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Todesstrafe: US-Bischöfe begrüßen Änderung des Katechismus

6. August 2018 in Chronik, 71 Lesermeinungen
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Erzbischof von Los Angeles Gomez: Notwendige Weiterentwicklung der kirchlichen Lehre - Kurienerzbischof Fisichella: Franziskus überwand frühere "beschränkte Sicht" auf Entwicklungsmöglichkeit eines Straftäters


Vatikanstadt (kath.net/KAP) Die Bischöfe mehrerer Diözesen der USA begrüßen die Änderung des Weltkatechismus, der die Todesstrafe künftig ächtet. Das berichtete "Vatican News" am Wochenende. Der Erzbischof von Los Angeles, Jose Gomez, erklärte demnach, er sei dem Papst "dankbar dafür, dass er sich im Kampf für ein Ende der Hinrichtungen weltweit an die Spitze stellt". Die "notwendige Weiterentwicklung" der kirchlichen Lehre zur Todesstrafe habe schon unter den Päpsten Johannes Paul II. und Benedikt XVI. eingesetzt. Nach Gomez' Urteil hat die Kirche jetzt "verstanden, dass in praktischer Hinsicht die traditionellen Ziele von Bestrafung besser mit gewaltlosen Mitteln erreicht werden".

Allerdings bedeute die Ächtung der Todesstrafe nicht, dass ein Hinrichtungsopfer nun "auf einer Ebene mit einem Opfer eines Verbrechens wie Abtreibung und Euthanasie" stehe. Die letztgenannten Phänomene bedeuteten "das direkte Töten eines unschuldigen Lebens" und seien "immer schwerwiegend unmoralisch". Hingegen seien Menschen, an denen die Todesstrafe vollstreckt werden solle, "per Definition nicht unschuldig".

Der Bischof von Venice in Florida, Frank Dewane, erinnerte daran, dass sich die US-Bischofskonferenz schon seit Jahren für die Abschaffung der Todesstrafe einsetzt. Jedes menschliche Leben von der Empfängnis bis zum Tod habe "dieselbe, unveräußerliche Würde".


Die drei Bischöfe von Nebraska urteilten, dass zumindest in ihrem Bundesstaat das Gefängnissystem so wirksam sei, dass es den Rückgriff auf die Todesstrafe überflüssig mache.

Kritik aus der "Catholic League"

Kritik an der kirchlichen Lehrmeinungsänderung zur Todesstrafe übten demgegenüber konservativ-katholische Lobbygruppen. "Ich denke, dass viele der Pro-Life-Leute das Gefühl haben werden, dass Papst Franziskus damit unserem Einsatz weniger Wertschätzung entgegenbringt", sagte der Präsident der einflussreichen "Catholic League", Bill Donohue, in der "Washington Post": "Wo gab es eigentlich die Notwendigkeit für diese Änderung? Ich finde dazu in den Kommentaren aus dem Vatikan nichts. Es gibt nichts, das zu der Frage etwas Klärendes beiträgt, warum etwas lange Zeit Gelehrtes plötzlich keinen Wert mehr haben soll. Das wird alles nur zur Verwirrung der Laien beitragen", so Donohue.

Die kompromisslose Ächtung der Todesstrafe steht im Einklang mit dem Lehramt, unterstrich demgegenüber Erzbischof Rino Fisichella am Montag im Gespräch mit "Vatican News". Das klare Nein zur Todesstrafe, das Papst Franziskus in den Katechismus schreiben ließ, stehe "in Kontinuität mit dem bisherigen Lehramt", sagte der Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Neuevangelisierung. Es handle sich um einen tatsächlichen Fortschritt eines Glaubensinhalts, weil Papst Franziskus die Frage der Todesstrafe mit Blick auf die Würde der Person, in diesem Fall des Straffälligen, betrachte und damit den Blick auf einen "neuen Kontext" hin weite.

Perspektive jetzt Würde der Person

Anders habe der ältere Katechismus von 1992 argumentiert. Ihm zufolge gehe es bei der Todesstrafe um das Anliegen, "die Gesellschaft vor einem möglicherweise gewalttätigen Angreifer zu schützen, wenn hinreichende Instrumente fehlten, diesen Schutz der Gesellschaft anders als durch die Hinrichtung des Straffälligen zu gewährleisten", erklärte Fisichella. "Jetzt aber liegt der Schwerpunkt wegen des Perspektivenwechsels nicht mehr auf dem Schutz eines bedrohten Menschen - nicht etwa deshalb, weil das kein grundlegendes Prinzip der katholischen Morallehre mehr bliebe, sondern deshalb, weil es überwunden wurde, auch dank neuer Haftanstalten, die demokratische und andere Staaten heute zur Verfügung haben". Jetzt liege der Schwerpunkt auf der Würde der Person, also des Straftäters, erläuterte der Erzbischof.

Auch habe Papst Franziskus eine frühere "beschränkte Sicht" auf die Entwicklungsmöglichkeit eines Straftäters überwunden. "Er sagt, dass niemandem die Möglichkeit einer Rehabilitierung genommen werden kann, und auch nicht die der Wiedereingliederung in die Gesellschaft. Das setzt natürlich die Fähigkeit des Staates voraus, diese Dimension zu begünstigen." Auch der Verurteilte müsse sich seinerseits anstrengen, aber "niemandem kann die Chance genommen werden, von Grund auf ein neues Leben zu beginnen", betonte Fisichella: "Wenn es zwar viele Beispiele von Rückfall ins Verbrechen gibt, so gibt es gleichfalls viele Beispiele - für die wir dem Herrn danken - von Umkehr, Rehabilitation und Versöhnung zwischen dem Schuldigen und den Opfern oder den Angehörigen der Opfer."

Im "Osservatore Romano" hatte Fisichella geschrieben, das Glaubensgut zu bewahren, bedeute nicht, es zu "mumifizieren". Er erinnerte an die Papstrede zum 25. Jahrestag des Erscheinens des Katechismus, bei der Franziskus gesagt hatte, das Wort Gottes könne man "nicht einmotten als wäre es eine alte Wolldecke, die man vor Schädlingen bewahren müsste". "Die Tradition ist lebendig", unterstrich Fisichella, "und wenn sie nicht von einem immer lebendigen Lehramt lebendig erhalten wird, dann ist sie nicht mehr die Tradition". Die Neuerung in der Frage der Todesstrafe sei "ein wirklich entscheidender Schritt, der auch dem Engagement der Katholiken im sozialen und politischen Leben ihrer Länder helfen" werde.

Copyright 2018 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich


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