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| Drei Queerseelsorger für Hildesheim9. September 2024 in Kommentar, 14 Lesermeinungen Die Bistümer werden zunehmen zu Fachstellen für Gender, Klima und Migration. Mit dem Auftrag den Jesus der Kirche gegeben hat, hat das wenig zu tun. Der Montagskick von Peter Winnemöller Linz (kath.net) Aller guten Dinge sind drei. Das wird sich auch der Bischof von Hildesheim, Heiner Wilmer, gedacht haben, als er gleich drei Queerseelsorger für sein Bistum ernannt hat. Bei so einer geballten Personalpower muss das ja ein sehr drängendes Problem sein. Nun könnte man die hundertste Polemik darüber schreiben, dass ein deutscher Bischof offensichtlich nix besseres zu tun hat, als in Augendienerei der LGBT-Community gegenüber zu verfallen. Bringt nur nix und wäre gerade für die LGBT-Protagonisten so entsetzlich erwartbar und Wasser auf deren Mühlen. Alternativ könnte man sich der Personalentscheidung des Bischofs von einer nüchtern-rationalen Seite nähern. Nun denn! Das Bistum Hildesheim hat erstreckt sich von Südniedersachsen bis kurz vor Hamburg und westlich von Hamburg bis an die Nordsee. Es umfasst eine Fläche von 30.000 km2 auf der 5,36 Millionen Menschen leben, von denen 523 Tausend eingetragene Katholiken sind. Es handelt sich um ein typisches westdeutsches Diasporabistum mit einer überwiegend protestantischen Bevölkerung. Die geografisch nicht deckungsgleiche Landeskirche Hannover, auf deren Gebiet das Bistum in etwa liegt, zählt einen Bevölkerungsanteil von 46 Prozent Protestanten. Lediglich das Dekanat Untereichsfeld und das sogenannte kleine Stift im Raum Hildesheim haben eine mehrheitlich katholische Bevölkerung. Damit unterscheidet sich Hildesheim von ostdeutschen Diasporabistümern, die in einem erdrückend überwiegend atheistischen Umfeld leben. Von der halben Million Hildesheimer Katholiken besuchen an einem Sonntag statistisch 29.000 den Sonntagsgottesdienst, das sind etwa 5,5 Prozent. Damit liegt das Bistum etwas unterhalb des bundesdeutschen Mittel von 6,2, Prozent. Es sind im vergangenen Jahr etwas mehr als 10.000 Katholiken im Bistum Hildesheim aus der Kirche ausgetreten. Auch diese Quote liegt ungefähr im Mittel. Rund 160 Priester im aktiven Dienst sind im Bistum Hildesheim tätig. Zahlen sagen viel und gar nichts. Dennoch, so lässt sich wohl aus den Zahlen eines ablesen: Das Bistum Hildesheim ist ein ganz normales deutsches Bistum mit dem üblichen Glaubensschwund, dem drastischen Personalmangel in der Seelsorge und der Katechese und einer angesichts der nun auch real sinkenden Kirchensteuer massiv drohenden finanziellen Problematik, der sich das Bistum mit Sparmaßnahmen stellt. Ein oberflächlicher Blick auf die Webseite des Bistums zeigt alles, was man derzeit von einem katholischen Bistum in Deutschland erwartet. Das Bistum will bis 2035 klimaneutral sein. Das wollen alle. Leider findet man keinen Hinweise darauf, wieviel CO2 die Predigten des Bischofs und der Pfarrer ausstoßen und wie man das kompensieren möchte. Ferner findet man keine Hinweise darauf, warum man dem Dogma der Monokausalität des rein von Kohlendioxyd getriebenen Klimawandels folgt. Und was, wenn es in den nächsten zehn Jahren wieder kälter wird? Das Bistum will Zukunftsräume eröffnen. Das ist orwellscher Neusprech für den Immobilienprozess des Bistums, den man ehrlicherweise auch als Abrissbirne bezeichnen dürfte. Seit dem Jahr 2008 laufen Programme, Kirchengebäude auf den Prüfstand zu stellen. Das Bistum hat seit dem Milleniumswechsel rund 80 Kirchen profaniert. Der Glaube folgt erstaunlicherweise schon an dritter Stelle. Dort findet aber keine Unterweisung in katholischer Glaubenslehre statt, vielmehr fragt man ab, was und woran denn der Webseitenbesucher glaube und was ihm im Leben Sinn und Richtung gebe. Fairerweise muss man eingestehen, das es unter dem Aufmacher Verlinkungen weiterer Angebote gibt, unter denen sich auch ein Erwachsenenkatechumenat findet. Das hat bei weitem nicht jedes Bistum. Verlassen wir an dieser Stelle die Analyse des Bistums, die in diesem Rahmen in der Tat nur oberflächlich sein und bleiben kann, mit der Feststellung, man findet in Hildesheim nichts, was nicht auch in anderen deutschen Diözesen zu erwarten wäre und was man findet, findet man in der einen oder anderen Form auch an anderer Stelle. Und da tut sich schon die erste Frage auf: Wie schlimm ist es, wenn ein Bistum so harmlos ist? Immerhin ist es die Aufgabe der Kirche, Gott zu verherrlichen und die Menschen zur ewigen Seligkeit zu führen. So jedenfalls sagt es der Katechismus. Harmlos ist das nicht, denn das steht quer (nicht queer!) zur Welt. Queer und damit voll im Mainstream der Welt ist, was der Bischof von Hildesheim mit der Ernennung der Queerseelsorger getan hat. Mithin hat er sich quer (nicht queer) zum Auftrag der Kirche gestellt. Denn in vielen Punkten stellt sich die queere Seelsorge quer zur Wahrheit. Und da ich gerade das „Q“ meiner Tastatur so oft wie nur selten benutzt habe, soll es damit erst einmal gut sein. Besser als hier statt ständig irgendwelche Qs zu tippen, ist es, mal auf Inhalte zu schauen. Da sollen die ernannten „Ansprechpartner*innen […] beispielsweise unterstützen, wenn ein lesbisches Paar sein Kind zur Taufe anmeldet, eine Transperson ihre Transition mit einer Segensfeier begehen möchte oder Eltern eines nicht binären Kindes seelsorgliche Begleitung suchen.“ Man sehe mir nach, den Asteriskus und die Ortsangabe „innen“ hier nicht entfernt zu haben. Es soll ja authentisch zeigen, was das Bistum will. Starker Tobak ist das schon, das muss man ja sagen. „…wenn ein lesbisches Paar sein Kind zur Taufe anmeldet“. Jetzt brauche schon wieder ein „Q“, denn hier stellt sich das Bistum quer zur Wahrheit. Ein lesbisches Paar besteht aus zwei Frauen und es ist biologisch nicht möglich, das zwei Menschen gleiches Geschlechts ein gemeinsames Kind bekommen können. Gesagt wird hier folgendes: Wenn zwei Frauen sich – auf welche Weise auch immer – ein Kind verschafft haben und dieses Kind taufen lassen wollen, können sie sich an die oben genannten Ansprechpartnerinnen (m/w/d) wenden. Sehr rücksichtsvoll den Pfarrern gegenüber, die da wohl etwas überfordert wären, ist der erste Gedanke. Aber das ist Blödsinn, denn warum sollte ein Pfarrer, dessen Aufgabe es ist, die Menschen zum Heil zu führen, mit eben dieser Aufgabe überfordert sein? Es gäbe nämlich einfach ein paar Fragen zu stellen. Zum einen: Wer ist der Vater des Kindes? Wo ist der Vater des Kindes und warum wollen Sie den Vater des Kindes von der Taufe ausschließen? Die nächsten Fragen beziehen sich auf die Taufe selber. Am Eingang zur Kirche werden die Eltern (Vater und Mutter!) des Kindes gefragt, was sie von der Kirche für ihr Kind wollen. Antwort: Die Taufe. Implizit wollen sie damit, dass ihr Kind den Glauben der Kirche annimmt, denn im Auftrag des Täufling bekennen sie den Glauben und sagen den Bösen ab. Hier wäre die Frage: wollen Sie das? Oder wollen Sie nur ein festliches Willkommensritual für den jungen Menschen, den sie in Obhut genommen haben? Weder die Fragen noch die Antworten dürften trivial sein. Trivial ist die Frage, ob die ernannten Queerseelsorger diese wohl stellen würden. Ganz klar: Nein. Sie sollen ja sozusagen als Queerscouts den Menschen zur Verfügung stehen, sich durch den kirchlichen Wust an Glaubens- und Rechtsnormen zu bewegen ohne womöglich daran anzuecken oder – horribile dictu – mit dem Begriff Sünde konfrontiert zu werden. Bezüglich einer Transition, die zu segnen sich vielleicht jemand wünschen könnte, ist sehr ernsthaft zu fragen, ob die Kirche segnen kann, wenn sich ein Mensch entscheidet, den ihm von Gott geschaffenen Körper so radikal umzubauen. Auch hier ist das wahrlich keine triviale Frage, vielmehr bedarf es in der Seelsorge großes Einfühlungsvermögen, in der lehrmäßigen Hinterfragung mindestens ebenso große vernunftgeleitete Klarheit. Bleibt noch die Begegnung mit Eltern, deren Kind sich (aus welchem Grund auch immer) als nichtbinär betrachtet. Natürlich darf in einer solchen Situation nicht die biologische Keule gezückt werden. Fakt aber ist, dass es nichtbinäre Menschen schlicht und einfach nicht gibt. Auf Grund der Chromosomen lässt sich jeder Mensch einem biologischen Geschlecht zuordnen. Auf Grund chromosomaler oder hormoneller Anomalien kann es sein, dass ein Mensch mit dem erkannten Geschlecht nicht im Frieden ist oder sich anders sieht. Das ist möglich und außerordentlich selten. Die Modeerscheinung von Menschen sich nichtbinär zu identifizieren und einem der gefühlt eine Million Fantasiegeschlechter zugehörig zu fühlen, ist sicher nicht harmlos und nicht unproblematisch. Man sollte sich hüten, diese Menschen verächtlich zu machen oder zu beleidigen. Dennoch schuldet man ihnen die Wahrheit. Dass dieser Drahtseilakt einfach ist, wird garantiert niemand behaupten. Im Hinblick auf Kinder und Jugendliche ist besondere Vorsicht und Umsicht geboten. Gerade mit Ausbruch der Pubertät, wenn der Kinderkörper sich verändert und sich zu einem Erwachsenenkörper entwickelt, ist die Verunsicherung groß und das Unwohlsein damit geradezu überwältigend. Der Wunsch anders zu sein, ist in diesem Alter normal und jeder Junge denkt daran, wie es wäre eine Frau zu sein. Jedes Mädchen denkt daran, ein Mann zu sein. Kinder sind im Vergleich zu Erwachsenen geradezu asexuelle Wesen, auch wenn Mädchen und Jungs sich in Verhalten und Entwicklung fundamental unterscheiden. Selbst der Versuch einer genderneutralen Erziehung ist ein Verstoß gegen die Wahrheit und kann schädlich sein. Der Umgang mit jungen Menschen, die in ihrer Geschlechterrolle stark verunsichert sind, ist gerade in einer Zeit, in der der Staat die Eltern ihres natürlichen Rechts beraubt, unsagbar komplex. Wir wissen inzwischen, welche drastischen Folgen die mit allzu leichter Hand verabreichten Pubertätsblocker haben. Kommen erste chirurgische Eingriffe hinzu, sind die Schäden irreversibel und Eltern haben (fast) keine Einflussmöglichkeiten. Ob sich die Hildesheimer Queerseelsorger bewusst sind, welche Last ihnen hier auferlegt ist? Der allgemeine Überblick über die Lage des Bistums Hildesheim und die damit konfrontierte Entscheidung des Bistums, Queerseelsorgebeauftragte zu ernennen, öffnet weitaus mehr Fragen, als es Antworten zu geben vermag. Ist dieses weitere Schwimmen auf dem gesellschaftlichen Mainstream eine geeignete Antwort auf die Kirchenkrise? Schon seit langem entwickeln sich die deutschen Bistümer – einige mehr andere weniger – zu Fachstellen für Klima, Gender und Migration. Darin wird Geld und Personal investiert. Im Gegenzug verschreibt man sich einem stark imaginierten „Kampf gegen Rechts“ und macht auch darin zum Helfer linker gesellschaftlicher Konzepte, die allein dem verpflichtet sind, was sie als innerweltliches Heil ansehen. Noch mal der grüne Katechismus in der Frage Nr. 82: Wozu hat Jesus seine Kirche gegründet? Jesus hat seine Kirche gegründet, damit sie Gott verherrliche und die Menschen zur ewigen Seligkeit führe. Stellt man das Handeln eines Bischofs auf den Prüfstand, dann ist genau danach zu fragen: Verherrlichen wir damit Gott? Trägt dies Handeln dazu bei, Menschen zur ewigen Seligkeit zu führen?
Foto: Lucas Cranach der Ältere – Adam und Eva. Ist diese queersensible Pastoral nicht am Ende auch nur wieder eine Frucht vom verbotenen Baum? Bildlizenz: Gemeinfrei. Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! Lesermeinungen
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