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Die Chroniken von Narnia - Prinz Kaspian

5. August 2008 in Jugend, keine Lesermeinung
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Eine Filmbesprechung von Franziskus v. Ritter-Groenesteyn


München (kath.net)
Der zweite Teil der Narnia Chroniken ist ein gelungenes Fantasy-Spektakel, das sich relativ nah an die Buchvorlage anlehnt und genau daran krankt. Die Verfilmung der Narnia Geschichten – in den fünfziger Jahren von C.S. Lewis für Kinder und Jugendliche ge-schrieben – leidet darunter, dass sie um Jahre zu spät kommt. Vieles darin - an sich originelle Szenen, wie der U-Bahnhof als Portal in eine andere Welt, kämpfende Bäume, epische Schlachtszenen – erinnert doch sehr an Harry Potter und Herr der Ringe. Dabei war Narnia zu erst da.

D.h. Rowling und Tolkien haben sich an Lewis Büchern für ihre eigenen Werke inspiriert, nicht umgekehrt. Sie sind also eigentlich die Plagiate. Die Ironie ist nun, dass sie, weil früher ins Kino gekommen, als Originale angesehen werden, und genau daran, an dem vermeintlichen Nachäffen großer Blockbuster, leidet Narnia.

Der Beginn des Films ist spannend und von hohem Tempo, anders, als das Buch, das sich durch langweilige Dialoge quält, das ist gut. Die Geschichte folgt der Dramaturgie des Filmemachens, ordnet manches neu zu, erzählt nicht in Rückblenden, wie das Buch, auch das ist gut.

Der jugendliche Prinz Kaspian, rechtmäßiger Thronfolger Narnias, muss fliehen, weil sein Onkel, Lord Miraz, ihm nach dem Leben trachtet, als dem der eigener Sohn geboren wird. Kaspian flieht in die uralten Wälder Narnias und trifft dort auf Alt-Narnianen, Wesen halb Tier halb Mensch, die dort im verborgenen leben und nur auf einen Moment des Aufstands gewartet haben, um der Unterdrückung ein Ende zu bereiten.


In höchster Not, bedrängt von seinen Verfolgern, bläst der Prinz in ein antikes Horn, das wir bereits aus Teil Eins kennen, und öffnet dadurch für die Pevensie Kinder ein Tor zurück nach Narnia. Die Kinder finden sich am Ort ihres einstigen Ruhmes wieder, jetzt nur noch Ruinen. Man kann dies symbolisch nehmen für ihr eigenes Leben. Denn zurück in England verfielen sie nur allzu schnell in alte, schlechte Gewohnheiten – Peter etwa, prügelt sich am Bahnhof. Suse zeigt einem netten Jungen die kalte Schulter. Narnia, auf ihre Hilfe angewiesen, schenkt ihnen einen Neuanfang. Dieses Moment hätte man noch stärker herausarbeiten können, so bleibt es eine vage Andeutung.

Bei Gott sind tausend Jahre ein Tag, und so ist in Narnia die Zeit vorangerast. Peter und seine Geschwister, gerade mal ein Jahr zurück in der realen Londoner Welt des Zweiten Weltkriegs, sind in Narnia bereits 1000 Jahre vergangen.

Wieder angetan mit der korinthischen Rüstung des Glaubens, ziehen Edmund, Peter, Suse und Lucy erneut in den Kampf gegen das Böse. Hier symbolisiert durch das Eroberervolk der Telmarer. Und hier findet der Film seine Schwächen. Denn Philip Anschütz, finanzierender Milliardär im Hintergrund, vertraut zu sehr auf epische Kampfszenen, die, an sich toll anzuschauen, hier eindeutig auf Kosten der Dramaturgie gehen, denn sie wirken unmotiviert – warum zieht man sich vor den Ang-reifern nicht in die Wälder zurück – warum greift man, anders als im Buch, eine gut bewachte Burg an?

Diese Kämpfe kosten Zeit und viele Bilder. Zeit, die anderen Szenen dann fehlt, um sie wirklich spannend zu machen. Manchmal hatte ich den Eindruck, man spule ein Pflichtprogramm ab, ohne darauf zu achten, ob die Szenen in sich schlüssig sind, das Verhalten der Personen glaubhaft.

Aber es gibt auch tolle, bildgewaltige Szenen, mit großer Symbolkraft, wie etwa die Anrufung der Weißen Hexe Jadis. Hier hat man Mut und Klugheit bewiesen, denn das Buch ist hier eindeutig langweiliger.

In der Stunde der Not, von falschen Beratern verführt, ersteht auf Kaspians Wunsch hin, Jadis vor dem steinernen Bild des (Christus)Löwen Aslan, übereist ihn, stellt ihn gewissermaßen kalt, zieht daraus ihre Kraft. Alles was noch fehlt ist ein Tropfen Blut eines Adamssohns - und wieder denke ich unwillkürlich an Harry Potter, das Plagiat - da sticht ihr im Rücken des Löwen, Edmund, jener Junge, den sie noch in Teil Eins umgarnte, den Dolch in ihr eisiges Herz und alles zerbricht. Die Versuchung ist tot.

Alle sehnen die Rückkehr des Löwen herbei, der Kraft und neues Leben verheißt und Bäume zu erwecken weiß. Doch Aslan hält sich verborgen. Nur die Jüngste, Lucy, vermag ihn mit den Augen ihres Herzens zu sehen, ihm über den trennenden Graben des Unglaubens hinweg, zu folgen.

Hier ist das Buch stärker. Im Film wird das geistige Erwachen der Geschwister nicht genügend herausgearbeitet. Schade. Eine vertane Chance. Stattdessen kreuzen sie, viel öfter als im Buch, unnötig die Klingen, wenn auch – das Zielpublikum immer vor Augen – in unblutiger Weise.

Leider krankt auch der Dialog an entscheidender Stelle, nämlich dann, wenn Aslan Wichtiges zu sagen hat. Etwa, wenn sich Lucy Vorwürfe ob ihres zögerlichen Verhaltens macht und gerne wissen möchte, was wäre geschehen wenn...

Alles was Aslan dazu sagt, ist ein laues, „Das werden wir nie wissen“, wohin gegen im Buch ein kraftvolles „Nein! Das erfährt niemals jemand!“ steht. Denn diese Art von Selbstvorwürfen führt zu nichts. An anderer Stelle wundert sich Lucy, dass Aslan größer geworden sei. Hier fehlt im Film die wichtige Erläuterung Aslans: „Du wirst mich mit jedem Jahr, dass du älter wirst, größer finden.“- eine direkte Andeutung auf das Wachstum des Glaubens in Christus. Wiederum Schade.

Immer wieder ein Lacher dafür, die vorwitzige Maus Riepischiep und der trotzige Humor von LKF (Lieber Kleiner Freund). Der Zwerg Trumpkin (Peter Dinklage), dessen schauspielerische Leistung sich deutlich von den anderen Darstellern abhebt.

Was bleibt, ist ein durchaus sehenswerter, wenn auch nicht überragender Film, für die ganze Familie, der allein schon wegen seiner teuren Ausstattung (1042 Kostüme und 3722 handgefertigte Accessoires wie Helme, Masken, Stiefel, Handschuhe, aufwändige Specialeffekts, viele animierte Tiere) und Marktmacht, ein Blockbuster werden muss. Der Film ist soeben in unseren Kinos gestartet.




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