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Ermutigung für die Priester

25. Februar 2022 in Interview, 3 Lesermeinungen
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Erneuerung durch mehr Gebet und weniger Aktivismus - Ein Interview mit Kardinal Sarah / VISION 2000


Wien (kath.net/vision2000.at)

Die zentrale Bedeutung des priesterlichen Dienstes wird heute vielfach in Frage gestellt. Demokratisierung der Kirchenstruktur wird ins Auge gefasst. In seinem neuen Buch greift Kardinal Sarah dieses Thema auf. Im folgenden Interview kommt zum Ausdruck, was sein besonderes Anliegen ist.    

Warum haben Sie gerade in der jetzigen Situation der Kirche so ein Buch über die Gestalt des Priesters veröffentlicht?

Kardinal Robert Sarah: Ich möchte den Priestern, die mit Problemen zu kämpfen haben – ich bekam mit, dass sich in Frankreich Priester sogar umgebracht haben –, meine Wertschätzung ausdrücken und ihnen Mut zusprechen – aber auch all jenen, die noch immer sehr tapfer und von ihrem Priestertum sehr überzeugt sind. Es geht darum, sie zu ermutigen, Gott nicht aus den Augen zu verlieren, den Mut zu haben, Christus so nachzufolgen, wie sie dies von Anfang an, vom Tag ihrer Priesterweihe beschlossen hatten. Denn die Krise, die wir heute in der Kirche erleben, ist im wesentlichen eine Krise des Priestertums. Mir ist es daher ein Anliegen, den Priestern eine Quelle von Gedankenanregungen zu erschließen, damit sie ihr Priestertum in Fülle leben können. Wenn das durch die Priester in der Eucharistie dargebrachte Opfer nicht über die Zeit fortbesteht, ist die Welt verloren.

Angesichts dieser Krise schlagen einige vor, die Strukturen, die Art der Kirchenleitung zu reformieren. Sie hingegen rufen zu einer Reform des Priestertums auf…


Sarah: Genau, denn jene die wirklich die Kirche reformiert haben, sind die Heiligen. Nehmen Sie beispielsweise Luther und Franz von Assisi: In deren Zeit gab es die gleichen Skandale, die gleichen Schwierigkeiten, der Kirche noch zu glauben. Aber einer wollte die Strukturen verändern, in dem er die Kirche verlassen hat, während der andere das Evangelium in aller seiner Radikalität leben wollte. Es ist die Radikalität des Evangeliums, die die Kirche reformieren wird, es sind nicht die Strukturen.

Heißt das, dass die Strukturen nutzlos sind?

Kardinal Sarah: Christus hat niemals Strukturen geschaffen. Sicher, damit sage ich nicht, dass diese nicht notwendig sind. Die Organisation ist nützlich in der Gesellschaft, aber sie hat nicht Vorrang. Das, was Vorrang hat, ist das allererste Wort Christi im Markus-Evangelium: „Kehrt um und glaubt, und glaubt an das Evangelium!“ Wenn die Priester, wenn die Gesellschaft sich Gott zuwenden, dann werden sich, meiner Meinung nach, die Dinge ändern. Wenn die Herzen nicht durch das Evangelium verändert werden, werden sich die Politik, die Wirtschaft, die menschlichen Beziehungen auch nicht ändern. Christus ist unser Frieden. Er wird menschliche Beziehungen schaffen, die brüderlicher sind, Beziehungen der Zusammenarbeit, des Zusammenstehens. Die Strukturen schaffen das nicht. Übrigens sind sie oft auch eine Gefahr, weil man sich hinter ihnen verstecken kann. Gott wird nicht Rechenschaft von einer Bischofskonferenz, einer Synode verlangen… Rechenschaft wird er von uns Bischöfen verlangen: Wie habt ihr eure Diözese geleitet, wie sehr habt ihr eure Priester geliebt, wie habt ihr sie geistlich begleitet?
(…)
Sie schreiben, das Gebet sei unentbehrlich auf dem Weg der Suche nach Heiligkeit…

Sarah: Was ist ein Priester? Einer, der den besonderen Ruf Jesu wahrgenommen hat: „Komm, folge mir nach!“ Er setzt Jesus quasi fort, handelt in Seinem Namen, in persona Christi. Sein Blick muss dauernd auf Christus gerichtet sein. Mich berührt es zutiefst, dass Jesus 30 Jahre lang in der Stille in Nazareth verbracht hat, im Gebet und bei der Arbeit im Umfeld von Joseph und Maria. 30 Jahre, ohne ein Wort zu sagen, als würde Er andächtig auf Seinen Vater hören, der Ihm Seine Mission genau erklärt, eine schwierige Mission. Er meditierte also den göttlichen Willen, der sich Seinem Herzen einprägte. Und dann, noch bevor Er Sein öffentliches Wirken begann, begab er sich 40 Tage und 40 Nächte in die Wüste, in einer unmittelbaren Begegnung mit dem Vater. Und an mehreren Stellen in den Evangelien sehen wir Jesus, wie er sich in die Wüste zurückzieht, allein oder mit den Jüngern. Für Jesus war das Gebet etwas Zentrales.

Also ist es ebenso zentral für die Priester.  Aber haben diese heute genug Zeit, um sich dem Gebet zu widmen, da sie doch heute für riesige Pfarren zuständig sind?

Sarah: Die Versuchung, viele Dinge zu tun, an Sitzungen, Symposien, da und dort an pastoralen Aktivitäten teilzunehmen ist groß. Am Ende des Tages ist man so erschöpft, dass man keine Zeit mehr findet, sich vor den Tabernakel zu begeben. Auf diese Weise verflüchtigt sich die priesterliche Identität. Man verliert Jesus, den wir nachahmen sollen, aus den Augen. Wie im Leben aller Christen ist das Gebet also unerlässlich im Leben eines Priesters, damit sein Dienst fruchtbar ist.

Mich haben die Missionare vom Heiligen Geist, die ich in meiner Kindheit kennengelernt habe, tief beeindruckt. Sie konnten noch so viele Aktivitäten entwickeln, immer begannen sie mit dem Morgenlob. Tagsüber trafen sie sich vor dem Essen in der Kirche und kehrten nach dem Essen dahin zurück. Und ihren Tag beendeten sie mit dem Gebet. Sie verließen sich nicht nur auf ihre Kräfte, sondern rechneten mit Gott. Ein Priester der sich nur auf seine intellektuellen Fähigkeiten, seine  Arbeitskraft und nicht auf Gott verlässt, betet nicht…
 
Auszug aus einem längeren Gespräch in Famille Chrétienne v. 20.-26.11.21.


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