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Wie von unsichtbarer Hand ...

10. März 2013 in Spirituelles, 15 Lesermeinungen
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In dem Augenblick, als Benedikt XVI. gerade den Balkon verlassen hatte, kam ein Windstoß auf, wehte den Teppich mit dem Papstwappen beiseite und legte die Tiara frei. Von Michael Hesemann


Castel Gandolfo (kath.net) 28. Februar 2013, 18.40 Uhr: Als Papst Benedikt XVI. ein letztes Mal die Gläubigen vor dem Apostolischen Palast von Castel Gandolfo begrüßt und gesegnet hatte, wehte ein Windhauch den Teppich mit seinem Wappen beiseite – und legte die Tiara, das Symbol des ewigen Papsttums, frei.

Nachdem ich schon an seiner letzten öffentlichen Audienz auf dem Petersplatz teilgenommen hatte, wollte ich es mir natürlich nicht nehmen lassen, Papst Benedikt XVI. auch noch auf seinen letzten Schritten als Papst zu begleiten. Nicht nur, dass es ein historischer Augenblick war - der erste freiwillige Amtsverzicht eines Papstes seit 1294 -, es bedeutete auch einen Einschnitt in meinem Leben.

Fast acht Jahre lang habe ich Joseph Ratzinger von seinen ersten schüchternen Gehversuchen in der weißen Soutane an immer wieder begleitet, bin ich ihm auf Reisen gefolgt, hat er mich inspiriert, sind wir uns begegnet. Schließlich durfte ich die Jugenderinnerungen seines Bruders Georg aufzeichnen ("Mein Bruder, der Papst", München 2011) und die großen Reden seiner Deutschlandreise 2011 herausgeben und kommentieren ("Der Papst in Deutschland", Augsburg 2011). Ich bewundere seine intellektuelle Brillanz und ich liebe seine Bescheidenheit.

Auf den ersten Schreck über die Nachricht von seinem Rücktritt folgte zunächst Traurigkeit, dann aber auch tiefer Respekt und Dankbarkeit. Er fürchtete, dem hohen Anspruch, den er selbst an das Papstamt stellte, im Alter nicht mehr gerecht werden zu können. Und während die Mächtigen der Welt an ihren Sesseln kleben, veranlasste ihn diese kritische, ehrliche Selbstreflexion, die er im Gebet bekräftigen konnte, zum konsequenten Handeln. Der Papst, der auf seiner Freiburger Rede 2011 die "Entweltlichung" der Kirche gefordert hatte, machte dazu den ersten Schritt. Er zog sich von allen weltlichen Pflichten zurück, um in Zukunft im Gebet Gott zu suchen.


Zusammen mit meinen Kollegen Michaela Koller und Martin Lohmann fuhr ich gegen nachmittag nach Castel Gandolfo, zur päpstlichen Sommerresidenz oberhalb des Albaner Sees. Hier, so hieß es, würde der Papst die ersten Monate nach seinem Amtsverzicht verbringen. Gegen 17.00 Uhr würde er in Rom den päpstlichen Helikopter besteigen und ein letztes Mal über den Petersplatz kreisen, dann, gegen 17.20 Uhr, auf dem nahegelegenen Sportflughafen landen, um sich schließlich bei seiner Ankunft im Apostolischen Palast gegen 17.30 Uhr ein letztes Mal der Öffentlichkeit zu zeigen und ein paar Worte zu den versammelten Gläubigen zu sprechen.

Als wir gegen 16.00 Uhr in Castel Gandolfo eintrafen, war der Platz vor dem Papstpalast schon von Menschen belagert, von denen viele für den Papst-Abschied Transparente und Plakate vorbereitet hatten. Nur für die Presse war ein kleines Areal vor dem Brunnen der Piazza reserviert, zu dem wir uns durchkämpften. So konnten wir aus bester Position verfolgen, wie die beiden Begleithubschrauber des Papstes den Ort überflogen, die Schweizer Gardisten Position bezogen, dann der allgemeine Jubel ausbrach.

Exakt um 17.36 Uhr erschien Benedikt XVI. auf dem Balkon der Papstresidenz, von dem ein großer, burgunderroter Teppich mit seinem persönlichen Wappen herunter hing. Noch einmal begrüßte er die Menge, dankte ihr für ihre Sympathie, Freundschaft und Zuneigung. "Ich bin bald nicht mehr Papst, nicht mehr oberster Hirte der katholischen Kirche", erklärte er mit leichter Wehmut in der Stimme, "Ich bin einfach ein Pilger, der nun die letzte Etappe seines Weges auf dieser Erde antritt. Aber ich möchte weiterhin, mit meinem Herzen, mit meiner Liebe, mit meinem Gebet, mit meinem Denken, mit allen meinen geistigen Kräften für das allgemeine Wohl, für das Wohl der Kirche und der Menschheit weiterarbeiten."

Ich gebe zu, wir hatten Tränen in den Augen. Noch einmal zeigte sich die Größe in der Demut dieses Mannes, der das höchste Amt auf Erden, das Papstamt, niederlegte, um fortan ein einfacher Pilger, ein Betender zu sein. Einer wie wir alle, nur Gott ein wenig näher. Noch einmal winkte er der Menge zu, segnete sie. Dann drehte er sich um und verschwand im Innern seiner Residenz.

In diesem Augenblick geschah etwas, das uns alle erstaunte, ja das an ein Wunder grenzte. Die ganze Zeit über war es nahezu windstill gewesen in Castel Gandolfo, hingen die Fahnen, die von den Einheimischen zur Feier des historischen Tages auf beiden Seiten der Piazza aufgehängt worden waren, wie nasse Lappen an ihren Masten. Erst als der Papst erschien, begann der burgunderrote Wappenteppich sich langsam und nahezu unmerklich zu bewegen. Doch in dem Augenblick, als Benedikt XVI. gerade den Balkon verlassen hatte, kam ein Windstoß auf. Er wehte den Teppich mit dem Papstwappen beiseite und legte frei, was dieser bislang verdecken musste: Die Tiara, die Krone der Päpste mit den gekreuzten Schlüsseln des hl. Petrus, die zum Wappen Alexanders VII. (1665-67) über dem Portal des Apostolischen Palastes gehört.

Ein Pontifikat endete, was bleibt, in Stein gemeißelt bis in alle Ewigkeit, ist das Petrusamt selbst, das Papsttum, von dem schon Jesus sagte, nicht einmal die Mächte der Unterwelt könnten es überwältigen (Mt. 16,18). Danach war es wieder völlig windstill, bewegte sich der Wappenteppich nicht, bis ihn die päpstlichen Kammerdiener einholten.

War es ein Zufall, dass in eben diesem Augenblick, als Benedikt XVI. die weltliche Bühne verließ, wie von unsichtbarer Hand sein Wappen beiseite geschoben wurde und das Zeichen des ewigen Papsttums zutage trat? Ich kann das immer noch nicht glauben…

Foto: © Michael Hesemann


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Lesermeinungen

 Stepher 11. März 2013 
 

Das Wort muß erfüllt werden

Matthäus 26,54
Wir Katholiken haben jetzt eine große Zuversicht, denn Benedikt sagte, daß der Herr zwar schlief, doch ER ist an Bord. Machen wir uns keine Sorgen, denn Jesus trägt uns gern diese Last. In mir ist eine große Freude. Als ich noch Spaß am Leben hatte fürchtete ich mich vor dem Tod, jetzt habe ich Freude am Leben und den Tod kenne ich nicht mehr, denn unser Jesus ist pur Liebe und Leben. Das zeigt uns, daß wir der einzig wahren Religion angehören.


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 jadwiga 11. März 2013 

@GvdBasis. Sie haben Recht,

ich habe nicht das richtige Wort verwendet. Allerdings macht dieser Satz: "Der Himmel führt Regie", sehr nachdenklich. Papst Benedikt musste gehen, weil "der Himmel" nicht "nein" gesagt hat.
Als der Schütze auf Karol Wojtyla schoß, wollte er ihn sicherlich auch umbringen. Das ist ihm nicht gelungen. Für mich war klar; Gott wollte den Papst am Lebem erhalten.


0
 
 Medugorje :-) 11. März 2013 

Joh 12,32 Und ich, wenn ich über die Erde erhöht bin, werde alle zu mir ziehen

Gottes und Marien Segen:-)


2
 
 GvdBasis 11. März 2013 

@ jagwida - Zustimmung? Das kann nicht sein.

Ich denke, allzu vieles geschieht ohne Zustimmung von Gott! Oder meinten Sie vielleicht "Zulassung"? Gott läßt zum Beispiel zu, dass ein Kind abgetrieben wird - aber dies darf nicht als Zustimmung gesehen werden. Gott darf nicht für alle unsere Fehlleistungen verantwortlich gemacht werden, die allein unserer Freiheit zuzurechnen sind, welche wir allzu oft mißbrauchen.


1
 
 Hadrianus Antonius 11. März 2013 
 

@Vonderwiege

@Vonderwiege,
Wie Saint-Exupéry einmal schrieb:
"Man sieht nur mit dem Herzen gut".
Wichtiger als der Mondsichel ist Unsere Liebe Frau, die darauf steht und die Kirche mit ihrer Hilfe und Fürsprache begleitet.
Was Blitz und Donner betrifft denken Sie wenigstens an die Hl. Barbara, Patronin der Artillerie und der Kanonieren; die viele schöne und auch folkloristische Abbildungen geben eine Vorahnung was passieren wird wenn viele wie mit Pattex an ihrer Stelle festgeklebten Funkionäre naherZukunft entfernt werden.


1
 
 jadwiga 11. März 2013 

Nichs passiert ohne Gottes Zustimmung!

Sogar wenn der Himmel wollte es, dass der Papst Benedikt weg geht, sollten wir uns doch keine Sorgen machen. Der letzte Schachzug hat immer unser Gott.

Opfern wir jede Mühe, jede Anstrengung des Tages, alles, was unangenehm ist, dem Gott. Beten und fasten wir, so wird das Böse keine Macht im Vatikan haben.


1
 
  11. März 2013 
 

Benedikt XVI.

i s t. der vom Himmel erwählte Nachfolger Petri.

Das Zeichen für das ewige Papsttum trügt nicht.

Der Stuhl Petri aber ist frei.

Wer immer vom Konklave erwählt wird sich als würdig erweisen müssen.

Ganz sicher, der Himmel führt Regie beim Pontifikat unseres Papstes Benedikt.


2
 
 kreuz 11. März 2013 

man stelle sich vor,

ein Chinese wird Papst.
faszinierendes Gedankenspiel von Paul Badde.
die wundersamen Geschehnisse um das Petrusamt sind noch nicht vorbei, die größten kommen vielleicht noch..

www.welt.de/debatte/kommentare/article114306785/Man-stelle-sich-vor-ein-Chinese-wird-Papst.html


1
 
 Vonderwiege 10. März 2013 
 

Göttliche Zeichen

begleiten unseren gelibeten Papa em. Benedetto! Denken wir auch an die Mondsichel, die sich bei seiner Rede in Deutschland zeigte oder vor allem auch an den Blitzschlag damals in Mexico! Leider berichten die Medien viel zu wenig davon!


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 Medugorje :-) 10. März 2013 

Der Himmel führt Regie:-)

war immer schon so:-)
ist so:-)
bleibt FÜR IMMER UND EWIG SO:-)

Gottes und Marien Segen


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 Joma 10. März 2013 
 

Benedikt - Petrus

Danke liebe Freunde und Brüder im Glauben,dass auch ihr dies nicht als banaler Zufall ansieht, sondern als das,was es ist. Der Himmel gibt Zeichen, wo andere lächeln oder gar einfälltig Lachen.Ich bitte euch inständig,dass wir uns alle,im Gebet vereinigen.Unsere Herzen zur Muttergottes wenden und den Himmel bitten,dass die Kirche Christi,die Barmherzigkeit Gottes findet.Möge Gott verhindern,was zu gut möglich ist,dass bei der aktuellen Papstwahl,nicht der Wille Gottes respektiert wird.Möge der Hl Geist wirken und dies verhindern.Wir Katholiken würden viel Leiden müssen.Ich verweise auf die Vision von Fatima,auf Don Bosco,auf Garabandal und die Bibel siehe Offenbarung.

Beten wir...Vergelts Gott


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 Gaetano 10. März 2013 
 

Was für ein Zeichen!!!

Danke, danke, danke, lieber, verehrter Herr Hesemann, für dieses Zeugnis! Wie schön, dass Sie die letzten öffentlichen Auftritte unseres Papstes gemeinsam mit Herrn Lohmann, der so viel für uns hier in Deutschland tut, erleben durften. Mein Herz war so voll der Trauer ob des Abschieds von unserem geliebten Papst, dass ich diesen rührenden Fingerzeig auf das Ausgewähltsein unseres Heiligen Vaters am Bildschirm gar nicht gesehen habe! Den Kardinälen Gottes reichen Segen, wenn sie jetzt den neuen, vom Hl. Geist bereits auserkorenen neuen Pontifex bestimmen, aber auch Ihnen, lieber Herr Hesemann, für Ihren weiteren, in unserer Zeit des Relativismus so wichtigen Dienst. Ihre Bücher, die uns wie keine anderen Himmel und Erde aneinander schweißen, lese ich immer mit großer Freude!


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 GvdBasis 10. März 2013 

Für jene, die im Blitzeinschlag kein besonderes Zeichen sahen,

kann wohl auch ein Windstoß nichts als das gewesen sein.


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 kreuz 10. März 2013 

ja @Palmsonntag

und der strahlenblaue Himmel bei seiner letzten General-Audienz am 27.Feb. nicht zu vergessen :-)

www.vatican-magazin.de/index.php/blog/162-benedikt-ade-scheiden-tut-aber-trotzdem-weh


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 Palmsonntag 10. März 2013 
 

Der Himmel führt Regie !!

Den sich umschlagenden Papst Benedikt XVI-Teppich ist mir bei der Fernsehübertragung am 28. Februar 2013 ebenfalls aufgefallen - ein Windstoß blätterte auch seinerzeit 2005 das Evangelium auf dem Sarg von Sel. Johannes Paul II um, als der damalige Kardinalsdekan Joseph Ratzinger die Trauermesse zelebriete!

Überhaupt scheint der Himmel unseren "Papa Emeritus" zu begleiten: der Regenbogen über Auschwitz gehört dazu wie auch der Blitzeinschlag in die Kuppel des Petersdomes am Abend des 11. Februar 2013 nach seiner Demission.

Alles nur Zufall ? - für mich nicht !!


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