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Papst, Pius und Polemik

6. März 2009 in Jugend, keine Lesermeinung
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Es geht um einen Angriff gegen die Kirche insgesamt, bei dem sich militante Atheisten mit vom Relativismus erfassten Christen verbrüdern - Ein Kath.Net-Kommentar von Nathanael Liminski / Generation Benedikt


Köln (kath.net)
Die Fastenzeit hat begonnen – eine gute Gelegenheit auf das zu schauen, was hinter uns liegt. Mit Blick auf den Glauben und die Kirche haben wir eine Zeit beispiellos doppelzüngiger Hysterie durchschritten. In dieser Medienschlacht unterlag nicht nur der kritisch-rationale Geist, ein Hauch von Kulturkampf lag in der Luft.

Dabei war der Sachverhalt einfach. Eine Gruppe schismatischer Bischöfe und Gläubige, bekannt unter dem Namen Piusbruderschaft, hatte Reue gezeigt und in einem Brief vom 15. Dezember 2008 den Primat des Papstes anerkannt und den Wunsch geäußert, wieder in den Schoss der Kirche zurückkehren zu dürfen. Daraufhin hatte der Papst, wie es seine Hirtenpflicht ist, die Exkommunikation aufgehoben. Der Stellvertreter Christi gewährt Verzeihung – sonst so oft gefordert, in diesem Fall schien es verboten. Das Kirchenrecht lässt dem Papst kaum eine andere Wahl. Von einer Rehabilitierung der früher Exkommunizierten zu sprechen ist schlicht falsch und zeugt von Ignoranz. Oder bewusster Manipulation.


Aber es ging und geht, auch gar nicht um die Aufhebung der Exkommunikation oder überhaupt nur um die Sache. Die hysterische Hetze gegen den Papst hat andere Motive und Ursachen. Es geht um einen Angriff gegen die Kirche insgesamt, bei dem sich militante Atheisten mit vom Relativismus erfassten Christen verbrüdern, den Holocaust instrumentalisieren und in ihrer Eitelkeit selbst nicht davor zurückschrecken, von dem wenigen sozialen Kitt, dem sozialen Porzellan, das Deutschland noch geblieben ist, einen guten Teil zu zerschmettern. Das Vertrauen in die Kirche insgesamt sollte mindestens ge-, wenn nicht zerstört werden.

Der Furor teutonicus, die Anfälligkeit zum Massenwahn der Deutschen, ist ein bekanntes Phänomen. Die moderne Form des Furor ist die pseudomoralische Hysterie oder wie der Bonner Jurist Josef Isensee sagt, der „moralisierende Opportunismus“. Im deutschen Talk-Fernsehen treibt dieser Opportunismus seine größten Blüten. Es entbehrt nicht eines gerüttelt Maßes an Komik, wenn ein Johannes B. Kerner einen Michel Friedmann interviewt zu Fragen, von denen ganz offensichtlich beide nichts verstehen und das Komikerpaar sich dann zu Forderungen an den Papst versteigt, über die selbst der unbeteiligte Laie nur den Kopf schütteln kann. Etwa wenn der selbsternannte Moralapostel Friedmann, der früher Drogen nahm und Prostituierte bestellte, die katholischen Christen aufruft, mit Protestaktionen ihren Unmut gegen die Wiederaufnahme der Pius-Bruderschaft auszudrücken. Durch die Rehabilitierung «aktiver Judenhasser», so Friedmann, habe Benedikt XVI. «so viel Schuld auf sich geladen wie schon lange kein Papst» mehr. Wie gesagt, es hat gar keine Rehabilitierung stattgefunden und über die Sachlage hätte man sich im Internet leicht informieren können – wenn man gewollt hätte.

Mancher Journalist sah das Pontifikat von Benedikt XVI. bar jeden Realitätssinns „am Rande des Scheiterns". Solche Meinungsmacher begrüßten die Intervention von Kanzlerin Merkel gegen Papst Benedikt ausdrücklich. Ihnen und der Kanzlerin, die sich ebenfalls frei von jeder Kompetenz in unangebrachtem Ton einmischte, gilt offensichtlich die Forderung mehr als die Kompetenz, das Bild der Betroffenheit mehr als die richtige Idee, die bloße Behauptung mehr als der Beweis. Kurzum, es zählt die Hysterie, das Schwimmen im Mainstream. Es zählt jedenfalls nicht mehr die Wahrheit. Das ist die traurige Bilanz dieser Wochen. Fastenzeit ist eine Gelegenheit zur Besinnung.

Ja zu Benedikt

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