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"Krankenkassenfinanzierung des Pränataltests ist schlimmste Diskriminierung für Downsyndrom-Kinder"

20. März 2021 in Aktuelles, 5 Lesermeinungen
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Anläßlich des jährlichen internationalen Down Syndrom Tages am 21.3.2021 fordern die CDL und Hubert Hüppe: „Krankenkassenfinanzierung der Selektion von Kindern mit Down Syndrom durch Bluttests jetzt parlamentarisch verhindern!“


Nordwalde (kath.net/CDL) Als „schlimmste Form der Diskriminierung von Menschen mit Behinderung“ bezeichnet Hubert Hüppe, stellv. Bundesvorsitzender der CDL und früherer Behindertenbeauftragter der Bundesregierung, die geplante Krankenkassenzulassung des Pränataltests NIPT (Nicht-invasiver Pränataltest), die in Berlin kurz bevorsteht:

„Dieser Test, der in erster Linie nach ungeborenen Kindern mit Downsyndrom fahndet, dient fast ausschließlich der Selektion. Bei allen Syndromen, die damit inzwischen schon festgestellt werden können, gibt es keinerlei vorgeburtliche Therapiemöglichkeiten. Ein gesundheitlicher Nutzen, der nun bald eine Finanzierung durch die Versichertengemeinschaft rechtfertigen würde, ist weder für die schwangere Frau noch für das ungeborene Kind vorhanden. Die direkte Folge der Tests ist vielmehr, dass in den überwiegenden Fällen beim Vorhandensein einer sogenannten „Chromosomenstörung“, dieses Kind getötet würde.

Die CDL kritisiert insbesondere das Bewertungsverfahren durch den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA), der über die Zulassung entscheidet.

Während bisher immer betont wurde, dass die Untersuchung nur bei sogenannten „Risikoschwangerschaften“ erfolgen soll, wurde jetzt die Indikation so weit gefasst, dass es zu einer gängigen Reihenuntersuchung wird, Auch die Werbung der anbietenden Unternehmen zielt auf die Ansprache aller Schwangeren. Diese Einschätzung wird auch von vielen Frauen- Sozial- und Behindertenverbänden geteilt, die sich jetzt öffentlich an den G-BA Vorsitzenden, Prof. Josef Hecken, gewandt und gemeinsam dringend vor einer jetzigen Zulassung durch den Gemeinsamen Bundesausschuss gewarnt haben.


Weiterhin wurde das Problem der möglichen Geschlechtsselektion offensichtlich nicht wahrgenommen. So darf zwar eigentlich das Geschlecht erst nach dem Gendiagnostikgesetz erst ab der 12.Schwangerschaftswoche mitgeteilt werden, allerdings wird ein Verstoß gegen das Verbot nicht geahndet. Dazu kommt, dass bei bestimmten Testergebnissen, wie dem Turner- oder Klinefeltersyndrom, das Geschlecht sich aus diesen Diagnosen automatisch ergibt.

Nicht nachzuvollziehen ist, dass der G-BA sich offensichtlich nicht damit beschäftigt hat, welche Konsequenzen es hat, dass die auf dem Markt befindlichen Tests auch sogenannte „überzählige Geschlechtschromosomem“ ermitteln können, die die zukünftige Entwicklung des Kindes kaum oder leicht beeinträchtigen könnten. Hierbei handelt sich um das Turner-, Tripple X, Klinefeltersyndrom und das XYY-Syndrom. Obwohl zum Beispiel viele Frauen mit dem Tripple X-Syndrom gar nicht wissen, dass sie es haben, besteht die Gefahr einer Abtreibung, wenn das zusätzliche Chromosom vorgeburtlich festgestellt wurde.

Scharfe Kritik äußert die CDL auch an der vom G-BA vorgelegten Versicherten-information, die den Schwangeren zu dem Test gegeben werden sollen. So haben nach einer Beauftragung des G-BA das Institut für Qualität in der Gesundheitsversorgung (IQUID) in einer Untersuchung festgestellt, dass 30% der Probeleserinnen die Information als „Empfehlung zu Inanspruchnahme“ verstanden hätten. Es bestätigt den Verdacht, dass Krankenkassen durch die pränatale Selektion Kosten sparen wollten, in dem die Geburt von Menschen mit Behinderungen verhindert wird. Das hat zur unmittelbar zur Folge, dass immer mehr schwangere Frauen sich stark dem Druck ausgesetzt fühlen, einen vorgeburtlichen Qualitätstest in Anspruch zu nehmen und bei einer möglichen Behinderung dann sofort auch eine Abtreibung vornehmen zu lassen.

Nicht hinzunehmen sei, dass entgegen der geltenden Rechtslage in den Informationen der Eindruck erweckt wird, als ob es noch eine eugenische Indikation gäbe, die es erlaube, ungeborene Kinder mit Behinderungen im Mutterleib zu töten. Die Eugenische Indikation, die in Deutschland 1935 mit dem „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ in der Nazizeit eingeführt wurde, ist seit 1995 auch als Folge des Antidiskriminierungsgebotes, dass 1994 in das Grundgesetz aufgenommen wurde, abgeschafft worden.

Die Versicherteninformation enthält dagegen leider keinerlei Hinweis auf den rechtlichen Schutz der ungeborenen Kinder und deren Lebensrecht.

Im gesamten Bewertungsverfahren ist nach Ansicht des Verbandes versäumt worden, klar zu erklären, dass der Schwangeren-Blut-Test kein sicheres Diagnoseverfahren darstellt. So beträgt die Wahrscheinlichkeit eines falsch-positiven Testergebnisses beim Down-Syndrom fast 40%, bei Trisomie 18 sogar nahezu 80%. Aufgrund des Zeitdrucks ist somit auch mit immer mehr Abtreibungen auf Verdacht von ungeborenen Kindern ohne Trisomie zu rechnen. All dies bleibt unkontrolliert und mit unabsehbaren Folgen.

Das zentrale Argument, dass mit dem Test invasive Untersuchungen wie die Fruchtwasseruntersuchung vermieden werden könnten, wird duch die medizinischen Leitlinien widerlegt, die klar regeln, dass jeder auffällige Befund nach NIPT „sicherheitshalber“ zusätzlich durch eine Invasive Untersuchung abgeklärt werden müsste.

Die CDL fordert angesichts der hier deutlich werdenden tödlichen Diskriminierung von ungeborenen Menschen mit möglichen Behinderungen sowie auch aufgrund bereits wachsender Abtreibungszahlen aus medizinischen Gründen, die Fraktionen im Deutschen Bundestages auf, sich nicht nur abstrakt gegen Diskriminierung einzusetzen, sondern sich bei den Tests und der tödlichen Selektion am Lebensanfang diesem brisantem Thema zu stellen und eine politische Entscheidung zu treffen, die jeden Menschen als gleichwertig behandelt.“

Archivfoto Hubert Hüppe (c) privat


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Lesermeinungen

 Franzfreund 21. März 2021 
 

Beten und praktisch helfen

Leider wird sich die Pränataldiagnostik nicht mehr zurückdrehen lassen. Wie@Norbert Sch?necker zu Recht hinweist könnte der Test ja auch dazu dienen sich auf ein "anderes" Kind vorzubereiten. Der Test an sich ist nicht das Problem, sondern die falsche Konsequenz die daraus gezogen wird.
Die Situation wird sich nur verbessern, wenn wir Eltern Mut machen sich für ein Kind mit Trisomie zu entscheiden. Ich habe selbst ein Kind mit Down-Syndrom und gehe noch weiter. Wir empfinden unsere Tochter als ein besonderes Geschenk Gottes. Jeden Tag erleben wir ihre offene und arglose Art. Sie begegnet anderen Menschen empathisch und frei von Vorurteilen. Wer eine Organisation sucht die Eltern dabei hilft "ja" zu einem Kind mit Down-Syndrom zu sagen nutze den nachfolgenden Link zu KIDS Hamburg.

kidshamburg.de/


1
 
 Zeitzeuge 21. März 2021 
 

Im Link eine neue Website, die sich gegen diese schrecklichen

Tests wendet!

Das Recht auf Leben ist unteilbar!

Bereits die National-SOZIALISTEN

verwendeten bereits den sozialdarwinistischen

Kampfbegriff "unwertes Leben"!

Dieser richtet sich auch heute gegen GOTT

den Schöpfer und gegen die Menschen.

Haben die Verantwortlichen in Deutschland

nichts gelernt aus der Vergangenheit?

Unsere geistig behinderte Tochter hat zwar

kein Down Syndrom, ist aber auf unsere

und fremde Hilfe angewiesen.

Wir möchten sie niemals vermissen mit

ihrer kindlichen Frömmigkeit!!

nonipt.de/


2
 
 PeterMaria 20. März 2021 
 

Was kann man praktisch tun?

Vielleicht kann mir einer der Foristen eine Gruppe oder Organisation empfehlen, die sich gezielt gegen pränatale Diagnostik wendet und gegen aktive Sterbehilfe.
Der Schwerpunkt sollte auf diesen beiden wichtigen Themen liegen, nicht so sehr auf dem Kampf gegen die seit langem bestehende Abtreibungsregelung.
Danke!


0
 
 Norbert Sch?necker 20. März 2021 

traurig

Es gibt sicher Eltern, die gerne früh eventuelle Behinderungen ihres Kindes wissen wollen, um sich und das Umfeld des Kindes darauf vorzubereiten. Das wäre dann Fürsorge, Verantwortung und Liebe.
In der Praxis aber wird dieses Wissen meistens benützt, um Kinder mit unerwünschten Eigenschaften zu töten.
Das ist es wohl, was der heilige Papst Johannes Paul II mit "Kultur des Todes" gemeint hat. Ich verstehe immer besser, was er sagen wollte, und es macht mich traurig.


5
 
 Mariat 20. März 2021 

Trisomie 18 oder 21 stimmt das Ergebis immer?

Wird es bestätigt führt es meistens zur Tötung des Kindes.
Doch es gibt auch Einzelfälle, wo die Eltern sich dennoch für dieses Kind entschieden haben. Sie waren bereit für ihr Kind zu sorgen. Und es gab ein Wunder! Dieses Kind kam gesund zur Welt!!!


7
 

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