Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Vatikan-Kommission: Frauen können nicht zur Diakonenweihe zugelassen werden
  2. Ein entscheidungsrelevantes „We shall see“ zur Synodalkonferenz
  3. „Die Kirche in Deutschland hat abgehängt“
  4. Pater Dominikus Kraschl OFM: «Kommen Tiere in den Himmel?»
  5. Papst Leo: Deutliche Unterschiede zwischen Synodalem Prozess und deutsch-synodalem Weg!
  6. Ein gekreuzigter Frosch, Maria als Transfrau – provokante Ausstellung in Wien
  7. Wer MEHR will, soll MEHR bekommen
  8. Republik der Dünnhäutigen
  9. Nonnen von Goldenstein gegen Lösungsvorschlag von Propst Grasl
  10. Die Achillesferse des Teufels
  11. Auch Bischof em. Hanke/Eichstätt erhebt Einwände gegen DBK-Papier zur sexuellen Vielfalt
  12. Manuel Ostermann, Vize-Vorsitzender der Polizeigewerkschaft: „Die Kriminalität explodiert“
  13. US-Bischof Daniel Thomas/Ohio: „Gott hat Transsexualität nicht vorgesehen“
  14. Thomas von Aquin über Migration
  15. "Wir glauben nicht an eine Ökumene der Vermischung, sondern der versöhnten Verschiedenheit"

Ungerecht beschimpft

18. Juni 2013 in Kommentar, 15 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


„Beschimpft wurde ich schon oft in meinem Leben, aber so ungerecht wie dieses Mal kaum.“ Auseinandersetzung zum Thema Tierliebe. Ein kath.net-Klartext von Weihbischof Andreas Laun


Salzburg (kath.net) Beschimpft wurde ich schon oft in meinem Leben, aber so ungerecht wie dieses Mal kaum: Mein erster Kritiker fiel zunächst sehr scharf über mich her, nachdem ich die Höflichkeit als Grundlage des Gespräches eingemahnt hatte, kam ein viel freundlicheres Email zurück, aber der Autor berief sich immer noch auf den Grundsatz „grober Keil auf groben Klotz“ und meinte mit dem groben Klotz natürlich mich!

Was war geschehen? Ich hatte geschrieben, der Unterschied zwischen Mensch und Tier sei weit größer als der zwischen einem Schimpansen und einer Kaulquappe oder sogar einer Amöbe, also zwischen zwei sehr unterschiedlichen Tieren. Das erboste meinen Kritiker, ein anderer und eine Frau schlossen sich ihm an.

Er schrieb: „Was der katholische Salzburger Weihbischof Laun abgesondert hat, ist genau das überhebliche, dünkelhafte Geschwätz der anthropozentrisch-artegoistischen Kirche, die die Menschen blindwütig beweihräuchert und mit dem sie immer mehr ethisch orientierte Menschen von sich abstößt.“ Und "Die Menschheit ist einem Schimmelpilz oder einer Krebsgeschwulst ähnlicher als jede Tierart." Was ich gesagt habe, sei, so ein Kritiker ergänzend „eine schlicht lebens-verachtende, die Schöpfung/Mitgeschöpflichkeit Gottes verhöhnende Aussage!“ Und weiter: „Der Mensch ist das einzige Tier, das sich einbildet, keines zu sein.“

Die zweite Kritikerin ergänzte die Laun- und Kirchenschelte so: Was Laun gesagt ist, ist „nicht das einzige, dessen sich die katholische Kirche zu schämen, im Erdboden zu versinken hat. Ekelhafte u. widerliche Arroganz der Pest dieser Erde, die sich Mensch nennt. Wann fegt der Gott, von dem die Welt faselt und genau das Gegenteil von dem tut, was dieser und jener angebliche Gott angeblich fordert, sie endlich von seinem Planeten!?“


Und nochmals zurück zum ersten Kritiker: „Vielleicht kann ich mir jetzt besser erklären, weshalb die katholische Kirche sich nicht schämt, in den Schmuggel von Elfenbein gewilderter Elefanten verwickelt zu sein, um an "Material"(!) für Kruzifixe zu kommen.

Es ist nicht unwichtig, auch solche Gedanken zu hören, zu bedenken und darauf zu antworten:

Erstens denke ich: Meine Kritiker und mich eint die Tierliebe! Das ist schon etwas Gutes.

Zweitens: Was den zuletzt genannten Vorwurf betrifft, gebe ich dem Schreiber recht: Ich würde es, wie er, für unmoralisch halten, einen Elefanten ohne triftigen Grund abzuschießen nur um aus seinen Zähnen Schnitzwerke zu machen, und seien es Kreuze. Dass auch Christen solches irgendwann und irgendwo getan haben, wird wohl leider wahr sein, aber „die Kirche“ ist daran sicher nicht schuldig! Und mit den heutigen Wilderern hat sie sicher nichts zu tun.

Drittens: Betrüblich an all der Kritik ist vor allem ein auch sonst weit verbreitetes Übel: die Moralisierung des Denkens. Damit meine ich: Statt demjenigen, der in einer bestimmten Frage anders denkt, zu antworten und seine Argumente zu prüfen, macht man ihm moralische Vorwürfe. Nicht „Du irrst“, sagt man ihm, sondern „Du bist unmoralisch!“ Freilich gibt es auch Ansichten, von denen her man auf die Unmoral eines Menschen schließen darf: Bestimme Urteile von „Machos“ über Frauen oder Ansichten von Machtmenschen wie Hitler und Stalin. Aber zu sagen, es gibt einen Unterschied zwischen Mensch und Tier und zwar einen großen ist kein solches Urteil.

Viertens: Ja, der Unterschied zwischen Mensch und Tier ist groß, weil der Mensch als Person etwas anderes ist als ein Tier. Das ist eine Frage der Philosophie und auch Theologie, nicht eine der Gefühle und hat nichts mit der Größe der Tierliebe zu tun. Als ich einem Mann, der vehement die These verteidigte, Menschen seien Tiere, einen „Affen“ nannte, war er beleidigt und wusste nicht, was er sagen sollte, als ich ihm lachend erklärte: Das meine ich nicht ernst, ich verstehe Ihre Reaktion als Zurücknahme Ihrer Behauptung.

Fünftens: Gewünscht hätte ich mir vor allem ein Gespräch über das, was Tiere sind: Wenn Tiere auch keine Menschen sind, heißt das nicht, dass sie wertlos sind und wir nicht allen Grund hätten, ihre Herrlichkeit zu bewundern und sie zu lieben. Nicht alle in gleicher Weise, aber eben doch. Wissen die Leute eigentlich, dass in der Bibel Gott selbst Hiob gegenüber eine Art Gottesbeweis (Gott über Gott!) vorbringt, indem er diesem empfiehlt, sich die Tiere anzuschauen, Seine Geschöpfe. Gott nennt dabei vor allem das Krokodil und das Nilpferd, beschreibt beide Tiere genau und sagt dem Hiob: Diese Tiere, so stark und wunderbar, habe ich habe sie gemacht! Und du, was kannst eigentlich Du? Und das sieht Hiob (42,1-4) ein und antwortet: „Ich hab' erkannt, dass du alles vermagst; kein Vorhaben ist dir verwehrt. Wer ist es, der ohne Einsicht den Rat verdunkelt? So habe ich denn im Unverstand geredet über Dinge, die zu wunderbar für mich und unbegreiflich sind.“ Und er bittet Gott: „Hör doch, ich will nun reden, ich will dich fragen, du belehre mich!“

Ja, ich stimme mit meinen Kritikern überein, wir haben allen Grund die Tiere zu lieben, artgerecht zu behandeln, und von ihrer Herrlichkeit auf Gott zu schließen. Dabei möchte ich aber die Tiere sein lassen, was sie sind, und sie als Tiere lieben. Es ist nicht nötig, aus ihnen Menschen, wiedergeborene Menschen und verzauberte Prinzen zu machen: Sie sind, was sie sind, und so sind sie wunderbar und liebenswert, wobei man freilich über bestimmte Quälgeister besonders reden müsste. Aber jetzt sehe ich nicht mehr, warum sie mich beschimpft haben.

Meinen Kritikern möchte ich auch noch erzählen: Günter Nenning, der große Tierliebhaber unter den österreichischen Journalisten in der Zeit meiner jüngeren Jahre, hat mich, weil er einen Artikel von mir über Tiere gelesen hatte. in der Kronenzeitung zum „Tierbischof“ ernannt Auf diesen Titel bin ich heute noch stolz und behaupte: Ich verdiene ihn immer noch!


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Laun

  1. Requiem für Bischof Andreas Laun am 13. Januar im Salzburger Dom
  2. Wir sehen uns (hoffentlich) im Himmel wieder, lieber Andreas!
  3. Hat Corona mit Gott zu tun?
  4. Abtreibung – das globale Blutbad im Blutrausch der Welt
  5. NEIN. NEIN und nochmals NEIN!
  6. „Gott liebt auch die Tiere“
  7. Wenn ein Rechtsstaat (ungeborene) Kinder schreddern lässt
  8. „Mich mit dieser Entscheidung vor Gott stellen“
  9. Woran die Kirche leidet
  10. „Es hat in meinem Leben nie eine Kirchen-Situation gegeben wie heute“






Top-15

meist-gelesen

  1. Vatikan-Kommission: Frauen können nicht zur Diakonenweihe zugelassen werden
  2. Papst Leo: Deutliche Unterschiede zwischen Synodalem Prozess und deutsch-synodalem Weg!
  3. Ein entscheidungsrelevantes „We shall see“ zur Synodalkonferenz
  4. Pater Dominikus Kraschl OFM: «Kommen Tiere in den Himmel?»
  5. „Die Kirche in Deutschland hat abgehängt“
  6. Ein gekreuzigter Frosch, Maria als Transfrau – provokante Ausstellung in Wien
  7. Weihnachtsspende für kath.net - Wir brauchen JETZT Ihre HILFE!
  8. Erste fliegende Papst-Pressekonferenz: Lob für Vermittler Erdogan
  9. Die Achillesferse des Teufels
  10. Wer MEHR will, soll MEHR bekommen
  11. Nonnen von Goldenstein gegen Lösungsvorschlag von Propst Grasl
  12. Papst-Attentäter Mehmet Ali Agca wollte in Iznik mit Papst Leo reden
  13. Thomas von Aquin über Migration
  14. Republik der Dünnhäutigen
  15. Auch Bischof em. Hanke/Eichstätt erhebt Einwände gegen DBK-Papier zur sexuellen Vielfalt

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz