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Kann defekte Gesetzgebung verbindlich sein?

20. Juli 2021 in Kommentar, 28 Lesermeinungen
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Wo ein Papst die Grenzen seines Amtes strapaziert, werden ihn die Tatsachen korrigieren - Papst Franziskus hat sich selber blamiert, ohne Not - Ein kath.net-Kommentar von Franz Norbert Otterbeck


Köln (kath.net)

Ein Verfassungsgericht ist letzte Instanz. Begrifflich kann es verfassungswidrige Verfassungsrechtsprechung also kaum geben. Das deutsche BVerfG hat allerdings schon einige Male mit Entscheidungen auf sich aufmerksam gemacht, die der weniger subtile Interpret mit dem Wortlaut des Grundgesetzes nicht vereinbaren kann, etwa zur Öffnung des Familienbegriffs in Art. 6 GG. Schwer zu begründen ist es auch, aus den Freiheitsrechten ein bestimmtes Konzept von Klimapolitik herzuleiten. Notfalls könnte der Verfassungsgesetzgeber das Gericht aber korrigieren. In der Kirche ist der Papst jedoch Gesetzgeber und höchster Richter zugleich. Wie ist eine Korrektur möglich, wenn einmal ein "Betriebsunfall" eingetreten ist?

Man erinnere sich an das Konklave von 1378. Die Kardinäle wählten einen Bischof, den sie kaum kannten, Urban VI. Der möglicherweise einer Art "Cäsarenwahn" erlegene neue Papst erwies sich als sehr ungeeignet für sein Amt. Einige seiner Wähler wollten ihn wieder loswerden und wählten einen Gegenpapst für Avignon. Die Krise konnte erst vom Konzil zu Konstanz beigelegt werden, nachdem noch eine dritte Partei ihren Papst gekürt hatte. Für die Lösung des Problems hatten zuvor einige die "via facti" ins Auge gefasst: Tatsachen schaffen! Tatsächlich erachtet die Kirchengeschichte heute Urban VI. für legitim, trotz erheblicher kirchenrechtlicher Zweifel, weil er tatsächlich in Rom regierte.

An der Zuständigkeit des Papstes Franziskus für die Kirchengesetzgebung heute zweifeln die wenigsten. Er hat das Ansehen seines Amtes jedoch schon nachhaltig beschädigt, indem er sich mit besonderer Vehemenz für die Entsakralisierung desselben engagiert hat. Man kritisiert ihn daher freimütiger als seine Vorgänger. Er hat es so gewollt. Die Gesetzgebung vom 16. Juli stellt also nur einen neuen Tiefpunkt der durchgehenden Tendenz dar. Nach dem Beispiel von J.M. Bonnemain (Chur) werden etliche Bischöfe die "Klarstellung" begrüßen, den altrituellen Katholiken aber weiterhin die Heimat in der Kirche gewähren, die ihnen Benedikt XVI. 2007 mit Klugheit und Gerechtigkeit gewährt hat. Das ist das Mindeste.

Einige rufen zum Widerstand auf. Aber lohnt sich das? Die schlechte Qualität des Motu propio 'Traditionis custodes' wird ihm schon sehr viel Durchschlagskraft nehmen. Es befiehlt ja autoritär an den Realitäten vorbei! Das war für die päpstliche Gesetzgebung noch nie ein vernünftiger Weg. Die unverzichtbare Machtfülle der Päpste, notwendig, um überhaupt etwas bewirken zu können, vollzieht sich nämlich innerhalb der Lebenswirklichkeit der Kirche, deren Rechtsverfassung nur ein Aspekt ist. Die höhere Sicht der Dinge wurde früher ungeniert als übernatürliche Dimension erläutert. Insofern existiert ein Kräftespiel, indem päpstliche Anordnungen immer nur ein Faktor des Geschehens sind. Der Gehorsamsanspruch besteht. Wird er aber überstrapaziert, so machen sich die inneren Grenzen päpstlicher Willkür bemerkbar. Kein Papst war jemals absoluter, losgelöster Herrscher über die ganze Kirche, weil er losgelöst von Bischöfen, Klerus und Volk nichts hat, was er beeinflussen kann. Als Paul VI. der Konzilskonstitution 'Lumen gentium' 1964 eine erläuternde Vorbemerkung voranstellen ließ, hat Joseph Ratzinger diese durchaus zurückhaltend kommentiert und vorsichtig an diese inneren Begrenzungen der päpstlichen Autorität erinnert. Der heilige Konzilspapst legte großen Wert darauf, sich nicht in das Kollegium der Bischöfe einklemmen zu lassen wie in ein Kollektiv. Denn kollektive Führung funktioniert in der Kirche nicht, wie man am Schicksal vieler nachkonziliarer Bischofskonferenzen leidlich erfahren hat. Autorität in der Kirche muss immer persönlich verantwortet werden. In diesem Sinne nahm Paul VI. hochautoritative Entscheidungen auf sich, etwa die Enzyklika 'Humanae vitae' (1968), aber auch die Liturgiereform.


Das Konzil hatte für die Erneuerung der Liturgie nur eine grobe Richtung angegeben. Der Papst sah sich veranlasst, darüber hinauszugehen. Im Licht der weiteren Entwicklung, angesichts des Zerfalls der liturgischen Praxis der Kirche, insbesondere im Raum des ehemals christlichen Abendlands, muss man den Widerstand gegen die Reform heute als überraschend gering und überdies als im Wesentlichen nicht illegitim bewerten. Faktisch ist die "alte Liturgie" in der Kirche präsent und lebendig geblieben. Die "neue Liturgie" sollte allgemein durchgesetzt werden, was die disziplinarische Außerkraftsetzung des älteren Gebrauchs einschloss. Ein lehrmäßiges Verbot war nicht möglich und ist nicht möglich, weil die Kirche heute nicht verdammen kann, was ihr gestern noch heilig war. Zugleich mit der - quantitativ geringfügigen - Widerstandsbewegung gegen die Liturgiereform traten einige Defizite in ihrer Durchführung zutage, insbesondere der vom Konzil nicht gewollte und nicht legitimierte fast völlige Verzicht auf die lateinische Liturgiesprache. Widerstand einerseits und unvorhergesehener Verfall andererseits mussten als "Zeichen der Zeit" verstanden und von der kirchlichen Autorität aufgegriffen werden. Das haben die Päpste versucht, die auf den Papst der Liturgiereform folgten, bis zum 16. Juli 2021.

Nicht zuletzt weil es sich gezeigt hat, dass der neue römische Ritus in seinem kommunikativen Grundkonzept kaum noch in lateinischer Sprache praktiziert werden kann, möchte ich die Rückkehr des älteren lateinischen Gebrauchs in die Mitte der Kirche (schon seit 1984) als neue Weise verstehen, als "aggiornamento", um der Anordnung des Konzils zu folgen, dass die lateinische Liturgie in der Kirche erhalten bleiben muss. In diesem Sinne verstößt das Motu proprio vom 16. Juli direkt gegen das Gebot des Zweiten Vatikanums. Dem Kirchenlatein muss zumindest bei der Minderheit altliturgisch geprägter Katholiken eine Chance auf Zukunft gegeben werden.

Artikel 1 von 'Traditionis custodes' lautet in der italienischen Originalsprache: "I libri liturgici promulgati dai santi Pontefici Paolo VI e Giovanni Paolo II, in conformità ai decreti del Concilio Vaticano II, sono l’unica espressione della lex orandi del Rito Romano." Dieser Satz wirft geradezu rechtsphilosophische Fragen auf. Soll da eine Tatsache beschrieben werden? Die nachkonziliaren liturgischen Bücher seien "unica espressione" (einziger Ausdruck) der 'lex orandi', für das Gesetz des Betens, im römischen Ritus? Tatsächlich sind auch ältere liturgische Bücher stets Ausdruck des römischen Ritus, auch heute noch beispielsweise das Missale Romanum von 1920, in Kraft getreten nach der Publikation des Codex iuris canonici von 1917 (beides geschehen unter Benedikt XV.). Erkennbar will diese Weisung neue Realitäten schaffen. Von nun an sollen diese Bücher als "einziger Ausdruck" gelten! Die von Papst Benedikt XVI. vorgeschlagene Wertung des älteren Gebrauchs wie auch des neueren Gebrauchs als zwei Formen desselben Ritus soll damit "abgeschafft" werden. Aber ist das möglich? Die Redeweise von der außerordentlichen neben der ordentlichen Form desselben Ritus war ein Schwachpunkt in der Gesetzgebung von 2007. Es wäre vielleicht besser gewesen, die auf Konvergenz und Kontinuität ausgerichtete Betrachtungsweise aufzugeben und offen zu konstatieren: Tatsächlich existieren in der lateinischen Kirche heute der traditionelle römische Ritus einer Minderheit und der neue lateinische Ritus, der römische Traditionen weiterentwickelt, aber vor allem Modellcharakter für die Vielfalt volkssprachlicher Ausprägungen der katholischen Liturgie hat. Neben die traditionelle römische Messe ist eine in Rom neu entworfene Messe getreten, deren Lebenswirklichkeit vor Ort jeweils variiert. Es kommt aber letztlich nicht auf die begrifflichen Definitionen an. Unumstößlich gilt, dass ein Faktum nicht durch einen Rechtsbefehl beseitigt werden kann. Es spielt tatsächlich überhaupt keine Rolle, was ein Verfassungsgericht neu definiert: Nur eine Familie ist eine Familie. Jeder Ausdruck des römischen Ritus ist ein Ausdruck des römischen Ritus. Im Zweifel ist der ältere römische Ritus sogar mit mehr Recht römischer Ritus als der neue. Diese liturgischen Tatsachen können durch Gesetzgebung gar nicht aus der Welt geschafft werden, allenfalls disziplinarisch unterdrückt: und da wird sich "via facti" zeigen, wieweit das in einer rechtlich längst zerfallenden Kirche überhaupt noch durchsetzbar ist. Übrigens werden auch liberale Bischöfe und Theologen mit dem liturgiebezogenen Tollwutanfall nicht glücklich sein. Denn so ein Kirchenregime will doch niemand mehr; kein Tradi, kein Neokonservativer - und auch kein Kirchenrebell.

Auch wenn die nachkonziliare Liturgiereform im Allgemeinen weltweit akzeptiert ist und funktioniert: Papst Paul VI. hat möglicherweise fühlbar die Grenzen seiner Autorität strapaziert und die inneren Schranken seines Amtes zu spüren bekommen. Er starb im August 1978 ziemlich einsam. Erst nach und nach wurden seine Größe und sein Weitblick wieder mehr erkannt, seine persönliche Heiligkeit sogar erst sehr spät. Nicht überdehnt hat er sein Amt übrigens mit 'Humanae vitae', obwohl damals fast alle hierzulande so urteilten. Er hat wenig Gehorsam gefunden. Aber in der Enzyklika ging es nicht um Gesetzgebung, sondern um ein sittliches Urteil. Das ist gar nicht mit Regierungsgewalt umsetzbar, sondern appelliert immer an die Einsicht der Vernunft. Heute sehen viele ein, dass der "eheliche Akt" gar nicht anders definiert werden kann als "offen für die Weitergabe des Lebens". Jede Statistik zur Geburtenrate in Europa bestätigt das. Es hat auch jede/r verstanden, dass der Papst damals eigentlich nur eine wahre Tatsache festgehalten hat, die für das moderne Leben unbequem ist, aber von Eheleuten guten Willens allgemein hätte befolgt werden müssen, wenn auch stets freiwillig.

Die Freiwilligkeit der Nachfolge Christi ist ein noch zu wenig beleuchtes Zentralthema im Hintergrund des jüngsten Konzils. Diese Freiheiten nehmen auch die "Traditionalisten" gewissermaßen in Anspruch und tragen mit ihren quasi freikirchlichen Institutionen sogar konstruktiv zur Rezeption des Konzils bei, wenn auch sozusagen im Nebeneffekt. Es führt auch kein Weg daran vorbei, die Kirche der Zukunft auf der persönlichen Entscheidung des Einzelnen aufzubauen, einer Entscheidung allerdings für das "ganze Paket". Uns stützen keine äußeren Autoritäten mehr. Die Deutung des Konzils als Projekt des Umsturzes älterer Parteitagsbeschlüsse und deren Ersetzung durch ein neues Programm war immer schon verfehlt. Die alte Kirche wollte ihr altes Programm mit neuen, anscheinend erfolgversprechenden Methoden umsetzen. Das war ein vielleicht zu anspruchsvolles Vorhaben. Es ist aber noch nicht verloren. Trotz allen Ärgers, die der gegenwärtige Pontifikat für konzilstreue Christen (im Vollsinn desselben) einbrachte: Angesichts des fulminanten Starts 2013 waren doch fast alle bereit, neue Akzente und Ideen für denselben Weg, voran zu einem intensiveren, radikaleren Christsein, gern zu integrieren. Es folgt seither eine Pleite der nächsten und aus den Vereinigten Staaten ist schon zu hören: Dieser Papst ist irrelevant geworden! Neben der kaum verhüllten Bosheit, die eine anlasslose Gesetzgebung gegenüber einer kleinen Minderheit offenbart, lässt auch die enorme Dummheit dieser Aktion den Zeitzeugen sprachlos zurück. Gab es keine Geduld mehr, die wenig aufregenden Friktionen, ganz am Rande des liturgischen Lebens, vertrauensvoll dem Nachfolger zur Bearbeitung zu überlassen?

Papst Franziskus hat sich selber blamiert, ohne Not. Und er hat jetzt schließlich doch noch durchblicken lassen, dass er das Zweite Vatikanische Konzil und seine Ekklesiologie anscheinend nicht begriffen hat, weder das Ereignis noch das Ergebnis. Vielleicht war das den Jesuiten insgesamt bis heute nicht möglich, denn "das Konzil" hat vor allem ihren Führungsanspruch entthront. J.M. Bergoglio war seinerzeit ja noch nicht einmal Priester und weit weg vom Geschehen. Insoweit passt es ins Bild, dass er immer noch im Gästehaus wohnt. Dieser Papst ist in Rom immer ein Gast geblieben; vielleicht auch zu fremd der römischen Liturgie, obwohl er den älteren Gebrauch noch aus seiner Jugend kennt. Man kann spekulieren, ob etwa persönliche Brüche in der Vita ihm die "Hermeneutik des Bruchs" jetzt günstig erscheinen lassen? Wer der Kirche dienen will, der muss in Rom jedenfalls anders denken, führen und handeln, in der Kontinuität des Amtes. Da nützt kein exzentrisches Gehabe, auch nicht wenn es originell volksnah daherkommt. Das nächste Konklave wird sich auf die Suche begeben, der Kirche von Rom wieder eine integre Persönlichkeit voranzustellen. Propaganda für einen Unbekannten wird jedenfalls nicht mehr zünden, wie zuletzt 1378 und 2013 geschehen.

 


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Lesermeinungen

 Ulrich Motte 22. Juli 2021 
 

Chris 2

Sie schildern einen Sachverhalt und die daraus zu ziehenden Folgerungen. Kompetenzkompetenz ist die Festlegung dessen, der verbindlich festlegt, ob dieser Sachverhalt vorliegt und damit Folgerungen demnach zu ziehen sind.


0
 
 Chris2 22. Juli 2021 
 

Liebe(r) @Fatima 1713

Ich habe selbst erlebt, wie eine Frau nach einem Vortrag die Frage stellte, warum der Priester dem Volk den Rücken zuwenden würde. Das sei doch unhöflich. Als der Referent, selbst Priester, ihr die gemeinsame Gebetsrichtung und die Symbolik der gemeinsamen Erwartung der Wiederkehr Christi aus dem Osten als "Morgenröte des Heils" erklärte, war sie wie vom Donner gerührt und sagte: "Wieso hat uns das bis jetzt niemand erklärt?".
Ich fürchte, das größte Problem vor der Liturgie"reform" war, dass man den Gläubigen die Tiefe und Symoblik der überlieferten Liturgie zu wenig erklärt hatte - trotz oder vielleicht sogar wegen des zweisprachigen "Schott"-Messbuchs der Gläubigen. So wie heute, wo man jedes Wort zu verstehen meint, aber der Glaube dennoch verdunstet, wie Schnee in der Sahara....


3
 
 newman01 21. Juli 2021 
 

@borromeo

Ich habe meinen Bekannten mit einem gewissen Nachdruck dazu gebracht, mir die Kopie von Kolvenbachs Brief zu zeigen. Ich hätte selber eine Kopie davon gerne gehabt. Aber das war nicht möglich. Er behauptet, das Originaldokument befinde sich nun im Vatikanischen Geheimarchiv. Also, für die Geschichte ist es nicht verloren gegangen.


2
 
 Fatima 1713 21. Juli 2021 
 

@Chris2

Ich habe von dem gesprochen, was offiziell erlaubt ist bzw. laut Vatikanum II eigentlich sogar erwünscht, aber völlig in Vergessenheit geraten ist (weil diese Frage auch in einem anderen thread schon erwähnt wurde). Aber Sie haben natürlich recht, das Wissen über Liturgie ist erschreckend gering. Es ist nämlich wirklich so, dass die meisten Leute nicht einfach nur "dagegen" sind, sondern schlicht und einfach nicht wissen, wogegen sie eigentlich sind. Sie hören ein paar Worte auf Latein oder sehen einen Priester "mit dem Rücken zum Volk", wie sie das nennen, und glauben schon, dass das "alter Ritus" ist.
Schlimm ist natürlich auch, dass über solche Dinge de facto der PGR oder sonstige Laien entscheidet und dass die meisten Leute glauben, das ist rechtens so.


4
 
 Fatima 1713 21. Juli 2021 
 

Selbstverständlich darf die hl. Messe im ordentlichen Ritus auf Latein gefeiert werden

Ich bin in der glücklichen Lage das öfter erleben zu dürfen (mit gregorianischem Choral). Soweit ich weiß hat das Vatikanum II sogar ausdrücklich festgelegt, dass darauf zu achten ist, dass die Gläubigen die wichtigsten Gebete und Gesänge auch auf Latein beherrschen. Es ist auch möglich, nur Teile der Messfeier (z.B. Hochgebet und Wandlung) auf Latein zu beten. Leider wurde das in den letzten Jahrzehnten immer mehr vernachlässigt. Als Kind habe ich (Ende 40) das noch öfter erlebt, weshalb mir z.B. das Pater Noster immer in Erinnerung geblieben ist.


2
 
 borromeo 21. Juli 2021 

@newman01

Herzlichen Dank für diese Bestätigung!

Natürlich liegt es jetzt nahe, noch einmal nachzufassen:

Über Ihren Kontakt ist es vermutlich nicht möglich, eine Kopie des genannten Briefes aufzutreiben? Diese Frage mag naiv klingen und mir ist durchaus bewußt, daß solch ein "heißes Eisen" nicht gerade irgendwo auf einem Tisch zum Mitnehmen bereitliegt. Andererseits sind es oft Dokumente und Belege, mit denen der Lauf der Geschichte im Großen oder im Kleinen entscheidend verändert werden konnte. Wer weiß, vielleicht ist es doch nicht gelungen, solch bezeichnendes und entlarvendes Material völlig verschwinden zu lassen. Das würde manch einem Buchautor – und nicht nur diesem – zur Bestätigung seiner Recherchen und Schlußfolgerungen gereichen.


2
 
 Chris2 21. Juli 2021 
 

@Turgon

Widerspruch: Ein Papst kann zwar vieles neu regeln, aber nur innerhalb vorgegebener Rahmen. Denn er ist Verwalter einer göttlichen Stiftung, kein Monarch oder gar Diktator. Er darf beispielsweise nichts verfügen, was den Worten und Taten Christi zuwiderläuft (z.B. die Ehe für auflösbar erklären oder "Priesterinnen" weihen) oder Dogmen der Kirche widerspricht.
Im vorliegenden Fall mag er dieses Recht haben (Pius V. hatte seinerzeit zwar quasidogmatische Formeln verwendet, aber welche Verbindlichkeit diese haben, kann ich nicht beurteilen), aber es ist ein Wahnsinn, das Heiligste und Höchste einer Gemeinschaft plötzlich für verboten zu erklären. Denn damit stellt sich selbst infrage, da auch das, was sie heute tut und lehrt, morgen schon verboten sein kann (wie der spätere Papst Benedikt im "Salz der Erde" so treffend schrieb).


5
 
 Pilgrim_Pilger 21. Juli 2021 
 

Der Weg führt immer tiefer in die Sackgasse

Ich fürchte wer auf ein nächste Konklave in naher Zukunft hofft der benötigt sehr viel Geduld. Der Bischof von Rom ist robuster Natur und hat eine stabile Gesundheit, er kann leicht weitere 10 Jahre in Rom regieren. Was ich seit Jahren beobachte ist für mich erschreckend, egal was der Bischof von Rom unternimmt, zum Beispiel "Pachamama-Verehrung im Vatikan" viele folgen Papst Franziskus bedingungslos und kritiklos singen Lobeshymnen und Lobhudelei , dass erinnert mich an den Zug der Lemminge: Heute stehen wir am Abgrund, morgen sind wir einen großen Schritt weiter.

Die Zahl der Kirchenbesucher ist vielerorts im einstelligen Prozentbereich angekommen. Zu viel wurde nicht nur in den letzten 8 Jahren sondern in den letzten 60 Jahren zerstört. Nur Gott Vater könnte das Blatt noch wenden. Allerdings die Offenbarung des Johannes lässt dies nicht erwarten. Die Kirche wird "scheinbar" von der Welt besiegt....


4
 
 Turgon 20. Juli 2021 
 

Zunächst...

...würde ich mir einmal wünschen, dass man in 2-3 Sätzen eine Information zum Autor erfährt. Dies erscheint mir durchaus wichtig, da er sich hier nicht nur zu theologischen- sondern auch und insbesondere zu kirchenrechtlichen Themen äußert.

Und gerade bei letzterem Thema muss ich als Jurist und Kenner des Kirchenrechts widersprechen. Zunächst einmal verfügt der Heilige Vater selbstverständlich über die Potestas die Liturgie neu zu regeln (diese Autorität hat Paul VI. auch damals in Anspruch genommen). Tut er das und kommt es zum Erlass eines neuen Messbuches und damit zu einer umfassenden Neuregelung liturgischer Gesetze wird damit die alte Rechtslage aufgehoben. Nicht umsonst mussten spätere Päpste die Feier des "Alten Ritus" ausdrücklich erlauben.

Und da im Artikel immer wieder Latein als Liturgiesprache aufgegriffen wurde. Diese wurde durch Paul VI. überhaupt nicht abgeschafft weswegen der "Neue Ritus" jederzeit auch auf Latein gefeiert werden kann.


3
 
 newman01 20. Juli 2021 
 

@ Borromeo / @Chkhp

P. Kolvenbach wurde tatsächlich von der Bischofkongregation um seine Meinung als Praepositus Generalis der Jesuiten über die Eignung Bergoglios für das Bischofsamt gebeten, und das negative Urteil, das Sie angeben, ausgesprochen. Vor der Wahl Bergoglios zum Papst, Kopien vom Brief Paters Kolvenbach zirkulierten in Rom in den Händen weniger hochgestellter Jesuiten. Einen davon kenne ich persönlich, der mir sowohl die Existenz des Briefes als auch dessen Inhalt bestätigte. Also, keine Legende.


4
 
 Chris2 20. Juli 2021 
 

Kompetenzkompetenz

@Ulrich Motte Es gibt ganz klare, objektive, Kriterien, die jeder Laie nachvollziehen kann. Leugnet z.B. ein Bischof oder gar Papst ganz offen ein Dogma, darf man ihm dabei nicht folgen. Auch, wer sich offen gegen ganz klare Aufträge Christi wendet, etwa ein Bischof, der behaupten würde, Christus habe keine Beichte gewollt (ein glasklar im NT nachlesbares Sakrament), dem muss widersprochen werden. Selbst einem Papst, der über 25 Ecken suggeriert, katholisch geschlossene Ehen seien auflösbar. In all diesen Fällen muss das niemand (wer?) offiziell ausrufen, es ergibt sich aus einem unauflösbaren Widerspruch mit Kernsätzen des Glaubens ganz automatisch.


6
 
 J. Rückert 20. Juli 2021 
 

Ein Hobbytheologe

fragt sich gehorsamt wie der brave Soldat Schweijk.
Die Eide der Kleriker werden „nach oben“ abgelegt“. Zwar kennt auch die Physik den Gang der Dinge nur in eine Richtung: Eine zerbrochene Tasse bleibt zerbrochen, obgleich der Weg zurück physikalisch möglich wäre (wenn da die Entropie mitspielte). Aber wieso verfügt die kirchliche Hierarchie über so eine lange Leiter mit einem Eid vor jeder Sprosse: Gehorsam gegenüber der höheren Macht?
Und wo sind die anderen 11 Apostel abgeblieben? Ihre Zahl sollte doch erhalten bleiben. Ist es so, dass die Elfe nebst dem Apostel Paulus von den Nachfolgern des Petrus quasi „phagozytiert“ wurden?
Das Versprechen Jesu, dass die Hölle die Kirche nicht überwinden würde, müsste doch genügen, um die Furcht vor einem „Framing“ des Papstums zu nehmen?
„Mein Reich ist nicht von dieser Welt“, ein Spruch Jesu, der in Rom nicht gerade Karriere machte.
Ich bin nicht gegen ein Papsttum, es ist für mich keine qualtitative, sondern eine quantitative Frage.


1
 
 borromeo 20. Juli 2021 

@u-man

Daß hinter dem Papst Kräfte stehen, die diese Richtung nach Kräften fördern, ist unmittelbar einsichtig und bekannt.

Beispiele:

- Vor nicht allzu langer Zeit sagte Staatssekretär Kardinal Parolin im Kreise von Kardinälen: "Wir müssen dieser Messe für immer ein Ende setzen!"

- Und Erzbischof Arthuer Roche, der neue Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst, erklärte kürzlich vor Mitgliedern der Kurie: "Summorum Pontificum ist praktisch tot! Wir werden den Bischöfen in diesem Punkt die Macht zurückgeben – allerdings auf keinen Fall den konservativen Bischöfen."

Allerdings ist es immer noch der Papst selbst, der entscheidet und dekretiert. Und die Form eines Motu Proprio spricht für sich: "aus eigenem Antrieb". Er ganz persönlich ist verantwortlich und es ist überhaupt nicht naiv, die Zusammenhänge und die Tatsachen genauso zu werten, wie sie sind. Und ans Kreuz genagelt wurde übrigens Jesus Christus und nicht der Papst.


12
 
 u-man 20. Juli 2021 
 

Naiv

Wer denkt die Entscheidung gegen die Messe im alten Ritus sei vom Papst im Alleingang passiert, ist m. E. n. naiv. Zu dieser Entscheidung wurde er von vielen seiner unzähligen Berater auf dem Weg ins China 2.0 gedrängt. Ihn jetzt allein ans Kreuz zu nageln ist verantwortungslos.


2
 
 Herbstlicht 20. Juli 2021 
 

@Fischlein

Ihr Vorschlag:

"Vielleicht wäre es an der Zeit, dass wir selbst unsere Todesanzeige vorbereiten, damit die Kinder nur das Todesdatum usw. ergänzen sollen."

ist durchaus sinnvoll.
Im Ordner, den ich vor wenigen Jahren für meine Familie angelegt habe und in dem sich wichtige Papiere befinden, habe ich tatsächlich auch eine mögliche Todesanzeige hinterlegt.


4
 
 Chris2 20. Juli 2021 
 

Ich sehe persönlich nur noch eine Lösung für mich:

Ich werde künftig alles ignorieren, was von diesem Mann kommt. Jedenfalls werde ich mich nicht mehr aktiv mit seinen Schlangenlinien, Achterbahn- und Amokfahrten beschäftigen. Die St.-Gallen-Mafia weiß schon, warum sie ausgerechnet ihn plaziert haben. Ein Nachfolger Petri, der nach dem Zusammenbruch des Liturgischen und Glaubenslebens (in D von 50% auf unter 10% Meßbesuch) auch noch alles zerschlägt, wo Glaube und Liturgie in einer 400 - bis 2000-jährigen Tradition der Kirche blühen, ist genau so wenig ernstzunehmen, wie ein Vorstandsvorsitzender, der in einer Krisensituation alles Tafelsilber verscherbelt, um den Aktienkurs künstlich nach oben zu treiben, wohlwissend, dass danach erst recht alles zusammenbrechen wird. Dennoch: Beten wir für den Nachfolger Petri. Und um einen Nachfolger Petri...


8
 
 Ulrich Motte 20. Juli 2021 
 

Fink

Katholizismus ohne Babytaufe?


1
 
 Waldi 20. Juli 2021 
 

Nachdem man als Katholik allein schon...

am totalen Glaubensverfall der deutsch-kath. Kirche und ihren Synodalen Irrweg zu leiden hat, kommt jetzt auch noch der Hammer durch Papst Franziskus aus Rom. Was Past Benedikt XVI. für diejenigen eingeführt u. erlaubt hat, die der Kirchenlehre bis zum II. Vatikanischen Konzil treu geblieben sind, hat Papst Franziskus jetzt rigoros u. unbarmherzig außer Kraft gesetzt. Die größte Unglaubwürdigkeit der kath. Kirche liegt darin, dass sie alles verteufelt, was ihr bis vor dem Konzil über viele Jahrhunderte heilig war. Jetzt haben wir den Dreck im Schachterl: Totale Glaubenserosion unter den Menschen, bis in die innersten Kreise des hohen Klerus, innerkirchliche Grabenkämpfe und Spaltungen, leere Kirchen, zersörte Liturgien, unerträgliche, mit grünen Ideologien eingefärbte Laienpredigten, "Maria 2", "ZdK"! Schlimmer kann sich die kath. Kirche zum Entsetzen der Gläubigen, im Vergleich zu ihrer vormals verbindlichen Lehre, gültig über Jahrhunderte bis zum II. Vatikanum, nicht mehr zersetzen!


11
 
 Fischlein 20. Juli 2021 
 

@Herbstlicht @Fink

Ja, der Hinweis auf die Todesanzeigen heutiger Zeit beschreibt treffen den schwindenden Glauben bei uns.
Es ist traurig besonders bei Todesanzeigen von alten gläubigen Menschen, derer Kinder sich vom Glauben abgewandt haben, aber sie darüber entscheiden, wie die Anzeige aussieht.
Vielleicht wäre es an der Zeit, dass wir selbst unsere Todesanzeige vorbereiten, damit die Kinder nur das Todesdatum usw. ergänzen sollen.


7
 
 Herbstlicht 20. Juli 2021 
 

@Fink

Mit Ihrem Hinweis auf die Todesanzeigen heutiger Zeit sprechen Sie mir aus der Seele.
Seit einigen Jahren fällt mir auf: Kaum mehr ein Kreuz, kaum mehr ein Wort, welches auf einen gelebten Glauben hinweist.
Selbst wenn es sich bei der Anzeige um einen alten Menschen handelt, der verstorben ist und zu Lebzeiten sogar gläubig war, bringen heutige Todesanzeigen dies nur noch selten zum Ausdruck.
Auch hier eine Verarmung!


8
 
 Fink 20. Juli 2021 
 

Wenn ich mir die Todesanzeigen in der Zeitung anschaue,

dann kommt da erschreckend wenig Glaube und Hoffnung auf Gott zum Ausdruck ! Das sagt ganz viel über den Zustand des Glaubens !
(Sterben und Tod sind sozusagen der Ernstfall des christlichen Glaubens).


7
 
 borromeo 20. Juli 2021 

@Chkhp

Bei Geschichten, die zwar durchaus glaubwürdig erscheinen, die aber objektiv nicht (mehr) nachprüfbar sind, neige ich gerne zur Vorsicht. Allzuleicht verfällt man dabei der Gefahr, selbst oberflächlich und ungerecht zu urteilen.

Allerdings denke ich, daß ich meine persönliche Einschätzung – nicht allein aufgrund des aktuellen MP, aber in Summe mit ihm – schon deutlich zum Ausdruck gebracht habe indem ich schrieb, "daß Papst Franziskus möglicherweise tatsächlich die Eigenschaften fehlen, die ihn eigentlich als Brückenbauer (Pontifex) in der Kirche Jesu Christi qualifizieren sollten".


3
 
 Fink 20. Juli 2021 
 

Die Zeit der Volkskirche geht zu Ende,

die Bekehrung von Einzelnen und Familien wird im Mittelpunkt stehen. Sozusagen freikirchlich, aber katholisch einheitlich und rechtgläubig, der Gleichgültigkeit bis Feindseligkeit der Mitmenschen standhaltend.
Die bisher praktizierte Kindertaufe- für die meisten heute ein folkloristisches und sentimentales "Event
"- sollte durch die Erwachsenentaufe abgelöst werden, meine ich. Wir haben jetzt schon massenhaft getaufte Ungläubige.


5
 
 Chkhp 20. Juli 2021 
 

@borromeo

Die Beurteilung von Pater Kolvenbach habe ich auch irgendwo gelesen. Er beschreibt den heutigen Papst m. A. äußerst treffend - leider muss man sagen.
Mit seinem Urteil "ungeeignet als Bischof" hat er doch ehrlich gesagt vollkommen recht. Ich glaube, das darf man nach all den Jahren und Ereignissen schon sagen.
Der Hl. Vinzenz von Lerins sagte "einige Päpste schenkt Gott, andere duldet er, mit wieder anderen straft er. Ich denke, Letzteres ist eingetreten.


9
 
 notarius 20. Juli 2021 
 

Eine hervorragende Analyse!


6
 
 girsberg74 20. Juli 2021 
 

Dankbar für diese Ausarbeitung,

die eine Archivierung lohnt zu Wiederbefassung und zu etwaiger Klärung / Versicherung.


9
 
 borromeo 20. Juli 2021 

Als Bischof ungeeignet?

In diesem Zusammenhang erinnere ich daran, daß kolportiert wird, daß der damalige Generalobere des Jesuitenordens, Pater Peter Hans Kolvenbach, den Priester J.M. Bergoglio nicht dafür geeignet hielt, zum Bischof ernannt zu werden. P. Kolvenbach war wohl der Meinung, daß es P. Bergoglio an psychologischem Gleichgewicht fehle, er einen hinterlistigen Charakter habe und in der Zeit als Ordensprovinzial von Argentinien gespalten habe, so wird berichtet.

Ich sage hier deutlich, daß ich nicht weiß, ob diese Überlieferung stimmt, sie scheint wohl auch nicht mehr nachprüfbar zu sein. Aber irgendwie beschleicht mich angesichts dieses frontalen, unbarmherzigen sowie völlig unnötigen aber erkennbar spalterischen Angriffs auf die TLM (Traditionelle Lateinische Messe) und die Priester und Gäubigen, die sie feiern, das Gefühl, daß Papst Franziskus möglicherweise tatsächlich die Eigenschaften fehlen, die ihn eigentlich als Brückenbauer (Pontifex) in der Kirche Jesu Christi qualifizieren sollten.


15
 
 Ulrich Motte 20. Juli 2021 
 

Die Frage dahinter (oder danach)

nennen Juristen Kompetenzkompetenz: Wer legt verbindlich fest, wer verbindlich entscheidet, ob eine Gesetzgebung defekt ist?


2
 

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