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Jesus klopft an die Tür unseres Herzens, und er bittet uns einzutreten, für immer!

vor 5 Stunden in Spirituelles, keine Lesermeinung
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Das Fest Fronleichnam möchte das Klopfen des Herrn hörbar machen, trotz der Unempfindlichkeit unseres inneren Gehörs - Gedanken zum Fronleichnamsfest von Benedikt XVI.


Rom (kath.net)

Gerade haben wir in der Sequenz gesungen: »Dogma datur christianis; / quod in carnem transit panis, /et vinum in sanguinem. – Doch wie uns der Glaube kündet, der Gestalten Wesen schwindet, Fleisch und Blut wird Brot und Wein.« Heute wollen wir erneut mit großer Freude unseren Glauben an die Eucharistie bekräftigen, jenes Mysterium, welches das Herz der Kirche bildet. In dem jüngsten Nachsynodalen Apostolischen Schreiben Sacramentum caritatis habe ich daran erinnert, daß »das eucharistische Geheimnis das Geschenk der Selbsthingabe Jesu Christi [ist], mit dem er uns die unendliche Liebe Gottes zu jedem Menschen offenbart« (Nr. 1). Daher ist Fronleichnam ein einzigartiges Fest und ein wichtiger Tag des Glaubens und des Lobpreises für jede christliche Gemeinschaft. Dieses Fest hat seine Wurzeln in einem bestimmten historischen und kulturellen Kontext: Es ist mit dem klaren Ziel entstanden, öffentlich den Glauben des Volkes Gottes an Jesus Christus zu bezeugen, der im allerheiligsten Sakrament der Eucharistie lebt und wirklich gegenwärtig ist. Es ist ein Fest, das eingeführt wurde, um den Herrn öffentlich anzubeten, zu preisen und Ihm zu danken, der uns im eucharistischen Sakrament immer noch liebt »bis zur Vollendung, bis zur Hingabe seines Leibes und seines Blutes« (Sacramentum caritatis, 1).

Die Eucharistiefeier am heutigen Abend knüpft an das spirituelle Klima des Gründonnerstags an, jenes Tages, an dem Christus am Abend vor seinem Leiden im Abendmahlssaal die Heiligste Eucharistie einsetzte. Fronleichnam bildet somit eine Wiederaufnahme des Mysteriums vom Gründonnerstag, bei der wir der Aufforderung Jesu Folge leisten, »das von den Dächern zu verkünden«, was er uns im Verborgenen mitgeteilt hat. Das Geschenk der Eucharistie haben die Apostel beim Letzten Abendmahl vom Herrn empfangen, aber es gilt allen, der ganzen Welt. Aus diesem Grund muß es öffentlich verkündet und ausgestellt werden, damit jeder dem »vorbeiziehenden Jesus« begegnen kann, so wie es in den Straßen von Galiläa, Samaria und Judäa geschah; denn jeder, der Ihn empfängt, wird durch die Kraft seiner Liebe geheilt, erneuert und gestärkt. Das, liebe Freunde, ist das immerwährende und lebendige Erbe, das Jesus uns im Sakrament seines Leibes und seines Blutes hinterlassen hat. Ein Erbe, das es verdient, ständig durchdacht und neu gelebt zu werden, bis es – wie Papst Paul VI. es ausdrückte – »allen Tagen unseres Lebens seine unerschöpfliche Wirksamkeit einprägen kann«.


Als ich im Nachsynodalen Apostolischen Schreiben den Ausruf des Priesters nach der Konsekration: »Geheimnis des Glaubens!« kommentierte, schrieb ich: Mit diesen Worten »verkündet der Priester das gefeierte Mysterium und drückt sein Staunen angesichts der Wesensverwandlung von Brot und Wein in den Leib und das Blut Christi aus – einer Wirklichkeit, die alles menschliche Verstehen übersteigt« (Nr. 6). Gerade weil es sich um eine geheimnisvolle Wirklichkeit handelt, die unser »Verstehen« übersteigt, dürfen wir uns nicht wundern, wenn auch heute viele Menschen Mühe haben, die wirkliche Gegenwart Christi in der Eucharistie anzuerkennen. Es kann gar nicht anders sein. Es war so bis zu jenem Tag, als Jesus in der Synagoge von Kafarnaum offen verkündete, daß er gekommen ist, um uns sein Fleisch und sein Blut zur Speise zu geben (Joh 6,26–58). Seine Sprache erschien »hart«, und viele zogen sich zurück. Heute wie damals bleibt die Eucharistie ein »Zeichen des Widerspruchs«, und das kann auch gar nicht anders sein, denn ein Gott, der selbst Fleisch geworden ist, sich selbst opfert für das Leben der Welt, stürzt die Weisheit der Menschen in eine Krise. Aber mit demütigem Vertrauen macht sich die Kirche den Glauben Petri und der Apostel zueigen, und mit ihnen verkündet sie und verkünden auch wir: »Herr, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.« Erneuern auch wir heute abend unser Bekenntnis des Glaubens an den lebendigen Christus, der in der Eucharistie gegenwärtig ist. Ja: »Doch wie uns der Glaube kündet, der Gestalten Wesen schwindet, Fleisch und Blut wird Brot und Wein.«

Die Sequenz hat uns an ihrem Höhepunkt singen lassen: »Ecce panis angelorum, / factus cibus viatorum: / vere panis filiorum – Seht das Brot, die Engelspeise! / Auf des Lebens Pilgerreise, / nehmt es nach der Kinder Weise«. Und durch die Gnade Gottes sind wir Kinder. Die Eucharistie ist eine Speise, die jenen vorbehalten ist, die durch die Taufe von der Sklaverei befreit und Kinder wurden; jene Speise, die sie auf ihrem langen Weg des Exodus durch die Wüste der menschlichen Existenz am Leben hält. Wie das »Manna« für das Volk Israel, so ist die Eucharistie für jede christliche Generation die unentbehrliche Nahrung, die uns auf unserem Weg durch die Wüsten der Welt begleitet, die ausgetrocknet ist von ideologischen und wirtschaftlichen Systemen, die das Leben nicht fördern, sondern vielmehr erniedrigen; eine Welt, in der die Logik der Macht und des Besitzes vorherrscht und nicht die Logik des Dienens und der Liebe. Eine Welt, in der nicht selten die Kultur der Gewalt und des Todes dominiert. Doch Christus kommt uns entgegen und schenkt uns die Gewißheit: Er selbst ist das »Brot des Lebens«. Er hat es im Ruf vor dem Evangelium wiederholt: »Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel gekommen ist. Wer dieses Brot ißt, wird in Ewigkeit leben.«

Im gerade verkündeten Abschnitt aus dem Evangelium erzählt uns der hl. Lukas das Wunder der Vermehrung von »fünf Broten und zwei Fischen«, mit denen Jesus den Hunger der Menge »in der Wüste« stillte; er schließt mit den Worten: »Und alle aßen und wurden satt«. Ich möchte in erster Linie dieses »alle« unterstreichen. Denn es ist der Wunsch des Herrn, daß jeder Mensch sich von der Eucharistie nährt, denn die Eucharistie ist für alle. Wenn am Gründonnerstag die enge Verbindung zwischen dem Letzten Abendmahl und dem Geheimnis des Todes Christi am Kreuz unterstrichen wird, dann wird heute, am Fest Fronleichnam mit der Prozession und der gemeinschaftlichen Anbetung der Eucharistie unsere Aufmerksamkeit auf die Tatsache gelenkt, daß Christus sich für die ganze Menschheit hingegeben hat. Sein Weg zwischen den Häusern und auf den Straßen unserer Stadt soll für diejenigen, die hier leben, eine Gabe der Freude, des ewigen Lebens, des Friedens und der Liebe sein.

Im Evangelium begegnet uns ein zweiter Aspekt, der ins Auge fällt: Das Wunder, das der Herr vollbrachte, beinhaltet die explizite Einladung, daß jeder seinen eigenen Beitrag leisten soll. Die zwei Fische und fünf Brote weisen auf unsere bescheidene, aber notwendige Gabe hin, die Er in ein Geschenk der Liebe zu allen verwandeln kann. »Jesus fordert heute immer noch seine Jünger auf« – so merke ich in dem obengenannten Nachsynodalen Schreiben an –, »sich persönlich zu engagieren« (Nr. 88). Die Eucharistie ist also ein Ruf zur Heiligkeit und zur Selbsthingabe an die Brüder, denn die »Berufung eines jeden von uns ist wirklich die, gemeinsam mit Jesus gebrochenes Brot für das Leben der Welt zu werden« (ebd.).

Diese Einladung richtet unser Erlöser in besondere Weise an uns, liebe Brüder und Schwestern aus Rom, die ihr hier auf diesem historischen Platz um die Eucharistie versammelt seid. Ich grüße euch alle mit Zuneigung. Mein Gruß geht zunächst an den Kardinalvikar und die Weihbischöfe, an die verehrten Kardinäle und Bischöfe, aber auch an die vielen Priester und Diakone, die Ordensfrauen und -männer und die zahlreichen Laien. Am Ende der Eucharistiefeier werden wir uns zur Prozession versammeln, um Jesus, den Herrn, gleichsam durch alle Straßen und Viertel Roms zu tragen. Wir lassen ihn gleichsam eintauchen in unser tägliches Leben, damit er dort geht, wo wir gehen, und damit er lebt, wo wir leben. Wir wissen nämlich – wie uns der Apostel Paulus im Brief an die Korinther erinnert –, daß wir bei jeder Eucharistiefeier, auch in der am heutigen Abend, »den Tod des Herrn verkünden, bis er kommt« (1 Kor 11,26). Wir gehen auf den Straßen dieser Erde, im Wissen darum, ihn an der Seite zu haben, und wir werden getragen von der Hoffnung, ihn eines Tages, in der endgültigen Begegnung, mit unverhülltem Antlitz zu sehen.

Aber bereits jetzt hören wir seine Stimme, die wiederholt, was wir im Buch der Offenbarung hören: »Ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wer meine Stimme hört und die Tür öffnet, bei dem werde ich eintreten, und wir werden Mahl halten, ich mit ihm und er mit mir« (Offb 3,20). Das Fest Fronleichnam möchte das Klopfen des Herrn hörbar machen, trotz der Unempfindlichkeit unseres inneren Gehörs. Jesus klopft an die Tür unseres Herzens, und er bittet uns einzutreten – nicht nur für einen Tag, sondern für immer. Nehmen wir ihn mit Freude auf und lassen wir den gemeinschaftlichen Ruf der Liturgie aufsteigen: »Guter Hirt, du Brot des Lebens, / wer dir traut, hofft nicht vergebens, / geht getrost durch diese Zeit. / Die du hier zu Tisch geladen, / ruf auch dort zum Mahl der Gnaden / in des Vaters Herrlichkeit. Amen!«

(Basilika St. Johann im Lateran, Donnerstag, 7. Juni 2007)


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