Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Das große CDU-Chaos ODER wenn ein angebliches Plagiat schlimmer als Abtreibung im 9. Monat ist!
  2. Der moralische Tiefpunkt des Friedrich Merz
  3. Zählt Miersch/SPD den Bamberger Erzbischof Gössl ernsthaft dem „rechten Mob“ zu???
  4. "Das ging ja gerade noch mal schief"
  5. Herr Bätzing, haben Sie in solchen dunklen Stunden wirklich keine anderen Sorgen?
  6. CDU-/CSU-Fraktion will Wahl von Brosius-Gersdorf zur Bundesverfassungsrichterin verschieben!
  7. CSU-Chef Söder an die Linken: "Es ist nicht radikal, für christliche Werte einzutreten"
  8. Bayerische Verwaltungsgerichtshof: Kreuz in bayerischer Schule verletzt Glaubensfreiheit
  9. Bamberger Erzbischof Gössl: Nominierung von Brosius-Gersdorf ist „innenpolitischer Skandal“
  10. NDR-Format ‚Zapp‘ erklärt konservatives Denken mit Gehirnanomalie und geringer Bildung
  11. "Solches Gedankengut führt immer in die Hölle des Totalitarismus!"
  12. Ein guter Tag für die Demokratie!
  13. Voderholzer und Oster an Merz: "Es darf in Deutschland nie wieder Menschen zweiter Klasse geben."
  14. Das "...hat mit den Grundsätzen der Christdemokratischen Partei Deutschland nichts mehr zu tun"
  15. Erzbistum Köln ungewohnt deutlich: „Joachim Frank – Ihre Berichterstattung ist menschenverachtend!“

Carl Lampert: Für die Nazis 'der gefährlichste Mann im Klerus'

4. November 2011 in Chronik, 1 Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Der Innsbrucker Provikar bezahlte sein mutiges Eintreten gegen die kirchenfeindlichen Handlungen des NS-Regimes mit dem Tod


Innsbruck-Feldkirch (kath.net/KAP) Der ranghöchste österreichische Priester, den die Nationalsozialisten ermordeten, wird am 13. November als Märtyrer seliggesprochen. Österreichs neuer Seliger, Carl Lampert, ist Vorarlberger. Die Seligsprechungsfeier unter Leitung von Kardinal Angelo Amato findet deshalb in Dornbirn statt.

Lampert wurde am 9. Jänner 1894 in Göfis als jüngstes von sieben Kindern geboren. Er studierte Theologie am Fürstbischöflichen Seminar in Brixen, wo ihn Bischof Franz Egger 1918 auch zum Priester weihte.

Nach zwölf Jahren als Kaplan in Dornbirn-Markt ging Lampert 1930 zum Kirchenrechtsstudium nach Rom. Er wohnte im Kolleg der "Anima"; Rektor des Kollegs war damals der wegen seines Eintretens für den Brückenschlag zum Nationalsozialismus höchst umstrittene Österreicher Alois Hudal. Lampert war neben seinem Studium an der Gregoriana, das er 1935 als Rota-Advocatus abschloss, auch als Sekretär des römischen Büros der deutschen und österreichischen Diözesen ("Agentie") tätig.

1935 übernahm Lampert den Aufbau des kirchlichen Gerichts in der damaligen Apostolischen Administratur Innsbruck-Feldkirch, bevor er am 15. Jänner 1939 zum Innsbrucker Provikar ernannt wurde. Als Stellvertreter von Bischof Paulus Rusch war Lampert damit für die kirchliche Verwaltung des Tiroler Teils der Apostolischen Administratur verantwortlich.

Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten sah sich auch die katholische Kirche in Tirol und Vorarlberg repressiven Maßnahmen ausgesetzt. Beleg dafür ist etwa eine Aussage des Innsbrucker Gestapo-Chefs Werner Hilliges, der 1945 erklärte: "Da es in Tirol und Vorarlberg keinerlei nennenswerte kommunistische oder marxistische Gegner und auch keine Judenfrage gab, blieb als einziger politischer Gegner der römisch-katholische Klerus und sein überaus starker Einfluss auf die Bevölkerung übrig."


Provikar Lampert protestierte bei der Gestapo, wenn Priester und Ordensleute eingesperrt wurden, und versuchte sie wieder frei zu bekommen. NS-Gauleiter Franz Hofer wollte Tirol als ersten "klosterfreien Gau" sehen. Als im März 1940 das Innsbrucker Kloster der Ewigen Anbetung enteignet werden sollte, wehrten sich die Ordensfrauen. Provikar Lampert stellte sich auf die Seite der Schwestern und übergab der Gestapo ein Protestschreiben, woraufhin er zum ersten Mal für zehn Tage in Haft genommen wurde. Rund eine Woche danach - am Ostersonntag, dem 23. März 1940 - berichtete "Radio Vatikan" von den Maßnahmen der Gestapo gegen die katholische Kirche in Tirol. Die Gestapo machte Lampert für die Radioberichte verantwortlich, und der Provikar wurde erneut zwei Wochen lang inhaftiert.

Einsatz für Otto Neururer

Entscheidend für das Schicksal Lamperts war schließlich sein Eintreten für Otto Neururer. Der 1996 seliggesprochene Pfarrer von Götzens wurde 1940 im Konzentrationslager Buchenwald - unter grausamsten Folterungen und an den Füßen aufgehängt - ermordet. Lampert feierte einen Trauergottesdienst und übernahm Verantwortung für die Todesanzeige, in der trotz Verbots öffentlich vermerkt war, dass Neururer "nach großem Leid" (eine Anspielung auf die Folterungen) sowie "fern seiner Seelsorgegemeinde, in Weimar/Buchenwald" (ein Hinweis auf das KZ als Todesort) gestorben sei.

Weil ihn die Nationalsozialisten als "gefährlichsten Mann innerhalb des Klerus" identifiziert hatten, begann für Provikar Lampert im Juli 1940 das Martyrium. Er verbrachte ein Jahr in den beiden Konzentrationslagern Dachau und Sachsenhausen-Oranienburg sowie in drei Gefängnissen von Gestapo und Wehrmacht.

Danach wurde Lampert - "abgemagert und von Schwerstarbeit gekennzeichnet", wie sich der Tiroler Altbischof Reinhold Stecher erinnert - zwar freigelassen, aber "gauverwiesen". Sein Verbannungsort war Stettin an der Ostsee. Der Berliner Bischof Konrad von Preysing brachte ihn im dortigen Carolusstift unter, wo Lampert predigte und Glaubensstunden für Jugendliche abhielt.

Angebliche Spionage-Affäre

Während der seelsorgerlichen Reisen durch die Region, bei denen Lampert u.a. Gottesdienste mit katholischen Zwangsarbeitern feierte, begleitete den Priester der Gestapo-Spitzel Franz Pissaritsch. Unter dem Decknamen "Ingenieur Hagen" versuchte er den Provikar durch die Weitergabe gefälschter Informationen über eine geheime deutsche Vergeltungswaffen zur Spionagetätigkeit anzustiften. Carl Lampert lehnte dies ab, zeigte den Mann aber auch nicht an.

Auf Basis der Aufzeichnungen des Spitzels wurde der Provikar in eine angebliche Spionage-Affäre verwickelt und gemeinsam mit Mitgliedern des "Stettiner Priesterkreises" im Februar 1943 verhaftet und bei Verhören schwer misshandelt. Die Gestapo warf Lampert neben der angeblichen Spionage, Meinungsäußerungen über die Verschleppung von Juden und die Ermordung von Patienten aus sogenannten "Heilanstalten" sowie das Abhören ausländischer Sender und die Begünstigung von Zwangsarbeitern vor.

Am 20. Dezember 1943 sprach die NS-Justiz das erste Todesurteil aus. Nach einer zweiten Verurteilung durch ein Reichskriegsgericht im September 1944 wurde Provikar Lampert am 13. November 1944 um 16 Uhr in Halle an der Saale gemeinsam mit dem Kaplan Herbert Simoneit und
dem Oblatenpater Friedrich Lorenz enthauptet. Zeitgleich mussten weitere drei Zivilisten und fünf Soldaten sterben.

Carl Lampert ist der ranghöchste österreichische Priester, den die Nationalsozialisten ermordet haben. Vier Jahre nach der Hinrichtung wurde seine Urne nach Vorarlberg gebracht. Sie ist heute in der Pfarrkirche seines Heimatortes Göfis beigesetzt.

1998 leitete der damalige Feldkircher Bischof Klaus Küng den Seligsprechungsprozess für den Vorarlberger Priester ein. Papst Benedikt XVI. bestätigte am 27. Juni 2011 das Martyrium. Benedikt XVI. gab in dem Dekret von 27. Juni auch seine Zustimmung zur Seligsprechung der Ordensgründerin Hildegard Burjan (1883-1933). Burjan wird am 29. Jänner 2012 im Wiener Stephansdom seliggesprochen.

Copyright 2011 Katholische Presseagentur, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten.

Kathpedia: Carl Lampert


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Seligsprechung

  1. Papst will NS-Opfer D'Acquisto seligsprechen - Zivilisten gerettet
  2. Is J.R.R. Tolkien a saint?
  3. Verfahren zur Seligsprechung von Franz Stock eingestellt
  4. Schwangere verschob Chemotherapie - Vatikan bestätigt heroischen Tugendgrad der jungen Mutter
  5. Seligsprechung von Kardinal Wyszynski am 12. September
  6. Vatikan: Seligsprechung van Straatens war nie ein Thema
  7. Vatikan erkennt Missionar aus Tirol als Glaubensvorbild an
  8. Heftiger Streit nach Absage der Seligsprechung von Erzbischof Sheen
  9. Vatikan verschiebt Seligsprechung von Erzbischof Fulton John Sheen!
  10. Seligsprechung von Fokolar-Gründerin Lubich einen Schritt weiter






Top-15

meist-gelesen

  1. Herr Bätzing, haben Sie in solchen dunklen Stunden wirklich keine anderen Sorgen?
  2. Der moralische Tiefpunkt des Friedrich Merz
  3. Das große CDU-Chaos ODER wenn ein angebliches Plagiat schlimmer als Abtreibung im 9. Monat ist!
  4. Sommerspende für kath.net - Eine Bitte an Ihre Großzügigkeit!
  5. "Ich appelliere angesichts der bevorstehenden Wahl an alle Abgeordneten des Deutschen Bundestags!"
  6. Voderholzer und Oster an Merz: "Es darf in Deutschland nie wieder Menschen zweiter Klasse geben."
  7. Erzbistum Köln ungewohnt deutlich: „Joachim Frank – Ihre Berichterstattung ist menschenverachtend!“
  8. "Das ging ja gerade noch mal schief"
  9. CDU-/CSU-Fraktion will Wahl von Brosius-Gersdorf zur Bundesverfassungsrichterin verschieben!
  10. Zählt Miersch/SPD den Bamberger Erzbischof Gössl ernsthaft dem „rechten Mob“ zu???
  11. Bayerische Verwaltungsgerichtshof: Kreuz in bayerischer Schule verletzt Glaubensfreiheit
  12. NDR-Format ‚Zapp‘ erklärt konservatives Denken mit Gehirnanomalie und geringer Bildung
  13. Bamberger Erzbischof Gössl: Nominierung von Brosius-Gersdorf ist „innenpolitischer Skandal“
  14. Imam mit Verbindung zur IGMG predigt bei Abschlussfeier einer katholischen Schule
  15. Der Papst trägt wieder elegante Schuhe - aber in Schwarz

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz