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Pfarrer Wagner: Kirche ohne Priester nicht mehr Kirche Jesu Christi

21. Oktober 2002 in Österreich, keine Lesermeinung
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Hunderte Teilnehmer bei Wallfahrt des 'Linzer Priesterkreises' KATH.NET dokumentiert die Predigt von Pfarrer Gerhard Wagner (Windischgarsten)


Linz (www.kath.net)
Mehrere hundert Pilger folgten am Sonntag am Nachmittag einer Einladung des"Linzer Priesterkreises" zum "Jahr der Berufung". Im Rahmen der Wallfahrtauf den Pöstlingberg wurde besonders um geistliche Berufungen gebetet. Nach einem Rosenkranz umPriesterberufefolgte in der überfüllten Basilika eine hl. Messe, die von Jugendlichenmusikalisch mitgestaltet wurde, und deren Hauptzelebrant der Pfarrer von Windischgarsten, Dr. GerhardWagner, war. KATH.NET dokumentiert auszugsweise die Predigt von Pfarrer Wagner:

1. Der Priester ist ein „Mann des Glaubens“, und das Priesteramt ist Frucht einer Erwählung, einer besonderen Berufung Gottes. Von Anfang an hat Jesus Christus den Priester als Diener gewollt und in Anspruch genommen, dem es aufgetragen war, in der Autorität Christi das Wort Gottes unverfälscht zu verkünden und das Abendmahl seiner Liebe in der Hl. Eucharistie zu feiern. Gerade in der Feier des Opfers Christi, die durch nichts ersetzt werden kann, ist Christus selber am Werk, der Priester aber bleibt „Werkzeug“ Christi. Die Feier der Hl. Messe ist der wichtigste Dienst der Priester für Kirche und Welt. So sollen die Priester jeden Tag das Hl. Messopfer feiern, auch wenn nur wenige Gläubige anwesend sind. Daraus ergibt sich ebenso, dass der Priester dort nicht fehlen soll, wo er nötig ist, um die Liebe Gottes in der Begegnung mit allen Menschen sichtbar zu machen. Aus den Menschen ist er genommen, für die Menschen ist er eingesetzt. So wie die Kirche hat der Priester nichts aus sich, aber alles für die andern. So geht es ganz sicher nicht um eine Position von Prestige, Macht oder Privilegien, die ihn über andere erheben, sondern um einen Dienst. Dankbare Ehrfurcht des Volkes Gottes gegenüber seinen Priestern wird auch in Zukunft jener gute Boden sein, wo junge Menschen sich für das Priestertum entscheiden, wo aber auch Priester, die sich verirrt haben, wieder zurückfinden. Um beiderlei wollen wir inständig beten. Je dringender das Volk Gottes nach dem Priester verlangt, desto sicherer wird auch Gott Priester berufen.

2. Für eine Pfarrgemeinde als einer wahren Gemeinschaft von Gläubigen ist es von grundlegender Bedeutung, einen Priester als eigenen Hirten zu haben, zugleich ist das Zusammenwirken von Priester und Laien wesentlich. Gewiss können ihm andere Gläubige, die das Weihesakrament nicht empfangen haben, als enge Mitarbeiter zur Seite stehen, aber sie können ihn als Hirten nicht ersetzen, und als Seelsorger im Vollsinn des Wortes können sie nicht bezeichnet werden, da ihnen die Vollmacht zur Sakramentenspendung nicht gegeben ist. Ebenso bleibt die Predigt bei der Feier der Hl. Messe dem Priester vorbehalten. Die Beauftragung von Laien zum Kommunionhelfer gilt nur in dem Fall, dass nicht ausreichend Priester anwesend sind. Den Laien das übertragen wollen, was einzig den Priestern vorbehalten ist, wäre ein Unrecht gegen den Reichtum der Gemeinschaft der Kirche und gegen ihre Vielfalt. Mag es auch verlockend erscheinen, dem Laien in Anbetracht der seelsorglichen Schwierigkeiten unserer Tage priesterliche Aufgaben zu übertragen, am Ende stünde die Kirche ärmer da.

3. In immer mehr Pfarren der Diözese gibt es am Sonntag oft nur mehr einen Wortgottesdienst. Eine solche „Wort – Gottes Feier“ ist Gottesdienst der Kirche, zu deren Leitung Frauen und Männer beauftragt werden können. Sie bleibt anstelle der Hl. Eucharistie eine Handeln aus der Not heraus. Da es zur Feier der Hl. Messe keine Alternative gibt, werden wir darin nicht die Lösung für die Zukunft sehen, erst recht dann nicht, wenn sich Laien gegen die Priester profilieren und den Priester verdrängen wollen, indem Priester da und dort gar nicht mehr gewünscht sind. Da durch die Art der Feier eine Verwechslung mit der Eucharistiefeier ausgeschlossen werden muss, sollte von der Spendung der Hl. Kommunion abgesehen werden. Sonntägliche Gemeindegottesdienste ohne Priester können nie etwas anderes sein als allerletzte schmerzliche Notlösung, und allen sollte immer mehr bewusst werden, dass wir dringend Priester brauchen. Eine Kirche ohne Priester ist nicht mehr die Kirche Jesu Christi.

4. Immer wieder ist die Rede vom Zölibat und von seinen Schwierigkeiten. Das Herz und die Hände frei haben im Dienste Christi und seiner Kirche, ungeteilt für ihn da sein und seine Liebe zu allen Menschen bringen, das ist ein Zeugnis, das nicht im ersten Augenblick von allen verstanden wird. Das Leben des Priesters kann nur in einem kirchlichen Umfeld sinnvoll gelebt werden, in dem der Zölibat nicht unter einem prinzipiellen Verdacht steht, sondern auch in seiner positiven Betrachtung und Zeichenhaftigkeit wahrgenommen wird. Ehelosigkeit und die christlich gelebte Ehe ereignen sich nicht wirklich im Gegensatz, sondern in der Ergänzung einer Liebe, die von Gott kommt. Ehelose Liebe macht beim einzelnen Menschen, der in der Ehe geliebt wird, nicht Halt, sondern ist offen für alle. Auf das Zeugnis der Liebe, das die Welt verändert, wird es in Zukunft ankommen. Wenn der Priester nun auf Ehe und Familie als das höchste Gut auf dieser Welt verzichtet, dann wird schon jetzt deutlich, dass das höchste Gut zugleich etwas Vorläufiges ist, wenn es darum geht, auf den Himmel, die eigentliche Heimat, hinzuweisen.

5. In der Priesterkleidung sehe ich überhaupt keine Last, sondern eine große Chance. Der Priester, der sich mit dem besonderen Kleid zu seiner Berufung bekennt, tritt mit seiner Person hinter den Auftrag Christi, um dem Evangelium den Auftritt zu lassen. Damit erweist sich der Priester als jene Persönlichkeit, die Christus übereignet ist, aber ebenso als einer, der die Kirche sichtbar darstellt auf den Wegkreuzen und Straßen, in den Häusern und auf den Plätzen dieser Welt. Gläubige Menschen warten darauf, dass der Priester sie stärkt, indem er sich zum Glauben der Kirche bekennt, den Ungläubigen ist das Bekenntnis des Priesters eine heilsame Unruhe und zugleich eine Gnade, die schon oft zur Neubesinnung geführt hat. Durch die Priesterkleidung trägt der Priester bei, dass die Menschen an Gott erinnert werden und auch der Priester selber zu einem entsprechenden Verhalten „gezwungen“ wird. Die Priesterkleidung erleichtert es den Menschen in der Fremde, den Priester zu finden, wenn sie ihn suchen. Und was ist, wenn ich tatsächlich einmal verspottet werde? Dann tut mir das auch gut, denn ich stehe nicht über dem Meister.

6. Mann und Frau haben die gleiche Menschenwürde und sind in klarer Selbstständigkeit und Unterschiedenheit aufeinander bezogen. Die Kirche erfüllt, wenn sie an die Frauen denkt, eine große Dankbarkeit. Frauen tun von jeher unschätzbar viel Wichtiges und Großartiges in Kirche und Gesellschaft. Frauen sind in der Regel die ersten Lehrmeister des Lebens und des Glaubens, aber auch in den Pfarrgemeinden stehen Frauen an vorderster Front und haben eine große Verantwortung. Immer wieder fordern Frauen in unserer Zeit die Zulassung zum Frauenpriestertum. Dem gegenüber bekräftigt die Kirche, dass Frauen in der katholischen Kirche nicht zu Priestern geweiht werden können. Diese Lehre, dass die Kirche nicht die Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden, gehört zum Glaubensgut und erfordert deshalb eine endgültige Zustimmung, die auf dem geschriebenen Wort Gottes gegründet und in der Überlieferung der Kirche beständig bewahrt wurde. In einem Kommentar zu der entsprechenden Verlautbarung der Glaubenskongregation im Jahre 1995 wird festgestellt, dass darüber nicht mehr diskutiert werden darf. Und zwar deshalb, weil es in keiner Weise um eine Diskriminierung der Frau geht, sondern um eine Vorgabe Christi, der nur Männer zu Aposteln berufen hat. Damit steht für alle Zeiten fest, dass eine Frau nicht gültig zum Priester geweiht werden kann. Unsere Kirche braucht dringend eine Reform!



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