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| Die Wunden der Kirche: aufkratzen oder küssen?4. Juli 2011 in Interview, 2 Lesermeinungen Ida Friederike Görres "hat mit seltener Leidenschaft und gleichzeitiger Klarsicht ihre Liebe zur Kirche gelebt, durchdacht, durchlitten2 - Ein KATH.NET-Exklusiv-Interview mit Professor Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz. Von Petra Lorleberg Dresden (kath.net) Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz, Professorin für Religionsphilosophie und vergleichende Religionswissenschaft an der Universität Dresden, gab KATH.NET ein exklusives Interview zu Ida Friederike Görres. Diese 1971 verstorbene katholische Autorin, erlebte das Vorfeld und die Umbruchszeit des Zweiten Vatikanischen Konzils sehr bewusst und wach mit. Die Görres-Forscherin Gerl-Falkovitz weist auf deren verblüffend aktuelle Diagnose der kirchlichen Situation in Deutschland hin. „Niemand kann verlangen, daß wir die Leute, die zum Totengräber-, zum Entrümpelungswerk bestellt sind, denen es vielleicht noch sichtlich Spaß macht, auch noch sympathisch finden“, zitiert Gerl-Falkovitz diese profilierte katholische Laienstimme, welche gegenwärtig wiederentdeckt wird. kath.net: „Einige der besten römisch-katholischen Theologen findet man heute unter den nichttheologischen Laien“, dieses Wort prägte Professor Wolfgang Ockenfels in einem kath.net-Interview, und man kann es zu Recht auch auf die vor 40 Jahren verstorbene engagierte Katholikin Ida Friederike Görres anwenden. Möchten Sie uns Frau Görres vorstellen? Professor Gerl-Falkovitz: Die heutige Generation hat die einst berühmte Autorin des deutschen renouveau catholique fast vergessen. Die Historikerin und Theologin Ida Friederike Görres (1901 Ronsperg -1971 Freiburg) gehörte als geborene Reichsgräfin Friederike Maria Anna von Coudenhove dem europäischen Hochadel an. Ihr Geburtsort Ronsperg im Böhmerwald liegt heute in der Tschechischen Republik an der Grenze zu Bayern. Ihr Vater war Diplomat; ihre Mutter war Japanerin, was man in Ida Görres’ Gesichtszügen deutlich wahrnehmen konnte, ebenso wie bei ihrem zweiten Bruder Richard Coudenhove-Kalergi, dem Begründer des Paneuropa-Gedankens. 40 Jahre nach ihrem Tod und 110 Jahre nach ihrem Geburtstag ist Ida Görres vom Schweigen eingeholt worden - nicht nur vom „klassischen“ Absinken im Gedächtnis der nächsten Generation, sondern auch bedingt durch den Kulturbruch nach 1968, den sie schmerzhaft wahrnahm.1 Nichts schien damals so fern wie ihre Themen: die Kirche, die Heiligen, Ehe und Jungfräulichkeit, die Frau in spannungsreichem Gegenüber zum Mann. Die Sorge um die Weitergabe der Wahrheit Christi verzehrte sie gegen Ende ihres Lebens; sie starb in der durchaus aufgeheizten Atmosphäre der „Würzburger Synode“ 1971, wo sie nach der leidenschaftlichen Abgabe einer Stellungnahme zur Vorlage „Sakrament“ zusammengebrochen war. Ihre Freunde freilich und die mit ihr zusammentrafen, gar von ihr begleitet, ja geführt wurden, erinnern sich - sofern sie noch leben - ihrer mit jener Verehrung, die den Nachhall eines tiefen Eindrucks anzeigt. Doch tauchen heute immerhin einige Vorboten einer neues Kenntnisnahme auf: Theologische Doktorarbeiten entstanden in Innsbruck und Wien2, im erinnerungsträchtigen Mooshausen gedachte man ihrer mehrfach3, nach mehreren kleinen Lebensbildern erschien die Neuauflage ihrer Gedichte4, eine Briefausgabe ist beabsichtigt, Spurensicherungen haben begonnen5. Die vorhandenen Texte, noch keineswegs ausgeschöpft, bezeugen ein leidenschaftliches und doch gezügeltes Denken, einen geschmeidigen und blitzenden Intellekt, eine erst jugendbewegt-romantische, dann lautere, leidensgeprüfte Gläubigkeit. Die neu zu erschließende Bedeutung von Ida Friederike Görres liegt - abgesehen von ihrer teilweise berückenden Sprache und analytischen Schärfe - ohne Zweifel in ihrer hagiographischen Leistung, die ein gleichermaßen festgegründetes wie entwicklungsoffenes Kirchenbild einschließt. Seit den 30er Jahren trat sie durch markante Heiligenbiographien, vor allem über Frauen - Elisabeth von Thüringen, Mary Ward, Radegundis, Hedwig von Schlesien -, in die Öffentlichkeit; unter den Männergestalten beschäftigte sie sich mit Franziskus, Heinrich Seuse und Teilhard de Chardin. Erst 1998 wurde ein Manuskript über John Henry Newman entdeckt und herausgegeben (3. Auflage 2011). Mit dem Meisterwerk über Therese von Lisieux (1943) hatte Görres die Tür einer neuartigen Betrachtung nicht nur der „großen Kleinen“, sondern auch einer vielschichtigen Annäherung an das Phänomen der Heiligkeit geöffnet. Würde sie das Wort „modern“ nicht vermutlich geringschätzen, ließe sich sagen, sie habe die „moderne Hagiographie“ eingeleitet - eine Erfassung des inneren, „menschlichen“ Antlitzes der Heiligen. kath.net: Ida Friederike Görres selbst sprach wiederholt davon, dass sie an „Kirchenkummer“ leide, manche vermuten, sie sei genau daran im Zusammenhang mit der Würzburger Synode gestorben. Auf was spielt der Begriff „Kirchenkummer“ an? Gerl-Falkovitz: Ihr Denken kann als Ausdruck einer Spannung zwischen zwei Polen gesehen werden: zwischen dem aufmerksamen Horchen auf das Vergangene und dem freimütigen Entbinden der neuen Gestalt der Kirche. Diesen Geburtsvorgang einer so sehnlich erwarteten und so mühsam hervorgebrachten neuen Gestalt verfolgte sie mit besonderer Feinfühligkeit. So besuchte sie in ihren letzten Jahren in Freiburg täglich die Eucharistiefeier, und zwar als Martyrium, im „Aufruhr aller Nerven“ wegen der oberflächlichen Form, nur durchgehalten in der Anspannung auf den „feurigen Kern“. Das Vordergründige und Lieblose des Vollzugs bereitete ihr das eigentliche Leiden, über das sie sprechen mußte, während sie in bezug auf ihre körperlichen Schmerzen von klagloser Tapferkeit war. Anders wären ihre beiden inspirierenden Pole benannt als Pietät und Revolution. In einem ihrer unveröffentlichten Briefe - längst einer Edition würdig! - bezeichnet sie als „die tiefste Leidenschaft des Japaners die Bindung an das, was war“. Gleichzeitig wußte sie, daß dies eine mehr asiatische denn katholische Haltung war, und begriff es als eigenste Anforderung, Abstand vom Überkommenen zu nehmen, selbst die Pietät um des glühenden Kerns der Kirche wegen aufzugeben: „Ich versuche mit Schmerzen, die ich gar nicht ausdrücken kann, hierin zu mir selber und meiner Natur Distanz zu bekommen und die richtigen Proportionen zu finden. Es ist ein Sich-Schälen, nicht bis auf die Haut, nein, bis auf die Knochen, Haut und Fleisch werden mitgeschält.“6 kath.net: Frau Görres hatte jene Entwicklungen der katholischen Kirche vor, während und direkt nach dem II. Vatikanischen Konzil hautnah miterlebt, welche für unsere heutige kirchliche Situation prägend sind. Was erschien der wachsamen Katholikin bedenklich? Gerl-Falkovitz: Das Zweite Vatikanische Konzil erlebte sie zunächst mit freudiger Aufmerksamkeit, später eher mit Bangen und beständig beschäftigt mit den in ihren Augen zweideutigen Folgen. Sie bemühte sich, neuen Aussagen und Formen gegenüber aufgeschlossen zu sein, sah aber mit dem ihr eigenen Instinkt auch Unverzichtbares im Wanken. Ein zeichenhafter Aufsatz aus dem Jahre 1969 lautet „Abbruchkommando in der Kirche“. „Niemand kann verlangen, daß wir die Leute, die zum Totengräber-, zum Entrümpelungswerk bestellt sind, denen es vielleicht noch sichtlich Spaß macht, auch noch sympathisch finden.“7 Streitpunkte waren ihr, auch in schmerzlicher Mißstimmung mit alten Freunden, der Zölibat, das Frauenamt in der Kirche und die Enzyklika Humanae Vitae, die sie verteidigte, und der Holländische Katechismus, den sie ablehnte. Wo sich die neuere Exegese gegen bisher anerkannte Wahrheiten aussprach - sei es die Existenz des Teufels, die Unfehlbarkeit des Papstes, die Glaubwürdigkeit der Wunder -, antwortete sie gleichermaßen kämpferisch und betroffen. kath.net: Das Theologenmemorandum „Kirche 2011: Ein notwendiger Aufbruch“ formuliert: Aufgrund der Missbrauchskrise sowie der Zahlen äußerlicher und innerlicher Kirchenaustritte (Christen hätten „ihr Glaubensleben privatisiert, um es vor der Institution zu schützen“) muss die Kirche „selbst aus verknöcherten Strukturen ausziehen, um neue Lebenskraft und Glaubwürdigkeit zurück zu gewinnen“. Stoßen Sie im Werk von Frau Görres auf ähnliche Gedanken? Gerl-Falkovitz: Ida Görres hat mit seltener Leidenschaft und gleichzeitiger Klarsicht ihre Liebe zur Kirche gelebt, durchdacht, durchlitten. Sie sondiert dabei zwei Wunden, die auch die ihren werden sollten: die Verwundung der Kirche durch die festgefahrene und überlebte Tradition mit ihrem bloßen Schematismus und durch die Verneinungslust vorschneller und übereifriger Revolution. Zu ersterem formuliert sie den genialen Satz Romano Guardinis kongenial weiter: „Es gibt das ‚Erwachen der Kirche in den Seelen’. Es gibt auch das ‚Sterben der Kirche in den Seelen’ [...], das langsame, schleichende, unmerkliche Sterben an Erkältung und Verarmung, an geistlicher Unterernährung und Verhärtung.“8 Was die zweite Verwundung betrifft, so fragte sie leidenschaftlich, ob man die Wunden der Kirche aufkratzen und bloßlegen oder sie nicht lieber küssen solle. Das Memorandum hätte sie wohl als ein solches Aufkratzen und als übereifrige Revolution aufgefaßt. Dazu ein Zitat aus ihrem erst vor wenigen Jahren entdeckten Manuskript über John Henry Newman: „Das Wichtigste an den Newmanbriefen ist mir die Einsicht, wie weit ‘unser’ Zwiespalt zwischen modernen, irgendwie ‘reformistischen’ und ‘reaktionären’ Katholiken zurückreicht: tatsächlich volle hundert Jahre. [...] Newman ist wirklich ‘unser’ Patron, er hat die einzig mögliche, dabei so schwer vollziehbare Haltung, die zugleich klarste, kühlste kritische Einsicht in die tausend Mißstände und Fehlentwicklungen in der Kirche und die absolut unumgängliche Notwendigkeit vieler Reformen - und die leidenschaftliche, den ganzen Menschen ergreifende und durchbebende Hingebung und Loyalität gegen ‘Rom’ in der ganzen schweren Belastung dieses Begriffs.“9 Eben diese innerste, unerschütterliche Hinneigung zur Kirche ist Ida Görres’ Eigenbesitz, in dem sie sich mit Newman widerspruchslos trifft. kath.net: Im Memorandum „Kirche 2011“ geht es letztlich um die Frage, wer die Lehre der Kirche authentisch auslegt und wer kraftvolle Wegweisung für die Zukunft gibt: Das kirchliche Lehramt, also die Bischöfe in Verbindung mit dem Papst oder die Theologieprofessor/Inn/en als die Vertreter innovativer Wissenschaft? Auch Ida Friederike Görres bejahte die Notwendigkeit theologischer Forschung – wie beantwortete sie diese Grundsatzfrage? Gerl-Falkovitz: Ihre Antwort ist ein Blick auf eine unerschöpfliche Ganzheit, die in der Kirche wirkt: „Es gehört schon eine tiefe und umfassende Kenntnis der Kirche, ihrer Struktur, ihrer Geschichte dazu, um sich wirklich ein Urteil erlauben zu können, was an ihrem Äußeren Fleisch, was Gewand ist, was heilsame Operation wäre und was eine Verstümmelung.“10 Und der Glaube der Kirche „übersteigt weit das individuelle Bewußtsein wie die abgezirkelte Theologie“11. Daher ist das theologische Wissen wichtig, aber für die Heiligkeit nicht einmal entscheidend: „Was werden die Katakombenchristen ‚gewußt’ haben? Oder die Wüstenväter? Oder Bruder Franz und seine ersten Brüder? Einen Umriß der Heilslehre, ausgefüllt nicht mit Worten und Begriffen, sondern mit Liebe, Glut, Gehorsam, mit einem Glauben, der sich darin auswirkte, ‚Wahrheit zu tun in Liebe’. Zum Heiligwerden hat es gereicht.“12 kath.net: Welche Rolle sah sie für den Laienchristen in der Kirche? Wo suchte sie ihren eigenen Platz? Gerl-Falkovitz: Görres beschreibt an sich selbst die geistige Herkunft aus einem zu selbstverständlichen Katholizismus, sie erfährt die unvermuteten Wehen einer „Konversion“ - damals 50 Jahre alt: „Keine Mutter als die Kirche - ich bin eine Tochter der Kirche. Und ich habe sie alle [=die Theologen] geliebt und bin ihnen angehangen nicht nur wie eine Tochter und Schwester, sondern wie eine japanische Tochter und Schwester: mit dem ganzen japanischen Pathos der bedingungslosen Pietät und Unterworfenheit. [...] Was ich jetzt erlebe, ist echte ‘Konversion’. Wie Konvertiten sich trennen oder doch distanzieren müssen vom Elternhaus ihrer Kirche, von Glaubensbrüdern, vom ‘Glauben der Väter’ und seinen süßen vertrauten Gewohnheiten und Denkweisen: so wandere ich jetzt, in gewissem Sinn, aus dem Katholizismus zur Kirche, von den Katholiken zum katholischen Christsein, von der kleinen gewohnten Sicht in die weiten, erschreckenden, unfamiliären Horizonte. So werde ich mit fünfzig Jahren endlich, allmählich katholisch.“13 kath.net: Das Memorandum „Kirche 2011“ fordert: „Die Kirche braucht auch verheiratete Priester und Frauen im kirchlichen Amt.“ Hat Görres solche Bestrebungen unterstützt? Gerl-Falkovitz: Sie hat in einem Aufsatz das Zölibat von Grund auf verteidigt, und zwar als Lebensform Jesu selbst. Das Frauenpriestertum hat sie ebenso von Grund auf abgelehnt, als unbiblisch. Sie hat gleichzeitig in ihrem Lebenswerk immer wieder heilige oder bedeutende Frauen dargestellt, übrigens nicht nur aus dem katholischen Raum, so etwa Florence Nightingale. In ihnen sah sie ein Charisma wirksam, das Charisma des Mütterlichen wie bei Radegundis und Hedwig, aber auch das Charisma der Proexistenz wie bei Elisabeth von Thüringen oder der kleinen Therese, das Charisma der biblisch verstandenen Emanzipation wie bei Mary Ward. In all diesen Facetten erblickte sie ein Neuwerden der Kirche durch Frauen, aber durch persönliche Nachfolge des Herrn und nicht durch ein Amt. kath.net: Wo suchte Frau Görres nach Erneuerung für die Kirche und nach Auswegen für die Krisen? Wo vermutete sie die lebendigen Quellen des persönlichen und kirchlichen Glaubens? Gerl-Falkovitz: In ihrem Newman-Buch betonte Ida Görres die Ausschließlichkeit und strenge Leidenschaft, die den Blick auf Gott richtet. Newmans „Myself and my Creator“ wird bei Görres, höchst erstaunlich in Anbetracht ihrer „Weltfrömmigkeit“14, zu „Mensch und Gott“, worin Welt als drittes Element nur „nachgeholt“ erscheint. „Humanismus sagt mir einfach nichts. Der Mensch ist mir, seit ich zum Gebrauch der Vernunft gekommen bin, NUR als capax Dei und in seiner Gott-Relation interessant und spannend - DANN freilich im höchsten Grad. Es ist mir eigentlich immer schwer gefallen, irgend etwas außerhalb dieser Pole ‘an sich’ interessant zu finden - und wenn, immer nur als ‘Neben-Sache’, fast als Schnörkel. Es kostet mich immer noch eine heftige Willensanstrengung, ‘Welt’ in diese Zweiheit mit einzuschließen - ‘von selber’ finde ich sie ja drin NICHT vor.“15 „Vielleicht werden schon die Enkel – aus ihrem Generationswiderspruch! – das Zertreten und Verwerfen satt haben und auf große Entdeckungen ausziehen um das, was ihnen heute diffamiert und vorenthalten wird. Sie werden die unsterblichen Lebenskeime des heiligen Erbes auf ihre Weise empfangen und auf ihre Weise, die nicht unsre ist, zu vielfacher Frucht austragen. Ob wir Ältere das erleben, ist wirklich ganz Nebensache. Uns muß das Wissen genügen, daß die Stadt auf dem Berge noch steht hinter dem Nebel, der sie vielen unsichtbar macht, und daß die Feinde oft nur Kulissen und Scheinbilder zerschlagen können. Wir müssen Schneeschmelze und Hochwasser abwarten können und selbst sternenlose Nacht, wissend, daß Gestirne beständiger sind als Wolken. An uns ist die unaufhörliche Bitte um Unterscheidung und Liebe, um Gerechtigkeit und Geduld – und um die unerschütterliche Liebe zur Kirche.“ 16 kath.net: Joseph Ratzinger, unser jetziger Papst Benedikt XVI., sagte 1971 in seiner Predigt beim Requiem für Ida Friederike Görres: Sie „hat mit einer sehenden Sicherheit und mit einer Unerschrockenheit zu den drängenden Fragen und Aufgaben der Kirche von heute gesprochen, die nur dem wahrhaft Glaubenden geschenkt ist“. Was war das innerste Motiv des großen Engagements von Frau Görres für die katholische Kirche? Gerl-Falkovitz: Es war die Liebe zur Wahrheit, zur Wirklichkeit. Verhältnismäßig blind, wie wir sind, brauchen wir die Kirche, um im Nebel unserer Vorurteile, unserer Konzentration auf uns selbst überhaupt die Spur des Lichtes zu suchen. Kirche ist die, die uns sehen lehrt. Zum Teil wirkt das „unbarmherzig“, Görres nannte sie zuweilen „grimmig“, aber im Grunde voller Erbarmen mit der Blindheit. kath.net: Frau Professor Gerl-Falkovitz, ich möchte Ihnen herzlichen danken für Ihre Antworten auf meine Fragen. Fußnoten: 1Die Briefe von I. F. Görres harren noch einer Veröffentlichung; besonders in den Briefen an P. Paulus Gordan OSB (Beuron) wird der gesellschaftliche und kirchliche Abbruch des Alten heftig und zielsicher kommentiert.
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