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| ![]() Das Wunder von Weihnachten17. Dezember 2010 in Spirituelles, 4 Lesermeinungen Christen lassen sich von niemandem darin übertreffen, groß vom Menschen zu denken PID: Die Auswahl zwischen 'wertvollen' und 'unwerten' Kindern ist unter der Würde des Menschen - Von Bischof Heinz Josef Algermissen Fulda (kath.net) Man hat sich vorbereitet auf Weihnachten, sich darauf gefreut und kann dann doch am Heiligen Abend ziemlich hilflos sein. Das Geschenk, das ausgesucht wurde, ist außerstande auszudrücken, was man eigentlich wollte. Das Wort, das man sich sagt, ist nicht das lösende Wort, das man eigentlich in dieser Stunde brauchte. Es bleibt mitten im Fest, inmitten der Freude, eine Einsamkeit, die man nicht auf die Seite schieben kann. Das spüren vielleicht am stärksten die jungen und die alten Menschen unter uns. Die Jungen sind aus der Kinderweihnacht herausgewachsen, aber noch daheim. Mit Rücksicht auf die Eltern machen sie irgendwie mit und spüren doch eine innere Fremde, die sie nicht einfach wegschieben wollen. Ich meine, es sei gut, sich zu Weihnachten diese Zwiespältigkeit, diesen feinen Riss einzugestehen. Mit solcher Aufrichtigkeit sind wir dem wirklichen Weihnachten viel näher als mit festlichen Gefühlen, die das alles zukleistern. Die Heilige Schrift ist an Weihnachten auch ziemlich unsentimental. Da wird nichts retuschiert: Das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf. (Joh 1,5.10.11). Jesus kommt in eine Welt mit Zwielicht und Schatten ─ damals wie heute. Er kommt, und in der Herberge ist kein Platz. Was sind das für Menschen, die eine hochschwangere Frau und deren Kind nicht aufnehmen? Was für ein Gesicht zeigt die Welt in dem Augenblick, wo Gott sich aufmacht, sie heimzusuchen? So kommt Gott draußen vor der Tür auf die Welt. Draußen vor dem Stadttor, heißt es bedeutungsvoll im Hebräerbrief, hat er sein Leben beschlossen (vgl. Hebr 13,12). Draußen, ohne Zuhause, hat er die wesentliche Zeit seines Lebens verbracht: Die Füchse haben ihre Höhlen und die Vögel ihre Nester; der Menschensohn aber hat keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen kann (Mt 8,20). Das ist die Botschaft von Weihnachten: Gott nimmt den Platz ein, den wir ihm zumuten. Gott im Stall: das greift tief und ändert alles! Darum gibt es endlich Frieden, nicht nur für die Sieger, sondern auch für die Verlierer. Darum gibt es den Frieden Gottes nicht nur für die Einflussreichen und Leistungsträger unter uns, die allen Grund haben, mit sich zufrieden zu sein, sondern auch für die, die an der Grenze ihrer Existenz nicht mehr ein noch aus wissen. Darum gibt es den Frieden Gottes nicht nur für die Menschen mit der heilen Biographie, ohne Knacks, ohne Bruch, ohne Tränen; sondern auch für die, die stumm, hilflos und mit Scham auf ihr Leben zurückschauen. Darum gibt es den Frieden Gottes nicht nur für die Vorzeigefamilien mit den begabten Kindern, sondern auch für die zerbrochenen Familien, für die Alleinerziehenden und die Kinder, die irgendwann zwischen den Jahren vom anderen Elternteil abgeholt werden. Tröstlich zu wissen: Auch ins Weihnachtsfest hinein darf das Dunkel unseres Lebens reichen, auch an Weihnachten darf es den Schmerz geben. Die Botschaft der Heiligen Nacht ist grundsätzlich: Friede bei den Menschen seiner Gnade (Lk 2,14). Gott ist da für uns ─ in unerhörter Weise. In ihm finden wir Frieden und uns selbst. Er gibt uns Teilhabe an seiner göttlichen Natur, indem er Mensch wird. Mit anderen Worten: Er steckt in unserer Haut, in unserem Fleisch und Blut; er ist ganz darin eingefleischt. Das ist der Angelpunkt der Menschenwürde. Ob Frau oder Mann, schwarz oder weiß, Christ oder Nichtchrist, jede und jeder sind unwiderruflich von Gott gewollt und angenommen. Kann man Größeres vom Menschen sagen? Christen lassen sich von niemandem darin übertreffen, groß vom Menschen zu denken. Dass wir das in einer Gesellschaft, wo immer wieder unkontrolliert von Werten gesprochen wird, bloß unterscheiden: Der Mensch hat nicht nur einen Wert, er hat Würde. Das Wort Wert stammt vom Markt, aus der Ökonomie. Ein Produkt ist etwas wert, hat seinen Preis. Man kann dieses Wort nicht einfach auf den Menschen übertragen. Der Philosoph Immanuel Kant hat das klar formuliert: Was einen Preis hat, an dessen Stelle kann auch etwas anderes gesetzt werden; was dagegen über allen Preis erhaben ist das hat eine Würde. Die darf man nicht zu Markte tragen und darüber verhandeln. Sie ist nicht austauschbar oder verfügbar, nicht an Bedingungen geknüpft, sondern gilt unbedingt. Und doch werden heute in Forschung und biopolitischen Entscheidungen Bedingungen gestellt. Ein Beispiel: Die verfeinerten Methoden der vorgeburtlichen Früherkennung, Pränataldiagnostik genannt, sind eine zweischneidige Sache. Auf der einen Seite erhöhen sie die Heilungschancen, auf der anderen Seite fördern sie die Tendenz, nicht nur nach den Schwächen eines Kindes im vorgeburtlichen Leben zu fahnden, sondern nach den Schwachen und sie umzubringen. Da wird ausgewählt früher sprach man von Selektion. Die Auswahl zwischen wertvollen und unwerten Kindern ist aber unter der Würde des Menschen. Gerade das Fest der Menschwerdung Gottes bestimmt unser christliches Menschenbild in seiner Tiefe und lässt uns die personale Identität von menschlichen Embryonen und geborenen Menschen als unbedingt und unaufgebbar bekennen. Sie darf durch politische Rhetorik nicht in Frage gestellt und am Ende gar zerstört werden! Das Wunder von Weihnachten gipfelt in dem Satz aus dem Prolog des Johannes-Evangeliums: Wir haben seine Herrlichkeit gesehen (Joh 1,14). Darum möchte ich meinen Weihnachtswunsch in ein Gedicht von Hilde Domin fassen: Nicht müde werden, Halten wir also zu Weihnachten unsere Hände hin, um sie füllen zu lassen vom Wunder, das Gott uns schenkt. Dieses große Geschenk bringt uns zur einzig möglichen Antwort: O Freude über Freude
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