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„Händchen halten“ war gestern

5. Mai 2020 in Kommentar, 3 Lesermeinungen
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Betrachtung über die Liebe in Zeiten von Corona – „Mich beschäftigt eine Frage: Werden wir in nächster Zeit die heilige Messe würdig feiern können?“ Gastbeitrag von Thorsten Paprotny


Hannover (kath.net) Viele von Ihnen werden das Gedicht von Heinrich Heine kennen: Ein Junge liebt ein Mädchen … und viele von Ihnen werden wissen, dass diese Liebesgeschichte nicht gut ausgeht. In Zeiten des Kontaktverbotes habe ich – ganz katholisch – oft daran gedacht. In Zeiten wie diesen können noch mehr solcher Geschichten aus ganz anderen Gründen einfach nicht gut ausgehen. Wie mag es Verliebten gehen? Sie können eigentlich noch immer fragen: „Willst du mir gehen?“ – „Ja, aber nur auf Abstand – 1,50 m mindestens.“ Liebe bedarf der Nähe, des Vertrauens, der Gemeinschaft. Aber „Händchen halten“ war gestern, „Abstand halten“ ist unsere Gegenwart. Küssen ist verboten – und übrigens von der katholischen Moraltheologie her nie untersagt gewesen. Wer heute über die Strenge der kirchlichen Morallehre klagt, der lese die Schutzverordnungen überall auf der Welt. Sind alle Maßnahmen vernünftig? Ich weiß es nicht. Lächeln in Zeiten von Corona? Es ist nicht verboten, aber hinter dem Mund-Nase-Schutz fällt das schwer.

Verliebte haben es nicht leicht in Zeiten wie diesen. Auch Menschen, die noch gar nicht wissen, ob sie einander von Herzen zugetan sind, werden es schwer haben – einander zu begegnen. Distanz halten ist die neue Nähe – noch immer. Wie viele Verliebte halten das aus? Wie viele haben im März darüber nachgedacht, ob sie eine Frage stellen wie: „Magst du mit mir meinen Kaffee trinken?“ Aber dann kam Corona – und mit Corona wollte niemand mehr einen Kaffee trinken. Niemand konnte mehr sich einfach mal so treffen. Verliebte müssen warten. Wir begegnen uns dann auf Abstand. Unbefangene Begegnungen? Selbst freundschaftliche Umarmungen? Es ist alles nicht mehr vorstellbar. Oder: Es ist nur noch vorstellbar, aber es ist nahezu ausgeschlossen.


Wir leben in sehr besonderen Zeiten. Der Schutz des Lebens ist kostbar, wichtig, unersetzlich – und niemand bestreitet das. Aber: Vielleicht haben Sie in den letzten Tagen auch die Infektionsschutzbestimmungen der Bistümer gelesen. Ein Beispiel aus den Schutzvorgaben des Bistums Erfurt vom 23.4.2020: „Vor und nach den Gottesdiensten sind Kirchenbänke, Sitzgelegenheiten, Türgriffe und weitere Kontaktflächen zu desinfizieren.“ Vergessen wir eines dabei nicht: Wir alle besuchen die Kirche bekleidet. Und tun das auch weiterhin. Warum müssen Kirchenbänke dann desinfiziert werden? Werden Sitze im Bus desinfiziert, wenn eine Person aussteigt und die nächste sich auf den Platz setzt? Welches reale Infektionsrisiko besteht? Können wir das verstehen? Müssen wir das verstehen? Ich habe viele dieser Schutzkonzepte studiert, manche überflogen. Mich beschäftigt eine Frage: Werden wir in nächster Zeit die heilige Messe würdig feiern können? Ich habe darauf keine Antwort.

Zurück zur Liebe: Wir haben der Liebe geglaubt, darum sind und bleiben wir römisch-katholische Christen. Die Liebe hat auch ein weltliches Gesicht. Wir glauben daran, dass immer wieder ein Junge sich in ein Mädchen verlieben wird – und umgekehrt. Nicht alle dieser Geschichten gehen gut aus, das wissen wir auch. Raten wir Liebenden: Haltet Abstand? Trefft euch nicht? Beendet am besten den Kontakt? Es gibt bestimmte Abstandsgebote, die gut katholisch und genauso richtig sind – wer mehr darüber wissen will, lese den Katechismus. Ich denke an die Verliebten, die sich zurzeit nicht sehen können. Ich denke an jene, die darüber nachdenken, ob sie verliebt sein könnten – und einfach einen Kaffee miteinander trinken müssten. Und einen zweiten Kaffee vielleicht auch. Ich denke an jene, die nicht heiraten können, weil Sakramente ausgesetzt sind. Ich denke an die Kranken und Einsamen, die von niemandem besucht werden dürfen. Ich denke an die vielen Menschen in Krankenhäusern und Altenheimen, die allein gelassen sind, die nicht einmal von ihren Angehörigen besucht werden können. Ich denke – ganz konkret – an meine liebe Tante, die ich 2018 bei ihrem Abschied von der Welt begleitet habe, und ich denke daran, wie wir beide uns fühlen würden, wenn uns das nicht möglich gewesen wäre.

Und ich ahne, was in den vielen Menschen vor sich geht, die zurzeit ihre Eltern und Großeltern, ihre Familie, ihre Freunde nicht besuchen dürfen. Die soziale Isolation kann auch lebensgefährlich sein. Wir sind verbunden im Gebet, ja. Das ist unersetzlich. Aber wir alle brauchen auch die Nähe. Das ist sehr, sehr wichtig.

Der Herr ist uns nahe, ja, auch wenn wir nicht leibhaftig, sondern geistlich kommunizieren. Niemand bestreitet das. Aber … Wir sind einfach hungrig nach dem „Brot des Lebens“. Und ich hoffe von Herzen, dass alle Liebenden, die einander jetzt nicht begegnen dürfen, einander zugetan bleiben.

Dr. Thorsten Paprotny lehrte von 1998-2010 am Philosophischen Seminar und von 2010 bis 2017 am Institut für Theologie und Religionswissenschaft der Leibniz Universität Hannover. Er publizierte 2018 den Band „Theologisch denken mit Benedikt XVI.“ im Verlag Traugott Bautz und arbeitet an einer Studie zum Verhältnis von Systematischer Theologie und Exegese im Werk von Joseph Ratzinger / Benedikt XVI.

kath.net-Buchtipp
Theologisch denken mit Benedikt XVI.
Von Thorsten Paprotny
Taschenbuch, 112 Seiten
2018 Bautz
ISBN 978-3-95948-336-0
Preis 15.50 EUR

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Lesermeinungen

 Chris2 8. Mai 2020 
 

Da bekommt der Titel von Klonovskys Jahresband

für 2015, "Die Liebe in Zeiten der Lückenpresse", gleich eine ganz neue Bedeutung. Immerhin erleben wir gerade das nächste "historisch einzigartige Experiment". Natürlich wieder "alternativlos". Immerhin gilt auch dieses Mal die Aussage Mounks: "Das kann klappen". Aber was, wenn nicht? Was, wenn die Wirtschaft irreparabel geschädigt wurde und es auch ohne Lockdown (einfach nur mit - natürlich ausreichend vorrätigen - Mundschutz, wie er in Asien schon lange erfolgreich getragen wird und freiwilligem Abstandhalten) nicht viel schlimmer gekommen wäre?


0
 
 Einsiedlerin 5. Mai 2020 
 

Verliebte

Also meine seit knapp zwei Jahren verliebte erwachsene Tochter (nicht katholisch) schert sich sicher nicht um Abstand und so blabla, wenn es um ihren Freund geht.
Meinen Beobachtungen in der Nachbarschaft zufolge, halten sich Verliebte an solche Verbote gewiss nicht.


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 hape 5. Mai 2020 

Chancen der sozialen Distanz.

Der Schmerz durch die soziale Distanz kann sich noch als großer Vorteil für die Kirche entpuppen. Etwa durch die Wiederentdeckung aus der Mode gekommener Tugenden wie Keuschheit, Reinheit und Enthaltsamkeit. Die Wahrung von Distanz zur Geliebten kann Ausdruck von Ritterlichkeit sein und auf diese Weise Erfahrungen von Liebe erneut ins Bewusstsein rücken, die unter dem Dogma der vermeintlich sexuellen Befreiung in Vergessenheit geraten waren. Der Lifestyle des, mit der enthemmten sex. Triebhaftigkeit untrennbar verbundenen, Hedonismus erweist sich gerade als lebensgefährlicher Boomerang. Wer weiß, ob und wann es jemals ein „hedonistisches zurück“ geben wird? Vielleicht rückt auch die Verlobung wieder in den Vordergrund, anstelle des experimentierens in einer wilden Ehe. Das Bewusstsein für die eheliche Treue, für die Sakramentalität und Würde der Ehe zwischen Mann und Frau, selbst das kath. Familienbild könnten wie Phoenix aus der Asche neu erstehen. – Garnicht übel, wie ich finde.


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