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| NGO Mary's Meals 'erntet' bei Afrikas Bauern und versorgt Schulen1. April 2017 in Weltkirche, 3 Lesermeinungen "Meals"-Gründer MacFarlane-Barrow in "Kathpress"-Gespräch: Schulmahlzeit oft erster Schritt aus Armut - Hilfe muss Würde der Armen stärken - Aktueller Schwerpunkt Südsudan und Ostafrika -1,2 Millionen Kinder versorgt Wien (kath.net/KAP) Hilfe für Notleidende soll von Respekt geprägt sein und die Freiheit, Selbstbestimmung und Menschenwürde stärken: Dieses Grundprinzip hat Magnus MacFarlane-Barrow, Gründer des Hilfswerks "Mary's Meals", im Interview mit "Kathpress" dargelegt. Der 49-jährige Schotte, der 2010 von CNN unter die "Top Ten Hero" und 2015 vom "Time Magazine" unter die 100 einflussreichsten Persönlichkeiten der Welt gereiht wurde, präsentierte in den vergangenen Tagen in Wien, Linz und Innsbruck sein auf Deutsch erschienenes Buch "Eine Schale Getreide verändert die Welt" über das Schulernährungs-Programm. Zudem eröffneten MacFarlane-Barrow und Diözesanbischof Manfred Scheuer in Linz das zweite Österreich-Büro der Organisation. "Jedes Kind sollte weltweit zumindest eine nahrhafte Schulmahlzeit pro Tag erhalten. Wir glauben, dass das möglich ist in einer Welt, in der es mehr als genug Nahrung für alle gibt", erklärte MacFarlane-Barrow das Ziel von Mary's Meals. Die Organisation setzt dies täglich für derzeit 1,2 Millionen Kinder auf vier Kontinenten um, wobei der Fokus auf 14 besonders von Hunger betroffenen Ländern - darunter Malawi, Liberia, Südsudan, Syrien, Libanon, Haiti, Myanmar und Indien - liegt. Die Arbeit beruht auf einem gigantischen Netz von Freiwilligen, die die Mahlzeiten vor Ort zubereiten und verteilen, 85.000 davon alleine in Malawi. Bereits jeder vierte Volksschüler in dem südostafrikanischen Land isst bei Mary's Meals zu Mittag, und die malawische Regierung möchte den Ansatz künftig als staatliches Programm weiterführen. Vielschichtiger Wandel Die garantierte Mahlzeit pro Schultag hat in Krisenregionen enorme Folgewirkungen, so die Erfahrung des Projektgründers. "Sie kann über Leben und Tod entscheiden, und sehr oft darüber, ob ein Kind die Möglichkeit zum Schulbesuch wahrnehmen kann oder nicht. Viele Jugendliche, die eine bezahlte Arbeit gefunden oder ein Studium begonnen haben, sagen uns, sie hätten ohne Schulmahlzeiten nie die Volksschule beenden können." Bildung sei der Schlüssel zur Überwindung von Armut, doch setze sie voraus, dass das unmittelbare Bedürfnis nach Ernährung und Gesundheit gedeckt ist. Das Essen in der Schule sei dafür "der erste Baustein" und sichere das Überleben, sagte MacFarlane-Barrow. Zum Motor des Wandels können die Schulmahlzeiten auf verschiedensten Ebenen sein, so der NGO-Chef weiter. Als "offensichtlichste Auswirkung" nannte er den sprunghaft stärkeren Schulbesuch sowie auch nachweisbar bessere Schulnoten der Kinder. Zugleich steige das Ansehen der Schule in den Dorfgemeinschaften, "allein dadurch, dass die freiwilligen Helfer vor Ort - oft Eltern, die selbst nie Zugang zu Bildung hatten - täglich zum Kochen in die Schulen gehen und somit in Berührung mit dem Schulsystem kommen". Wichtig sei Mary's Meals jedoch auch für tausende Kleinbauern im jeweiligen Land: Die Organisation kauft bei ihnen alle Rohprodukte für die Mahlzeiten ein und sichert somit viele Arbeitsplätze am Land. Menschen sind Problemlöser Besonderen Wert legt MacFarlane-Barrow auf das "Wie" der Hilfeleistung. "Es ist wichtig, dass wir die Gemeinschaften, mit denen wir arbeiten, nie in Machtlosigkeit fallen lassen und bloß als Hilfeempfänger sehen. Vielmehr sind sie die eigentlichen Problemlöser. Ihre Verantwortung und Würde muss gewahrt und gefördert werden", betonte er. Jeder Mitarbeiter bei Mary's Meals solle sich darauf konzentrieren, was ihm möglich sei, und entsprechend Solidarität mit den anderen Beteiligten praktizieren. Die von den Freiwilligen, die oft selbst in extremer Armut leben, in den Schulküchen geleistete Arbeitszeit sei beispielsweise ebenso ein "großes Geschenk" wie die Spenden aus den Industrieländern. Der gleiche Respekt gelte jedoch auch den finanziellen Unterstützern, die der Mary's-Meals-Gründer als "Bewegung" bezeichnete und als "Welle von Güte, die immer weiter wächst". Um nicht von wenigen Großspendern abzuhängen, verfolge man den "Grassroots"-Ansatz, wobei viele Menschen kleine Summen spenden. Der Umstand, dass dank der vielen Freiwilligenarbeit bereits um 15,60 Euro ein Kind in einer Armutsregion ein Jahr ernährt werden kann, motiviere in Europa und Nordamerika viele Gruppen von Schülern und Jugendlichen. Viele beteiligen sich als "Schulsponsoren", starten Spendenaktionen oder sammeln Schulrucksäcke, motiviert von Mary's Meals-Mitarbeitern, die auf Einladung Vorträge und Filmvorführungen veranstalten. Religiöser Ursprung, universeller Auftrag Die Gründung von Mary's Meals war eng verbunden mit Medjugorje, erklärte MacFarlane-Barrow. Ein Besuch in dem bosnischen Wallfahrtsort 1983 - er selbst war damals erst Teenager - habe seine Familie zu "ungewöhnlichen Entscheidungen" bewegt: Die Eltern wandelten ihr Zuhause, das zuvor eine Unterkunft für Jäger war, in ein Gebetszentrum um; er selbst und seine spätere Frau Julie starteten ab Beginn des Balkankrieges 1991 Hilfstransporte in die Konfliktzonen, aus der sich zunächst das Hilfswerk "Scottish International Relief" entwickelte. Die Aktivitäten weiteten sich auf andere Länder Osteuropas und Afrika aus, bis sich zur Zeit der großen Hungerkrise in Malawi 2002 der Fokus auf die Schulmahlzeiten richtete. Trotz dieser Vorgeschichte und obwohl der nunmehrige Name "auf die Mutter Jesu verweist", ist Mary's Meals kein religiöses Projekt, sondern hat "universellen Auftrag", so dessen Initiator. Die Beteiligten gehören allen möglichen Glaubensrichtungen an, "und wir wollen die Kinder auch nicht dazu bringen, ihre Religion zu ändern. Was wir geben, soll aus freien Stücken sein. Das ist uns sehr wichtig - und entspricht auch der katholischen Soziallehre", sagte MacFarlane-Barrow. Die Kirchen vor Ort habe man dennoch als wichtige Partner erkannt: "Sie sind Teil der Gemeinschaften, haben tiefes Verständnis für die Probleme, organisieren Verteilaktionen und Freiwilligen-Netzwerke am besten und bleiben in Krisen und Kriegen auch dann, wenn NGOs das Land verlassen müssen." 34 Schulen im Südsudan Aktuell ist dieses Thema im Südsudan, wo Mary's Meals derzeit seine Anstrengungen bündelt. Die 34 mit Mahlzeiten versorgten Schulen in dem Bürgerkriegsstaat lägen zwar nicht im Zentrum des Kampfgeschehens, würden jedoch viele Kinder auf der Flucht aufnehmen, die meisten von ihnen unterernährt und viele ohne Eltern. Die Not sei riesig, MacFarlane-Barrow sprach von einer "enormen humanitären Katastrophe". "Schulen mit Schulmahlzeit bleiben geöffnet - weil es Essen gibt. Die meisten anderen Schulen müssen in dieser Situation geschlossen werden." Zwar habe die Weiterversorgung der schon im Programm befindlichen Schulen Vorrang, Mary's Meals sei jedoch bestrebt, neue Schulen in der Konfliktregion ins Programm aufzunehmen. Auch die von der Dürrekatastophe ebenfalls geplagten Nachbarstaaten Kenia und Uganda gehörten dazu. Mary´s Meals, Hoffnung für die ganze Welt - Buchpräsentation in Wien - Gründer Magnus MacFarlane-Barrow kath.net-Buchtipp Bestellmöglichkeiten bei unseren Partnern: Link zum kathShop Buchhandlung Christlicher Medienversand Christoph Hurnaus, Linz: Copyright 2017 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! Lesermeinungen
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