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| ![]() Freude über den neuen Papstvor 5 Stunden in Kommentar, 3 Lesermeinungen Natürlich ist gerade die Stunde der Kaffeesatzleser. Das ist bei jedem Neubeginn so. Es folgt dem Wunsch der Menschen nach Kontinuität und Berechenbarkeit. Leo XIV. könnte jedoch einige Überraschungen parat haben.Der Montagskick von Peter Winnemöller Rom (kath.net) Eine Woche wie die gerade vergangene braucht man nicht allzu oft. Da versemmelt der Bundestag im ersten Wahlgang die Wahl zum neuen Bundeskanzler. Na toll. Erst im zweiten Wahlgang wird Friedrich Merz neuer deutscher Bundeskanzler. Für einen deutschen Bundeskanzler ist das viel. Am Mittwoch Einzug ins Konklave. Der Dekan des Kardinalskollegiums sieht nicht nur viel jünger als er ist, er hält auch eine sehr gute und eloquente Predigt, die er den Wählern, zu denen er nicht mehr gehört, in die Abgeschiedenheit mitgibt. Es scheint gewirkt zu haben. Vier Wahlgänge später steht der Pontifex fest. Für einen Papst ist das wenig. Papst Leo XIV. heißt der Neue. Er spricht brillant italienisch. Er wirkt konzentriert und bedacht. Schon die ersten Worte auf der Mittelloggia, mit denen er den versammelten Menschen auf der Piazza aber und der ganzen Welt den Frieden wünscht, verstehen zu beeindrucken. Es folgen die ersten Tage im neuen Pontifikat. Die Vatikanier verstehen es, dem neuen Pontifex die ersten Schritte zu erleichtern. Ein Ausflug zur Mutter vom Guten Rat, ein Heiligtum der Augustiner, denen der Papst angehört. Das wirkt herzlich. Der Papst ist marianisch. Das ist gut. Ein Besuch in S. Maria Maggiore und ein Gebet am Grab des verstorbenen Vorgängers. Das ist anständig. Franziskus hat ihn zum Bischof ernannt und zum Kardinal kreiert. Besonders in den ersten Tagen hört man einem neuen Papst sehr genau zu. Papst Leo XIV. scheint das sehr wohl zu wissen. Die erste Predigt in der Hl. Messe mit den Kardinälen ist ein Aufriss seines geistlichen Programms. Die Ansprache bei einer Zusammenkunft mit dem Kardinalskollegium ist eine kleine Regierungserklärung. Bei seinem ersten Regina Coeli äußerte der Papst die Freude dieses am Sonntag des Guten Hirten beten zu dürfen. Es folgte eine kurze Meditation zu der Stelle im Johannesevangelium. Am Sonntag des Guten Hirten findet weltweit der Gebetstag um geistliche Berufungen statt. Papst Leo XIV. betonte die Bedeutung der Berufung zu Priestertum und Ordensleben. Den jungen Menschen rief er zu, keine Angst vor dem Ruf des Herrn zu haben. Leo XIV. erneuerte und spezifizierte seine Friedensbotschaft, indem der auf konkrete Kriegsschauplätze hinwies und nachdrücklich zum Frieden aufrief. Er empfahl die Konflikte der Welt der Königin des Friedens an. Ein neues Pontifikat lädt natürlich zu Spekulationen ein. Es ist irgendwie ganz natürlich, dass sich alle vom neuen Papst bestätigt fühlen. Alle sind glücklich. Alle haben schon immer so gedacht und sich genau diesen Papst gewünscht. Seien wir ehrlich, wir wissen nichts und wir sehen derzeit nur Konturen. Es ist die Stunde der Kaffeesatzleser, denn im Gegensatz zu Benedikt XVI. der mehr Bücher geschrieben hatte, als die meisten Menschen je gelesen haben, hat Papst Leo XIV. bislang noch kein Buch veröffentlicht. Schriftlich ausformulierte, in der dazu gebotenen Tiefe durchreflektierte Gedanken von ihm liegen uns in dieser Form einfach nicht vor. Im Gegensatz zu Papst Franziskus gibt es von Papst Leo XIV. auch kein von ihm maßgeblich mitverantwortetes kirchliches Dokument wie das Schlussdokument von Aparecida. Es ist bekannt, dass Benedikt XVI. von dem Dokument recht beeindruckt war. Die von der römischen Kurie vorgenommenen Korrekturen waren eher kosmetischer Natur und haben zumeist sprachliche Unschärfen ausgebügelt. Das alles haben wir von Leo XIV. nicht. Insofern ist man auf wenige, per Video dokumentierte Ansprachen, bischöfliche Stellungnahmen und Entscheidungen angewiesen, will man das Denken von Papst Leo XIV. vor Beginn seines Pontifikats beleuchten. Das macht es den Kaffeesatzlesern einfacher. Für Realisten macht es die Einschätzung schwieriger. Im Vergleich zur Vergangenheit kann man eine förmlich exponentielle Zunahme dokumentierter Aussagen des neuen Papstes sehen. Das lässt ein paar Dinge erkennen. In seinem Regierungsprogramm, das er vor den Kardinälen entwickelt hat, betonte er recht allgemein seine Kontinuität mit der Tradition der Kirche. Er stellte mehrfach in seinen bisher gehörten Aussagen Christus in die Mitte, er betonte mehrfach die Notwendigkeit von Mission, er nahm seine Person hinter dem Amt deutlich zurück und zitierte dazu Ignatius von Antiochien. Als Augustiner bezeichnet er sich als Sohn des Heiligen Augustinus, was er nicht zuletzt durch ein Augustinuszitat als Wahlspruch im Wappen und in einem Zitat bei seiner ersten Ansprache dokumentierte. Im deutschkatholischen Kaffeesatz fühlt man Rückenwind für den Sonderweg einiger deutscher Diözesen im Rahmen des sogenannten „Synodalen Weges“. Nun gehörte Kardinal Prevost zu jenen Kardinälen, die zunächst den Synodalen Ausschuss gestoppt und ihn dann nur an der kurzen römischen Leine genehmigt hatten. Aber hatte er sich nicht als Papst deutlich zu Synodalität bekannt? Er hatte. Lassen wir ihn hier einmal in einem längeren Zitat selbst zu Wort kommen: „Papst Franziskus hat dessen [des II. Vat. Konzils Anm. PW] Inhalte in dem Apostolischen Schreiben Evangelii gaudium ausgezeichnet in Erinnerung gerufen und aktualisiert, von denen ich einige grundlegende Aspekte hervorheben möchte: die Rückkehr zum Primat Christi in der Verkündigung (vgl. Nr. 11); die missionarische Umkehr der gesamten christlichen Gemeinschaft (vgl. Nr. 9); das Wachstum in der Kollegialität und der Synodalität (vgl. Nr. 33); die Aufmerksamkeit für den sensus fidei (vgl. Nr. 119-120), insbesondere in seinen typischsten und inklusivsten Formen, wie der Volksfrömmigkeit (vgl. Nr. 123); die liebevolle Sorge für die Geringsten der Ausgestoßenen (vgl. Nr. 53); den mutigen und vertrauensvollen Dialog mit der heutigen Welt und ihren verschiedenen Elementen und Gegebenheiten (vgl. Nr. 84; Zweites Vatikanisches Konzil, Pastoralkonstitution Gaudium et spes, 1-2).“ In Bezug auf die Synodalität spricht er von einem Wachstum in Kollegialität und Synodalität. Das ist in mehrerlei Hinsicht bedeutsam. Der Aspekt der Kollegialität der Bischöfe (II. Vatikanum) ergänzt, wie sich seitdem zunehmend gezeigt hat, das Prinzip des päpstlichen Primats (I. Vatikanum). Niemand, keine Konsistorium, keine (Bischofs-)Konferenz und erst recht keine Bischofssynode entbindet den Papst von der Ausübung seines Lehramtes und seiner Jurisdiktion. Gleiches gilt für die Synodalität auf allen Ebenen der Kirche. Eine Zusammenkunft von Gläubigen Menschen, die auf den Heiligen Geist hören und ihren Bischof oder den Papst aus dem Glauben und im stetigen Gebet beraten, kann unbeschreiblich wertvoll sein. Wie destruktiv es dagegen sein kann, wenn Funktionäre so etwas als Machtmittel missbrauchen, zeigt der deutsche Synodale Weg nur allzu deutlich. Es ist eben ein Lernprozess. Die Kirche in Deutschland ist eher kein Musterschüler. Der Sensus fidei, es überprüfe sich bitte jeder selbst, sagt einem doch auch die Dinge, die unangenehm sind. Ja, ich weiß um die Weisungen Gottes, wenn ich mein Gewissen ehrlich öffne auch dann, wenn ich selbst permanent dagegen verstoße. Ohne Synodalität ist die Kirche deutlich bequemer. Die Kirche kann ohne Synode leben. Doch wenn es jetzt gefordert ist, dann versuchen wir es mal. Die Kirche kann aber nicht ohne Papst (und dessen höchste Jurisdiktion und Lehrvollmacht) existieren. Das sakramentale Amt ist ein Grundprinzip der Kirche. Der Papst ist in Ausübung seines Amtes vollkommen frei. Wer sollte ihn also hindern, sich gut beraten zu lassen. Dass dies für die ganze Kirche ein Lernprozess ist und bleibt, steht vollkommen außer Frage. Letztendlich muss man sich eingestehen, dass der Lernprozess der bischöflichen Kollegialität auch noch lange nicht abgeschlossen ist. Und wehe jetzt sagt einer „DBK“… Dass die Namenswahl des Papstes mit Leo XIII. zusammen hängt, konnte man ahnen. In seiner Ansprache an die Kardinäle hat er es direkt formuliert. Er hat es mit Rerum novarum begründet und auf die Ähnlichkeit der gegenwärtigen technologischen Entwicklungen – hier besonders die Entwicklung künstlicher Intelligenz – verwiesen. Es sollte nicht wundern, wenn dazu in nächster Zeit ein Lehrschreiben erscheinen wird. Seit Centesimus annus ist viel passiert, ein Update in der Tradition von RN und CA, unter Berücksichtigung der modernen Entwicklungen in der IT, wäre an der Zeit. Rufen wir uns ins Bewusstsein, dass Papst Leo XIV. in den frühen 90er Jahren, als das Internet das Licht der Welt erblickte, in seinem vierten Lebensjahrzehnt war. Es kann angenommen werden, dass er seinen Master auf der Schreibmaschine getippt hat. Die Dissertation kann schon auf einem Computer geschrieben worden sein. Ein Meldung sprach von einem ersten „digital native“ als Papst. In der Tat hat er getwittert. Was die Einschätzung der digitalen Welt angeht, haben wir erstmals einen Papst, der hier einigermaßen up to date sein könnte. Das schönste vielleicht am Ende dieses Textes. Der Moment als Papst Leo XIV. die Mittelloggia betrat war ein Moment, in dem ihm die Herzen der Menschen zuflogen. Auch etwas anderes ist erkennbar passiert: Dem Papst ging ebenfalls sichtbar das Herz auf. Von der Situation ergriffen und dabei dennoch beherrscht richtete er seine ersten Worte als Papst an die Menschen auf der Piazza und in der ganzen Welt. Der erste Eindruck war der Eindruck eines ruhigen, besonnenen, konzentrierten und fokussierten Mannes, der sehr genau weiß, dass dies Amt einen Menschen nur überfordern kann. Er bat die Menschen auf der Piazza mit ihm das Ave Maria zu beten. Nicht jeder ist ein großer Beter – der lausige Alltag – doch wenn wir alle jeden Tag ein Ave Maria für Papst Leo XIV. beten, wird er von einer Welle des Gebets getragen werden und wir alle wissen, wie sehr die Gottesmutter den Papst liebt. Er muss eine Menge für uns tun, tun wir diese Kleinigkeit für ihn. Foto: (c) Vatican News
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