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| Große Dankbarkeit prägte Requiem für WB Dick: „Ein gefragter Gesprächspartner und Seelenführer“4. März 2024 in Deutschland, 2 Lesermeinungen Kardinal Woelki in Predigt: „Mit der Autorität Christi ausgestattet, verkündet der Bischof also das Evangelium Jesu Christi. Und darum darf er den Menschen auch nie nach dem Mund reden“. Köln (kath.net/pek) Der schlichte hellbraune Sarg mit dem goldenen Kreuz darauf steht in der leuchtenden Morgensonne. Nur ein paar Kerzen flackern an seinem Kopfende im Wind. Die Vögel zwitschern, bald springen die ersten Knospen auf. Die Zeichen stehen auf Aufbruch. Dieser strahlende Märztag mit nur wenigen Wolken am ansonsten blauen Himmel verspricht Frühlingserwachen, den Beginn neuen Lebens und damit Trost, auch wenn viele der umherstehenden Trauergemeinde Tränen in den Augen haben. Er kann sinnbildlich für verwandeltes Leben stehen – und für die Erfüllung und Vollendung eines langen Lebens. Eine große Prozession, angeführt von den Dommessdienern, ist soeben in der Domherrensiedlung an der Burgmauer eingetroffen, darunter enge Mitarbeiter von einst, Malteser, Grabesritter, Seminaristen, das Domkapitel und viele Mitbrüder aus allen Teilen des Erzbistums, vor allem aber auffallend viele junge Menschen und Familien mit Kindern an der Hand oder auf dem Arm. Alle scharen sich um das Rondell im Innenhof, gemeinsam singen sie das Kirchenlied „Näher, mein Gott, zu dir…“. Hier hat Dick selbst einmal gewohnt, als er 1978 von Kardinal Höffner zum Domdechanten ernannt wurde, und hier war er auch unweit in der kleinen Kapelle der Siedlung in den letzten Tagen aufgebahrt, damit sich die, die ihm im Leben verbunden waren, im persönlichen Gebet verabschieden konnten. Es ist, als schließe sich an diesem Ort wieder ein Kreis. Jeder der Anwesenden hat seine Geschichte mit dem hochbetagt Verstorbenen, war vielleicht vor Jahrzehnten Teilnehmer an einem seiner Gebets- und Gesprächskreise, hat seinen Rat und seine theologische Bildung geschätzt, aus jedem geistlichen Austausch Kraft geschöpft oder ihn zum Beichtvater ausgewählt. Unzählige Paare hat er getraut, später deren Kinder getauft. Und so galt Weihbischof Dr. Klaus Dick als ein Seelsorger, der immer nah an den Menschen war und bis ins hohe Alter von der Begegnung lebte. Stets unterstrich er gerne, dass zwei Sätze ein No go für jeden Priester sein sollten: „Ich habe keine Zeit“ und „Ich bin nicht zuständig“. Es mag gerade diese Haltung gewesen sein, die ihm viele Sympathien, Wertschätzung und Respekt einbrachte, aber immer auch dafür sorgte, dass sich bis zuletzt Besucherinnen und Besucher beim ihm im Seniorenheim, dem Mutterhaus der Cellitinnen an der Gleueler Straße, die Klinke in die Hand gaben und er eng getaktet seine Termine für Beichtgespräche verteilte. Dabei konnte er im direkten Kontakt immer auch damit beeindrucken, dass er geistig in Bewegung blieb, noch immer großen Anteil an der aktuellen Entwicklung der Kirche nahm, sicher daran auch manches Mal litt – jedenfalls hielt er damit nicht hinterm Berg – in jedem Fall aber durchaus bestens im Bilde war, viel las und mit wachem Verstand – mitunter auch schon mal heftig – kommentierte, wenn etwas seinem theologischen Verständnis völlig zuwider lief. Er war ein Bewahrer und doch jemand, der nie den Stillstand pflegte, eher zu seinen Überzeugungen stand und für sie auch vehement eintrat. Denn er liebte die Kirche; ihr zu dienen war ihm Lebenselixier. Dompropst Guido Assmann besprengt den Sarg mit Weihwasser und eröffnet die Feier mit dem Kreuzzeichen. Dann spricht er ein Psalmgebet, und nach dem Kyrie-Ruf setzt sich erneut die Prozession in Gang – nun zurück Richtung Dom, während viele Neugierige den Weg säumen, ihre Handys zücken und wo schließlich zum feierlichen Einzug in die Kathedrale mit dem Sarg der Kölner Domchor – so hatte es sich Dick ausdrücklich gewünscht – das „Requiem aeternam“ anstimmt. Und noch etwas hatte er für die Stunde seines Abschieds verfügt: dass Teile der Liturgie in lateinischer Sprache gehalten werden und es nicht um die Würdigung seiner Person oder seines Wirkens gehen solle, sondern um die Verantwortung des bischöflichen Dienstes; einen Dienst, den er offiziell letztlich 28 Jahre bis zu seiner Emeritierung 2003 ausgeübt hat. Im Dom dankt Erzbischof Kardinal Woelki allen, die gekommen sind, um an dieser Abschiedsfeier für Weihbischof Dick teilzunehmen, zu beten und ihrer Trauer zu seinem Heimgang Ausdruck zu verleihen. Er wisse, dass die meisten der Anwesenden – die Kirche ist bis in die letzten Reihen gefüllt – den Verstorbenen „als geistlichen Begleiter, wichtigen Ratgeber sowie gefragten Weg- und Seelenführer“ geschätzt haben, wie er betont. Besonders herzlich begrüßt er außerdem Friedhelm Hofmann, den ehemaligen Bischof von Würzburg und in den 1980er Jahren Dompfarrer in Köln – als Dick zeitgleich Domdechant war – dann Weihbischof Matthias Heinrich aus Berlin in Vertretung für Erzbischof Heiner Koch und Mutter Michaela aus dem Kloster der Cellitinnen, die in den letzten Wochen Weihbischof Dick gepflegt und ihm bis zum Tod zur Seite gestanden hatten. In seiner Predigt beherzigt Kardinal Woelki dann den letzten Wunsch des Verstorbenen und geht an die Anfänge der Kirchengeschichte zurück, als er an den römischen Priester und Autor Hippolyt und seine Beschreibung einer Bischofsweihe zu Beginn des 3. Jahrhunderts erinnert. Demnach entspreche es dem Glauben der Kirche, dass ein Bischof nicht von Menschen bestellt, sondern von Gott selbst als Bischof eingesetzt werde, unterstreicht der Erzbischof. „Weil Gott selbst nach dem Zeugnis der Heiligen Schrift Hirte seiner Kirche ist. Wie sich Gott als Hirte um uns Menschen kümmert, das sehen wir an seinem Sohn, der für uns am Kreuz sein Leben hingegeben hat, damit wir das Leben haben und es in Fülle haben.“ Er wolle Anteil an seinem göttlichen Leben schenken. „Er will uns aufnehmen in seine Lebensgemeinschaft: in die Gemeinschaft von Vater, Sohn und Heiligem Geist. Das ist unser Ziel. Darin besteht unsere Erfüllung, unser Glück, unsere Vollendung“, so Woelki. Diese Selbstmitteilung Gottes gehe weiter durch die Zeiten. „Auch heute ist Gott in seinem Sohn als guter Hirte in unserer Mitte. Und auch heute schenkt er uns Heil und Leben“, sagt der Kardinal. Dazu nehme er den Bischof in seinen Dienst. Dieser sei aber nur der Knecht Jesu Christi und Werkzeug seines Wirkens. Zu dessen wichtigsten Aufgaben gehöre die Verkündigung des Wortes Gottes: rein, unverfälscht und unverkürzt. Bischöfe seien Glaubensboten, die Christus neue Jünger zuführten, zitiert Woelki sodann das Zweite Vatikanische Konzil. „Sie sind authentische, das heißt mit der Autorität Christi ausgerüstete Lehrer.“ Sie ließen den Glauben fruchtbar werden und hielten die ihrer Herde drohenden Irrtümer fern. Ein Bischof baue das Volk Gottes durch das Wort Gottes auf, außerdem habe er die Kirche vor Schaden zu bewahren, der von außen oder auch durch Verirrungen im Innern entstehen könne. Kein Haschen nach Anerkennung und Beifall „Mit der Autorität Christi ausgestattet, verkündet der Bischof also das Evangelium Jesu Christi. Und darum darf er den Menschen auch nie nach dem Mund reden“, betont Woelki wörtlich. Schon der Apostel Paulus habe gewusst, dass eine Zeit kommen werde, in der man die gesunde Lehre nicht ertrage und man sich von der Wahrheit abwende. „Diplomatische Winkelzüge und das Haschen nach Anerkennung und Beifall gehören daher augenscheinlich nicht zu den Insignien eines katholischen Bischofs“, stellt der Erzbischof fest. Und dass die Weisung des Apostels aktueller denn je sei, zumal Streitigkeiten über Glauben und Lehre in der Kirche an der Tagesordnung seien. Dabei gelte heute noch immer, was damals schon gegolten habe. In der Kirche gebe es ein anderes Verfahren, um mit Meinungsstreit fertig zu werden, als in der politischen Gemeinde, führt Woelki weiter aus. „Nicht das Befehlen, nicht das Ausdiskutieren, nicht das Niederstimmen, sondern den gemeinsamen Gehorsam aller gegenüber Christus. Das ist der christliche Standpunkt, auf dem streitende Christen einander verstehen lernen und die Sprache hinter den Wörtern wiederfinden.“ Um dieses Geheimnis christlichen Lebens habe Klaus Dick gewusst. Im Anschluss an das feierliche und dennoch schlicht gehaltene Pontifikalrequiem wird der Sarg durch das Nordportal auf den Domherrenfriedhof an der Ostseite des Domes begleitet. Unter großer Anteilnahme findet Weihbischof emeritus Klaus Dick, der den Menschen des Kölner Erzbistums 71 Jahre als Priester in so vielen unterschiedlichen Aufgaben und Funktionen mit einem großen Herzen und leidenschaftlicher Hingabe gedient hat, seine letzte Ruhe. Fotos (c) © Erzbistum Köln/ Tomasetti VIDEO mit Predigt von Kardinal Woelki in voller Länge: Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! Lesermeinungen
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