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| 'Joseph Ratzinger ist ein Augustinianer'6. Februar 2007 in Interview, keine Lesermeinung Interview mit dem spanischen Theologen Pablo Blanco über sein neues Buch "Joseph Ratzinger Dichter, Hirte und Denker wie Augustinus" Rom (kath.net/ Zenit.org) ZENIT: Sie schreiben in Ihrem neuesten Werk: Für Ratzinger hat alles mit Augustinus angefangen. Was konkret meinen Sie damit? Blanco: Zum einen, dass er sich in seiner ersten Arbeit mit dem Kirchenbegriff bei Augustinus auseinandersetzte, aber nicht nur das: Joseph Ratzinger ist ein Augustinianer, und zwar in dem Sinne, dass er wie mir scheint - mit ihm die dreifache Dimension des Dichters, Hirten und Denkers teilt. Wie jener Mann von Hippo, widmete sich der deutsche Theologe nicht nur 50 Jahre hindurch der Theologie, sondern war auch Bischof (von München und Rom) abgesehen davon, dass er offensichtlich ein dichterisches Talent hat, wie man ja in seinen Predigten und in seinen Schriften sehen kann. Aber gleichzeitig pflegte er zu sagen, dass es drei ganz große Lehrmeister gebe: Augustinus, Bonaventura und Thomas von Aquin. ZENIT: Ist Papst Benedikt XVI. der Theologe Ratzinger geblieben? Blanco: Ich würde sagen, ja und nein. Ja, weil einer immer der bleibt, der er ist, auch als Papst; und ich denke, dass seine lange Laufbahn als Theologe eine der besten Vorbereitungen dafür waren, um die Situation, die Probleme und die großen Möglichkeiten der Kirche zu kennen. Er ist aber nicht mehr der Theologe Ratzinger, insofern der Papst nicht alleine regiert, sondern ein ganzes Team von Mitarbeitern hat an erster Stelle alle anderen Bischöfe , die ihm in der schwierigen Arbeit helfen, die Kirche zu leiten. Blanco: Die Theologen baten damals mit Blick auf Rom und die Bischöfe um eine größere Unabhängigkeit. Ratzinger selbst war mit dieser Erklärung allerdings nicht vollkommen einverstanden. Bei zahlreichen Anlässen hat er über den theologischen Pluralismus geschrieben, was ich in meinem Buch herauszuarbeiten versuche, und man erkennt in diesen Schriften, dass er noch sehr weit von der Diktatur des Relativismus entfernt ist. Der eine sucht nach Wahrheit und Freiheit, während der andere die Wahrheit einer beliebigen Freiheit opfert. ZENIT: Leben, Liebe, Wahrheit und Theologie sind nach Ihren Ausführungen die Kriterien, die das Denken von Joseph Ratzinger prägen. Glauben Sie, dass der Papst mit dieser Auswahl einverstanden wäre? Blanco: Das würde ich ihn liebend gern selbst fragen. Ich denke, die Tatsache, dass er sein Leben so sehr der Theologie gewidmet hat, lässt keinen Zweifel darüber zu, dass er eine große Liebe zu ihr empfindet. Auch Liebe und Wahrheit sind ihm keineswegs fremd; sie lassen sich aus seiner Autobiographie und seinen Werken ableiten. Was das Leben betrifft, versuchte Joseph Ratzinger immer, die Theologie mit dem Leben zu vereinen, damit aus ihr kein Kunstgebilde für den Hörsaal oder das Büro werde. Die Theologie muss sich auch mit der Predigt, der Spiritualität und den Notwendigkeiten des Augenblicks verbinden. Möglichweise würde Joseph Ratzinger noch ein weiteres Kriterium hinzufügen: die Schönheit. Über dieses Thema spreche ich am Ende meines Buches. Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! LesermeinungenUm selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen. Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. | Mehr zuBenedikt XVI.
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