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Humangeograf Henkel: 'Die Amtskirche beseitigt die Volkskirche'

17. November 2016 in Deutschland, 3 Lesermeinungen
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Die Kirchen vernachlässigen die Menschen auf dem Land


Berlin (kath.net/idea) Die Menschen auf dem Land haben das Gefühl, dass sich die Kirchen nicht für sie interessieren. Diese Meinung äußert der Humangeograf Prof. Gerhard Henkel (Essen) in der Tageszeitung „Die Welt“ (Ausgabe 16. November). Nach seinen Worten lösen viele Bistümer und Kirchenkreise ihre Pfarreien auf, zerstören bewährte Strukturen und stoßen damit ihre Mitglieder vor den Kopf. Den örtlichen Leitungsgremien der Gemeinden werde erklärt, dass man ihr lokales Denken, Fühlen und Handeln nicht mehr brauche. So lasse auch auf dem Land die Bindung an die Kirche nach. Henkel: „Die Amtskirche beseitigt die Volkskirche.“


Der Vertrauensverlust gegenüber staatlichen und kirchlichen Zentralen erzeuge Wut und Gleichgültigkeit. Extremistische Gruppierungen und neue Parteien nutzten dieses Fürsorge-Vakuum: „Sie geben Menschen das Gefühl, wieder ernst genommen und umsorgt zu werden – und nutzen diese Situation, um Netzwerke aufzubauen und ihre Ideologie zu verbreiten.“

Henkel forderte dazu auf, einen Bundesbeauftragten für den ländlichen Raum zu berufen, der die Interessen des Dorfes vertrete. Dies wäre ein starkes Signal an die Landbevölkerung.


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Lesermeinungen

 ThomasR 18. November 2016 
 

die ganze Kirchenlandschaft wird auch in den Städten

trotz steigenden Kirchensteuereinnahmen in Milliardenhöhe wie aufgelöst (Priestermangel ist dabei nur eher nur eine Ausrede da Priestermangel ist auch wie gewollt und wie vorprogrammiert z.B. durch Nichtumsetzung der Aussagen von Pastores dabo vobis bis heute-mehr dazu mehr z.B. im Vortrag von Prof. Georg May über Priestermangel über google)
Die ganze mnachmal mehr als 200 Jahre alten Pfarrgemeinden werden einerseits durch Bildung der Pfarrverbunde wie aufgelöst und andererseits durch Profanierung und Abriss der Kirchen aufgelöst.
Folgend Listen der profanierten Kirchen im Bistum Essen und Erzbistum Berlin:
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_profanierter_Kirchen_im_Bistum_Essen
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_profanierten_Kirchen_im_Erzbistum_Berlin
Es gibt auch Listen von Münster und von Hildesheim (über 20 Kirchen)
Die Auflösung von jeder Kirche führt letztendlich zur Auflösung der Gemeinde und ist leider nicht zu Ausnahme geworden eher zum Regelfall


4
 
 Willigis 17. November 2016 
 

Wirklich eine treffende Analyse?

Ich kann mich der Kritik von Henkel von kath. Seite nicht so wirklich anschließen. Sicherlich: Den Stadtgemeinden geht es meist besser. Das ist aber oft schon rein demografisch und wirtschaftlich begründet. Das Land überaltert sowieso, und in der überalterten Kirche wirkt sich das nochmal stärker aus.

Die "gewachsenen Strukturen",von denen Henkel spricht, sind längst im Begriff zu implodieren. Nicht wegen der Pfarrfusion, sondern weil die Mitglieder oft 70+ sind und keine Aussicht auf Auffrischung besteht. Falls es doch mal Jüngere gibt, verschwinden die spätestens im Studienalter in der nächsten Großstadt.

Die Strukturen mögen sich also bewährt haben, zukunftssicher sind sie deswegen aber noch lange nicht. Da die Kirche diese Faktoren kaum (noch) beeinflussen kann, kann sie eben auch nicht viel machen. Nicht zukunftsfähige Strukturen mit Geld zu überfluten kann kaum eine Lösung sein..


2
 
 Waldi 17. November 2016 
 

In diesem einen Satz:

„Die Amtskirche beseitigt die Volkskirche.“, kommt, ohne in Haarspalterei zu verfallen, ein großer Teil der gegenwärtige Kirchenkrise zum Ausdruck! Die bischöflichen Zentralen in den Städten strotzen vor Macht und Geld, während die Pfarrgemeinden auf dem Land vom "Blutkreislauf" der Diözesen weitgehend abgekoppelt sind und verkümmern - oder sich oft unkontrolliert zu eigenen Sekten entwickeln. Da hilft kein Widerspruch, das habe ich alles schon real erlebt!


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