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Papst ernennt Josef Marketz zum neuen Bischof von Gurk

3. Dezember 2019 in Österreich, 12 Lesermeinungen
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Vatikan gibt Ernennung des bisherigen Caritas-Direktors zum 66. Bischof in Kärnten bekannt - Apostolischer Administrator Bischof Freistetter: Kärntner bekommen "ausgezeichneten Bischof" - Bischofsweihe am 2. Februar im Klagenfurter Dom


Vatikanstadt-Klagenfurt (kath.net/KAP) Das Warten auf die Neubesetzung des Bischofsstuhls in Kärnten ist beendet: Papst Franziskus hat Josef Marketz (64) zum neuen Bischof von Gurk-Klagenfurt ernannt. Der Heilige Stuhl gab die Ernennung des bisherigen Kärntner Caritasdirektors am Dienstag zu Mittag offiziell bekannt. Zuvor war gemäß Konkordat die Bundesregierung befasst worden, die keine Einwände gegen die Bestellung erhob. Marketz ist gebürtiger Kärntner und stammt aus der slowenischen Volksgruppe. Als langjähriger Bischofsvikar, früherer Leiter des Seelsorgeamts und derzeitiger Caritasdirektor bringt er sehr viel kirchliche Führungserfahrung und detaillierte Kenntnisse über die Diözese Gurk-Klagenfurt mit in das Bischofsamt.

Als Bischof von Gurk steht Marketz künftig der zweitältesten Diözese Österreichs mit rund 360.000 Katholiken vor. Die Bischofsweihe wird Marketz durch Erzbischof Franz Lackner, Metropolit der Salzburger Kirchenprovinz, zu der auch die Diözese Gurk gehört, am Sonntag, dem 2. Februar 2020, um 14 Uhr im Dom zu Klagenfurt empfangen. Derzeit und bis zur Amtsübernahme des neuen Bischofs leitet Militärbischof Werner Freistetter als Apostolischer Administrator die Kärntner Diözese. Am Freitag, dem 6. Dezember, findet um 11 Uhr die erste Pressekonferenz des ernannten Bischofs gemeinsam mit Bischof Freistetter im Bischofshaus in Klagenfurt statt.

Marketz: Bitte um Gebet und Unterstützung

Er habe sich "lange allein schon gegen den Gedanken gewehrt, dass das Amt mir anvertraut werden könnte, da ich mit Leib und Seele Direktor unserer Caritas in Kärnten bin. Nun ist es trotzdem soweit gekommen", erklärte der neue Bischof in einer schriftlichen Stellungnahme nach Bekanntgabe seiner Ernennung. In "aller Demut und im Vertrauen auf die Hilfe Gottes und vieler Menschen, die mich unterstützen werden, möchte ich diesen so wichtigen, aber gewiss nicht einfachen Dienst in unserer Diözese antreten", erklärte Marketz weiter.

Dabei freue er sich auf die zukünftigen Begegnungen mit den Menschen, die Zusammenarbeit mit Priester, Ordensleuten, Laienmitarbeitern und allen, die sich beruflich und ehrenamtlich für die Kirche in Kärnten engagieren. "Ich danke allen, die in der langen Zeit der Sedisvakanz mit Arbeit und Gebet Verantwortung für die Diözese übernommen haben und bitte alle Kärntnerinnen und Kärntner um ihr Gebet und um tatkräftige Unterstützung bei meinem Hirtenamt im Dienst der Menschen in unserem Land, insbesondere der Armen und Ausgegrenzten", sagte Marketz und schloss in seiner Muttersprache: "Vsem slovensko govorecim vernikom se zahvaljujem za spremstvo v dosedanjih slubah in prosim vse ljudi dobre volje tudi v prihodnje za molitev in sodelovanje."


Freistetter: Kärntner bekommen "ausgezeichneten Bischof"

Bischof Freistetter brachte unmittelbar nach der offiziellen Bekanntgabe der Ernennung seine "außerordentliche Freude" über die päpstliche Personalentscheidung zum Ausdruck: "Ich bin mir sicher, dass die Katholikinnen und Katholiken in Kärnten mit Josef Marketz einen ausgezeichneten neuen Bischof bekommen und ich wünsche ihm für diese Aufgabe alles Gute und Gottes Segen." Marketz sei als langjähriger Direktor der Kärntner Caritas mit den Menschen und der Kirche in Kärnten eingehend vertraut, so Freistetter: "Ich bin davon überzeugt, dass er den Weg zu einem versöhnten Miteinander in der Kirche in Kärnten weiter beschreiten wird."

Er selbst habe die Aufgabe des Apostolischen Administrators in Kärnten Ende Juni "in dem Verständnis übernommen, dass mein Wirken nur ein Teil dieses Weges sein kann", fügte Bischof Freistetter hinzu: "Nun sehe ich es als eine meiner letzten Aufgaben hier in Kärnten an, dem neuen Bischof einen guten Start zu ermöglichen und ihn - bis zur seiner Weihe - mit den mir zur Verfügung stehenden Kräften zu unterstützen."

Der Bischofsstuhl in Kärnten war seit Juli 2018 vakant, nachdem Diözesanbischof Alois Schwarz nach St. Pölten gewechselt war. Das Gurker Domkapitel wählte daraufhin am 2. Juli 2018 Engelbert Guggenberger zum Diözesanadministrator, der schließlich am 28. Juni durch Bischof Freistetter als vom Papst ernannter Apostolischer Administrator abgelöst wurde. Diese kirchlich unübliche Vorgangsweise stand im Zusammenhang mit heftigen innerkirchlichen und medialen Debatten rund um Bischof Schwarz und die Kirche in Kärnten. Sie führten zu einer Apostolischen Visitation der Diözese, aber auch zu strafrechtlichen Untersuchungen gegen Bischof Schwarz, die inzwischen teilweise eingestellt, aber noch nicht abgeschlossen sind.

Aus slowenischer Volksgruppe

Josef Marketz war in den vergangenen Monaten von Medien immer wieder als Kandidat für den Bischofsstuhl in Gurk-Klagenfurt genannt worden. Er wurde am 30. Juli 1955 in St. Philippen ob Sonnegg/St. Lips im zweisprachigen Gebiet Südost-Kärntens geboren und stammt aus der slowenischen Volksgruppe. 1975 maturierte Marketz am Gymnasium in Tanzenberg. Nach dem Theologiestudium in Salzburg und Laibach wirkte er ein Jahr als Diakon in Ecuador in Südamerika, 1982 wurde er in Klagenfurt zum Priester geweiht.

Zunächst war Marketz als Kaplan in den zweisprachigen Gemeinden Ferlach/Borovlje und St. Jakob im Rosental/St. Jakob v Rozu tätig. Von 1985 bis 1988 war er Jugendseelsorger für das zweisprachige Gebiet und von 1986 bis 1989 Pfarrprovisor in St. Jakob im Rosental. Nach einem Studienaufenthalt wurde er an der Universität Wien zum Doktor der Theologie promoviert.

1992 erfolgte die Ernennung zum Leiter der Slowenischen Abteilung im Bischöflichen Seelsorgeamt der Diözese Gurk und 1994 zusätzlich zum Pfarrer von Radsberg/Radise. Nach einem Jahr als Provisor von Ferlach, Unterloibl/Podljubelj und Glainach/Glinje (2006/07) sowie einem anschließenden Studienaufenthalt in Rom und Jerusalem nahm Marketz im Herbst 2008 seine Tätigkeit als Leiter der Slowenischen Abteilung des Seelsorgeamtes wieder auf.

2009 wurde er zum Direktor des Seelsorgeamtes und zum Bischofsvikar für Seelsorge, Mission und Evangelisierung ernannt. Das Amt des Seelsorgeamtsdirektors sowie sämtliche Funktionen im Rahmen dieser Tätigkeit, wie z. B. die Herausgeberschaft der Kärntner Kirchenzeitung "Sonntag", der slowenischen Kirchenzeitung "Nedelja", der Kinderzeitschrift "Regenbogen" und der Internetredaktion hatte Marketz bis zu seinem Wechsel an die Spitze der Kärntner Caritas am 1. September 2014 inne. Bis 1. September 2013 war Marketz überdies auch Pfarrprovisor in Radsberg, Rottenstein/Podgrad und Mieger/Medgorje.

Mit der Übernahme der Leitung des Kärntner Caritasverbandes wurde Marketz auch zum Bischofsvikar für die Caritas und für soziale Dienste ernannt. Marketz ist weiters wirklicher Konsistorialrat, Diözesan-Koordinator für Asylfragen, Präsident des Bonifatiusvereins der Diözese Gurk und Rektor der Klagenfurter Bürgerspitalkirche. In Anerkennung seines Wirkens wurde er 2004 zum Päpstlichen Ehrenkaplan (Monsignore) ernannt.

Klare Haltung in der Flüchtlingsfrage

Als Caritas-Direktor äußerte sich Marketz mehrmals klar im Sinne eines humanen Umgangs mit Flüchtlingen und der Verantwortung der Politik dafür. So ließ er 2015 zu Beginn der Flüchtlingsbewegung mit harter Kritik an der Europäischen Union aufhorchen: Im Blick auf das damals überlastete Lampedusa sagte Marketz, dort die ganze Schuld auf Schlepper zu schieben, wo in Wahrheit "eine europäische Politik dahintersteht, die das verändern könnte", sei zu wenig. Der Caritas-Direktor selbst bemühte sich in diesem Krisenjahr um vermehrte Aufnahme von Flüchtlingen in Pfarrhöfen und Privatquartieren.

Im aktuellen Wirkungsbericht 2018 der Kärntner Caritas äußerte sich Marketz als deren Direktor über Veränderungen in der Gesellschaft, "von denen uns manche durchaus Positives verheißen, andere aber auch Sorgen bereiten". Davor hatte sich die Caritas kritisch über die Einsparungen der Regierung im Sozialbereich geäußert. Die Caritas werde "ihren Auftrag erfüllen, Hilfe für Menschen in Not bereitstellen und eine solidarische Gesellschaft mitgestalten", rief Marketz das Caritas-Motto "miteinand>gegeneinand" als "unersetzlich" in Erinnerung.

Der designierte Bischof Josef Marketz


Copyright 2019 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Alle Rechte vorbehalten
Foto (c) Diözese Gurk-Klagenfurt


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Lesermeinungen

 Einsiedlerin 8. Dezember 2019 
 

Vereinsamung von Priestern

Dem könnte doch entgegengewirkt werden, wenn mehrere Priester/Pfarrer gemeinsam in einem Pfarrhaus wohnen. Wo liegt hier das Problem? Jeder hat ein Auto um seine Pfarre bzw. Kirchen innerhalb des Pfarrverbandes bequem zu erreichen.
Hier die Aufhebung des Zölibats vorzuschieben ist reichlich dreist! Ein Mangel an Christusliebe und Ganzhingabe? "Jeder hat ein Recht auf Privatsphäre"??? In diesem Zusammenhang klingt das etwas egoistisch. Ich bin jedenfalls sehr enttäuscht! Wieder ein Bischof der der Welt dient?


2
 
 Montfort 8. Dezember 2019 

So wie der neuernannte Kärntner Bischof redet,

vertritt er den "Zölibat für gewisse Lebensphasen" - und das aus eigener Erfahrung!

"„Für die Jetztzeit“ könne er bei sich selbst eine Erpressbarkeit ausschließen, sagte Marketz. Allerdings sei er 64 Jahre alt, „lebe schon ziemlich lange und habe Zuneigung von vielen Menschen, auch von Frauen erfahren. Jeder Mensch hat ein Recht auf Privatsphäre.“

Auf die Frage, ob der Zölibat abgeschafft werden soll, meinte Marketz, dass er sich dafür aussprechen würde: „Nicht so sehr, weil jeder Mann unbedingt eine Frau neben sich braucht. Doch ich sehe die Vereinsamung vieler alter Priester, deren eigene Familie oft nicht mehr da ist.“ Es gebe viele Gründe für die Abschaffung des Zölibats."

:-( :-( :-(

orf.at/stories/3146772/


3
 
 Einsiedlerin 7. Dezember 2019 
 

@Wiederkunft

Ja, das habe ich auch mit Bestürzung gelesen. Vor allem die "Begründung" einsamer Priester im Alter.


1
 
 Wiederkunft 7. Dezember 2019 
 

Caritas

In Österreich kommt meist nichts Gutes von der Caritas. Wie heute zu lesen ist, fordert der neue Bischof die Abschaffung des Zölibats. Er werde sich dafür einsetzen!!!! Na wer hat diesen Bischof ausgewählt???


3
 
 Einsiedlerin 6. Dezember 2019 
 

@Lilia - ältere Männer ;)

Nunja, wieso wird immer ein uralter Mann Papst? Vermutlich spielt die Lebenserfahrung eine große Rolle, man muss sich einmal bewähren. Außerdem ist der Dienst innerhalb der Catholica nicht vom Alter abhängig - wir sind ja nicht weltlich.


0
 
  5. Dezember 2019 
 

Auf Südkärntern achten, keine Zwietracht sehen!

Gespannt dürfen wir sein, wie es mit den Gottesdiensten im Kärntner Unterland weiter gehen wird. Schon in den letzten Jahrzehnten mußte sich die Südkärntner Bevölkerung eine unglaubliche Benachteiligung seitens der Kirche gefallen lassen. Messen wurden zwangsweise in slowenischer Sprache abgehalten, auch wenn der Wunsch der Familien nach deutschen Messen klar und deutlich artikuliert wurde


1
 
 winthir 4. Dezember 2019 

Leute -

wir Deutsche sagen "immer mit der Ruhe".

dieses deutsches Sprichwort habe ich meinem kurdischen Tante-Emma-Laden-Besitzer, meiner türkischen Schnellimbißeigentümerin, und auch meinem jesidischen Lottoladeneigentümer beigebracht.

Leute, bittschön - laßt ihn doch erstmal Bischof werden. Und dann sehen wir weiter.

ok?

danke,
winthir.


4
 
  3. Dezember 2019 
 

@Schneerose & mphc

Eben weil er ein feiner Priester zu sein scheint, hab ich mich erstmal verdutzt gefragt, wieso PF ihn ausgewählt hat?

Da Marketz sich aber mit lautstarken Aktionen für Lampedusa Flüchtlinge eingesetzt hat und die europäische Politik öffentlich dafür angeklagt hat, wird es das besondere Interesse von PF für ihn geweckt haben, oder was glaubt Ihr?

Normalerweise wählt PF nämlich den jeweils progressiv-linkesten der zur verfügung stehenden Kandidaten aus, damit seine angestossenen Prozesse auf lange Zeit irreversibel verbleiben.


11
 
 Lilia 3. Dezember 2019 
 

Wieso werden fast immer nur ältere Männer zu Bischöfen ernannt?

Schließlich steht man mit 64 Jahren im "normalen" Berufsleben ein Jahr vor dem Eintritt in die Rente.






.


3
 
 Schneerose 3. Dezember 2019 
 

@CALIFAX

Wo, bitte, lesen Sie die Pro Migration Einstellung von Dr. Marketz heraus? Als Direktor der Caritas ist es seine Pflicht, sich für Ausgegrenzte einzusetzen, also für die, die hier bei uns Hilfe suchen.
Gunst wollte er nie gewinnen, das wissen alle, die ihn kennen! Er besitzt eine feine, zurückhaltende Art.
Der Herr segne seinen Weg!


16
 
 mphc 3. Dezember 2019 

@CALIFAX

Kann mir nicht vorstellen, dass sich irgendjemand um den schwierigen Job eines Bischofs von Gurk-Klagenfurt reißt.
Jetzt heißt es, die vielen Wunden zu heilen, welche in vielen Jahren entstanden sind.


10
 
  3. Dezember 2019 
 

Pro Lampedusa, Pro Migration

Damit hat er natürlich die päpstliche Gunst gewonnen.


9
 

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