Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Papst plant breite Ausnahmen für sogenannte "Alte Messe"
  2. Kolping Deutschland: Kein Platz für AfD-Mitglieder
  3. Chrupalla ODER wie moralisch verkommen kann man eigentlich in der Politik noch agieren?
  4. Maria - Causa Salutis
  5. Laienseelsorger der Diözese Innsbruck führen ‚tröstende Salbung‘ durch
  6. Bischof Voderholzer schließt sich Bischof Oster bei Ablehnung des DBK-Papiers an!
  7. Papst Leo ist keine ‚mildere Version‘ von Papst Franziskus
  8. Papst spricht mit Traditionalisten-Bischof
  9. Präfekt Fernández: „Das Kreuz braucht keine 738 Meter Stahl oder Beton, um erkannt zu werden“
  10. Der neue Erzbischof von Wien und der Islam
  11. Auch Erzbistum Köln geht auf Distanz zum umstrittenen DBK-Papier über sexuelle Orientierung
  12. Wenn der Papst die Kardinäle ruft
  13. Liturgie – ein „katholischer Queer-Gottesdienst“ – oder kirchliche „Identitätspolitik“
  14. Scharfes Hirtenwort der Bischöfe in Sudan und Südsudan
  15. Traurige Änderung beim Gelöbnis der neuen Rekruten der Bundeswehr

Bericht: Zunehmende Selbstzensur von Christen in Europa

12. Juni 2022 in Aktuelles, 12 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Fallstudie weist auf größtes Ausmaß säkularer Intoleranz in Universitäten - Expertin: Hohe soziale Kosten für ein Äußern religiöser Überzeugungen lassen viele Menschen ihren Glauben aufgeben


Wien (kath.net/KAP) Auf eine zunehmende Bedrohung der Meinungsfreiheit für Christen deutet eine neue Studie über vier Länder Europas wie auch Lateinamerikas hin. Christen, die ihren Glauben aktiv praktizieren, müssten immer häufiger Selbstzensur üben, da ihr Umfeld abschreckend auf die freie Äußerung ihrer Überzeugungen wirke, hat das in Wien beheimatete "Observatory for Intolerance and Discrimination against Christians in Europe" (OIDAC) am Donnerstagabend dargelegt. An dem Bericht und dessen Online-Pressekonferenz waren auch die internationalen Partnereinrichtungen OLIRE und IIRF (Internationales Institut für Religionsfreiheit) beteiligt.

Der von den drei Einrichtungen veröffentlichte Bericht fasst die Ergebnisse von vier Fallstudien zusammen, die in Deutschland, Frankreich, Mexiko und Kolumbien durchgeführt wurden und stützt sich auf zehn Jahre Forschung über säkulare Intoleranz. Persönlich befragt wurden praktizierende Christen aus verschiedenen Gesellschaftsbereichen. Als "besorgniserregendste und tragischste Erkenntnis" bezeichnete es OIDAC-Geschäftsführerin Madeleine Enzlberger, "dass die Menschen ihren Glauben aufgeben, wenn die sozialen Kosten dafür, dass sie ihre Überzeugungen vertreten und äußern, zu hoch werden". Besonders der Glaube jüngerer und ungebildeter Menschen sei gefährdet.


Nicht die jeweilige Gesetzeslage, sondern vor allem die kulturelle Mentalität sorgt in Ländern mit fortgeschrittenem Säkularisierungsgrad wie Frankreich und Deutschland für den beobachteten "Abschreckungseffekt", geht aus dem Bericht hervor. Das Ergebnis sei zwar nicht religiöse Verfolgung, wohl aber eine "Veränderung des Klimas" und eine "Verengung des Meinungskorridors", erklärte Friederike Boellmann, die für die Untersuchung zu Deutschland zuständig war. Als das für Christen "feindlichste" Umfeld hätten sich die Universitäten herausgestellt, ebenso wie sie auch im akademischen Bereich die meiste Selbstzensur angetroffen hätte.

Auch der soziale Druck sei ein gewichtiger Faktor für Selbstzensur, erklärte die Studienleiterin für Mexiko und Kolumbien, Teresa Flores. Immer öfter kämen Christen in Situationen, "in denen sie ihre auf dem Glauben gründende Standpunkte zu kontroversen Themen gar nicht äußern können". Problematisch sei bei der Selbstzensur besonders, "dass sie sehr häufig, aber in kleinem Rahmen auftritt, wobei sich diese kleinen Vorfälle irgendwie summieren", berichtete Dennis P. Petri, der Herausgeber des Berichts.

Janet-Epp Buckingham, die Chefredakteurin des "International Journal for Religious Freedom" griff die Analogie des "Todes durch tausend Schnitte" auf: "Ein kleiner Schnitt bringt einen nicht um, aber tausend Schnitte schon. Das kann der Religionsfreiheit schaden." Zahlreiche kleinere Angelegenheiten würden sich zu einem größeren Problem summieren und dafür sorgen, dass sich Menschen wegen ihres Glaubens unter Druck gesetzt fühlten - und in Folge verstummten, um nicht gemobbt zu werden oder in ihrem Job nicht die Aussicht auf Beförderung zu verlieren, so die Expertin mit Verweisen auf die Ergebnisse aus Mexiko.

Eine der am häufigsten von Christen zum Thema gestellten Fragen sei: "Darf ich das sagen?", berichtete Simon Calvert vom britischen "The Christian Institute", im konkreten Beispiel etwa: "Ist es legal, wenn ich eine christliche Meinung über Abtreibung oder Sexualität und Geschlecht äußere?" Ganz ernsthaft würden sich Christen erkundigen, ob es Gesetze gebe, "die uns daran hindern, eine christliche Meinung zur gleichgeschlechtlichen Ehe oder zu Gender zu äußern?" Das Niveau der Selbstzensur sei so weit gekommen, "dass die Leute denken, dass es irgendwie gegen das Gesetz sein muss, diese Ansichten zu äußern - doch das ist es natürlich nicht".

Die Studienerkenntnisse sollen nicht Angst, Spaltung oder Ressentiments schüren, sondern ein besseres Verständnis dafür geben, "wie sehr wir eine pluralistische Gesellschaft brauchen, in der jeder ohne Angst vor Repressalien seine Meinung sagen und seinen Glauben ausleben kann, ohne diskriminiert zu werden", betonte die Wiener Expertin Enzlberger. (Link zum Bericht: www.intoleranceagainstchristians.eu/publications/perceptions-on-self-censorship)

Copyright 2022 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu







Top-15

meist-gelesen

  1. ISLAND-REISE - SOMMER 2026 - Eine Reise, die Sie nie vergessen werden!
  2. Chrupalla ODER wie moralisch verkommen kann man eigentlich in der Politik noch agieren?
  3. Papst plant breite Ausnahmen für sogenannte "Alte Messe"
  4. Bischof Voderholzer schließt sich Bischof Oster bei Ablehnung des DBK-Papiers an!
  5. Präfekt Fernández: „Das Kreuz braucht keine 738 Meter Stahl oder Beton, um erkannt zu werden“
  6. Eine strahlende Braut Christi im isländischen Karmel - Sr. Bianca hat ihre Lebensberufung gefunden
  7. Papst spricht mit Traditionalisten-Bischof
  8. Papst Leo ist keine ‚mildere Version‘ von Papst Franziskus
  9. Ein brasilianisches Modell wird Nonne und erobert die sozialen Netzwerke
  10. Liturgie – ein „katholischer Queer-Gottesdienst“ – oder kirchliche „Identitätspolitik“
  11. Kolping Deutschland: Kein Platz für AfD-Mitglieder
  12. Auch Erzbistum Köln geht auf Distanz zum umstrittenen DBK-Papier über sexuelle Orientierung
  13. Maria - Causa Salutis
  14. New York: Messbesucherzahlen und Konversionen gehen rasant in die Höhe
  15. Wenn der Papst die Kardinäle ruft

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz