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| „Monseigneur, hast du meinen Euro erhalten?“17. Juni 2021 in Aktuelles, 1 Lesermeinung Pariser Erzbischof Michel Aupetit erzählt voller Begeisterung, wie ihm ein vierjähriges Kind sein Geldstück für die Kathedrale Notre Dame spendete – Er betont erneut Unantastbarkeit des menschlichen Lebens. Von Juliana Bauer Paris (kath.net) Aus Anlass des 25jährigen Bestehens der Enzyklika Evangelium Vitae von Papst Johannes Paul II. fand am 5. Juni mit Verspätung das so genannte Festival des Lebens in Saint-Etienne du Mont in Paris statt (geplant war dieses am 14.November 2020, es wurde jedoch durch die Covid-Maßnahmen – zunächst – zunichtegemacht). In seiner Predigt widmete Erzbischof Aupetit auch hier wieder dem Tagesevangelium einige Gedanken (Mk 12,38-44). Der Bericht über die arme Witwe, die dem Jerusalemer Tempel ihre beiden letzten Münzen spendete, rief bei Michel Aupetit einige Erinnerungen wach, die mit dem Brand und der begonnenen Restaurierung der Kathedrale Notre Dame in Verbindung stehen. „Da waren die überaus großen Spender, die 100 Millionen, 200 Millionen Euro gaben, die zweifelsohne die Kathedrale restaurieren werden. Aber“, dann erzählt Michel Aupetit ein zutiefst bewegendes Erlebnis, welches er auch bei der Ausstellungseröffnung der Kindermalereien zu Notre Dame im vergangenen Jahr strahlend berichtete, „ich erinnere mich besonders an diesen kleinen, vierjährigen Jungen, der zu mir kam und sagte: ‚Monseigneur, hast du meinen Euro erhalten‘? Oder an jenen anderen, der zu mir sagte: ‚Es ist mein 8. Geburtstag. Ich bat meine Freunde, mir kein Geschenk zu machen, sondern etwas für Notre-Dame zu geben.“ Wenngleich der Erzbischof hier einen Bezug zu den Armen herstellt, von denen Jesus spricht, von denen, „die alles geben, was sie haben“, so stellt er den Christen wie Nicht-Christen diese Kinder gerührt wie begeistert gleichermaßen als Vorbild hin. Michel Aupetit kehrt zurück zur Witwe im Tempel. Er weist auf deren Glauben hin, auf ihr Gottvertrauen, das ihr als einziges geblieben ist. Darauf, dass sie sich ganz“ in die Hand des Herrn gab…“ Dieses Vertrauen erläutert er seinen Gläubigen: „Sein Leben in die Hände Gottes zu legen bedeutet, sein Leben dem Einen anzuvertrauen, der es uns gegeben hat. Denn alles Leben kommt vom Herrn.“ Als eine Art Gegenprojekt nennt er das von der heutigen Auffassung geprägte Verhalten so vieler Menschen: „In unserer Zeit wollen wir die totale Kontrolle über unser Leben erlangen, was zwangsläufig zur Kontrolle über unseren Tod führt. Wir sehen es bei den Unterstützern der Sterbehilfe. Diese glauben, dass sie ihr Leben nur sich selbst verdanken. Sie finden, sein Leben zu ertragen, es auf sich zu nehmen, sei unerträglich… Für sie geht es darum, ihr Leben zu kontrollieren…“ Und fragt dann: „Ist das die einzige Wahl: es zu beherrschen oder es zu erdulden?“ Um anschließend eine schlichte, von Vertrauen getragene Antwort zu geben: „Mir scheint, es gibt noch eine andere: es zu beherrschen oder zu danken. Danken heißt, sein Leben demjenigen anzuvertrauen, der es uns geschenkt hat. Danken bedeutet, zu glauben, dass der, der es uns gegeben hat, Gutes für uns will und dass das Leben in sich gut ist.“ Das Gute, das Positive des Lebens erkenne man vor allem dann, wenn es zur Liebe führe. Gemäß dem Wort Jesu: „Es gibt keine größere Liebe, als sein Leben hinzugeben für den, den man liebt“ (Joh. 15,13). Es gehe letztendlich nicht um Leiden, sondern darum, zu lieben, denn wie Johannes weiter überliefert, mache Christus seinen Jüngern Wesentliches klar: „Mein Leben, niemand nimmt es von mir, sondern ich selber gebe es.“ (Joh. 10,18). Abschließend zitiert Erzbischof Aupetit die entscheidenden Zeilen aus der Enzyklika Johannes Pauls II., die gerade in den heutigen Debatten um das Beherrschen-Wollen des Lebens, um das Beherrschen-Wollen des Menschen von der Geburt an bis zum Tod richtungsweisend sind und die Unantastbarkeit des menschlichen Lebens betonen: „In seiner apostolischen Ermahnung sagte der heilige Johannes Paul II., dass wir vor der Wahl stünden, Diener oder Schiedsrichter des Planes Gottes zu sein. Die Kontrolle darüber heißt, sein Schiedsrichter zu werden. Der von Gott Beauftragte, Berufene tritt in Gottes Plan ein, sein Leben zu geben, indem er liebt, denn: ‚Gott allein ist Herr des Lebens von seinem Anfang bis zu seinem Ende‘ (Evangelium Vitae Nr. 53).“ Homélies – Diocèse de Paris, Homélie de Mgr Michel Aupetit - Messe à St Etienne du Mont pour le Festival de la Vie (25 ans d’Evangelium Vitae), Samedi 5 Juin 2021 Nachtrag: Im vergangenen Jahr eröffnete Erzbischof Aupetit zum Weihetag der Kathedrale eine Bilderausstellung auf dem Vorplatz von Notre Dame. Diese zeigte wundervolle Malereien und kolorierte Zeichnungen von Kindern und Jugendlichen, die die Pariser Bischofskirche darstellen. Der Erzbischof hatte 6000 Bilder von Kindern aus aller Welt erhalten; zahlreiche waren ausgesprochen künstlerische Werke. Archivfoto Erzbischof Aupetit (c) Erzbistum Paris Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! Lesermeinungen
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