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| ![]() In Dulci Jubilo17. Dezember 2020 in Aktuelles, keine Lesermeinung Eines der ältesten Weihnachtslieder des deutschen Sprachraums – Der Mischgesang in Latein und Deutsch stammt aus dem 14.Jh. Von Juliana Bauer München (kath.net) Die frühesten Zeugnisse weihnachtlicher Lieder aus dem deutschen Sprachraum stammen aus dem Mittelalter. Der Geburt Christi huldigend entstanden sie im kirchlichen Raum und entfalteten sich in den drei Weihnachtsmessen, die auf Papst Gregor den Großen (Regierungszeit 590-604) zurückgehen, als Teil der Liturgie; ursprünglich stellten sie vor allem feierliche Elemente der Mitternachtsmesse dar. Zunächst noch in lateinischer Sprache gehalten wichen diese allmählich Mischtexten aus Latein und Deutsch, bis dann auch Lieder in deutscher Sprache ihren Platz in den Festtagsmessen fanden. Das älteste Weihnachtslied, das einen rein deutschen Text aufweist, ist der Willkommensgruß „Nun sei uns willkommen Herre Christ“, ein Lied, dessen Ursprünge bis ins 11. Jh. reichen und das sich ab dem 14.Jh. verbreitete; ich stellte es im vergangenen Jahr vor (siehe Link). https://www.kath.net/news/70132 Wurde in den hochmittelalterlichen Gesängen Christus noch als der erwartete machtvolle Herrscher der Welt ehrerbietig auf Erden begrüßt, so wandelte sich zum Spätmittelalter hin sein Bild in der weihnachtlichen Poesie – nun heißt man das Kind Jesus willkommen, das Kind Gottes, des Vaters und der Jungfrau Maria. Somit begann der Siegeszug der unzähligen Weihnachtslieder, in denen das göttliche Kind den Mittelpunkt bildet, das liebliche (süße) Kind in der Krippe, dem man im Staunen über das Wunder seine Zuneigung und Zärtlichkeit entgegenbrachte. Eines der ältesten Gesänge dieser Gattung ist das uns allen bekannte und von vielen Christen geliebte Lied „In dulci jubilo“ = „In süßem Jubel“, für das man als heutigen deutschen Titel Zeile 2 „Nun singet und seid froh“ wählte. Gleichzeitig veranschaulicht das Lied das lebendige Beispiel eines typischen spätmittelalterlichen Mischgesangs: der Text stellt sich in Zeilenwechseln von Latein und Deutsch dar und diente in dieser Weise auch als Dialoggesang zwischen Priester und Gemeinde, die mit Wechselgesängen solcher Art mehr in das gottesdienstliche Geschehen eingebunden werden sollte. Allem Anschein nach entstand das Lied im 14.Jh.; seine erste Strophe soll auf den Konstanzer Dominikaner und Mystiker Heinrich Seuse (Suso, + 1366) zurückgehen, der in einer Schau, wie eine Lebensbeschreibung über ihn berichtet, von Engeln zum himmlischen Tanz eingeladen wurde. Diese erzählt von seiner freudigen Begegnung mit den himmlischen Wesen wie folgt: „Sie zogen (ihn) bei der Hand an den Tanz, und der Jüngling (ein Engel) fing an ein fröhliches Gesänglein an dem Kindlein Jesus, das spricht also In dulci jubilo… Da (Seuse) … den geminnten (geliebten) Namen Jesus also süßiglich erklingen hörte, da waren sein Herz und seine Sinne so recht wohlgemut … Nun sah er mit Freuden, daß sie … sangen und tanzten mit jubilierenden Herzen.“ Das „Gesänglein“, ursprünglich als Reigenlied geschrieben, erfreute sich bereits in seinen ersten Jahrzehnten großer Beliebtheit. Es drückt die jubelnde Freude über die Geburt Jesu aus, über das in der Krippe liegende göttliche Kind und über seine Mutter, die den Menschen den Himmel wieder erschlossen (je nach Fassung Strophe 3 und/oder 4). Die Kinder tanzten beim Singen des Liedes, wie es im Mittelalter und in den unmittelbar folgenden Jahrhunderten der Brauch war, freudig um die in der Kirche aufgestellte Wiege mit dem Jesuskind herum. Der ersten und ältesten Strophe wurden schon bald weitere hinzugefügt. In frühesten Handschriften, die dem ausgehenden 14. und dem beginnenden 15.Jh. entstammen und die sich in der Universitätsbibliothek Leipzig sowie in Breslau und München befinden, sind Text und Melodie verzeichnet. Im Lauf des 16.Jahrhunderts fand das Lied Eingang in alle katholischen Gesangbücher. Martin Luther ließ es 1545 in das evangelische, so genannte Babstsche Gesangbuch in Leipzig aufnehmen. Er änderte hingegen die letzten beiden Strophen – obwohl ein Verehrer der Mutter Jesu – ganz im Sinn der Reformation: den Text des letzten, auf die Gottesmutter bezogenen Verses, wandelte er inhaltlich durch den alleinigen Bezug auf Gottvater und auf Christus und dessen Erlösungstat. Diesen Vers tauschte er darüber hinaus mit dem dritten und setzte diesen als Strophe 4 an den Schluss. Ab der Mitte des 17.Jahrhunderts wurde der Choral mit der Textfassung aus dem Hannoverschen Gesangbuch von 1646, in der auch die zweite Strophe leicht verändert und die „Güte“ Mariens mit der „Güte“ Jesu ausgetauscht wurde, in alle evangelischen Gesangbücher aufgenommen. In gleicher Fassung findet er sich im Orgelbüchlein von Johann Sebastian Bach unter dem BWV 368. Die beiden Fassungen seien hier im Gesamten vor- und einander gegenübergestellt: die lutherische bzw. die bachsche Fassung sowie eine der ältesten, katholischen Texte des Liedes aus dem Beginn des 15.Jahrhunderts. Aus dem Orgelbüchlein Johann Sebastian Bachs O Jesu parvule O Patris caritas! Ubi sunt gaudia Aus einem Manuskript und Gesangbuch vom Anfang des 15.Jahrhunderts, Leipzig O Jesu parvule Ubi sunt gaudia ? Mater et filia Video - ♫ Regensburger Domspatzen: ´In dulci jubilo´ Mehr dazu auf kathtube:Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! ![]() LesermeinungenUm selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen. Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. | ![]() Mehr zu | ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Top-15meist-gelesen
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