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| Auftrag des Christen in einer Welt ohne Gottvor 11 Stunden in Kommentar, 7 Lesermeinungen Mission, nichts anderes ist unser Auftrag. Zielgruppe sind alle Menschen, wirklich alle. Die praktizierte Apostasie deutscher Hirten will uns das ausreden. - Der Montagskick von Peter Winnemöller Linz (kath.net) Das neue Dogma schlägt zu. Es heißt 6. Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung (6. KMU) und hat – streng wissenschaftlich, d.h. unfehlbar – festgestellt, dass die Mehrheit der Menschen ohne Gott und Kirche klarkommt. Das mag etwas hemdsärmelig formuliert sein, aber genauso hemdsärmelig gehen Kirchenvertreter mit diesem Teilergebnis um. So schreibt der Bischof von Essen in seinem Hirtenwort zum neuen Jahr: „Eine immer größer werdende Zahl von Menschen in unserem Land lebt ganz selbstverständlich ohne Gott. Sie brauchen keine Religion, keinen Glauben und schon gar keine Kirche. Sie sind glücklich und zufrieden. Sie führen oft ein erfülltes Leben – und sind dabei keineswegs egoistische Menschen.“ Nun ist ja durchaus bekannt, dass unsere Bischöfe mehrheitlich in weltvergessenen Elfenbeinturmsonderwelten leben und mit der Wirklichkeit nicht in Berührung kommen. Doch hier wird es besonders krass. Es kann durchaus sein, dass ein Mensch sein Leben völlig ohne Gott zu führen glaubt. Ein Bischof sollte wissen, dass das eine Illusion ist. Ein Bischof, der allen Ernstes behauptet, es gebe Menschen, die keine Religion, keinen Glauben und keine Kirche brauchen, sollte schleunigst sein Amt aufgeben und sich eine ordentliche Arbeit suchen, mit der er seinen Lebensunterhalt verdient. Am besten ohne Gott, weil man dann ja so glücklich ist. Reality-Checks sind ja gerade modern. Schauen wir mal in die Wirklichkeit. Aus Angst vor der Zukunft kleben sich junge Menschen an Straßen und Kunstwerken fest, weil sie glauben, dass die Erde so mies geschaffen ist, dass sie bald auf ihr nicht mehr leben können. Aus Panik vor der Zukunft weigern sich junge Menschen Kinder zu bekommen und mauern damit nicht nur ihre, sondern gleich die Zukunft eines ganzen Volkes zu. Depressionen nehmen seit Jahren massiv zu. Die Menschen töten Jahr für Jahr allein in unserem Land mehr als 100.000 Kinder im Mutterleib. Verunsicherte Teenager lassen sich einreden, sie lebten im falschen Körper. Einst demokratische Parteien gleiten in einen Sumpf aus totalitären Phantasien und reden sich und den Bürgern ein, damit die Freiheit zu schützen. Diese Aufzählung ist willkürlich und unvollkommen. Dennoch mag sie als Indiz reichen, die These der ach so glücklichen Menschen ohne Gott ad absurdum zu führen. Der Bischof von Essen fährt zwar fort mit einem Bekenntnis von einem ungenannten „Wir“ das noch an Gott glaubt und an irgendwelchen Traditionen hängt, bleibt aber in einem fast esoterisch anmutenden Ungefähren. Im Dialog mit den Ungläubigen soll man sich dann bereichert fühlen, weil diese ja auch Fragen hätten, die „Wir“ vielleicht auch hätten. Auf Anhieb kann ich nur zustimmen. Bei hinreichend hohem Druck stellt sich jedem Menschen unabhängig von Glaube, Weltanschauung oder politischer Überzeugung nur eine Frage: Wo ist das nächste Klo? Das haben wir alle Gemeinsam und der wahre Hinweis auf eine real existierende Bedürfnisanstalt ist eine echte Bereicherung der persönlichen Lebensqualität. Der Glaube, so Overbeck, werde „in der Sprache und den Formen vergangener Zeiten in der Gegenwart nicht mehr verstanden“. Auch hier mal ein kurzer Blick auf die Wirklichkeit. Das sicher absolut zeitgemäße hypermoderne Priesterseminar in Essen steht leer. Die „altmodische Lateinbude“ in Wigratzbad platzt aus allen Nähten. Je modernistischer ein Bistum oder eine Pfarrei sich gibt, umso leerer die Sonntagsmessen. Alle zwei Jahre versammelt das Gebetshaus Augsburg 12.000 Menschen zum MEHR-Festival. Die Kirche hat in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts aufgehört die Menschen darin zu unterweisen, was sie glaubt. Man könnte sagen, der Glaubensinhalt der Kirche ist in Vergessenheit geraten. Und welcher Weg führt schneller in die Irrelevanz als das Vergessen. Statt aber die Lehre wieder aufzunehmen und die Menschen neu zu unterweisen, plädiert der Bischof dafür, dass die Menschen sich ihren Glauben und ihren Gott selber basteln sollen. „Menschen, die heute nach Gott fragen, bestimmen ihre Haltung zu Gott und zur Religion freier und eigenständiger als die Menschen früherer Generationen“, schreibt der Bischof von Essen. Die Frage nach der Wahrheit des offenbarten Glaubens ist schlicht obsolet geworden. Insgesamt wirbt Overbeck für Gelassenheit: „Wir müssen nicht die ganze Welt missionieren und für eine bestimmte Form kirchlichen Lebens gewinnen.“ An dieser Stelle des Wolfsbrie … oh, Pardon, ich habe mich verschrieben. Noch mal von vorn. An dieser Stelle des Hirtenbriefes ist mir für einen kurzen Moment schlecht geworden. Zur Selbstvergewisserung schlage man die Heilige Schrift auf: Matthäus, Kapitel 28, die Verse 19 und 20 lauten: „Darum geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“ OK, nun stimmt die Welt wieder. Und jeder, der sich nun die Frage stellt, ob der Bischof von Essen sich der Apostasie schuldig gemacht hat, stellt die Frage zu Recht. Beantworten könnte das nur das Glaubensdikasterium, wenn es denn wollte. Die Ergebnisse der 6. KMU bilden eine Wirklichkeit ab. Sie sind nicht die Wahrheit, denn dann wären sie nicht veränderbar. Die Wirklichkeit des praktischen und zuweilen recht vulgären Atheismus in Deutschland hat Gründe. Einer davon ist eine Kirche deren Vertreter nicht mehr glauben, was die Kirche glaubt. Eine Kirche, die aufhört, die Menschen zu unterweisen, was der Glaube der Kirche ist, macht sich selbst überflüssig. Wie soll sich ein Mensch für eine Kirche entscheiden, wenn er nicht weiß, wofür er sich entscheidet. Für eine butterweiche Esoterik, wie sie der Bischof von Essen in seinem Wort zum neuen Jahr anbietet, kann sich niemand ernsthaft entscheiden wollen. So ein leeres Geschwätz zerschellt in der ersten auftretenden Lebenskrise. Unter dem genannten Leitwort „Christlich leben. Mittendrin.“ bietet der Bischof von Essen eine Fülle von Wohlfühlworthülsen an, die ebenso aus der tiefsten Hölle der Werbeindustrie stammen könnten. „Kirche soll ein Ort sein, an dem Menschen mit Lust und Begeisterung leben und wirken“, so der Bischof. Und was ist mit den Trauernden, den Leidenden, den Kranken, den Armen? Die kommen nicht mehr vor in der lustbetonten Kirche von Essen. Es ist nichts anderes als ein episkopales Pfeifen im Wald. Was das Bistum Essen anzubieten hat, das wird dann die 7. KMU zeigen, ist nichts als Leere und Niedergang. Nun besteht kein Grund, die Köpfe hängen zu lassen. Zahlreiche Bistümer in Deutschland gehen diesen Weg, der zwar doktrinell in den Abgrund führt, mit dem vielen Geld der deutschen Kirche jedoch äußerlich erhalten werden kann. Schon lange sind Apostasie, Häresie und Schisma lebendige Bestandteile real existierenden kirchlichen Lebens auf allen Ebenen in Deutschland. Die Folgen sehen wir in einer wachsenden religiösen Wüste landauf, landab. Der Niedergang ist in der Tat ebenso wenig zu übersehen, wie die praktizierte Resignation der Amtsträger, die glauben, die Kirche durch Assimilation retten zu können. Das Gegenteil ist der Fall. Eine assimilierte Kirche ist absolut irrelevant. Doch inmitten dieser amtlichen Glaubens- und Hoffnungslosigkeit blühen Oasen des Glaubens, der Neuevangelisierung, der geistlichen Aufbrüche. Man muss nur hinsehen. Die Situation, wie sie sich in Deutschland gerade zeigt, ist ja keineswegs neu und keineswegs einzigartig. Im Jahr 1957 veröffentlichte die französische Mystikerin der Straße, Madeleine Delbrêl, den Text „Ville marxiste terre de mission“. Eine um einige Texte erweiterte Fassung trägt in deutscher Übersetzung den Titel „Auftrag des Christen in einer Welt ohne Gott“. Auch Madeleine erlebte in ihrem Umfeld in der französischen Industriestadt Ivry den modernen Atheismus in Gestalt des Kommunismus. Das Elend der Arbeiter in Ivry berührte die junge Frau, deren geistliche Klarheit allerdings so groß war, dass sie der kommunistischen Versuchung mit Entschiedenheit widerstehen konnte. Sie arbeitete mit den Kommunisten als Sozialarbeiterin. Doch es bleibt dabei: Ihr Auftrag in der atheistischen Umwelt war die Mission. Im Kern lebte sie ihr Leben aus einer tiefen inneren Verbundenheit mit Jesus Christus. Der Gebetsfaden in ihrem Leben reißt nie ab. Mit ihrem Glauben hält sie zu keinem Zeitpunkt hinter dem Berg. Dabei verbindet sie eine tiefe persönlich Freundschaft mit dem kommunistischen Bürgermeister der Stadt Ivry. Ein Briefwechsel zwischen den beiden ist im Buch abgedruckt. In keiner Sekunde lässt Madeleine die Klarheit vermissen, dass die Liebe (zu Gott und dem Nächsten) eine und vor allem eine untrennbare Liebe ist. Man kann nicht die Menschen lieben ohne Gott zu lieben. Ja mehr noch, wer Gott hasst, wird bald auch die Menschen hassen. Es gibt für Madeleine keinen Zweifel, dass der Auftrag des Christen in einer Welt ohne Gott die Mission ist. Mission oder eben Neuevangelisierung – das ist und bleibt unser Dauerauftrag auch in Deutschland.
Bild oben: Der Missionsbefehl des auferstandenen Herrn ist universal. Er gilt wirklich für die ganze Welt. Es gibt selbst für Deutschland keine Ausnahme davon. Foto: Pixabay Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! Lesermeinungen
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