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| „Die Kirche im Sturm“27. Juni 2024 in Spirituelles, 2 Lesermeinungen Nuntius Eterović: „Auch wenn wir wissen, dass Jesus mit uns auf dem Schiff weilt, welches die Kirche ist, überkommt uns oft der Eindruck, dass er schläft, während das Boot sich immer schwerer tut, Wind und Wellen zu widerstehen…“ Berlin (kath.net/pl) kath.net dokumentiert die Predigt S.E. Apostolischer Nuntius Erzbischof Dr. Nikola Eterović in Berlin am 23. Juni 2024 in voller Länge und dankt S.E. für die freundliche Erlaubnis zur Veröffentlichung - Ijob 38,1.8-11; Ps 107; 2 Kor 5,14-17; Mk 4,35,41 „Meister, kümmert es dich nicht, dass wir zugrunde gehen?“ (Mk 4,38). Liebe Schwestern und Brüder! Das Wort Gottes an diesem zwölften Sonntag im Jahreskreis zeigt uns Jesus bei einem Sturm auf dem See Genezareth. Der Herr befand sich mit seinen Jüngern in einem Boot. Diese waren voller Angst, während Er schlief. Angesichts der großen Gefahr weckten sie Jesus, denn der Sturm fegte über den See und „die Wellen schlugen in das Boot, sodass es sich mit Wasser zu füllen begann“ (Mk 4,37), und warfen ihm vor: „Meister, kümmert es dich nicht, dass wir zugrunde gehen?“ (Mk 4,38). Die Reaktion Jesu ist unmittelbar und souverän, denn er „drohte dem Wind und sagte zu dem See: Schweig, sei still!“ (Mk 4,39). Das Wort Jesu war wirkungsvoll, denn „der Wind legte sich und es trat völlige Stille ein“ (Mk 4,39). Um die Erzählung des Evangelisten Markus besser zu verstehen, müssen wir uns ins Bewusstsein rufen, dass der See Genezareth 212 Meter unter dem Meeresspiegel liegt und wegen der Temperaturunterschiede von Seeoberfläche und der Lufttemperatur in den umliegenden Bergen oft von Stürmen und Wellen heimgesucht wird. Der im Evangelium beschriebene Sturm muss besonders heftig gewesen sein, denn selbst die Apostel, die den See gut kannten und Erfahrungen mit den Wetterphänomen hatten, gerieten in Angst. Daher wandten sie sich an Jesus in der Hoffnung, von Ihm Hilfe zu bekommen. - Jesus, Gott und Mensch. Das Verhalten Jesu ist ein zweifaches – menschlich und göttlich. Jesus war müde, nachdem er den ganzen Tag das Volk lehrte und die Kranken heilte. Auch im Evangelium wird seine Müdigkeit erwähnt. Es ist bezeichnend, dass die Jünger dem Wunsch Jesu nachkommen, an das andere Ufer zu fahren. „Sie schickten die Leute fort und fuhren mit ihm in dem Boot, in dem er saß, weg“ (Mk 4,36). Das wird auch durch die Tatsache bestätigt, dass Jesus „hinten im Boot auf einem Kissen lag und schlief“ (Mk 4,38). Als der Herr Jesus aufwachte, zeigt er seine göttliche Natur und seine Macht über Wind und Wellen. „Da stand er auf, drohte dem Wind und sagte zu dem See: Schweig, sei still! Und der Wind legte sich und es trat völlige Stille ein“ (Mk 4,39). Hier hilft uns die erste Lesung aus dem Buch Ijob, um besser zu verstehen, wie die Jünger, die fromme Juden waren, die Natur und insbesondere den See auffassten. Er war mit seinen festgelegten Grenzen von Gott geschaffen: „Wer verschloss das Meer mit Toren als schäumend es dem Mutterschoß entquoll, als Wolken ich zum Kleid ihm machte, ihm zur Windel dunklen Dunst, als ich ihm ausbrach meine Grenze, ihm Tor und Riegel setzte und sprach: Bis hierher darfst du und nicht weiter, hier muss sich legen deiner Wogen Stolz?“ (Ijob 38,8-11). Gemäß der Heiligen Schrift hat Gott am Anfang die Welt durch Sein Wort und somit nach Seinem göttlichen Plan geschaffen. Im Neuen Testament wird diese Dimension nachdrücklich im Johannesevangelium unterstrichen, denn das Evangelium beginnt mit der Wendung: „Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und das Wort war Gott.… Alles ist durch das Wort geworden und ohne es wurde nichts, was geworden ist“ (Joh 1,1.3). Daher ist der Kosmos nicht das Ergebnis von Chaos, sondern göttlichen Ursprungs und entstanden nach dem Schöpferwillen des Wortes. Allein Gott kann daher wirksam in die Gesetze, welche die Welt leiten, eingreifen, wie im beschriebenen Fall der Beruhigung des Sturmes. Angesichts des Wunders, das Jesus tat, gerieten die Jünger in Furcht und fragten: „Wer ist denn dieser, dass ihm sogar der Wind und das Meer gehorchen?“ (Mk 4,41). Der Herr bemerkt dies und stellt eine doppelte Frage. Die erste ist psychischer Natur „Warum habt ihr solche Angst?“, die zweite hingegen ist spiritueller Art ist: „Habt ihr noch keinen Glauben?“ (Mk 4,40). - Die Kirche im Sturm. Liebe Brüder und Schwestern, der Herr formuliert diese Fragen auch im Blick auf uns. Angesicht der Lebensstürme, jener vielen Schwierigkeiten, die uns Christen persönlich und als Glieder der Kirche in der Welt begegnen, die oft gleichgültig oder sogar feindlich gesinnt ist, sind wir angsterfüllt. Die feindlichen Kräfte scheinen viel stärker als jene zu sein, die wir zur Verteidigung haben. Das Evangelium versichert uns aber, dass wir auch in diesen Zeiten der Versuchungen nicht allein sind. Der Herr ist mit uns, denn er hat uns verheißen, bei uns zu bleiben „alle Tage bis zum Ende der Welt“ (Mt 28,20). Auch wenn wir wissen, dass Jesus mit uns auf dem Schiff weilt, welches die Kirche ist, überkommt uns oft der Eindruck, dass er eingeschlafen ist und schläft, während das Boot sich immer schwerer tut, dem Wind und den Wellen zu widerstehen, die in die Barke schwappen und es mit Wasser füllen. Wir müssen leider zugeben, dass uns diese Gefühle überkommen, die auf einen Mangel an Glauben an Jesus schließen lassen, der uns freundschaftlich nahe und jederzeit bereit ist, uns zu helfen. Der Herr Jesus hat daher recht, wenn er auch uns vorhält: „Habt ihr noch keinen Glauben?“ (Mk 4,40). Zugleich versichert und ermutigt er uns: „In der Welt seid ihr in Bedrängnis; aber habt Mut: Ich habe die Welt besiegt“ (Joh 16,33). So flehen wir wie einst die Jünger: „Stärke unseren Glauben!“ (Lk 17,5), damit wir neben der menschlichen auch die göttliche Natur in Jesus Christus erkennen und mit der Gnade des Heiligen Geistes Gottvater loben, jetzt, alle Tage und in Ewigkeit. Vertrauen wir unsere Überlegungen der Fürsprache der seligen Jungfrau Maria an, der Frau des Glauben, die nach den Worten des heiligen Augustinus „Christus im Herzen empfangen hat, bevor sie ihn im Leib empfing“ (Sermo 215,4), was bedeutet, „sie hat zuerst den Glauben empfangen und dann den Herrn“ (Papst Franziskus, Angelus, 08. Dezember 2014). Sie möge für uns die Gabe eines festen Glaubens erbitten, damit wir immer wieder unser Vertrauen auf den Herrn Jesus setzen, den Menschen und Gott, vor allem in den inneren und äußeren Stürmen, denen die Christen und die ganze Kirche auch in dieser Zeit der Geschichte ausgesetzt sind. Amen. Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! Lesermeinungen
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