Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Papst: Ehe unauflöslich, doch bei Annullierung barmherzig sein
  2. Glaube ohne Feuer: Wie die Kirche Angst vor der eigenen Botschaft bekommt
  3. Vatikan macht sich für Monogamie in der Ehe stark
  4. Papst Leo XIV. empfängt deutsche Theologin und Bätzing-Marx-Kritikerin Katharina Westerhorstmann
  5. Papstprediger: KI zeigt „gewisses Etwas auf, das nur wir tun können“
  6. Nicht nur Kardinäle an der Spitze: Papst ändert Vatikanverfassung
  7. Verherrlichung eines tragischen Todes – zum assistierten Suizid von Alice und Ellen Kessler
  8. „Welt“-Kolumnist Gideon Böss: Der Westen „muss wieder christlich werden“
  9. Cantare amantis est. Der Chor: Ikone der Kirche. Die Freilegung des Glaubensgeheimnisses im Gesang
  10. R.I.P. Martin Lohmann
  11. Mutig: Fürst Albert II. verweigert für Monaco die Ausweitung der legalisierten Abtreibung
  12. Britische Gesundheitsbehörde gibt Zahlen zu Covid-Impfung und Übersterblichkeit nicht bekannt
  13. Anmeldeformular für Volksschule mit sechs Möglichkeiten bei Angabe des Geschlechts
  14. Latein nicht mehr erste Amtssprache im Vatikan
  15. Nuntius Eterović: „Christen sind die weltweit am meisten wegen ihrer Religion verfolgten Menschen“

Bericht: Zunehmende Selbstzensur von Christen in Europa

12. Juni 2022 in Aktuelles, 12 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Fallstudie weist auf größtes Ausmaß säkularer Intoleranz in Universitäten - Expertin: Hohe soziale Kosten für ein Äußern religiöser Überzeugungen lassen viele Menschen ihren Glauben aufgeben


Wien (kath.net/KAP) Auf eine zunehmende Bedrohung der Meinungsfreiheit für Christen deutet eine neue Studie über vier Länder Europas wie auch Lateinamerikas hin. Christen, die ihren Glauben aktiv praktizieren, müssten immer häufiger Selbstzensur üben, da ihr Umfeld abschreckend auf die freie Äußerung ihrer Überzeugungen wirke, hat das in Wien beheimatete "Observatory for Intolerance and Discrimination against Christians in Europe" (OIDAC) am Donnerstagabend dargelegt. An dem Bericht und dessen Online-Pressekonferenz waren auch die internationalen Partnereinrichtungen OLIRE und IIRF (Internationales Institut für Religionsfreiheit) beteiligt.

Der von den drei Einrichtungen veröffentlichte Bericht fasst die Ergebnisse von vier Fallstudien zusammen, die in Deutschland, Frankreich, Mexiko und Kolumbien durchgeführt wurden und stützt sich auf zehn Jahre Forschung über säkulare Intoleranz. Persönlich befragt wurden praktizierende Christen aus verschiedenen Gesellschaftsbereichen. Als "besorgniserregendste und tragischste Erkenntnis" bezeichnete es OIDAC-Geschäftsführerin Madeleine Enzlberger, "dass die Menschen ihren Glauben aufgeben, wenn die sozialen Kosten dafür, dass sie ihre Überzeugungen vertreten und äußern, zu hoch werden". Besonders der Glaube jüngerer und ungebildeter Menschen sei gefährdet.


Nicht die jeweilige Gesetzeslage, sondern vor allem die kulturelle Mentalität sorgt in Ländern mit fortgeschrittenem Säkularisierungsgrad wie Frankreich und Deutschland für den beobachteten "Abschreckungseffekt", geht aus dem Bericht hervor. Das Ergebnis sei zwar nicht religiöse Verfolgung, wohl aber eine "Veränderung des Klimas" und eine "Verengung des Meinungskorridors", erklärte Friederike Boellmann, die für die Untersuchung zu Deutschland zuständig war. Als das für Christen "feindlichste" Umfeld hätten sich die Universitäten herausgestellt, ebenso wie sie auch im akademischen Bereich die meiste Selbstzensur angetroffen hätte.

Auch der soziale Druck sei ein gewichtiger Faktor für Selbstzensur, erklärte die Studienleiterin für Mexiko und Kolumbien, Teresa Flores. Immer öfter kämen Christen in Situationen, "in denen sie ihre auf dem Glauben gründende Standpunkte zu kontroversen Themen gar nicht äußern können". Problematisch sei bei der Selbstzensur besonders, "dass sie sehr häufig, aber in kleinem Rahmen auftritt, wobei sich diese kleinen Vorfälle irgendwie summieren", berichtete Dennis P. Petri, der Herausgeber des Berichts.

Janet-Epp Buckingham, die Chefredakteurin des "International Journal for Religious Freedom" griff die Analogie des "Todes durch tausend Schnitte" auf: "Ein kleiner Schnitt bringt einen nicht um, aber tausend Schnitte schon. Das kann der Religionsfreiheit schaden." Zahlreiche kleinere Angelegenheiten würden sich zu einem größeren Problem summieren und dafür sorgen, dass sich Menschen wegen ihres Glaubens unter Druck gesetzt fühlten - und in Folge verstummten, um nicht gemobbt zu werden oder in ihrem Job nicht die Aussicht auf Beförderung zu verlieren, so die Expertin mit Verweisen auf die Ergebnisse aus Mexiko.

Eine der am häufigsten von Christen zum Thema gestellten Fragen sei: "Darf ich das sagen?", berichtete Simon Calvert vom britischen "The Christian Institute", im konkreten Beispiel etwa: "Ist es legal, wenn ich eine christliche Meinung über Abtreibung oder Sexualität und Geschlecht äußere?" Ganz ernsthaft würden sich Christen erkundigen, ob es Gesetze gebe, "die uns daran hindern, eine christliche Meinung zur gleichgeschlechtlichen Ehe oder zu Gender zu äußern?" Das Niveau der Selbstzensur sei so weit gekommen, "dass die Leute denken, dass es irgendwie gegen das Gesetz sein muss, diese Ansichten zu äußern - doch das ist es natürlich nicht".

Die Studienerkenntnisse sollen nicht Angst, Spaltung oder Ressentiments schüren, sondern ein besseres Verständnis dafür geben, "wie sehr wir eine pluralistische Gesellschaft brauchen, in der jeder ohne Angst vor Repressalien seine Meinung sagen und seinen Glauben ausleben kann, ohne diskriminiert zu werden", betonte die Wiener Expertin Enzlberger. (Link zum Bericht: www.intoleranceagainstchristians.eu/publications/perceptions-on-self-censorship)

Copyright 2022 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu







Top-15

meist-gelesen

  1. R.I.P. Martin Lohmann
  2. Papst Leo XIV. empfängt deutsche Theologin und Bätzing-Marx-Kritikerin Katharina Westerhorstmann
  3. Fairer Streiter für die Wahrheit – Ein Nachruf auf Dr. h.c. Martin Lohmann (14.3.1957-24.11.2025)
  4. Verherrlichung eines tragischen Todes – zum assistierten Suizid von Alice und Ellen Kessler
  5. Glaube ohne Feuer: Wie die Kirche Angst vor der eigenen Botschaft bekommt
  6. Papst: Ehe unauflöslich, doch bei Annullierung barmherzig sein
  7. „Welt“-Kolumnist Gideon Böss: Der Westen „muss wieder christlich werden“
  8. Nicht nur Kardinäle an der Spitze: Papst ändert Vatikanverfassung
  9. Anmeldeformular für Volksschule mit sechs Möglichkeiten bei Angabe des Geschlechts
  10. „Ich wünsche mir gebildete Laien!“ – Newman hätte Martin Lohmann als Beispiel genommen
  11. Bischof Varden: „Ich denke, wir dürfen sagen, dass bei uns die Säkularisierung jetzt zu Ende ist“
  12. Vatikan macht sich für Monogamie in der Ehe stark
  13. Großbritanniens bekanntester Moderator bittet Tennisstar Novak Djokovic um Entschuldigung
  14. Mutig: Fürst Albert II. verweigert für Monaco die Ausweitung der legalisierten Abtreibung
  15. Papst Leo XIV. erholt sich mit Tennis, Schwimmen und Lektüre

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz