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Das Fegefeuer ist eine ungemein tröstende Lehre

4. November 2012 in Kommentar, 24 Lesermeinungen
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Die „arme Seele“ ist arm, weil sie noch „durch das Feuer muss“ und darum sollten wir für sie beten. Aber sie ist schon gerettet und darum auch schon glücklich! Ein kath.net-KLARTEXT von Weihbischof Andreas Laun (Salzburg)


Salzburg (kath.net) „Himmel, Hölle, Fegefeuer“ fasste man noch vor Jahren die „Eschatologie“ der Kirche, also die Lehre von den „letzten Dingen“ zusammen. Zudem war es normal, für die „armen Seelen“ zu beten, und Katholiken wussten, was damit gemeint war. Heute erntet man bei diesen Begriffen, vor allem bei „Hölle“ und „Fegefeuer“ eher ein spöttisches Lächeln, und auch in der Predigt wird nur selten darüber gesprochen. Sogar am „Allerseelentag“ ist fast nur noch von der Hoffnung auf Auferstehung und Himmel die Rede.

Was den Himmel betrifft, lädt die Kirche am 1. November zu Freude, Jubel und Hoffnung ein: Freude über die, deren Leben sie geprüft hat und darum als Selige und Heilige kennt und verehrt. Aber auch für die noch viel größere Zahl derer, die im Himmel sind, aber deren Leben unbekannt geblieben ist. Und schließlich lädt sie die Gläubigen ein zur Hoffnung für die eigene Vollendung bei Gott.

Für die Hölle gibt es natürlich keinen liturgischen Tag. Die Kirche maßt sich auch nicht an zu wissen, wer wohl „sicher“ in der Hölle ist! „Verdammt-Sprechungen“ gibt es nicht und auch Schätzungen bezüglich der Zahl der Verdammten anzustellen ist eine Anmaßung, der sich der Christ enthalten sollte. Wenn Jesus (Mt 7,13) davon spricht, dass es „viele“ sind, die den Weg des Verderbens gehen, sollte man bedenken: „Viele“ sind in den Augen dessen, der alle retten will, auch, menschlich gerechnet, ganz wenige, vielleicht nur Judas (Joh 17,12) und nicht einmal von ihm sagt die Kirche, er sei sicher verdammt, sondern überlässt das Urteil Gott.


Bleibt das Fegefeuer. Auch dieses wird heute belächelt oder totgeschwiegen. Zu Unrecht, denn das Fegefeuer ist eine ungemein tröstende Lehre. Papst Benedikt XVI. hat in seiner besonders lesenswerten Enzyklika über die Hoffnung (Spes salvi) folgendermaßen zum Verständnis des Fegefeuers (Nr 46) hingeführt: „Aber weder das eine noch das andere ist nach unseren Erfahrungen der Normalfall menschlicher Existenz. Bei den allermeisten – so dürfen wir annehmen – bleibt ein letztes und innerstes Offenstehen für die Wahrheit, für die Liebe, für Gott im tiefsten ihres Wesens gegenwärtig. Aber es ist in den konkreten Lebensentscheidungen überdeckt von immer neuen Kompromissen mit dem Bösen – viel Schmutz verdeckt das Reine, nach dem doch der Durst geblieben ist und das doch auch immer wieder über allem Niedrigen hervortritt und in der Seele gegenwärtig bleibt.“ Wer kann sich in dieser Beschreibung nicht selbst wiederfinden? Der Papst fährt fort: „Was geschieht mit solchen Menschen, wenn sie vor den Richter hintreten? Ist all das Unsaubere, das sie in ihrem Leben angehäuft haben, plötzlich gleichgültig? Oder was sonst?“ Dann zeigt der Papst, wie Paulus das Bild vom reinigenden „Feuer“ eingeführt hat, das in unserer Sprache zum „Fegefeuer“ wurde und eigentlich sehr treffend das Gemeinte beschreibt, auch wenn das nicht für manche Fantasieprodukte und künstlerische Darstellungen gilt. Der Papst greift das Bild auf: Der Text zeigt, „daß der zu Rettende selbst durch Feuer hindurchgehen muß, um endgültig gottfähig zu werden, Platz nehmen zu können am Tisch des ewigen Hochzeitsmahls.“

Man kann wirklich nur sagen: Gott sei Dank! Die „arme Seele“ ist arm, weil sie noch „durch das Feuer muss“ und darum sollten wir für sie beten. Aber sie ist schon gerettet und darum auch schon glücklich! Alles in allem, eine wirklich gute, befreiende Botschaft! Einem Burschen, der mich nach dem Fegefeuer befragte, erklärte ich es, er folgte aufmerksam und fasste das Gemeinte auf seine Weise eigentlich treffend zusammen: „Jetzt verstehe ich, du willst sagen: ein solcher Mensch ist noch ´in der Warteschleife`!

Himmel, Hölle, Fegefeuer, es gibt keinen Grund, abschätzig zu lächeln und auch keinen, die Wirklichkeit zu verschweigen.

Dann bleibt nur doch die Frage der „Gerichtes“, das heute manche als „Drohung“ missverstehen. Im Gegenteil, der Papst sagt (in Nr. 39): „Das Gericht Gottes ist Hoffnung!“ Warum? Wenn es, wie es in der Sequenz heißt, auch ein „Tag des Zornes“ ist, dann nur, weil nicht nur wir empört sind über das, was in der Welt oft und oft geschieht, ohne dass Gott sichtbar eingreifen würde! Beim Gericht wird offenbar: Die Verbrechen der Geschichte waren Gott nie gleichgültig und sind es nicht, und jetzt, am Tag der Gerichtes wird das offenbar und Gott schafft jene Gerechtigkeit, die wir auf unsere Weise schon so oft ersehnt haben! Der Papst schließt seine Darlegungen: „Wäre das Gericht bloß Gnade, die alles Irdische vergleichgültigt, würde uns Gott die Frage nach der Gerechtigkeit schuldig bleiben – die für uns entscheidende Frage an die Geschichte und an Gott selbst. Wäre es bloße Gerechtigkeit, würde es für uns alle am Ende nur Furcht sein können. Die Menschwerdung Gottes in Christus hat beides – Gericht und Gnade – so ineinandergefügt, daß Gerechtigkeit hergestellt wird: Wir alle wirken unser Heil ,,mit Furcht und Zittern’’ (Phil 2, 12). Dennoch läßt die Gnade uns alle hoffen und zuversichtlich auf den Richter zugehen, den wir als unseren ,,Advokaten’’, parakletos, kennen (vgl. 1 Joh 2, 1).“

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Foto: (c) kath.net/Petra Lorleberg


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