Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. R.I.P. Papst Franziskus
  2. Papa Francesco – ein Papst, der die Menschen liebte
  3. Kardinal Müller: „Es gibt legitim über 20 verschiedene Riten derselben katholischen Messe“
  4. Initiative "Neuer Anfang" protestiert gegen Handreichung von DBK/ZDK "für die Praxis der Segnung"
  5. Franziskus war ein „Papst wie du und ich“
  6. „Kardinäle werden Papst mit ‚traditionellerer Sicht‘ der katholischen Lehre wählen“
  7. Kardinäle aus weit entfernten Regionen kritisieren: Das Präkonklave beginnt „zu früh“
  8. Kardinal Müller hofft, dass der zukünftige Papst den Islam-Dialog überdenkt
  9. "Es gibt nichts Schöneres, als Ihn zu kennen und anderen die Freundschaft mit Ihm zu schenken"
  10. Der Anker und der Mann mit dem hörenden Herzen
  11. Kardinal Erdö ist bereits in Rom - "Franziskus war Papst der Völker"
  12. Kardinal Koch: Einheit der Christen war Franziskus großes Anliegen
  13. US-Präsident Donald Trump reist zum Papst-Begräbnis
  14. Bischof Hanke: „Als Christen und als Staatsbürger für das Lebensrecht der Schwächsten demonstrieren“
  15. US-Regierung lässt negative Folgen von ‚Geschlechtsänderungen‘ erforschen

'Das Nötigste zum Leben hat er ja alles'

4. April 2012 in Interview, 12 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Georg Ratzinger sucht noch nach einem Geburtstagsgeschenk für seinen Bruder. Ein Interview von Christoph Renzikowski (KNA)


Regensburg (kath.net/KNA) Am 16. April wird Papst Benedikt XVI. 85 Jahre alt. Da will auch sein Bruder Georg Ratzinger (88) bei ihm sein. Aber er hat noch kein Geschenk, wie er der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Regensburg gestand. Das Problem: Was sich der Papst zum Geburtstag wünscht, kann ihm sein Bruder nicht erfüllen.

KNA: Herr Domkapellmeister, Ihr Bruder vollendet in wenigen Tagen sein 85. Lebensjahr. Rüsten Sie sich schon für die Reise?

Ratzinger: Jawohl. Ein paar Tage davor, am 13. April, fliege ich nach Rom und bleibe danach noch etwas länger dort.

KNA: Was wünscht sich ein Papst zum Geburtstag?

Ratzinger: Ein bisschen Ruhe, natürlich den Segen Gottes für die weiteren Lebensjahre, Gesundheit und - als Hauptwunsch - dass das Leben die erhoffte Erfüllung bei Gott finden wird.

KNA: In Ihrer Familie wurden Geburtstage nie groß gefeiert. Warum nicht?

Ratzinger: Das war in Bayern nicht üblich. Man hat den Namenstag gefeiert. Der hat einen an die Taufe erinnert und an den Heiligen, der unser Leben inspirieren sollte.

KNA: Das heißt, der Geburtstag fiel aus?

Ratzinger: Nicht ganz. Es wurde gratuliert und gab eine Kleinigkeit.

KNA: Kein Kindergeburtstag?

Ratzinger: Nein. Dass andere Kinder eingeladen worden wären, daran hat keiner gedacht. Denn das kostete ja etwas und damals musste man jedes Markl zweimal umdrehen.


KNA: Kann es sein, dass es Ihrem Bruder gar nicht so recht ist, wenn jetzt der bayerische Ministerpräsident und die Bischöfe kommen, um ihm persönlich ihre Aufwartung zu machen?

Ratzinger: Einerseits ist es natürlich eine Freude für ihn, die Anerkennung und Zuneigung zu spüren. Das ist immer positiv. Andererseits fragt er sich schon, warum man um ihn als Person so viel Rummel macht.

KNA: Was will Benedikt XVI. in der Zeit, die ihm noch verbleibt, unbedingt erreichen?

Ratzinger: Das weiß ich nicht. In unserem brüderlichen Gespräch spielt seine Amtsführung keine Rolle.

KNA: Wie steckt er Strapazen weg wie jüngst bei der Reise nach Mexico und Kuba?

Ratzinger: Am Ende hat er schon etwas müde gewirkt. Aber das pendelt sich dann nach ein, zwei Tagen wieder ein. Mein Bruder verfügt schon über eine resistente Natur. Er ist gewöhnt, gefordert zu werden. Und er hat eine natürliche Lebensart: Dazu gehört ausreichend Schlaf, bei Speis' und Trank nichts zu übertreiben, überhaupt eine gewisse Regelmäßigkeit.

KNA: Wie oft sehen Sie sich im Jahr?

Ratzinger: Ich fahre nach Weihnachten runter, dann im ersten Halbjahr und ich verbringe den August in Castelgandolfo. Die kurze Zeit zusammen ist immer sehr schön, auch wenn die Begegnungen sehr begrenzt sind: in der Früh beim Zelebrieren, bei den Mahlzeiten und nachmittags beim Spaziergang mit dem Rosenkranz. Das ist insgesamt nicht viel Zeit, diese ist dann aber umso intensiver und schöner.

KNA: Machen Sie noch zusammen Musik?

Ratzinger: Nein. Er kann ja schon lange nicht mehr üben. Sein Leben ist so ausgefüllt und beladen. Da kommt er nur noch in sehr bescheidenem Ausmaß zum Musizieren. Das macht er dann für sich allein. Aber er hört sehr gern Musik.

KNA: Welche?

Ratzinger: Das hängt vom Kirchenjahr und den Jahreszeiten ab. Gerne hört er Weihnachtslieder, vor allem die, mit denen wir von Jugend an vertraut sind, von den Regensburger Domspatzen oder anderen Chören.

KNA: Herr Prälat, Sie sind jetzt beide in einem Alter, in dem viele Menschen Bilanz ziehen und ihre Angelegenheiten regeln. Sprechen Sie miteinander darüber, was Sie sich wünschen, wenn es auf die letzte irdische Etappe geht?

Ratzinger: Nein. Er hat seine Aufgabe und ist voll eingebunden. Wie es da für ihn konkret aussehen wird, weiß er nicht. Und ich bin in Regensburg viel zu weit weg von ihm. Das zu planen, hat nicht sehr viel Sinn. Es wird sich ergeben.

KNA: Wie verändert sich der Glaube im Alter? Wächst die Zuversicht oder kommen auch neue Zweifel?

Ratzinger: Was man ein Leben lang praktiziert hat, bestätigt sich. Man erlebt Erfüllungen und Erhörungen. Das ist nicht immer für jedermann schlüssig, aber im Rückblick zeigt sich doch bei manchem, dass es so hat kommen müssen. Es fügt sich im Nachhinein. Im Alter wachsen Zuversicht und Hoffnung und auch die Innigkeit des Glaubens. So erlebe ich das zumindest.

KNA: Ist es denkbar, dass der Papst noch einmal nach Bayern kommt - und sei es, nur zu Ihnen?

Ratzinger: Zu mir allein auf keinen Fall. Private Reisen macht er nicht. Er nimmt seinen Dienst ernst und weiß, dass jeder Papstbesuch mit großen Umständen verbunden ist. Wenn, dann tut er es aus pastoralen Gründen, um der Kirche willen. Ich bin überzeugt, dass er nicht mehr nach Bayern kommt. Ich glaube, dass er an sich nicht mehr viel reisen wird, weil es ihm zusehends Mühe macht.

KNA: Bringen Sie ihm eigentlich etwas mit?

Ratzinger: Verschiedene Leute haben mir etwas für ihn mitgegeben. Ich habe nicht reingeschaut, was es jeweils ist, aber das tue ich auch nur für Leute, die ich kenne und schätze.

KNA: Sie selbst halten sich an die Familientradition und verzichten auf ein Präsent?

Ratzinger: Die Familientradition kennt in diesem Fall schon eine Ausnahme. Runde Geburtstage müssen unterstrichen werden. Aber es ist so schwierig, ihm etwas zu geben. Das Nötigste zum Leben - Kleidung, Essen, Wohnung - hat er ja alles, dazu Bücher in Überfülle. Es ist sehr, sehr schwer. Ich muss noch nachdenken.

(C) 2012 KNA Katholische Nachrichten-Agentur GmbH. Alle Rechte vorbehalten.


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Georg Ratzinger

  1. Gesang ist das subtilere Gebet
  2. ‚Als Mensch hat er sich nicht verändert’
  3. ‚Weil niemand Joseph Ratzinger so gut kennt wie er’
  4. Papstbruder hat Verständnis für kritische Parlamentarier
  5. Persönliche Erinnerungen eines ehemaligen Regensburger 'Domspatzen'
  6. Georg Ratzinger bittet Opfer um Verzeihung
  7. 'Geistliche Musik ist Sinnbild für die Kirche Gottes'
  8. 'Die c-Moll Messe ist tief in unsere innere Biographie eingeschrieben'
  9. Georg Ratzinger: Joseph ging nicht zu HJ-Treffen
  10. ‚Mein Bruder hilft mir‘







Top-15

meist-gelesen

  1. R.I.P. Papst Franziskus
  2. Franziskus war ein „Papst wie du und ich“
  3. Vatikan veröffentlicht Testament von Papst Franziskus
  4. Papst trifft US-Vizepräsident Vance im Vatikan
  5. Kardinäle aus weit entfernten Regionen kritisieren: Das Präkonklave beginnt „zu früh“
  6. Papa Francesco – ein Papst, der die Menschen liebte
  7. Kardinal Müller: „Es gibt legitim über 20 verschiedene Riten derselben katholischen Messe“
  8. Papst Franziskus wird am Samstag beigesetzt
  9. Initiative "Neuer Anfang" protestiert gegen Handreichung von DBK/ZDK "für die Praxis der Segnung"
  10. „Kardinäle werden Papst mit ‚traditionellerer Sicht‘ der katholischen Lehre wählen“
  11. Kardinal Müller hofft, dass der zukünftige Papst den Islam-Dialog überdenkt
  12. Papst Franziskus starb an einem Schlaganfall und Herzversagen
  13. Neue Perspektive auf die Auferstehung einnehmen
  14. Früherer Heiligenkreuzer Abt Henckel-Donnersmarck verstorben
  15. Papst Franziskus nach Überführung im Petersdom aufgebahrt

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz