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Nuntius Eterović: „Die Seligpreisungen stellen den Glutkern der Lehre des Herrn Jesus dar“

vor 29 Stunden in Aktuelles, 1 Lesermeinung
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„Nach Daten der Organisation World Watch List 2024, die vom Hilfswerk Open Doors erarbeitet wurden, werden weltweit mehr als 365 Millionen Christen auf verschiedene Weisen wegen ihres Glaubens verfolgt.“


Berlin (kath.net/pl) kath.net dokumentiert die Predigt von Nuntius Eterović am 6. Sonntag im Jahreskreis in der Apostolischen Nuntiatur am 16. Februar 2025 in voller Länge und dankt S.E. für die freundliche Erlaubnis zur Weiterveröffentlichung - Jer 17,5-8; Ps 2; 1 Kor 15,16-20; Lk 6,17.20-26

„Selig, ihr Armen, denn euch gehört das Reich Gottes“ (Lk 6,20).

Liebe Brüder und Schwestern!

Das Wort Gottes an diesem sechsten Sonntag im Jahreskreis lädt uns zum Nachdenken über die Seligpreisungen ein, welche den Glutkern der Lehre des Herrn Jesus darstellen und die für das Leben der Christen wie der Kirche wesentlich sind. Im Unterschied zum Evangelisten Matthäus, der neun dieser Seligpreisungen aufführt, sind es im Evangelium des heiligen Lukas derer vier, denen sogleich vier „Weh-Rufe“ folgen. Die beiden Reihen sind komplementär und helfen uns besser, das Denken des Herrn Jesus zu den einzelnen Seligpreisungen zu verstehen.

„Selig seid ihr“.

Man muss die Bedeutung der Worte „selig, Seligpreisung oder Segen“ näher ausführen. Es handelt sich dabei um Übersetzungen des hebräischen Wortes berakah (בְּרָכָה), im Griechischen εὐλογία, womit das Lateinische benedictio korrespondiert. Es hat verschiedene Bedeutungen: eine göttliche Gabe an die Menschen, der Wunsch nach Wohlstand, ein Lobpreis oder der Dank. Wie wir in der ersten Lesung aus dem Buch des Propheten Jeremia gesehen haben, wird das Wort Segen auch im Alten Testament benutzt. Mehr noch, der Text fordert dazu auf, die doppelte Dimension von Segen und Fluch zu bedenken, die wir in ähnlicher Weise auch im Text des Evangelisten Lukas finden. Der Abschnitt des Propheten Jeremia beginnt mit einem Fluch: „Verflucht der Mensch, der auf Menschen vertraut, auf schwaches Fleisch sich stützt und dessen Herz sich abwendet vom Herrn“ (Jer 17,5). Der vom Heiligen Geist erleuchtete Autor zeichnet das Bild eines verfluchten Menschen, dessen Herz sich von Gott entfernt hat: „Er ist wie ein Strauch in der Steppe, der nie Regen kommen sieht; er wohnt auf heißem Wüstenboden, im Salzland, das unbewohnbar ist“ (Jer 17,6). Im Gegensatz dazu wird der Gläubige gesegnet, das heißt jener Mensch, der sein Herz für Gott öffnet: „Gesegnet der Mensch, der auf den Herrn vertraut und dessen Hoffnung der Herr ist“ (Jer 17,7). Auch die Folgen einer solchen positiven Haltung beschreibt der geistbegabte Autor als Früchte, die der Gläubige darstellt: „Er ist wie ein Baum, der am Wasser gepflanzt ist und zum Bach seine Wurzeln ausstreckt: Er hat nichts zu fürchten, wenn Hitze kommt; seine Blätter bleiben grün; auch in einem trockenen Jahr ist er ohne Sorge, er hört nicht auf, Frucht zu tragen“ (Jer 17,8).


In diesem Kontext können wir die Seligpreisungen des Herrn Jesus nach dem Evangelisten Lukas besser verstehen.

„Selig, ihr Armen, denn euch gehört das Reich Gottes“ (Lk 6,20).

Dieser positive Aussage muss man mit den ersten „Wehruf“ des Abschnitts aus dem Evangelium hinzufügen: „Weh euch, ihr Reichen; denn ihr habt euren Trost schon empfangen“ (Lk 6,24). Die Armen sind nicht einfach die materiell Bedürftigen. Um die wahre Bedeutung dieses Ausdrucks zu erfassen, hilft ein Blick auf die erste Seligpreisung im Matthäusevangelium: „Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich“ (Mt 5,3). Daher zielt die Armut im Sinn des Evangeliums auf eine spirituelle Dimension, denn sie ist von materiellen Gütern losgelöst und ausgerichtet auf das tiefe Vertrauen in Gott und Seine Vorsehung. Die Armen sind also jene, die erkennen, dass unter ihnen das Reich Gottes herrscht und nicht das Geld, der Reichtum oder weltliche Macht. Diese Wahrheit wird vom ersten Wehruf unterstrichen: „Weh euch, ihr Reichen; denn ihr habt euren Trost schon empfangen“ (Lk 6,24). Die materiellen Güter können den Menschen zum Sklaven machen. Das gilt besonders für die Reichen, die nicht selten ihr Leben dafür einsetzen, noch mehr Reichtum aufzuhäufen und dabei vergessen, Gott zu suchen, welcher der wahre Reichtum des Menschen ist. Ganz allgemein sind die Armen weniger auf die materiellen Güter fixiert und daher offener für die Begegnung mit Gott, der Quelle wahren Reichtums. Doch auch die, welche wenig besitzen, können von Verlangen gepackt werden, reich zu werden, so dass sie die spirituellen Werte und deren Vorherrschaft über die materiellen Güter vergessen. Das Sehnen nach materiellen Gütern ist ein Kennzeichen der gegenwärtigen Gesellschaft, die man Wohlstandsgesellschaft nennt und wo viele Menschen scheinbar zufrieden und glücklich sind und leben, als gäbe es Gott nicht.

„Selig, die ihr jetzt hungert, denn ihr werdet gesättigt werden“ (Lk 6,21).

Dieser positiven Aussage wird jene negative entgegengehalten: „Weh euch, die ihr jetzt satt seid; denn ihr werdet hungern“ (Lk 6,25). Das Wort des Herrn Jesus erinnert die Bitte im Vaterunser, dem wichtigsten Gebet überhaupt, das Er selbst seinen Jüngern gegeben hat: „Unser tägliches Brot gib uns heute“ (vgl. Mt 6,11; Lk 11,3). Diese Bitte hat eine doppelte Bedeutung: sie bezieht sich auf das Brot des Lebens der Eucharistie, was für das Leben der Christen unverzichtbar ist. Sie bezieht sich aber auch auf das für das Überleben eines jeden Menschen notwendige Brot. Voll Vertrauen bitten wir den guten und barmherzigen Gott, er möge uns diese wesentliche Speise täglich schenken, um gut unserer christlichen und menschlichen Berufung nachkommen zu können. Daher soll sich jeder Christ persönlich und als Glied der kirchlichen Gemeinschaft bei der Beseitigung eines der schwierigsten Probleme unserer Zeit einsetzen, den Hunger in der Welt. Die traurige Wahrheit, dieser ungeheure Skandal des Hungers weltweit kann niemanden ungerührt lassen, vor allem nicht die Christen. Nach Angaben der Organisation Safe the children vom 14. Oktober 2024 waren im Jahr 2023 733 Millionen Menschen von Hunger betroffen, was bedeutet einer von elf Personen auf dieser Erde hungert. In Afrika ist die Situation am schwersten. Dort leiden 20,4 Prozent der Bevölkerung an Hunger, das heißt eine Person von fünf. Stabil ist die Lage in Asien, doch lässt sich dort beobachten, dass mehr als die Hälfe der hungernden Menschen auf diesem Kontinent leben. Man sieht eine Reduzierung derer, die hungrig sind, bei den Menschen in Lateinamerika. Doch im Gebiet von Gaza wurde die höchste Rate des Hungers weltweit registriert: 1,1 Millionen Kinder. Die Christen und alle Menschen guten Willens, die sich für eine Verringerung der Armut einsetzen, empfangen Segen vom Herrn: sie haben auf verschiedene Weise teil am Reich Gottes.

„Selig, die ihr jetzt weint, denn ihr werdet lachen“ (Lk 6,21).

Diese Seligpreisung wird durch den Wehruf verstärkt: „Weh, die ihr jetzt lacht; denn ihr werdet klagen und weinen“ (Lk 6,25). Wir können sie in Verbindung setzen mit der zweiten und vierten Seligpreisung, denn auch sie zwingen uns zu dem Schluss, dass im Reich Gottes, das Jesus errichtet, die Werte, die Menschen wichtig sind, auf den Kopf gestellt werden. Das, was in der Welt als gut erstrebt wird: Reichtum, Erfolg, Ansehen und Macht, wird umgestürzt. Die Armen sind wahrhaft reich im Glauben an Gott. Jene, die weinen werden lachen, denn im Himmel und auf der neuen Erde wird Gott „alle Tränen von ihren Augen abwischen: Der Tod wird nicht mehr sein, keine Trauer, keine Klage, keine Mühsal. Denn was früher war, ist vergangen“ (Offb 21,4). Dieser Trost ist vor allem den verfolgten Christen vorbehalten. „Selig seid ihr, wenn euch die Menschen hassen und wenn sie euch ausstoßen und schmähen und euren Namen in Verruf bringen um des Menschensohnes willen“ (Lk 6,22). Jesus Christus ist das Zeichen, dem widersprochen wird (vgl. Lk 2,34). Er erwartet, dass die Christen seine authentischen Zeugen sind und ein ähnliches Schicksal durch die Mächtigen dieser Welt erfahren wie Er selbst. Deshalb warnt er die Christen: „Weh, wenn euch alle Menschen loben“ (Lk 6,26). Doch zugleich verheißt er den Verfolgten Belohnung: „Freut euch und jauchzt an jenem Tag; denn siehe, euer Lohn im Himmel wird groß sein“ (Lk 6,23).

Diese Seligpreisung ist sehr aktuell in unserer gegenwärtigen Welt. Nach Daten der Organisation World Watch List 2024, die vom Hilfswerk Open Doors erarbeitet wurden, werden weltweit mehr als 365 Millionen Christen auf verschiedene Weisen wegen ihres Glaubens verfolgt. Das ist ein Phänomen, das weltweit einen von sieben Christen betriff, in Afrika einen von fünf und zwei von fünf in Asien. Diesen wegen ihres Glaubens Verfolgten verheißt der Herr Jesus die Seligkeit. Mit ihrem Zeugnis nähern sie sich immer mehr Jesus Christus an, der die Seligpreisungen auf einzigartige Weise gelebt hat und deswegen ihr exemplarischer Exeget ist.

Liebe Brüder und Schwestern, vertrauen wir die Umsetzung unserer Überlegungen in die Praxis der mächtigen Fürsprache der seligen Jungfrau Maria an, die gesegnet unter den Frauen ist (vgl. Lk 1,42), damit jeder von uns den Willen ihres Sohnes und unseres Herrn Jesus Christus erfüllen kann, damit wir am Ende unserer persönlichen Geschichte und am Weltende Sein Wort der Seligpreisung vernehmen: „Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid, empfangt das Reich als Erbe, das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist“ (Mt 25,34). Amen.

Archivfoto Nuntius Eterović (c) Apostolische Nuntiatur Berlin


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Lesermeinungen

 gebsy vor 20 Stunden 

Von der Welt verachtet zu sein,

wird im Licht der Seligpreisungen ein wahrer Grund zur (Vor)Freude.
Innerhalb der Kirche haben Verachter keinen Bestand vor Gottes gerechter Liebe ...


0
 

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