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Charakter-Hinrichtung16. Februar 2021 in Kommentar, 3 Lesermeinungen Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden
Demokratie lebt vom Widerstreit der Meinungen und von Menschen, die für ihren Standpunkt einstehen. Doch wer heute unbequeme Ansichten vertritt, wird oftmals diffamiert. Gastbeitrag von Giuseppe Gracia/Blick.CH
Chur (kath.net/Blick.CH) Die Frauenrechtlerin Saïda Keller-Messahli setzt sich seit Jahren für einen fortschrittlichen Islam ein. In der SRF-«Arena» warb sie für das Burkaverbot. Deswegen wurde sie von einer SRF-Moderatorin öffentlich als Radikale gebrandmarkt, auf die man nicht länger hören sollte. Die Logik: Wer lautstark gegen Radikale auftritt, ist selber radikal. Kein einziges sachliches Gegenargument, nur Diffamierung.
Ein anderer Fall ist die deutsche Publizistin Birgit Kelle. In der «NZZ» kritisierte sie, dass 14-Jährige sich auch gegen den Willen der Eltern einer Geschlechtsoperation unterziehen dürfen. Kelle gab zu bedenken, dass es in diesem Alter normal sei, die eigene Identität zu suchen und emotionale Wirrungen durchzumachen. 14-Jährige dürften nicht wählen, keinen Alkohol trinken, nicht rauchen, nicht Auto fahren. Aber ein so drastischer Schritt wie eine Geschlechtsumwandlung solle erlaubt sein? Aufgrund dieser Bedenken wurde Kelle von einer Feministin wegen Volksverhetzung angezeigt.
Die beiden Fälle stehen beispielhaft für das Niveau vieler Debatten: Personen mit unbequemen Meinungen werden diffamiert, damit in Zukunft möglichst keiner mehr auf sie hört. Man versucht, den Charakter eines Menschen medial hinzurichten, ihn als böse darzustellen, als radikal, rassistisch, faschistisch. Selbst wenn dieser Charakter-Anschlag nicht gelingt und die verleumdete Person weiterhin in den Medien auftritt, ist das Vorgehen höchst bedenklich.
Feiglinge würgen die Demokratie ab
Eine Gesellschaft, die es erlaubt, dass abweichende, polarisierende Meinungen mit Charakter-Hinrichtungen beantwortet werden, muss sich nicht wundern, wenn sich am Ende keiner mehr aus der Deckung traut. Wenn wir am Ende eine Gesellschaft von Opportunisten und Feiglingen haben.
Damit aber lässt sich keine lebendige Demokratie aufrechterhalten. Demokratie lebt vom offenen Diskurs, von couragierten Menschen, die sich nicht anpassen und die darauf verzichten, Andersdenkende zu diffamieren.
Giuseppe Gracia (53) ist Schriftsteller und Medienbeauftragter des Bistums Chur. Sein neuer Roman «Der letzte Feind» ist erschienen im Fontis Verlag, Basel. In der BLICK-Kolumne, die jeden zweiten Montag erscheint, äussert er persönliche Ansichten.
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Lesermeinungen | SalvatoreMio 17. Februar 2021 | | | Bekenntnis Ich erinnere mich an die Kindheit und eine Zeit, wo mir bewusster wurde, dass der Junge ein "Mann" wird, das Mädchen eine "Frau". Das machte mir Angst, und ich dachte, vielleicht sei es besser, "Mann" zu werden, was nun mal nicht geht. (Geschlechtsumwandlung - damals Fremdworte). Die Angst wurde schnell überwunden. Später in der Handelsschule: eine Lehrerin zog mich sehr an: die Art sich zu bewegen, zu kleiden, zu sprechen usw.: so wollte ich am liebsten auch werden! - Als Erwachsene wurde mir klar: das war die Suche nach Identität; dazu gehören emotionale Wirrungen, wie Birgit Kelle beschreibt. Das ist normal. - Wäre man aber ein instabiler Charakter gewesen auf der Suche nach menschlicher Wärme; hätte diese Lehrerin nicht nur Buchhaltung unterrichten wollen: was hätte vielleicht geschehen können? - Und heute bei den Wirren in den Familien: wie kann man heutige Kinder schützen auf ihrem Weg? | 1
| | | girsberg74 16. Februar 2021 | | | Wie bessern? Vielleicht hilft zu einer stimmigen Diagnose, mal nachzusehen, wie eine erhebliche Zahl von Menschen in den letzten 50 Jahren erzogen worden ist, nämlich „antiautoritär“ und „laissez faire“, also nicht gerade zu einem festen, freien Charakter führend. - Und das geht dann wie ein Sauerteig durch die Gesellschaft.
Erziehung war oft nur ein Frühbeet für kleinere und größere Despoten oder Gleichgültige.
Wenn die Diagnose stimmt, ist der Weg klar; es wird aber viel Durchhaltevermögen brauchen und jeder der sieht, ist gefordert. | 2
| | | Chris2 16. Februar 2021 | | | Bad times create good men good men create good times
good times create weak men
weak men create bad times
Im Idealfall sollte das jetzt wieder von vorne beginnen. Untergangswillig-dekadente Zivilisationen dagegen gehen einfach unter. Die Chinesen beschreiben solche Leute als "Baizuo". Wer diese erschreckend präzise definition noch nicht kennt, möge vor allem den ersten Absatz lesen: de.m.wikipedia.org/wiki/Baizuo | 1
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