Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Italienischer Erzbischof rügt Gläubige für Mundkommunion
  2. Skandal in München
  3. Schönborn: Neuer Papst wird "heiliger und weiser Mann
  4. Evangelischer Kirchentag - weisse Kinder bei einer Veranstaltung unerwünscht
  5. US-Kardinal Dolan: Trumps Papstbild hinterlässt schlechten Eindruck
  6. Unfassbar! Lebensschützer wegen Embryomodellen von evangelischen Kirchentag verbannt
  7. „Wie retten wir die Welt?“
  8. Kardinal Zen:„Wird der Heilige Geist euch sagen, dass er sich zwanzig Jahrhunderte lang geirrt hat?“
  9. Mitten im Kulturkampf nimmt der Wokeismus noch mal Fahrt auf
  10. Irischer Priester vergibt Mann, der ihn erstechen wollte
  11. Kardinäle beklagen Spannungen in der Kirche
  12. Abt Jean Pateau OSB: „Auf die Einheit hinzuarbeiten bedeutet nicht, auf Uniformität hinzuarbeiten“
  13. Ermittlungsverfahren gegen Kardinal Woelki eingestellt
  14. Bereits am 8. Mai könnte ein neuer Papst gewählt werden!
  15. Kard. Gerhard Müller: „Wir können keinen der 266 Päpste nachahmen. Das einzige Vorbild ist Petrus“

Ungehorsam und Unglaube gehen Hand in Hand

22. März 2021 in Kommentar, 36 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Folgt am Ende auf die Sakramentenspendung an Ungläubige wenige Jahrzehnte später die Sakramentenspendung durch Ungläubige? - Der Montagskick von Peter Winnemöller


Linz (kath.net)

In den vergangenen Tagen haben sich zweitausend Priester und hauptamtlich bei der Kirche beschäftigte Laien gegen eine Entscheidung aus Rom ausgesprochen und zu pastoralem Ungehorsam aufgerufen. Es ging um die römische Antwort auf ein Dubium zur Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften. Die Zahl mag auf den ersten Blick erschrecken, doch es ist im Kern eher populistisch, wenn nicht einmal die Initiatoren nach eigener Aussage in ihrer Berufszeit jemals eine solche Segnung vorgenommen haben. Natürlich gibt es diese Segnungsfeiern, denn gäbe es sie nicht, wäre die Frage anlasslos und sinnlos. Trotzdem stellt sich die Evidenzfrage. Wieviele solcher Fälle gibt es, in denen eine Segnung vorgenommen wurde? Wie viele abgelehnte oder nicht entschiedene Anfragen gibt es? Dazu gilt es zu betrachten, wie groß der Anteil homosexueller Menschen ist, wie groß darunter der Anteil der Katholiken, wie groß darunter der Anteil derer, die ein Interesse an einer solchen Segnungsfeier haben. Das wäre – auch in Rom – vor einer Entscheidung mit Blick auf die Folgen zu klären und zu belegen. Der Verdacht drängt sich auf, dass wir gerade gegen selbstgebaute Windmühlen kämpfen.

Während in der Praxis vor Ort jeder einzelne Mensch zählt und jeder einzelne Priester im Einzelfall nach seinem Gewissen entscheiden muss, ist eine Grundsatzentscheidung durchaus an die Frage der Evidenz gebunden. Selbstverständlich hat sich auch das Gewissen des Seelsorgers vor Ort an der Lehre der Kirche in Fragen des Glaubens und der Sitten zu orientieren. Was jedoch hinter verschlossenen Türen im Forum internum geschieht, wird im Zweifelsfall erst vor dem Richterstuhl Christi zu verhandeln sein. Darüber steht weder dem Kolumnisten noch dem kirchlichen Oberen ein Urteil zu. Unnötig zu erwähnen, dass natürlich kein öffentliches Ärgernis erregt werden darf.


Das Problem an sich geht allerdings viel tiefer. Wer in den vergangenen 40 Jahren mit Firmbewerbern zu tun hatte, weiß um ein Problem, dass in der Einzelfallbetrachtung vielleicht kein Drama sein mag, in der Summe jedoch den Schlüssel zu einem Grundproblem der Kirche in unserem Land in unserer Zeit aufzeigen kann: Es handelt sich bei den erdrückend meisten Firmspendungen um Sakramentenspendung an Ungläubige. Bei der Firmung fällt es so richtig auf, auch wenn niemand öffentlich darüber redet. Die Wurzel des Problems liegt noch tiefer. Schon die allermeisten Taufen, die ja in der Regel Kindern im Säuglingsalter gespendet wird, wird Kindern ungläubiger Eltern gespendet. Das bei der Taufe abgegebene Versprechen, das Kind im Glauben der Kirche zu erziehen, beabsichtigen die Eltern in der Mehrheit aller Fälle nicht einzuhalten. So kommen Grundschulkinder zur Erstkommunion, die in der Regel nicht nur bar jeder Kenntnis des Glaubens sind, vielmehr auch persönlich ungläubig.

Da die Erstkommunion nach Erlangung des Vernunftgebrauches gespendet werden soll, wenn die Kinder in der Lage sind die Kommunion von gewöhnlicher Speise zu unterscheiden, sollte man im Umkehrschluss den Selbstaussagen der Kinder bezüglich ihres Glaubens oder Unglaubens hinreichend viel Bedeutung beimessen. Also schon bei Taufe und Erstkommunion kann Sakramentenspendung an Ungläubige nur in einem sehr geringen einstelligen Prozentbereich ausgeschlossen werden. Dass oft genug schon die Ehen der Eltern der Täuflinge leichtfertig geschlossen sind, belegen dramatisch hohe Scheidungszahlen.

In den vergangenen Jahrzehnten hat sich diese Problemlage progressiv fortgesetzt, so dass wir heute in der Generation, die jünger als 30 Jahre ist, kaum noch Menschen finden, die den Glauben der Kirche teilen. Unter den wenigen Gläubigen ist nur eine Minderheit bereit und in Lage apologetisch zu argumentieren, wenn die erdrückende Mehrheit sie mit ihrem Unglauben und den zuweilen dramatisch antikirchlichen bis glaubensfeindlichen Einstellungen konfrontiert.

Die Volkskirche in Deutschland, so kann man es wohl sagen, hat in den letzten Jahrzehnten ihrer Existenz den Glauben getötet, der sie stark gemacht hat. Das Drama ist damit hinreichend umschrieben, lebt doch die gegenwärtig vor sich hin sterbende Restvolkskirche nur noch von ihrem guten Ruf auf Grund ihrer Werke (Caritas) und von ihrem irrsinnigen Reichtum. Damit beides erhalten bleibt, braucht die Kirche eine Mindestzahl zahlender Mitglieder, deren Glauben allerdings, da ohnehin längst abhanden gekommen, für die Oberen irrelevant geworden ist. Hauptsache sie zahlen. Um diese bei der Stange zu halten und in der rein politisch- populistischen Hoffnung, vielleicht neue Kreise für die Kirche zu begeistern, wird der Glaube in synodalen Foren verschiedenster Art dekonstruiert. Anders lässt sich nicht erklären, wieso schon vor Jahren der Bischof von Osnabrück die Lebenswirklichkeit der säkularisierten Menschen zur Gewinnung neuer Erkenntnisse über den Glauben nutzen wollte. Praktische Anwendung findet diese Idee in der aktuellen Anregung des Bischofs von Essen, Homosexualität neu zu bewerten. Und am Ende ist dies und nichts anderes der Kern des pastoralen Ungehorsams, zu dem nun im Falle der Segnungen homosexueller Partnerschaften aufgerufen wird. Wird also der Glaube der Kirche von den zur Lehre und Leitung berufenen und den zu Katechese und Unterweisung angestellten zum Zweck des reinen Selbsterhaltes vollends aufgegeben?

Schon vor über zwanzig Jahren regte sich ein Verdacht, der langsam zu einer schrecklichen Gewissheit werden könnte: Folgt am Ende auf die Sakramentenspendung an Ungläubige wenige Jahrzehnte später die Sakramentenspendung durch Ungläubige?

Cafe zu den 7 Posaunen 04 Lügen, die wir glauben? - Mit Karin Grill und P. Clemens Pilar


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu








Top-15

meist-gelesen

  1. Große Baltikum-Reise mit kath.net - Mit Erzbischof Gänswein!
  2. Evangelischer Kirchentag - weisse Kinder bei einer Veranstaltung unerwünscht
  3. Italienischer Erzbischof rügt Gläubige für Mundkommunion
  4. Kardinal Müller: „Es ist uns nicht gestattet, das Papsttum zu verweltlichen“
  5. Skandal in München
  6. Kard. Gerhard Müller: „Wir können keinen der 266 Päpste nachahmen. Das einzige Vorbild ist Petrus“
  7. Bereits am 8. Mai könnte ein neuer Papst gewählt werden!
  8. Schönborn: Neuer Papst wird "heiliger und weiser Mann
  9. Kardinal Parolin leitet die Papstwahl
  10. US-Kardinal Dolan: Trumps Papstbild hinterlässt schlechten Eindruck
  11. Kardinal Zen:„Wird der Heilige Geist euch sagen, dass er sich zwanzig Jahrhunderte lang geirrt hat?“
  12. Mitten im Kulturkampf nimmt der Wokeismus noch mal Fahrt auf
  13. Kardinäle beklagen Spannungen in der Kirche
  14. „Wie retten wir die Welt?“
  15. P. Wallner fordert missionarische Neuausrichtung in Europas Kirche

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz