä Himmelfahrt, eine Gebetsaktion ins Leben gerufen, um diese Bergkirchen und ihre Gemeinden – in der Region Trièves in den französischen Alpen südlich von Grenoble -wiederzubeleben. In Frankreich ist man uns in Sachen Säkularisation viele Schritte voraus. Zwar gibt es eine staatliche Übernahme von Baulasten bei historischen Kirchen, aber ansonsten eine sehr strikte Trennung zwischen Staat und Kirche. Die Kirche wird zwar – auch politisch – hier und dort als Träger von Kultur geschätzt, damit erschöpft es sich dann. Die französische Gesellschaft ist zu sehr großen Teilen und teils seit sehr langer Zeit der Kirche so entfremdet, dass Priester wie Guy-Alexandre Kouya, der von der Elfenbeinküste kommt, als Missionspriester bezeichnet werden. Die 27 Kirchen in der Region waren zum Teil so lange verschlossen, dass das Inventar verstaubt und mit Spinnweben überzogen war. Welche Heiligenstatuen sich darin befanden? Wer weiß das noch? Cna beschreibt die Aktion näher. Getragen wurde die Gebetsaktion vor allem von Laien. Und hier wird es interessant. Es gibt – natürlich – keinen Hinweis darauf, dass die politische Zuverlässigkeit jener überprüft worden wäre. Überall wurde anhand von Botschaften von kirchlich anerkannten Marienerscheinungen Betrachtungen gehalten. Es wurde der Rosenkranz gebetet. Abbe Kouya möchte der Kirche in dieser Region „eine gewisse Sichtbarkeit zu verleihen“. Von 10.000 Einwohnern gehen dort nur etwa 2 Prozent in die Sonntagsmesse. Machen wir uns klar, dass uns nur wenige Jahre von diesen Zahlen trennen.

Der Priester erklärt sein Anliegen: „Wir machen uns langsam auf den Weg, gehen zu den kleinen Kapellen, um Besuche einzuführen“ Er nutze die Gelegenheit, um diese oder jene Person zu treffen. „In den kommenden Jahren“, so Kouya, „möchten wir diese Initiative mit einem Besuch im ganzen Dorf verbinden, um eine Zeit der Brüderlichkeit, des Austauschs, einfach eine freie Zeit mit allen vor unserem Gebetsabend zu verbringen.“

Gut, dass ich mich für einen alkoholfreien Saftcocktail entschieden hatte. Die Nachricht ist fast berauschend. Da tut ein Priester das, wozu er gesandt ist. Er geht in die Dörfer, schafft Raum zu Begegnung mit jenen die nicht glauben und versammelt anschließend alle die glauben oder Interesse zeigen, zum gemeinsamen Gebet. Sollte sich ein Dorf bereitfinden, ein marianisches Gebet in eigener Verantwortung zu gestaltet, dürfte ungefähr das erste Zwischenziel des Missionspriesters erreicht sein.

Noch wachen in Deutschland Küster(Messer) gemeinsam mit Pfarren und Räten über die Kirchenräume, dass da ja nichts geschehe, was nicht von allen Ebenen der Hierarchie abgesegnet ist. Gebetsgruppen suchen oft genug verzweifelt Räume und prallen an verschlossenen Kirchentüren ab. Doch irgendwann werden auch in deutschen Kirchen Spinnweben gewachsen sein, weil es kein Küster mehr gibt und sich keiner mehr für den alten Bau im Dorf interessiert. Dann kommt auch hier die Zeit, in der afrikanische Missionare in Deutschland neue Wege der Verkündigung suchen werden. Wäre nicht gerade Sommerloch, Guy-Alexandre Kouya hätte es mit seiner Initiative wohl kaum in die Nachrichten, nicht einmal in die innerkirchlichen geschafft.

Zwei so gegensätzliche Nachrichten, die nachdenkliche machen. Zwei so gegensätzliche Ansätze von Niederschwelligkeit. Zwei Aspekte, einer einfach nur niederschmetternd, eine mit so viel Hoffnung verbunden. Nur langsam nachlassende Sommerwärme verlängert den Abend in die schon heraufgezogene Nacht. Vielleicht ist doch noch die Zeit für einen kühlen Wein? Der Urlaub endet. Bald! Der Alltag kommt zurück und damit für den Chronisten die ihm übereignete Pflicht, die wichtigen Dinge zu dokumentieren, sachlich einzuordnen und zu kommentieren. Aber jetzt, jetzt ist noch ein Moment, in dem man einmal tief durchatmen kann. Morgen ist morgen.

 

Foto:  (c) Der Ort Pellafol im Arrondissement Grenoble / Kanton Matheysine-Trièves -- Pixabay


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