Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Roma locuta - causa (non) finita?
  2. Good News in den USA: Tausende kommen zu eucharistischer Anbetung
  3. Armin Laschet (CDU) zur Coronapolitik: „Wir hätten unterschiedliche Meinungen anders anhören müssen“
  4. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  5. Lebensschutzorganisation gibt Wahlempfehlung für Donald Trump
  6. Als Johannes Paul II. und die Gottesmutter von Fatima den Kommunismus besiegten
  7. Staunen in Frankreich: Die Zahl jugendlicher Taufbewerber steigt massiv an
  8. Die protestantische Missbrauchsstudie entlarvt die Strukturthesen des Synodalen Wegs als unhaltbar
  9. Serie ‚Pauline’ erzählt Romanze zwischen einer 18-jährigen und dem Teufel
  10. Zweifel an Spekulationen um Predigt-Auslassung des Papstes
  11. Der Synodale Weg liegt an der Leine
  12. Neuer Nuntius in Italien sieht Religionsfreiheit im Westen bedroht
  13. 115-jährige Nonne: Gebet ist Erfolgsrezept für langes Leben
  14. "Jesus ringt mit dem Vater. Er ringt mit sich selbst. Und er ringt um uns"
  15. Jüdischer Podcaster: Liturgiereform war ‚vielleicht ein großer Fehler’

Heilige Messe für Myanmar

16. Mai 2021 in Aktuelles, 1 Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Franziskus: bewahren! Heute möchte ich die Leiden eures Volkes zum Altar des Herrn bringen und mit euch beten, dass Gott die Herzen aller zum Frieden bekehren möge. Das Gebet Jesu helfe uns, auch in schwierigen Zeiten den Glauben zu bewahren


Rom (kath.net) Heute Morgen um 10:00 Uhr feierte Papst Franziskus am Kathedra-Altar in der Vatikanischen Basilika die Heilige Messe für die Gemeinschaft der Gläubigen aus Myanmar, die in Rom leben.

Im Folgenden veröffentlichen wir die Predigt, die der Papst während der Eucharistiefeier gehalten hat:

In den letzten Stunden seines irdischen Lebens stützt sich Jesus auf das Gebet. Im schmerzlichen Moment des Abschieds von seinen Jüngern und von dieser Welt betet Jesus für seine Freunde. Er trägt im Herzen und auf seinem Leib die Sünde dieser Welt, und zugleich liebt Jesus uns weiter und betet für uns. Von Jesu Gebet lernen wir auch, wie wir die dramatischen und schmerzhaften Momente des Lebens bestehen können. Blicken wir insbesondere auf ein Verb, mit dem Jesus zum Vater betet: bewahren. Liebe Brüder und Schwestern, jetzt, wo euer geliebtes Land Myanmar von Gewalt, Konflikten und Unterdrückung gezeichnet ist, wollen wir uns fragen, was es da zu bewahren gilt.

Zuallererst geht es darum, den Glauben zu bewahren. Wir müssen den Glauben bewahren, um nicht dem Schmerz zu erliegen und nicht in die Resignation derer zu verfallen, die keinen Ausweg mehr sehen. Noch bevor das Evangelium uns die Worte Jesu zur Betrachtung gibt, lenkt es unseren Blick auf seine Haltung: Der Evangelist sagt, dass er »seine Augen zum Himmel« erhob (Joh 17,1). Es sind die letzten Stunden seines Lebens, er spürt die Schwere der Angst angesichts des bevorstehenden Leidens, er spürt die Dunkelheit der Nacht, die über ihn hereinbrechen wird, er fühlt sich verraten und verlassen; aber eben in diesem Moment hebt Jesus seine Augen zum Himmel. Er blickt auf zu Gott. Er lässt nicht den Kopf hängen angesichts des Bösen, er lässt sich nicht vom Schmerz niederdrücken, er fällt nicht zurück in die Bitterkeit der Besiegten und Enttäuschten, sondern er blickt auf. Das hatte er auch den Seinen empfohlen: Wenn Heere in Jerusalem einfallen und die Völker erschrecken und fliehen und allenthalben Angst und Verwüstung herrschen, gerade dann »richtet euch auf und erhebt eure Häupter, denn eure Erlösung ist nahe« (Lk 21,28). Den Glauben zu bewahren bedeutet, den Blick zum Himmel zu erheben, während auf Erden gekämpft und unschuldiges Blut vergossen wird. Es bedeutet, nicht der Logik des Hasses und der Rache nachzugeben, sondern immer fest auf den Gott der Liebe zu blicken, der uns ruft, untereinander Brüder und Schwestern zu sein. 


Das Gebet macht uns offen dafür, auch in schwierigen Zeiten auf Gott zu vertrauen, es hilft uns, trotz aller Widrigkeiten zu hoffen, es stärkt uns im täglichen Kampf. Das Gebet ist keine Flucht, es bedeutet nicht, vor den Problemen wegzulaufen. Im Gegenteil, es ist die einzige Waffe, die wir haben, um Liebe und Hoffnung zu bewahren inmitten so vieler todbringender Waffen. Es ist nicht leicht, den Blick zu erheben, wenn wir Schmerzen haben, aber der Glaube hilft uns, die Versuchung zu überwinden, uns in uns selbst zurückzuziehen! Vielleicht möchten wir protestieren und auch Gott unser Leid laut klagen. Davor sollten wir keine Angst haben, auch das ist Gebet. Eine ältere Frau sagte einmal zu ihren Enkelkindern: „Selbst wenn man sich über Gott ärgert, kann das ein Gebet sein“; das ist die Weisheit der Gerechten und Einfältigen, die wissen, wie man in schwierigen Zeiten aufblickt ... In bestimmten Situationen ist solch ein Gebet Gott willkommener als andere Gebete, weil es aus einem verwundeten Herzen kommt. Und der Herr hört immer den Schrei seines Volkes und wischt seine Tränen ab. Liebe Brüder und Schwestern, hört nicht auf, nach oben zu schauen. Bewahrt den Glauben! 

Ein weiterer Aspekt dieses Bewahrens ist die Bewahrung der Einheit. Jesus betet zum Vater, er möge die Seinen in der Einheit bewahren. Sie »sollen eins sein« (Joh 17,21), eine Familie, in der Liebe und Geschwisterlichkeit herrschen. Er kannte die Herzen seiner Jünger; gelegentlich hatte er erlebt, wie sie darüber diskutierten, wer der Größte sei, wer am meisten zu sagen habe. Dies ist eine tödliche Krankheit: die Spaltung. Wir erleben das in unseren Herzen, weil wir oft sogar in uns selbst gespalten sind; wir erleben das in Familien, in Gemeinschaften, unter Völkern, sogar in der Kirche. Es gibt viele Sünden gegen die Einheit: Neid, Eifersucht, das Verfolgen von persönlichen Interessen statt des Wohls aller, Urteile gegen andere. Und diese kleinen Konflikte, die es unter uns gibt, spiegeln sich dann in den großen Konflikten wider, wie zum Beispiel dem, den euer Land in diesen Tagen erlebt. Wenn Interessen einzelner Gruppen, wenn Profit- und Machtstreben die Oberhand gewinnen, kommt es immer zu Auseinandersetzungen und Spaltungen. Die letzte Empfehlung, die Jesus vor seinem Tod und seiner Auferstehung ausspricht, ist die Einheit. Denn die Spaltung kommt vom Teufel, der der Spalter ist, der große Lügner, der immer spaltet. 

Wir sind aufgerufen, die Einheit zu wahren, diese betrübte Bitte Jesu an den Vater ernst zu nehmen: eins zu sein, eine Familie zu bilden, den Mut zu haben, in Freundschaft, Liebe und Brüderlichkeit verbunden zu sein. Wie sehr bedürfen wir heute der Geschwisterlichkeit! Ich weiß, dass ihr einige politische und soziale Gegebenheiten kaum beeinflussen könnt, aber der Einsatz für Frieden und Brüderlichkeit kommt immer von unten: jeder kann im Kleinen seinen Teil dazu beitragen. Anstatt der Gewalt Nahrung zu geben, kann sich jeder nach den eigenen kleinen Möglichkeiten als Baumeister der Geschwisterlichkeit, als Sämann der Brüderlichkeit und bei der Wiederherstellung dessen, was in die Brüche gegangen ist, engagieren. Dazu sind wir aufgerufen, auch als Kirche: Fördern wir den Dialog, den Respekt vor dem anderen, die Sorge um die Brüder und Schwestern, die Gemeinschaft! Und lassen wir nicht ein „Denken in Parteien“ in die Kirche eindringen, ein Denken das spaltet, ein Denken, welches das Eigene in den Mittelpunkt stellt und die anderen ausschließt. Das zerstört: Es zerstört die Familie, es zerstört die Kirche, es zerstört die Gesellschaft, es zerstört uns selbst.

Und drittens geht es dann um das Hüten der Wahrheit. Jesus bittet den Vater darum, seine Jünger, die in die Welt hinausgesandt werden, damit sie seine Mission fortzusetzen, in der Wahrheit zu heiligen. Die Wahrheit zu hüten bedeutet nicht, irgendwelche Ideen zu verteidigen, über ein System von Lehrmeinungen und Glaubenssätzen zu wachen, sondern Christus verbunden zu bleiben und seinem Evangelium geweiht zu sein. Die Wahrheit, in der Sprache des Apostels Johannes, ist Christus selbst, die Offenbarung der Liebe des Vaters. Jesus betet, dass die Jünger, die in der Welt leben, nicht den Maßstäben dieser Welt folgen. Dass sie nicht der Faszination irgendwelcher Götzen erliegen, sondern die Freundschaft mit ihm bewahren; dass sie das Evangelium nicht der menschlichen und weltlichen Logik beugen, sondern seine Botschaft unversehrt bewahren. Die Wahrheit zu bewahren bedeutet, in allen Lebenssituationen Propheten zu sein, das heißt, dem Evangelium geweiht zu sein und seine Zeugen zu sein, auch wenn das nur um den Preis zu haben ist, dass man gegen den Strom schwimmen muss. Manchmal suchen wir Christen den Kompromiss, aber das Evangelium verlangt von uns, in der Wahrheit und für die Wahrheit zu sein und unser Leben für die Anderen hinzugeben. Und dort, wo es Krieg, Gewalt und Hass gibt, bedeutet dem Evangelium treu zu sein und Handwerker des Friedens zu sein, sich zu engagieren, auch mit sozialen und politischen Entscheidungen, mit denen man sein Leben riskiert. Nur so können sich die Dinge ändern. Der Herr braucht keine lauwarmen Menschen: Er möchte, dass wir in der Wahrheit und Schönheit des Evangeliums geheiligt sind, damit wir die Freude am Reich Gottes bezeugen können, auch in der dunklen Nacht des Leidens und auch wenn das Böse scheinbar die Oberhand gewinnt.

Liebe Brüder und Schwestern, heute möchte ich die Leiden eures Volkes zum Altar des Herrn bringen und mit euch beten, dass Gott die Herzen aller zum Frieden bekehren möge. Das Gebet Jesu helfe uns, auch in schwierigen Zeiten den Glauben zu bewahren, Baumeister der Einheit zu sein, unser Leben für die Wahrheit des Evangeliums zu riskieren. Bitte verliert nicht die Hoffnung: Jesus betet auch weiterhin zum Vater, er zeigt dem Vater in seinem Gebet die Wunden, durch die er uns das Heil erworben hat. Mit diesem Gebet tritt Jesus beim Vater für uns alle ein, damit er uns vor dem Bösen bewahre und aus seiner Macht befreie.

 


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 Zeitzeuge 17. Mai 2021 
 

Wie bitte? "Die Wahrheit zu hüten bedeutet nicht..........über ein System

von Lehrmeinungen und Glaubenssätzen zu wachen....."

Gem. der Apost. Konstitution "Pastor Bonus"
von Papst Johannes-Paul II. hat die Glaubens-
kongregation eben genau diese Aufgabe, nämlich
die kath. Glaubens- und Sittenlehre in der
ganzen Kirche zu fördern und zu schützen!

Dabei überprüft die Sektion "Lehre" unter
Beobachtung der der theol. Forschung, ob
die Lehren der Theologen mit den Grundsätzen
des kath. Glaubens vereinbar sind, besonders
natürlich theol. Bücher, ggfls. werden Maß-
nahmen von der Sektion "Disziplin" ergriffen,
so sollte es jedenfalls sein.

Der Papst sollte wissen, daß diese Aufgaben
unumgänglich sind, um die Wahrheit vor falschen
Ansichten zu schützen und damit auch die Gläubigen!


0
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Franziskus Papst

  1. Kardinal Fernández – eine Fehlkalkulation von Papst Franziskus?
  2. Papst verurteilt russische Angriffe auf Ukraine
  3. Will Papst Franziskus Kardinal Burke Wohnung und Gehalt streichen?
  4. Papst will Angehörige der Hamas-Geiseln treffen
  5. Theologe Kwasniewski: Franziskus hat sich als ‚Diktator Papst’ gezeigt
  6. US-Pfarrer schreibt an Papst Franziskus: ‚Sie machen meinen Dienst schwierig’
  7. Keine Generalaudienz mit dem Papst in dieser Woche
  8. «Das ist eine der schlimmsten Plagen, die man je gesehen hat»
  9. Papst Franziskus verbringt die heißen Sommertage im Vatikan
  10. Begegnung mit Künstlern – Papst begrüßt umstrittenen Fotographen herzlich






Top-15

meist-gelesen

  1. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  2. KOMMEN SIE MIT! EINMALIGE REISE - 13. Oktober 2024 in Fatima + Andalusien!
  3. Oktober 2024 mit kath.net in MEDJUGORJE
  4. Fastenspende für kath.net - Vergelt's Gott!
  5. Kard. Müller: "Die Deutsch-Synodalen liegen völlig falsch, sind Opfer der eigenen Propagandatricks"
  6. Roma locuta - causa (non) finita?
  7. Zweifel an Spekulationen um Predigt-Auslassung des Papstes
  8. Der Synodale Weg liegt an der Leine
  9. Oasen in der Wüste. Von der ‚Volkskirche‘ zur ‚Gemeindekirche‘
  10. Als Johannes Paul II. und die Gottesmutter von Fatima den Kommunismus besiegten
  11. Good News in den USA: Tausende kommen zu eucharistischer Anbetung
  12. Serie ‚Pauline’ erzählt Romanze zwischen einer 18-jährigen und dem Teufel
  13. Die protestantische Missbrauchsstudie entlarvt die Strukturthesen des Synodalen Wegs als unhaltbar
  14. Staunen in Frankreich: Die Zahl jugendlicher Taufbewerber steigt massiv an
  15. Wacht und betet!

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz