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SucheSuchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln: ![]() ![]() ![]() ![]() Top-15meist-diskutiert
| ![]() Chrisam-Messe im Petersdom: ‚Ja, Amen!’vor 2 Tagen in Aktuelles, keine Lesermeinung Franziskus: Er, der uns liebt und uns von unseren Sünden erlöst hat durch sein Blut, öffnet auch die Schriftrolle unseres Lebens und lehrt uns, die Stellen zu finden, die dessen Sinn und Sendung offenbaren Rom (kath.net) Am Vormittag des Gründonnerstags wurde im Petersdom die Chrisam-Messe gefeiert. Während der Eucharistiefeier erneuern die Priester ihr Versprechen, das sie bei der Priesterweihe gegeben haben, gefolgt von der Segnung des Krankenöls, des Öls für die Katechumenen und des Chrisams. Die heilige Messe zelebrierte im Auftrag des Papstes der emeritierte Präsident der Güterverwaltung des Apostolischen Stuhls, Kardinal Domenico Calcagno. Dieser verlas auch die vom Vatikan im Namen von Papst Franziskus vorbereitete Predigt. Die von Kardinal Domenico Calcagno verlesene Predigt von Papst Franziskus bei der Heiligen Messe zur Chrismam-Messe am Gründonnerstag 2025: Liebe Bischöfe und Priester, liebe Brüder und Schwestern! »Das Alpha und das Omega, […] der Herr, der ist und der war und der kommt, der Herrscher über die ganze Schöpfung« (Offb 1,8), ist Jesus: eben der Jesus, den uns Lukas in der Synagoge von Nazaret beschreibt, wo er bei denen ist, die ihn seit seiner Kindheit kennen und nun über ihn staunen. Die Offenbarung – „Apokalypse“ – geschieht innerhalb der Grenzen von Zeit und Raum: ihr Angelpunkt ist das Fleisch, auf dem die die Hoffnung aufruht. Das Fleisch Jesu und das unsere. Das letzte Buch der Bibel erzählt von dieser Hoffnung, und zwar auf originelle Weise, indem es alle apokalyptischen Ängste in der Sonne der gekreuzigten Liebe zerschmelzen lässt. In Jesus tut sich das Buch der Geschichte auf und man kann es lesen. Auch wir Priester haben eine Geschichte: Indem wir am Gründonnerstag unsere Weiheversprechen erneuern, bekennen wir, dass wir diese Geschichte nur in Jesus von Nazaret verstehen können. Er, »der uns liebt und uns von unseren Sünden erlöst hat durch sein Blut« (Offb 1,5), öffnet auch die Schriftrolle unseres Lebens und lehrt uns, die Stellen zu finden, die dessen Sinn und Sendung offenbaren. Wenn wir uns von ihm unterweisen lassen, wird unser Dienst zu einem Dienst der Hoffnung, denn in einer jeden unserer Geschichten eröffnet Gott ein Heiliges Jahr, d. h. eine Zeit und eine Oase der Gnade. Fragen wir uns: Lerne ich, mein Leben zu lesen? Oder habe ich Angst davor, dies zu tun? Ein ganzes Volk findet Erquickung, wenn das Heilige Jahr in unserem Leben beginnt: nicht nur einmal alle fünfundzwanzig Jahre – hoffen wir! –, sondern durch jene tägliche Nähe des Priesters zu seinem Volk, in der sich die Verheißungen von Gerechtigkeit und Frieden erfüllen. Er hat »uns zu einem Königreich gemacht und zu Priestern vor Gott, seinem Vater« (Offb 1,6): Das ist das Volk Gottes. Dieses Reich von Priestern ist nicht mit dem Klerus gleichzusetzen. Das „Wir“, das Jesus formt, ist ein Volk, dessen Grenzen wir nicht sehen und in dem es keine Mauern und Zollschranken mehr gibt. Er, der sagt: »Seht, ich mache alles neu« (Offb 21,5), hat den Vorhang des Tempels zerrissen und hält für die Menschen eine Stadt der Gärten bereit, das neue Jerusalem, dessen Tore immer offenstehen (Offb 21,25). So versteht Jesus – und so lehrt er uns, es zu verstehen – das Weihepriestertum als reinen Dienst am priesterlichen Volk, das bald eine Stadt bewohnen wird, die keinen Tempel mehr braucht. Das Heilige Jahr stellt also für uns Priester einen besonderen Aufruf dar, im Zeichen der Umkehr neu zu beginnen als Pilger der Hoffnung, um den Klerikalismus abzulegen und Boten der Hoffnung zu werden. Gewiss, wenn Jesus das Alpha und das Omega unseres Lebens ist, werden vermutlich auch wir auf den Unmut stoßen, den er in Nazaret erlebt hat. Der Hirte, der sein Volk liebt, sucht nicht nach Konsens und Zustimmung um jeden Preis. Und doch führt die Treue der Liebe zur Bekehrung. Die Armen erkennen dies zuerst, aber allmählich beschäftigt es auch die anderen und zieht sie an. »Siehe, [...] jedes Auge wird ihn sehen, auch alle, die ihn durchbohrt haben; und alle Völker der Erde werden seinetwegen jammern und klagen. Ja, Amen« (Offb 1,7). Wir sind hier versammelt, meine Lieben, um uns dieses »Ja, Amen!« zu eigen zu machen und es zu wiederholen. Es ist das Glaubensbekenntnis des Volkes Gottes: »Ja, so ist es, es ist fest wie ein Fels!«. Das Leiden, der Tod und die Auferstehung Jesu, die wir nun wiederum mitvollziehen, sind der Boden, der die Kirche und in ihr unseren priesterlichen Dienst trägt. Und was für ein Boden ist das? In welchem Humus können wir nicht nur bestehen, sondern auch gedeihen? Um das zu verstehen, müssen wir nach Nazaret zurückkehren, wie es der heilige Charles de Foucauld so treffend formulierte. »Er kam nach Nazaret, wo er aufgewachsen war, und ging, wie gewohnt, am Sabbat in die Synagoge und stand auf, um vorzulesen« (vgl. Lk 4,16). Hier wird auf mindestens zwei Gewohnheiten bezuggenommen: den Synagogenbesuch und das Lesen. Unser Leben wird von guten Gewohnheiten getragen. Sie können verdorren, aber sie verraten, wo unser Herz ist. Das Herz Jesu ist in das Wort Gottes verliebt: Mit zwölf Jahren war dies schon erkennbar, und jetzt, als Erwachsener, sind die Heiligen Schriften sein Zuhause. Dies ist der Boden, der lebendige Humus, den wir finden, wenn wir seine Jünger werden. »Da reichte man ihm die Buchrolle des Propheten Jesaja. Er öffnete sie und fand die Stelle« (vgl. Lk 4,17). Jesus weiß, wonach er sucht. Das war im Ritus der Synagoge möglich: Nach dem Lesen der Tora konnte jeder Rabbiner Stellen aus den Prophetenschriften auswählen, um deren Botschaft für die Gegenwart auszulegen. Aber hier ist noch mehr: Hier ist die Seite seines Lebens. Lukas meint das: Jesus wählt unter vielen Prophetenschriften diejenige aus, die er erfüllen will. Liebe Priester, jeder von uns hat ein Wort zu erfüllen. Jeder von uns hat eine Beziehung zum Wort Gottes, das von weither kommt. Wir stellen es nur dann in den Dienst aller, wenn die Heilige Schrift unser erstes Zuhause bleibt. In ihr hat jeder von uns seine Lieblingsstellen. Das ist schön und wichtig! Helfen wir auch anderen, die Seiten ihres Lebens zu finden: vielleicht den Brautleuten, wenn sie die Lesungen für ihre Hochzeit auswählen; oder den Trauernden, die nach Bibelstellen suchen, um den Verstorbenen der Barmherzigkeit Gottes und dem Gebet der Gemeinschaft anzuvertrauen. Am Anfang des Wegs eines jeden von uns steht in der Regel eine biblische Berufungsgeschichte. Durch sie ruft uns Gott immer noch, wenn wir sie bewahren, damit die Liebe nicht erkaltet. Aber die von Jesus gewählte Schriftstelle ist auch und in besonderer Weise für jeden von uns wichtig. Wir folgen ihm nach, und gerade deshalb betrifft sie uns und bezieht sie uns in seine Sendung ein. »Er öffnete die Buchrolle und fand die Stelle, wo geschrieben steht: Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn er hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine frohe Botschaft bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Blinden das Augenlicht damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe. Dann schloss er die Buchrolle, gab sie dem Synagogendiener und setzte sich« (Lk 4,17-20). Alle unsere Augen sind jetzt auf ihn gerichtet. Er hat gerade ein Gnadenjahr ausgerufen. Er tat dies nicht als jemand, der über andere spricht. Er sagte: »Der Geist des Herrn ruht auf mir«, wie einer, der weiß, von welchem Geist er spricht. Und in der Tat fügt er hinzu: »Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt«. Das ist göttlich: dass das Wort Wirklichkeit wird. Jetzt sprechen Taten, Worte erfüllen sich. Das ist neu, das ist mächtig. „Seht, ich mache alles neu“. Es gibt keine Gnade, es gibt keinen Messias, wenn die Verheißungen Verheißungen bleiben, wenn sie hier unten nicht Wirklichkeit werden. Alles wird verwandelt. Dies ist der Geist, den wir auf unser Priestertum herabrufen: Wir sind mit ihm ausgestattet worden, und es ist eben dieser Geist Jesu, der der stille Hauptakteur unseres Dienstes bleibt. Die Menschen spüren sein Wehen, wenn die Worte in uns Wirklichkeit werden. Vor allem die Armen, die Kinder, die Jugendlichen, die Frauen und auch diejenigen, die in ihrer Beziehung zur Kirche verletzt wurden, haben einen „Riecher“ für den Heiligen Geist: Sie unterscheiden ihn von anderen weltlichen Geistern, sie erkennen ihn bei uns in der Übereinstimmung von Verkündigung und Leben. Wir können eine erfüllte Verheißung werden, und das ist schön! Der heilige Chrisam, den wir heute weihen, besiegelt dieses verwandelnde Geheimnis auf den verschiedenen Etappen des christlichen Lebens. Und seid auf der Hut: Lasst euch nicht entmutigen, denn das ist Gottes Werk. Glauben, ja! Glauben, dass Gott mich nicht im Stich lässt! Gott versagt nie. Erinnern wir uns an dieses Wort bei der Priesterweihe: »Gott selbst vollende das gute Werk, dass er in dir begonnen hat«. Und er tut es. Es ist Gottes Werk, nicht das unsere: den Armen eine frohe Botschaft bringen, den Gefangenen die Befreiung, den Blinden das Augenlicht, den Unterdrückten die Freiheit. Wenn Jesus diesen Text in der Buchrolle gefunden hat, dann liest er ihn auch heute noch in der Lebensgeschichte eines jeden von uns. In erster Linie, weil bis zum Jüngsten Tag immer er es ist, der uns das Evangelium verkündet, der uns aus unseren Gefängnissen befreit, der uns die Augen öffnet, der uns die Lasten abnimmt, die auf unseren Schultern lasten. Und weil er, indem er uns Anteil an seiner Sendung gibt und uns sakramental in sein Leben hineinnimmt, durch uns auch andere befreit. Im Allgemeinen, ohne dass wir es wahrnehmen. Unser Priestertum wird zu einem Jubeljahrs-Dienst wie der seine, ohne dass wir ins Horn oder in die Trompete stoßen: durch eine Hingabe, die nicht laut ausgerufen wird, aber radikal und unentgeltlich ist. Es ist das Reich Gottes, von dem die Gleichnisse erzählen, wirksam und unscheinbar wie der Sauerteig, still wie die Saat. Wie oft haben die Kleinen es in uns wiedererkannt? Und sind wir fähig, danke zu sagen? Nur Gott weiß, wie überreich die Ernte ist. Wir Arbeiter erleben die Mühsal und die Freude der Ernte. Wir leben nach Christus, in der messianischen Zeit. Verbannen wir die Verzweiflung! Stattdessen Wiedergutmachung und Schuldenerlass, Umverteilung von Verantwortung und Ressourcen: Dies erwartet das Volk Gottes. Es will teilhaben und es ist kraft der Taufe ein großes priesterliches Volk. Die Öle, die wir in dieser feierlichen Liturgie weihen, sind für seinen Trost und seine messianische Freude bestimmt. Der Acker ist die Welt. Unser gemeinsames Haus, das so verwundet ist, und die menschliche Geschwisterlichkeit, die so verweigert wird, aber unauslöschlich ist, rufen uns zu Entscheidungen bezüglich dieses Ackers auf. Gottes Ernte ist für alle da: ein lebendiger Acker, auf dem hundertmal mehr wächst, als man gesät hat. Lassen wir uns in unserer Sendung von der Freude über das Reich Gottes leiten, die jede Mühe belohnt. Jeder Landwirt kennt nämlich Zeiten, in denen nichts zu wachsen scheint. Daran mangelt es auch in unserem Leben nicht. Gott ist es, der Wachstum schenkt und seine Diener mit dem Öl der Freude salbt. Liebe Gläubige, Volk der Hoffnung, betet heute für die Freude der Priester. Möge euch die Befreiung zuteilwerden, die die Heilige Schrift verheißt und die durch die Sakramente genährt wird. Viele Ängste wohnen in uns und wir sind umgeben von schrecklicher Ungerechtigkeit, doch eine neue Welt ist bereits angebrochen. Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er uns seinen Sohn Jesus geschenkt hat. Er salbt unsere Wunden und trocknet unsere Tränen. »Siehe, er kommt mit den Wolken« (Offb 1,7). Sein ist das Reich und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
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