Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Bistum Trier entlässt AFD-Landtagsabgeordneten Schaufert aus einem Kirchengremium
  2. Das Leben des Menschen ist schutzwürdig oder doch nicht?
  3. Erzdiözese Wien: Lediglich 7,5 Prozent der Kirchenmitglieder besuchen die Hl. Messe
  4. Deutsche Jugend: GRÜNE PFUI, AFD HUI?
  5. Nur 4 deutsche Bistümer sagen NEIN zum 'Synodalen Irrweg/Ausschuss'
  6. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  7. ,Ich habe Pornographie gemacht – jetzt mache ich Rosenkränze!‘
  8. Eine kleine Nachbetrachtung zu einer Konferenz in Brüssel
  9. Erzbistum Hamburg verliert 2023 Millionen Euro durch Mitgliederschwund
  10. Höchstgericht entscheidet über Bibel-Tweet von Ex-Ministerin Räsänen
  11. Großes Interesse an Taylor Swift-Gottesdienst in Heidelberg
  12. ,Besorgniserregend': Neue Studie über muslimische Schüler
  13. Vatikan: Religionsfreiheit durch Urteil gegen Kardinal bedroht
  14. Klarer als die Deutsche Bischofskonferenz!
  15. Das Mediennetzwerk Pontifex, gegründet 2005 als "Generation Benedikt", beendet seine Tätigkeit

Patentierung embryonaler Stammzellen?

11. Jänner 2011 in Aktuelles, 3 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Anhörung zu Grundsatzentscheidung beim Europäischen Gerichtshof - Europaabgeordnete aus verschiedenen Fraktionen nehmen dagegen Stellung


Brüssel (kath.net/pm) Europaabgeordnete verschiedener Fraktionen und Nationen haben sich erneut gegen die Patentierung embryonaler Stammzellen ausgesprochen. Auf einer Pressekonferenz in Brüssel betonten Peter Liese (EVP-Deutschland), Eva Lichtenberger (Grüne-Österreich), Vittorio Prodi (S&D-Italien), Carlo Casini (EVP-Italien) und Miroslav Mikolasik (EVP-Slowakei), dass es völlig inakzeptabel sei, Technologien, die auf der Zerstörung von menschlichen Leben basieren, zu patentieren. Anlass ist ein Grundsatzverfahren beim Europäischen Gerichtshof. Der deutsche Forscher Oliver Brüstle hatte vor einigen Jahren ein Patent auf die Herstellung von Zellen aus menschlichen Embryonen, sowie ihre Verwendung zu therapeutischen Zwecken, beantragt. Dieses Patent ist zunächst erteilt worden. Ein Gericht gab jedoch dem Einspruch von Greenpeace gegen das Patent statt. Brüstle legte Revision ein und der Fall wurde vom Bundesgerichtshof dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) vorgelegt. Am Mittwoch, den 12. Januar 2011, findet nun die mündliche Verhandlung vor dem EuGH statt.


Es geht dabei um die Auslegung der EU-Biopatentrichtlinie aus dem Jahr 1998. Hier heißt es u.a. in Artikel 5 Absatz 1: „Der menschliche Körper in den einzelnen Phasen seiner Entstehung und Entwicklung […] können keine patentierbare Erfindungen darstellen“. In Artikel 6 Absatz 2 heißt es darüber hinaus, „dass die Verwendung von menschlichen Embryonen zu industriellen oder kommerziellen Zwecken“ nicht patentierbar ist. Von embryonalen Stammzellen und daraus gewonnen Zellen ist in der Richtlinie wörtlich nicht die Rede, da es zum Zeitpunkt der Erarbeitung der Richtlinie diese Technologie noch nicht gab. In 2005 hat das Europäische Parlament daher eine Resolution angenommen, um diesen Fall klar zu stellen. Dort heißt es wörtlich: „Vertritt nachdrücklich die Auffassung, dass die Herstellung humaner embryonaler Stammzellen, die Zerstörung menschlicher Embryonen impliziert und dass deshalb die Patentierung von Verfahren, in denen humane embryonale Stammzellen oder Zellen, die aus humanen embryonalen Stammzellen gewonnen wurden, eine Rolle spielen, ein Verstoß gegen Artikel 6, Abs. 2 der Richtlinie darstellt.“

Diese Auffassung hat sich auch das Europäische Patentamt in einer Grundsatzentscheidung angeschlossen. Das Europäische Patentamt ist keine EU-Institution, sondern legt das europäische Patentübereinkommen aus, dem auch Nicht-EU-Staaten angehören. Bei dem vorliegenden Fall geht es jetzt um das eigentliche EU-Recht, dass von den Mitgliedstaaten in das nationale Patentrecht übertragen werden muss. Besonders absurd ist nach Ansicht der Abgeordneten die Auffassung des Patentinhabers Brüstle und seiner Anwälte, dass sich der Begriff Embryo nur auf Lebewesen nach der Einnistung in die Gebärmutter bezieht. Die Abgeordneten im Europäischen Parlament mussten während der Erarbeitung der Richtlinie davon ausgehen, dass auch der Embryo in der Petrischale vom Patentierungsverbot umfasst ist und können dies auch durch Dokumente belegen.

„Aus unserer Sicht wäre es absurd, wenn eine nicht EU-Institution das Europäische Parlament in dieser Frage ernster nimmt, als die EU-Institutionen. Es gibt im Europäischen Parlament unterschiedliche Auffassungen darüber, ob Forschung mit embryonalen Stammzellen überhaupt ethisch akzeptabel ist. Bei der Patentierbarkeit geht es aber allerdings nicht nur um die Frage der Forschung, sondern um die kommerzielle Verwertung des menschlichen Körpers. Hier gibt es eine breite Ablehnung über alle Fraktionsgrenzen hinweg“, so Peter Liese, Eva Lichtenberger, Vittorio Prodi, Carlo Casini und Miroslav Mikolasik abschließend.

Peter Liese, Vorsitzender der EVP-Arbeitsgruppe Bioethik
Eva Lichtenberger, stellvertretende Vorsitzende der Grünen-Fraktion
Prof. Vittorio Prodi, STOA-Mitglied (Scientific Technology Options Assessment)
Carlo Casini, Vorsitzender des Ausschuss ür konstitutionelle Fragen
Miroslav Mikolasik, Co-Vorsitzender der Intergruppe Bioethik



Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 tünnes 12. Jänner 2011 
 

Die Patentierung von Leben in jeglicher Form ist m.E. verwerflich, denn sie zerstört schon jetzt die Lebensgrundlage vieler Menschen, besonders (aber nicht mehr nur) in den ärmeren Ländern. Monsanto lässt grüßen.

Wenn irgendjemand ein \"Patentrecht\" hätte, dann wäre es doch wohl der Schöpfer aller Dinge.
Aber niemals kann ein Mensch ein Patent auf Leben - erst recht nicht menschliches Leben - besitzen.
Wie \"krank\" der Mensch doch denken kann, wenn er sich von Gott entfernt!


0
 
  12. Jänner 2011 
 

Sehr wichtiges Thema

hier endlich einmal! Dafür öffentliche Wahrnehmung zu fördern ist für das Leben der Menschen in Zukunft relevant. Danke!


0
 
 wbieber 11. Jänner 2011 
 

Forschung am Menschen

Egal, was auch passiert. Der Mensch muss immer zuerst kommen.

www.theeuropean.de/peter-schallenberg/4439-forschung-am-menschen


0
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Embryonen

  1. Gerichtshof: Italien darf Embryonenspende an Forschung verbieten
  2. US-Forscher klonten erstmals Menschen
  3. Mit Erzbistum Freiburg unterstützen nun 23 Bistümer 'One of us'
  4. Europapetition 'Einer von uns' ist im Aufwind
  5. Europapetition 'Einer von uns' ist im Aufwind
  6. Europapetition 'Einer von uns' ist im Aufwind
  7. DBK: Kein Aufruf zur Unterstützung von 'Einer von uns'
  8. An Unterschriftenaktion für Embryonenschutz beteiligen
  9. US-Bischöfe verurteilen Klon-Versuch mit menschlichen Embryonen
  10. Ärzte und Greenpeace gegen kommerzielle Nutzung von Embryonen







Top-15

meist-gelesen

  1. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  2. KOMMEN SIE MIT! EINMALIGE REISE - 13. Oktober 2024 in Fatima + Andalusien!
  3. Eine kleine Nachbetrachtung zu einer Konferenz in Brüssel
  4. ,Ich habe Pornographie gemacht – jetzt mache ich Rosenkränze!‘
  5. Der Mann mit Ticketnummer 2387393
  6. Das Mediennetzwerk Pontifex, gegründet 2005 als "Generation Benedikt", beendet seine Tätigkeit
  7. "Ich verzeihe dir, du bist mein Sohn. Ich liebe dich und werde immer für dich beten"
  8. Bistum Trier entlässt AFD-Landtagsabgeordneten Schaufert aus einem Kirchengremium
  9. Nur 4 deutsche Bistümer sagen NEIN zum 'Synodalen Irrweg/Ausschuss'
  10. Taylor sei mit Euch
  11. Klarer als die Deutsche Bischofskonferenz!
  12. Großes Interesse an Taylor Swift-Gottesdienst in Heidelberg
  13. US-Präsident Biden macht Kreuzzeichen bei Pro-Abtreibungskundgebung
  14. Papst: Pius VII. leitete die Kirche mithilfe seiner Unterwäsche
  15. Krakau: Einleitung des Seligsprechungsprozesses der mit 25-Jahren ermordeten Helena Kmieć

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz