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Gebetshaus Augsburg: Die Gottesfurcht als Lebensquell entdecken

10. Jänner 2015 in Spirituelles, 8 Lesermeinungen
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Bei der MEHR-Konferenz des Gebetshauses Augsburg hörten viele Christen zeugnishafte Glaubensverkündigung kombiniert, mit tiefgehender theologischer Lehre. Referenten u.a. Bischof Zdarsa und Pater Wallner. Gastbeitrag von Benjamin Rennert


Augsburg (kath.net) Unter dem Titel „Seht, ich tue etwas Neues (Jesaja 43,19)“ fand in Augsburg vom 3.-6. Januar die MEHR-Konferenz statt (Foto). Die „MEHR“ ist ein vom Gebetshaus in Augsburg initiiertes jährliches Treffen von Christen aller Konfessionen, die gemeinsam beten und in Lobpreis und Fürbitte „mehr von Gott“ erfahren möchten. Grundlegend dabei ist eine Überzeugung, die sich in einer wachsenden, weltweiten Bewegung von Gebetshäusern Ausdruck schafft: Dass Gott es wert ist, rund um die Uhr in Lied und Gebet angebetet und verherrlicht zu werden, und: Dass dieser Dienst für den Verkündigungsauftrag der Kirche in dieser Zeit lebenswichtig ist. Der Augsburger Gebetshausleiter und katholische Theologe Dr. Johannes Hartl unterstrich dies mit den Worten: „Wo es im Neuen Testament um die Effektivität der Jünger Christi geht, ist immer von Gebet die Rede.“

Mit über 4500 Teilnehmern und mindestens 10 000 Zuschauern am Webstream war die Konferenz in diesem Jahr größer denn je. In den Programmpunkten kamen wie schon in den vergangenen Jahren diejenigen Elemente zum Tragen, die das Augsburger Gebetshaus charakterisieren und seit seiner Gründung 2005 für immer mehr Christen in Deutschland zu einer geistlichen „Tankstelle“ machen:

- Eine aus der Liebe zu Gott erwachsende Begeisterung für das Gebet; gepaart mit einem eigenen energischen Stil von Lobpreis, der von leidenschaftlichen und exzellenten jungen Musikern kultiviert wird;

- die Kopplung von zeugnishafter Glaubensverkündigung mit tiefgehender theologischer Lehre;

- die Reflexion der „Zeichen der Zeit“: Wo steht die Kirche, wo steht das Christentum in Deutschland und Europa – was ist das größere Bild, an dem wir als Gläubige mitarbeiten, und wie können wir das tun?

All dies fand auf internationaler wie interkonfessioneller Basis statt: Hunderte Teilnehmer reisten vor allem aus osteuropäischen Ländern an, und es gab neben katholischen auch lutherische Gottesdienste. Als Referenten waren neben Dr. Johannes Hartl unter anderem anwesend: Der Bischof von Augsburg Dr. Konrad Zdarsa; Allen Hood, Direktor der "IHOP University" und Theologe (M. Div., Asbury Theological Seminary); P. Karl Wallner, Zisterziensermönch und Rektor der päpstlichen Hochschule für Theologie Heiligenkreuz.


Bischof Zdarsa betonte in seiner Predigt zum Gottesdienst am Hochfest der Erscheinung des Herrn die Bedeutung des Bekenntnisses zu Christus, auch und gerade bei caritativer Tätigkeit: „Erst kommt das Sanctificetur – dann das Adveniat“; das Reich Gottes erwachse aus der Anbetung derer, die zur Krippe kommen und ihm huldigen. Dies sei das Fundament aller Tätigkeit von Christen gerade auch im sozialen Bereich.

Die Vorträge von Johannes Hartl bildeten den inhaltlichen Schwerpunkt der Veranstaltung. Sie spannten einen Bogen zwischen der Gottesbeziehung des Einzelnen und der Reich-Gottes-Verkündigung im größeren gesellschaftlichen („strategischen“) Bereich. So stellte Hartl zu Beginn vier Themen heraus, gegen die sich die heutige westliche Gesellschaft gleichsam immunisiere: Das Ego im Innern jedes Menschen wehre sich dagegen, über die Möglichkeit eigenen Leidens, Sterbens, eigener Schuld oder eines jenseitigen Richters nachzudenken – letztlich aus Angst, eingestehen zu müssen, dass wir uns nicht selbst der Maßstab sind.

Die Bibel bezeichne dies mit dem Begriff der „Torheit“ – und stelle dieser Haltung des Verdrängens einen ganz eigenen Realismus entgegen: Den der Gottesfurcht. Letztere sei aus der Verkündigung verschwunden und mit negativen Assoziationen besetzt, bezeichne im Alten Testament jedoch nicht eine Haltung der Angst, sondern bedeute die „realistische Einschätzung, mit Wem man es zu tun hat“, vergleichbar der Haltung „Da hab ich Respekt vor…“: „Wenn du auf einem hohen Turm stehst und runterblickst und realistisch einschätzt, wenn ich da hinunterspringe, bin ich tot, brauchst du nicht einen Therapeuten der dir hilft das zu überwinden – es ist einfach Weisheit, das so einzuschätzen“, so Hartl. Hier geht es um die „realistische Einschätzung was ist ein Mensch – und was ist Gott…“ Daher die Einladung: „Nimm den Herrn an, nicht nur als deinen besten Freund, sondern als deinen Herrn. Er ist dein Freund, er ist dein Vater, aber er ist mehr als das: Er ist GOTT, und das macht dich nicht fertig oder klein, sondern es ist dein Lebensquell“ (vgl. Spr 14,27).

Die christliche Antwort auf die Verdrängung von Leid, Tod und Schuld besteht somit in der Gottesfurcht; im bewussten Ja dazu, dass Gott unendlich viel größer ist als wir, und dass es das einzig angemessene ist, wenn er in unserem Leben die Herrschaft hat. Diese „Kapitulation“ des eigenen Ego führt zur Freude und gibt mir einen „Glauben, der nicht nur dann funktioniert, wenn alles gut ist“. Damit einher geht die Erkenntnis, dass Leid und Tod zum Leben gehören, und dass ich mir nicht selbst meinen moralischen Maßstab geben kann, mir nicht selbst Richter sein kann: Biblischer Realismus. Die Haltung des Herzens, die dem entspricht, ist laut Hartl die Anbetung: Er verglich sie mit einer „Haltung der offenen Hände“, die exemplarisch im Vater Unser zum Ausdruck kommt und am Leben Jesu ablesbar ist – bis hin zum Leiden und Tod am Kreuz. Es bedeutet letztlich die Fähigkeit, sich beschenken zu lassen, sich unterbrechen zu lassen, sich in Gottes Hand fallen zu lassen und sich als Mensch mit allen Grenzen annehmen zu können.

Wo Menschen in dieser Weise mit Jesus Christus durchs Leben gehen, hat dies Auswirkungen auf die Gesellschaft um sie herum. Christen, so Hartl, sind Botschafter desselben Reiches, das auch Jesus verkündigte: Des Reiches Gottes („dort, wo Gott erkannt und angebetet wird“, vgl. Röm 1,20ff. und Mal 1,11). Wie schon zur Zeit Christi gilt freilich auch heute: Die Herrschaft der Mächte dieser Welt harmoniert nicht mit dem Reich Gottes.
Was bedeutet das für die Kirche unserer Zeit? Als wichtige „Elemente der Erneuerung“ nannte Hartl unter anderen eine neue Kultur des Gebetes, einfache Evangelisation und Verkündigung der Herrschaft Gottes in aller Klarheit, dementsprechend eine „neue Theologie der Gottesfurcht“, die die Menschen mit dem realen Gott konfrontiere, sowie kontinuierliche Bemühung um die Einheit unter den Christen – beginnend in gegenseitiger Liebe und gemeinsamem Gebet, nicht in Rebellion gegen kirchliche Autoritäten.

Gerade der letzte Punkt wurde auf dem Treffen greifbar: Die Einheit, Freude und Aufbruchsstimmung unter Gläubigen verschiedener Konfession, die mit- und füreinander beteten, war ein starkes Zeugnis und wirkt erfrischend zu einer Zeit, in der die Kirche Europas vor großen Herausforderungen steht.

„Suchet zuerst das Reich Gottes, dann wird Euch alles andere dazugegeben“ (Mt 6,33): Was mit diesem Versprechen Jesu gemeint sein kann, wurde auf der MEHR-Konferenz deutlich. Wo Gott im Mittelpunkt steht, entsteht darum herum ein Fest aus allem, dessen menschliche Kreativität und Talente fähig sind. Wir brauchen „MEHR“ davon!

MEHR 2015: Johannes Hartl - Der Ruf (Impuls)


MEHR 2015: Pater Karl Wallner - Frisch verliebt in Gott


MEHR 2015: Josef Müller - Vom Schurken zum Beter (Zeugnis)


MEHR 2015: Johannes Hartl - Mit offenen Händen (Teil 1)


MEHR 2015: Johannes Hartl - Mit offenen Händen (Teil 2)


MEHR 2015: Allen Hood - Until every nation sings


MEHR 2015: Johannes Hartl - Schritte zur Transformation


Foto: Konferenzteilnehmer im Lobpreisgebet © kath.net/Benjamin Rennert


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