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Püttmanns merkwürdiger Kampf gegen die Gebote der Kirche

25. September 2014 in Kommentar, 18 Lesermeinungen
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Andreas Püttmann kritisiert ‚konservative Katholiken’, wirft ihnen Rigorismus, Doppelmoral und Hochmut vor. Dabei übersieht der Soziologe wesentliche Worte von Christus "Wer Gott liebt, wird sich an die Gebote halten". Ein Kommentar von Johannes Graf


Bonn (kath.net/jg)
Vom an sich geschätzten Soziologen und Publizisten Dr. Andreas Püttmann ist in letzter Zeit immer wieder auch Merkwürdiges zu lesen. In der Ausgabe 39/2014 der ZEIT-Beilage Christ & Welt echauffiert er sich über „Putins nützliche Idioten“. Damit sind jene Katholiken gemeint, die in Wladimir Putin den Anführer einer christlichen Erweckung Russlands sehen, dabei aber die Menschenrechtsverletzungen, Wahlmanipulationen und militärischen Angriffe des russischen Präsidenten nicht wahrhaben wollten. Püttmann wirft diesen „Katholiken mit Defiziten im christlichen Menschenbild“ einen „obszönen Schulterschluss mit dem Kreml“ vor.

So weit könnte man Püttmann ohne weiteres folgen, auch wenn man nicht unbedingt seiner Meinung ist. Seltsam mutet sein nächster Gedanke an. Putin verführe die von der Politik ihrer Länder, der EU und der UNO enttäuschten westlichen Katholiken mit etwas, das der Soziologe einen „ideologischen Familismus“ nennt. Dieser schwelge „in sexueller Orientierungstheorie“, womit gemeint ist, dass nicht alle sexuellen Orientierungen für gleichwertig gehalten werden. Die „religiöse Rechte“ habe sich „irrational in die angebliche ‚Homosexualisierung der Gesellschaft’ und notwendige ‚Rettung der Familie’ verbissen“, schreibt er wörtlich. Gleichzeitig wirft er ihr vor, die wahren Probleme der Familie wie Ehestabilität, berufliche Mobilität, Vereinbarkeit von Beruf und Erwerbsarbeit und Großstadtmieten zu vernachlässigen.


Hat Püttmann die Entwicklung der letzten Jahre verschlafen? Sieht er nicht wie schwer es Menschen in der Öffentlichkeit haben, die Homosexualität nicht „toll“ finden? Wie Vollzeit-Hausfrauen und Mütter von den meisten Politikern und Medien ignoriert werden? Wie die Kinderzahl trotz steigender Ausgaben für die außerhäusliche Betreuung von Kleinstkindern in den westlichen Ländern sinkt? Genau das waren Themen der Konferenz „Große Familien und die Zukunft der Menschheit“ in Moskau, die er in seinen einleitenden Beispielen für die Begeisterung von Katholiken für Putin anführt.

Püttmann ist vorsichtig genug, nicht alle Konferenzteilnehmer kollektiv zu uneingeschränkten Unterstützern des russischen Präsidenten zu erklären, doch man spürt die Tendenz. Wen er konkret mit seinen Vorwürfen meint, bleibt offen. Namentlich wird die katholische Publizistin Gabriele Kuby genannt, die bei der Konferenz in Moskau gesprochen hat. Doch in einem Artikel für die Zeitung "Die Tagespost" differenziert Kuby hinsichtlich der Politik Putins. Nicht alle Teilnehmer an der Konferenz würden etwa das Vorgehen des russischen Präsidenten in der Ukraine unterstützen, schreibt sie. Über die Inhalte der Konferenz berichtet sie unter anderem, welche Maßnahmen der russischen Regierung dazu beigetragen haben, die Geburtenrate innerhalb von fünf Jahren von durchschnittlich 1,3 auf 1,7 Kinder pro Frau anzuheben. (Die Tagespost vom 20.9.2014, S. 14) Die aktuellen Probleme der Familie und mögliche Abhilfen kommen also sehr wohl zur Sprache.

Püttmanns Kritik am „Familismus“ ist nicht neu. Bereits 2012 hat er sich ebenfalls in Christ & Welt mit dem „ultrakatholischem Familismus“ auseinander gesetzt, dem er ein „Bündnis mit den Nationalkonservativen“ vorgeworfen hat. Damals ging es um katholische Autoren, die für die Junge Freiheit publiziert haben. Püttmann warf ihnen vor, die Familie ebenso zu „überhöhen“ wie es die Nationalen mit der Nation tun würden. Die Familie sei keine heile Welt und unsere eigentliche Heimat sei ohnehin im Himmel, schrieb Püttmann den katholischen Autoren ins Stammbuch. Als ob man die Personen, die Püttmann anführt, Wolfgang Ockenfels, Manfred Spieker, Jürgen Liminski und – schon wieder – Gabriele Kuby eigens darauf hinweisen müsste.

Auch 2013 hat sich Püttman in Christ & Welt die „Christlich-Konservativen“ vorgenommen. Prof. Lutz Sperling hat diesen Artikel bereits präzise für kath.net analysiert. Es fällt auf, dass alle Artikel kurz vor dem „Marsch für das Leben“ in Berlin erschienen sind. Das kann ein Zufall sein, muss es aber nicht. Der Beitrag 2014 ist außerdem im Vorfeld zur bevorstehenden Bischofssynode zu Familie und Neuevangelisierung veröffentlicht worden.

Andreas Püttmanns Kritik an einer Ideologisierung der Familie, an Doppelmoral, Hochmut und Moralismus ist an sich berechtigt. Wir alle kennen Katholiken, die sich selbst auf das Podest der "letzten Aufrechten" stellen, von dort herablassend über alle anderen urteilen und wortreich den Verfall innerhalb und außerhalb der Kirche bejammern. Diese Haltungen sind keineswegs christlich und machen die Kirche unglaubwürdig. Die eigentlichen Probleme sind heute aber anders gelagert. Die Kirche verliert in unseren Breiten an Glaubwürdigkeit, weil sich viele ihrer Vertreter zu sehr an den Zeitgeist anpassen. Die Gefahr für die Kirche ist nicht so sehr der von Püttman kritisierte Rigorismus oder ein Bündnis mit "Konservativen" und "Nationalen", sondern ein Laxismus, der die katholische Moral relativiert und fast jede Sünde einer blinden Barmherzigkeit anheim stellen will. Leider findet Püttmann dazu keine Worte. Jesus hingegen sagt uns: „Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten“ (Joh 14,15). Wer Gott liebt, wer ihm näher kommen will, wird sich an die Gebote halten. Gott hat uns seine Gebote nicht aus Willkür gegeben, sondern weil sie den Weg zeigen, der zu ihm und damit zum eigentlichen Ziel des Menschen führt.


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