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Schon eine Stunde länger hell - «Mariä Lichtmess»

31. Jänner 2016 in Chronik, 8 Lesermeinungen
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Kerzenweihen, Lichterprozessionen: Der 2. Februar ist ein wichtiger Tag im Kirchenkalender. An «Mariä Lichtmess» endete früher die Weihnachtszeit. Ab jetzt merkt man es: Die Tage werden wieder deutlich länger. Von Christoph Arens (KNA)


Bonn (kath.net/KNA) Vor noch nicht allzu langer Zeit wurden erst an diesem Tag in katholischen Kirchen und Privathäusern die Krippen und die Weihnachtsbäume abgebaut: Am 2. Februar, am im Volksmund so bezeichneten Tag «Mariä Lichtmess», endete endgültig die Weihnachtszeit.

Aus dem Alltag ist das Fest fast verschwunden. Selbst in der katholischen Kirche endet die Weihnachtszeit seit der Liturgiereform 1970 schon am Sonntag nach dem Dreikönigstag am 6. Januar. Doch halten manche Familien, aber auch Städte und Gemeinden am alten Brauch fest - so zum Beispiel zahlreiche Orte im Erzgebirge, die noch länger auf die tourististische Attraktivität der weihnachtlichen Stimmung bauen.

Dabei ist «Lichtmess» eines der ältesten Feste der christlichen Kirche: Seit Anfang des 5. Jahrhunderts wurde es in Jerusalem am 40. Tag nach der Geburt Jesu gefeiert. In Rom führte die Kirche den Feiertag um das Jahr 650 ein. Mit dem 2. Februar verbinden sich viele unterschiedliche Glaubensaussagen, viele Volksbräuche und auch Bauernregeln.

Seit dem 11. Jahrhundert kam der Brauch der Kerzensegnung und der Lichterprozessionen auf. An Lichtmess wurden dann auch die für das nächste Jahr benötigten Kerzen der Kirchen und der Familien geweiht, weshalb Wachsmärkte, eben Licht(er)messen, durchgeführt wurden, wie der Brauchtumsexperte Manfred Becker-Huberti berichtet.


An diesem Tag fanden nach seinen Angaben früher auch Lichterumzüge der Kinder statt. Festgebäck waren die Crepes, Pfannkuchen, die im Rheinland lautmalerisch an die französische Bezeichnung erinnern: Kreppchen hießen sie hier. Seit 1997 ist der 2. Februar in der katholischen Kirche auch der «Tag des geweihten Lebens». Papst Johannes Paul II. richtete ihn als Tag des Dankes und der Bitte für Menschen ein, die sich ganz Gott zur Verfügung stellen.

Auch in anderer Hinsicht war der 2. Februar in früheren Zeiten von größter Bedeutung. An Lichtmess erhielten die Dienstboten den Jahreslohn in Geld und Naturalien; sie konnten sich bei ihrem Dienstherrn neu verpflichten oder den Arbeitgeber wechseln. Die Zeit bis Agatha (5. Februar) war eine Art von vertraglich gesichertem Nichtstun, das man die «Schlenklweil» nannte.

Zugleich begann um Lichtmess die Vorbereitung auf die neue Feldarbeit. Die Wetterregeln handeln von der Vorfreude auf das Frühjahr: «Wenn es an Lichtmess stürmt und schneit, ist der Frühling nicht mehr weit.» Hoffnung auf den Frühling macht auch, dass die Tage nun deutlich länger hell bleiben. Eine anschauliche Regel beschreibt, wie die Tage nach der Wintersonnwende am 22. Dezember länger werden: «Weihnachten um ein' Mückenschritt, Silvester um ein' Hahnentritt, Dreikönig um ein' Hirschensprung und Lichtmess um ein' ganze Stund.» Der Volksmund schlägt mitunter gar einen Bogen vom Martinstag am 11. November zu «Lichtmess»: «Martin zünd' Licht an; Maria bläst's wieder aus.»

«Mariä Lichtmess» hieß bis 1969 in der katholischen Kirche auch «Mariä Reinigung». Diese Bezeichnung knüpft an den Bericht des Lukas-Evangeliums an, nach dem Maria 40 Tage nach der Geburt Jesu ein Reinigungsopfer darbrachte, wie es das jüdische Gesetz vorschrieb. Beim Evangelisten Lukas ist nachzulesen, dass sich Joseph und Maria in den Tempel begaben, um Jesus, der als Erstgeborener Gott gehörte, auszulösen. Von daher kommt auch der andere Name des Festes, der sich seit 1969 im katholischen Feiertagskalender findet: «Darstellung des Herrn». Aus dem Marienfest ist ein Christusfest geworden.

Wie das Lukas-Evangelium berichtet, begegneten Maria und Joseph im Tempel dem greisen Simeon und der Prophetin Hannah. Der Alte stimmte ein Loblied auf das Kind an und pries es als Messias: «Denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen, den du bereitet hast vor allen Völkern, ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel», so wird am 2. Februar in den Gottesdiensten vorgelesen.

Bistum Eichstätt: Mariä Lichtmess


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Lesermeinungen

 myschkin 2. Februar 2016 
 

Bei uns in einer Gemeinde

des Bistums Limburg wird heute das Christkind aus der Krippe genommen und auf den Altar gelegt. Damit endet die Weihnachtszeit. Danach gibt es übrigens den Blasius-Segen. Die Kirche wird voraussichtlich wieder sehr voll sein.


1
 
 Waldi 1. Februar 2016 
 

Ja, es ist leider so:

die Kirche selbst hat ihre hohen Feste, ihre Bedeutung und damit sich selbst weitgehend von jeder Mystik "gereinigt und entzaubert"! Man muss sich heute als Erwachsener im fortgeschrittenen Alter bis weit in die Kindheit zurück versetzen, um sich den früheren, höchst beglückenden Glanz von Weihnachten, Ostern und Pfingsten wohltuend und sehnsüchtig zu vergegenwärtigen. Es ist wahrhaftig, wie @Florian75 schreibt, immer kälter geworden in unserer Kirche!


4
 
 Internetus 1. Februar 2016 
 

@ Ambrosios. Anders

Die Weihnachtliche Zeit endet mit dem Lichtmeß in den Jahren, in denen der Septuagesima-Sonntag VOR Lichtmeß fällt(also wie in diesem Jahr). Wird hingegen Septuagesima NACH Lichtmeß gefeiert, endet die Weihnachtliche Zeit erst am Samstag vor Septuagesima. Schott-Meßbuch 1962: Die hilige Weihnachtszeit


2
 
 Ebu 1. Februar 2016 
 

Mit der Krippe bis zum 2.Febr. "spielen"

In unserer Kirche wurde nun im Bezug auf den Krippenabbau ein Kompromiss gefunden. Die Szenen ändern sich bis zum Abbau nach dem Fest "Darstellung des Herrn". Erst die leere Krippe mit Maria u. Josef, an Hl. Abend natürlich das Kind, Hirten, Schafe, Ochs und Esel usw. Dann - etwa nach Silvester - gehen die Hirten und es Nahen die Hl. 3-Könige mit ihrem Gefolge. Am 6.1. sind sie natürlich an der Krippe angekommen, bleiben ein paar Tage und - wenn andere beginnen, ihre Krippen abzubauen, kehren die Weisen wieder dem Stall den Rücken und ziehen ab. Und ein paar Tage vor dem 2.2. sind nur noch Maria u. Josef da, haben aber den Stall schon verlassen, befinden sich auf der Flucht, Maria hält das Kind auf ihrem Schoss und sitzt auf dem von Josef geführten Esel....Sie sind nun auf der Flucht. Die Gemeinde findet diese Lösung gut - und der Streit über den Abbau-Termin hat sich weitgehend erledigt.
PS. Unlogisch finde ich in diesem Ablauf nur das Fest der "Taufe d. Herrn." Wie seht ihr das?


2
 
 Florian75 1. Februar 2016 
 

Es ist wirklich schade, dass die Weihnachtszeit schon so verkürzt wurde. Aber bei uns bleibt alles bis Mariä Lichtmess stehen und es wird in dem Gottesdienst auch immer noch ein Weihnachtslied gesungen. Ja unsere Kirche wird immer ärmer an Bräuchen und man braucht sich nicht zu wundern, dass unsere Kirche immer kälter wird.


7
 
 Rosaire 1. Februar 2016 

Danke, Ambrosios!
Früher gab es einfach die Zeit "im Jahrekreis" nicht so ausdrücklich wie heute. Die Sonntage hießen ja auch "nach Epiphanie" bzw. "nach Pfingsten" und wurden irgendwie als Anschluss daran gesehen.

Man sieht den langsamen Übergang von der Weihnachtszeit ja heute noch an der Leseordnung, wo z.B. am 2. Sonntag "im Jahreskreis" C das Evangelium von Jesu Offenbarung bei der Hochzeit zu Kana gelesen wird, was als Festgeheimnis ja ursprünglich zu Epiphanie gehört. (vgl. Magnificatantiphon an Epiphanie)


2
 
 Ambrosios 1. Februar 2016 

KNA-Unsin

Ich weiß, dass landauf, landab immer wieder kolportiert wird: "An «Mariä Lichtmess» endete früher [also vor der Messbuchreform durch Papst Paul VI.] die Weihnachtszeit."
Das ist - Schrott. Die Weihnachtszeit endete auch vor 1970 schon eher, nämlich mit dem Oktavtag von Epiphanie, also am 13. Jänner. Ausdrücklich vermerken die alten Missalia, dass auf das Alleluja zu verzichten sei, wenn Lichtmess in die - ja, richtig! - Vorfastenzeit falle. Das ist das sichere und untrügliche Zeichen dafür, dass nicht mehr Weihnachtszeit sein kann. Zwei Festzeiten kollidierten auch vor dem Konzil nicht. Unbeschadet der Krippe und des Christbaums (die ich selber auch bis zum 2.2. stehen lasse): an der Volkfrömmigkeit kann man liturgische Rubriken (und das ist das Ende der Festzeit) nicht ablesen. kath.net sollte aufhören, schlechte kna-Artikel wiederzugeben.


2
 
 M.Schn-Fl 31. Jänner 2016 
 

Bedauern

Ich bedauere sehr, dass die kirchliche Weihnachtszeit schon rund 14 Tage nach Heiligabend endet und ich feiere immer noch Weihnachten bis Mariae Lichtmess.
Unsere Bischöfe tun wirklich viel, um die Verarmung der Liturgie und ihres Sinns und Inhaltes zu beschleunigen.
Wir verarmen immer mehr und die Katholiken, die der Kirche und der heiligen Messe noch treu sind, sind immer unglücklicher darüber.


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