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Wir wollen diese Prüfung bestehen im Geiste der Buße und Sühne

15. Mai 2010 in Aktuelles, 12 Lesermeinungen
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"Wir empfinden die Schmach mit dem Schmerze eines treuen Kindes, dessen makelloser, geliebter und verehrungswürdiger Mutter von undankbaren Söhnen großes Leid angetan wurde." Ein hochaktueller Hirtenbrief des seligen Kardinal von Galen von 1936.


Münster (kath.net) Der selige Kardinal Clemens August Graf von Galen, genannt der „Löwe von Münster“, verfasste am 9. Juni 1936 einen Hirtenbrief, der für heute erstaunlich aktuell ist. Er griff das Problem der „hässlichsten Verfehlungen“ von Ordensleuten auf, die Anlass schwerer medialer Vorwürfe gegen die Kirche wurden.

Kardinal von Galen, der als Bischof von Münster in den Vierzigerjahren mutig gegen den Nationalsozialismus auftrat, wurde 2005 selig gesprochen. Seine Gedanken und Ermahnungen für damals und heute:

Meine lieben Diözesanen!

Fast alle Zeitungen bringen in letzter Zeit Berichte über Gerichtsverhandlungen gegen Personen, die wegen häßlichster Verfehlungen angeklagt und zum Teil schon verurteilt sind. Wie die Überschriften und Berichte vielfach hervorheben, befinden sich unter den Beschuldigten solche, die früher einer Ordensgenossenschaft angehört haben, und andere, die bis jetzt zu Ordengenossenschaften gehören.

Obgleich die Verhandlungen unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden, werden in den Zeitungen mit kaum verhüllter Deutlichkeit Straftaten genannt und umschrieben, welche zu jenen Sünden gehören, die, wie der hl. Paulus sagt, unter uns „nicht einmal genannt werden sollen“ (Eph. 5, 3).

Wir bedauern schmerzlich diese Art der Berichterstattung, insofern sie für die Jugend eine Gefahr, für alle anständigen Menschen ein Ärgernis, für alle schuldlosen Mitglieder der betreffenden Ordensgenossenschaften eine ungerechte Ehrenkränkung enthält und eine Ausnahme bildet von der sonst üblichen Berichterstattung bei ähnlichen Prozessen, bei der in der Regel die Zugehörigkeit des Beschuldigten zu bestimmten Gemeinschaften nicht bekannt gegeben wird.

Wir empfinden aber auch lebhaften Schmerz und Trauer über jene abscheulichen Verfehlungen, die tatsächlich begangen sein mögen und jetzt vor Gericht nachgewiesen werden. Wir sehen darin Geschehnisse, durch die Gott schwer beleidigt, den Mitmenschen schlimmes Ärgernis gegeben, und unserer heiligen Kirche bittere Schmach angetan worden ist.


Die Wunde schmerzt um so mehr, wenn die Täter mehr noch als andere das Wort der Heiligen Schrift hätten beherzigen und befolgen müssen: „Seid heilig, weil ich, euer Gott, heilig bin.“ (1 Petr. 1,16).

Wir empfinden aber auch Schmach nicht mit den Gefühlen des Hasses und der Schadenfreude, wie sie bei manchen Menschen in Wort und Schrift heute offenbar werden. Wir empfinden sie mit dem Schmerze eines treuen Kindes, dessen makelloser, geliebter und verehrungswürdiger Mutter von undankbaren Söhnen großes Leid angetan wurde.

Wir alle kennen das Wesen und Wirken unserer hl. Mutter, der Kirche, und wissen daß sie mit ihrem Beten, ihren Lehren, ihrem Arbeiten und Ihrer Gnadenvermittlung nichts anderes will als die Heiligung der Menschen.

Wir kennen aber auch das Wort des Heilandes und wissen, daß es in allen Zeiten traurige Wahrheit geworden ist, das Wort: „Unmöglich ist es, daß Ärgernisse ausbleiben“ (Luk. 17,1). Wir kennen das Gleichnis vom Unkraut, das „der Feind mitten in den Weizen säte“ (Matth. 13, 25). Es klingt bei solchen Gelegenheiten wuchtiger und erschütternder in unsere Ohren und mehr noch in unsere Herzen der Wehruf des Herrn. „Wehe der Welt um der Ärgernisse willen!“ ( Matth. 18,7).

Ärgernisse werden immer wieder kommen, wenn der Mensch die Verpflichtung der göttlichen Gebote mißachtet, wenn er Gottes Gnaden mißbraucht, wenn er auf die Mahnungen der heiligen Kirche nicht hört, wenn er nicht ernstlich sich bemüht, nach einem Worte des hl. Paulus „den bösen Trieben abgestorben, im Hl. Geist als Kind Gottes zu leben“ (Röm. 8, 12.13).

Wenn der Mensch dem Walten des Hl. Geistes in seiner Seele durch Nachlässigkeit, Sünde und Sinnlichkeit widersteht, dann stürzen auch „die Zedern des Libanon“. Darum das ernste Wort des hl. Paulus: „Wer zu stehen meint, der sehe zu, daß er nicht falle“ (1. Kor. 10, 12), und das andere aus dem Galaterbrief: „Gib auf dich selber acht, daß nicht auch du in Versuchung kommst“ (Gal. 6,1).

Man hat gesagt: „Wenn diese Prozesse zu Ende sind, werden die Katholiken wohl ihre Achtung vor den Ordensleuten verloren haben.“ Wer so spricht, der kennt weder die katholische Kirche noch das katholische Volk.

Keiner verurteilt wirklich, frei und bewußt begangene Vergehen, erst recht bei Ordensleuten oder Priestern, schärfer als das katholische Volk; es tut das freilich mit dem Untertone seelischen Schmerzes über den Verirrten.

Das katholische Volk, aus dessen Familien unsere Ordensleute hervorgegangen sind, vor dessen Augen sie leben und wirken, weiß, daß in Deutschland eine große Schar ausgezeichneter Ordenspriester Seite an Seite mit unseren Weltpriestern treu und selbstlos in der Seelsorge arbeitet, daß rund 75.000 Ordensschwestern und über 3.000 Brüder im Dienste der christlichen Caritas stehen, und daß viele Hundert von ihnen in dem schwersten und gefährlichsten Caritasdienst an den Schwachsinnigen, Idioten und Geisteskranken alt und grau geworden sind als untadelige Menschen und Ordensleute.

Darum läßt sich das katholische Volk nicht irremachen in seiner Hochachtung vor all jenen Ordensleuten, die auf alles verzichtend, sich ganz und selbstlos nur dem Dienste an den Armen und Kranken jeglicher Art weihen.

Es bewahrt diese Hochachtung und Liebe zu seinen Ordensschwestern und –brüdern, auch wenn es bei manchen von ihnen menschliche Armseligkeiten sieht und gar erfahren muß, daß solche am Heiligsten zum Verräter geworden sind, bei denen man es am wenigsten erwarten sollte.

Das wirklich katholische Volk ist im übrigen gebildet und gerecht genug, um zu wissen, daß man Sünden und selbst Verbrechen einzelner niemals der Gemeinschaft einer guten Familie, eines Standes, eines Ordens oder gar der Kirche zur Last legen darf.

Der Bischof von Trier, der in dem immer stärker werdenden Kampf gegen Christentum und Kirche ein gerütteltes Maß an Arbeit, Opfer und Verantwortung mit den übrigen deutschen Bischöfen zu tragen hat, ist im besonderen Auftrage des Hl. Vaters schon seit Monaten mit einer eingehenden Visitation beschäftigt. Er wird in dieser Arbeit unterstützt von ausgezeichneten und kenntnisreichen Ordenspriestern.

Warum sage ich euch das letztere? – Damit ihr seht, dass die berufenen Instanzen unserer heiligen Kirche, sobald ihnen Missstände zu Ohren kommen, mit allen ihnen zu Gebote stehenden Mitteln – Mitteln äußerer Gewalt fehlen ihnen -, diese zu beseitigen suchen. Ich bitte um euer Gebet in einer so ernsten und wichtigen Angelegenheit.

Meine lieben Diözesanen!
Gott hat seiner Kirche im Laufe der Jahrhunderte manche schmerzliche Heimsuchung gesandt oder sie zugelassen. Er lässt sie heute zu und wird das auch in der Zukunft tun, aber stets zu unserem Besten.

Wir müssen und wollen diese Prüfung ertragen und bestehen im echt christlichen Geiste der Buße und Sühne, mag dieser Geist modernem Hochmut auch wenig zusagen.

Wir wollen besonders das Herz-Jesu-Fest und seine Oktav im Geiste der Sühne für die schweren Beleidigungen begehen, die dem allgütigen Gott zugefügt werden.

Streben wir selbst immer mehr nach ernster Selbstheilung in unerschütterlicher Treue zu unserem hl. Glauben und zu unserer hl. Mutter, der Kirche! Dann wird, wie der hl. Johannes sagt, „Gnade, Erbarmen und Friede vor Gott, dem Vater und von Jesus Christus, dem Sohne des Vaters, mit uns sein in Wahrheit und Liebe“ (2. Joh. 3).

Clemens August,
Bischof von Münster

Quelle: Bischof Clemens August Graf von Galen. Akten, Briefe und Predigten 1933-1946 Band I, bearbeitet von Peter Löffler. Ferdinand Schöningh Verlag 1996, Seite 386 (Nr. 170).

Foto: (c) kathpedia


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