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Pakistan: Anzeigen wegen Online-Blasphemie nehmen stark zu

19. Februar 2025 in Weltkirche, keine Lesermeinung
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„Christen, eine Minderheit in Pakistan, sind besonders anfällig für falsche Anschuldigungen wegen Blasphemie gegen den Islam.“ Von Pfarrer Peter Fuchs, Geschäftsführer von CSI Deutschland


München (kath.net) Die Zahl der Strafverfahren wegen Blasphemie ist in Pakistan rasant angestiegen. Das liegt wesentlich an der starken Zunahme von Anschuldigungen aufgrund von „Online-Blasphemie“. Dabei erheben selbsternannte Aufpasser entsprechende Vorwürfe gegen junge Menschen, zumeist Christen. In manchen Fällen werden sie absichtlich dazu verleitet, blasphemische Inhalte hochzuladen. In anderen Fällen wurden die Beschuldigten Opfer von Hackern, die in Social-Media-Konten eindringen und blasphemisches Material veröffentlichen. Im Rahmen der Strafverfolgung soll es zur Zusammenarbeit von Islamisten und pakistanischen Beamten gekommen sein. Sie erpressten ihre Opfer.

Christen, eine Minderheit in Pakistan, sind besonders anfällig für falsche Anschuldigungen wegen Blasphemie gegen den Islam. Menschenrechtsanwälte berichteten am 10. Januar auf einer Pressekonferenz in Islamabad, dass in den letzten Jahren 450 Menschen aufgrund falscher Anschuldigungen wegen Online-Blasphemie inhaftiert worden seien. Die Anschuldigungen wurden in allen Fällen von einer einzigen kriminellen Gruppe erhoben.

Islamistische Verbindung

Auf der Pressekonferenz gaben die Anwälte bekannt, dass die kriminelle Erpressergruppe Verbindungen zur radikalislamistischen Tehreek-e-Labbaik-Bewegung hatte, wie die Website für Religionsfreiheit Bitter Winter berichtete. Die Kriminellen stellten mit geraubten Identitäten von unschuldigen Personen blasphemische Inhalte online und zeigten diese dann an. Wenn die Polizei Anklage erhob, erpressten die Kriminellen ihre Opfer und forderten hohe Zahlungen als Gegenleistung für die Einstellung der Anklage. Wer nicht zahlen konnte oder wollte, wurde strafrechtlich verfolgt und riskierte die Todesstrafe.


Eines der Opfer des kriminellen Geschäftsmodells mit Blasphemie ist der Sohn von Saeeda Bibi. Er ist auf beiden Augen blind und wurde verhaftet, obwohl er nie etwas in den sozialen Medien gepostet hatte. Trotz der offensichtlichen Unschuld des jungen Mannes forderten pakistanische Beamte Bestechungsgeld von seiner Mutter. Selbst nachdem Bibi es gezahlt hatte, ließen sie ihn nicht frei. Ihr Sohn sitzt wie Hunderte andere Opfer weiterhin im Gefängnis. Nach Angaben der Anwälte sind bereits fünf Inhaftierte an den Folgen von Folter gestorben.

Offizielle Absprachen

Die Anwälte beschrieben die Erpresser als eine „Gruppe für Geschäfte mit Blasphemie“, die ihre Opfer unter aktiver Beteiligung von Bundesermittlern in die Falle gelockt hätten, wie Morning Star News berichtet. Ergebnisse in Bezug auf die Beteiligung von Beamten fanden Eingang in einen Bericht der Nationalen Menschenrechtskommission Pakistans (NCHR), der auf einer Untersuchung von Blasphemiefällen zwischen Oktober 2023 und Oktober 2024 basiert: „Die Ergebnisse der Untersuchung zeigten einen beunruhigenden Trend auf: eine starke Zunahme der Anzeigen von Blasphemiefällen, von denen die meisten von der Abteilung für Cyberkriminalität der Federal Investigation Agency (FIA) eingeleitet wurden, häufig in Zusammenarbeit mit einer privaten Einrichtung.“

In dem Bericht der NCHR wird eine umfassende Überprüfung der Rolle sowohl der Regierung als auch privater Institutionen gefordert, die in Blasphemiefälle eingebunden sind. Die NCHR stellte außerdem fest, dass die Zahl der Blasphemiefälle in den ersten sieben Monaten des Jahres 2024 im Vergleich zum gesamten Jahr 2023 um das Dreifache gestiegen ist. Und dieser Trend scheint sich auch 2025 fortzusetzen. Am 24. Januar verurteilte ein Gericht in Rawalpindi vier Männer zum Tode, weil sie angeblich blasphemische Inhalte online gestellt hatten.
„Makel haftet an der Justiz“

Rana Abdul Hameed ist Anwalt am Obersten Gerichtshof und war bei der Pressekonferenz in Islamabad dabei. Er vertritt die Christin und Mutter von vier Kindern Shagufta Kiran, die im Juli 2021 wegen Blasphemie verhaftet wurde. Die Anklage stützt sich auf Material, das sie angeblich in einer WhatsApp-Gruppe geteilt hatte. Laut Hameed ist Kirans Ankläger, Shiraz Ahmad Farooqi, der Anführer der besagten Erpressergruppe. Hameeds Ausführungen werden von einem Bericht untermauert, der im Januar 2024 von der Sonderabteilung der Polizei von Punjab veröffentlicht wurde. Hameed erklärte zudem, dass die falschen Anschuldigungen ernsthafte Fragen in Bezug auf die Integrität des pakistanischen Rechtssystems aufwerfen und bezeichnet die entsprechenden Gerichtsfälle nicht nur als gegenstandslos, sondern auch als Makel an der Justiz. Kiran wurde am 18. September 2024 zum Tode verurteilt. Im Jahr 2022 hatte CSI in einem Brief an den damaligen pakistanischen Justizminister die Freilassung von Kiran und neun weiteren der Blasphemie angeklagten gefordert.

Christliche Zwillingsbrüder freigesprochen

Eine ermutigende Entwicklung ist, dass ein Gericht am 25. Januar christliche Zwillingsbrüder mit der Begründung freigesprochen hat, dass die gegen sie erhobenen Blasphemievorwürfe nicht bewiesen werden konnten. Die achtzehnjährigen Sahil und Rahil Masih waren beschuldigt worden, im vergangenen August bei einem Dorffest einen Koran entweiht zu haben. CSI unterstützte die Familie der Zwillinge während der Haft der des Brüderpaars, übernahm die Anwaltskosten, organisierte den Umzug der Familie in eine sicherere Gegend und half den Eltern bei der Gründung eines Kleinunternehmens.

Foto: Archivbild aus Pakistan


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