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Der Zölibat: unverzichtbar und unaufhebbar (Teil 2)

15. September 2022 in Kommentar, 39 Lesermeinungen
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„Während man in Deutschland das kirchliche Lehramt inzwischen aufgegeben hat, vermittelt Sarah die Schätze der kirchlichen Überlieferung und den ganzen Reichtum der Tradition.“ Von Joachim Heimerl, Priester


Wien (kath.net/joh) Ohne Zweifel gehört der westafrikanische Kardinal Robert Sarah (geb. 1945) zu den großen geistlichen Autoren unserer Zeit. 2019 sorgte sein Buch über das Priestertum und den Zölibat weltweit für große Resonanz; dies auch, weil es einen letzten, großartigen Aufsatz von Benedikt XVI. enthält: „Das katholische Priestertum“.

Dass dieses Thema eine Herzensangelegenheit des emeritierten Papstes wie des Kardinals ist, merkt man dem Buch keineswegs nur am Titel an; es ist insgesamt „aus der Tiefe des Herzens“ geschrieben, und zwar aus einem Herzen, das für Gott, die Kirche und das Priestertum glüht; Dementsprechend hat es der Kardinal „den Priestern der Welt“ gewidmet.

Hirten wie Kardinal Sarah sind rar geworden, besonders in Deutschland, wo sich die Bischöfe unter der Führung Bätzings selbst demontieren, vom Priestertum und dem Zölibat ganz zu schweigen.

Dabei brauchen gerade Priester und Priesterkandidaten Bischöfe, die sie väterlich im zölibatären Leben bestärken und dieses entsprechend wertschätzen. Bischöfe, die wie Kardinal Marx den Zölibat als „prekär“ bezeichnen und von dieser Lebensform abraten, braucht dagegen niemand. - Wo solche Bischöfe amtieren, bleibt konsequent der Nachwuchs aus.

Während man in Deutschland das kirchliche Lehramt inzwischen aufgegeben hat, vermittelt Sarah die Schätze der kirchlichen Überlieferung und den ganzen Reichtum der Tradition. Er tut dies zudem mit aller Frische und jeder spürt: Es ist die Wahrheit Gottes, die aus ihm spricht, nicht die kleingeistige Verzwergung, die der „Synodale Weg“ als neue „Offenbarung“ verkündet.

Wenn es Bücher gibt, die auf den Knien geschrieben sind, dann sind es gewiss die von Kardinal Sarah. Man merkt ihnen an, dass sich der Verfasser Zeit genommen und sich dem Heiligen Geist geöffnet hat, ehe er zu schreiben begann, und Sarah selbst benennt dies als die eigentliche Methodik seines Schreibens. Auch dies ist wieder eine andere Haltung als in Deutschland und sie durchzieht den ganzen Text. - Wenn es in der zermürbenden Diskussion um den Zölibat eine geistliche Oase für Priester gibt und für jene, die es werden wollen, dann ist es sicher dieses Buch.


Wie vor ihm schon Kardinal Stickler („Der Klerikerzölibat“, 1993) führt auch Sarah den Zölibat auf die Praxis der alten Kirche und der Apostel zurück. Und wie Stickler unterstreicht Sarah, dass die Kirche eben nie aufheben kann, was ihr von den Aposteln überliefert ist. Dabei geht es beim Zölibat nicht um ein starres Gesetz, noch dazu um eins, das womöglich überflüssig wäre; es geht um viel mehr. Und dieses „mehr“ stellt Sarah klar heraus; Es geht um Liebe. Das schreibt er so einfach und so klar, wie es der heilige Pfarrer von Ars gesagt hat, den Sarah gleich zu Anfang zitiert: „Das Priestertum ist (…) die Liebe zum Herzen Jesu“.

Vermutlich ist dies der einzige Grund, aus dem man Priester wird und weshalb man sich für den Zölibat entscheidet: Es geht um eine Beziehung, die der Ehe ähnlich ist, um eine Liebesbeziehung mit Jesus, darum „bis zum Äußersten zu lieben“, so wie Jesus uns geliebt hat. Ohne Liebe gibt es kein Weihesakrament, so wenig, wie es ohne sie das Ehesakrament geben könnte. Beide Sakramente entsprechen sich im Sinne eine „echten Analogie“ und gipfeln in nichts weniger als in „totaler Hingabe“. Schon aus diesem Grunde schließen sich Ehe und Weihe aus; eine doppelte Totalität gibt es eben nicht und selbst wenn es sie gäbe, wäre sie wenig glaubwürdig.

Natürlich weiß Sarah, dass es in Ausnahmefällen auch verheiratete Priester gibt und erst recht, dass diese gültig geweiht sind. Aber darum es geht ihm nicht. Worum es ihm geht, ist das Ideal des Priestertums. Es geht ihm um die kostbare Perle, um den Schatz im Acker (vgl. Mt 13,45f.), kurz um das, was man niemals als heilige Norm des katholischen Priestertums aufgeben darf.

Nach Sarah kann man so nie vom Zölibat sprechen, ohne von der Liebe zu sprechen. Das ist so ungemein erfrischend, wie es zutiefst wahr ist, und auch in diesem Punkt stellt sich der Ansatz des „Synodalen Wegs“ als kompletter Irrweg heraus. Ohne Liebe kann man das Priestertum nicht verstehen, denn der Priester ist, wie Sarah schreibt, vor allem eins: Er ist ein Liebender. Und er ist sogar noch mehr. Er ist ein Bräutigam und steht als solcher mit Christus der Kirche gegenüber.

Diese „bräutliche Berufung“ des Priesters „umfasst einen Ruf zur gänzlichen und ausschließlichen Hingabe nach dem Vorbild der Hingabe Jesu am Kreuz.“ Nur der Zölibat aber gibt dem „Priester die Möglichkeit, in diese authentische Berufung als Bräutigam einzutreten“, die nach dem Vorbild Jesu zugleich eine „eucharistische Form des Lebens“ ist. Sarah schreibt: „Der Zölibat entspricht dem eucharistischen Opfer des Herrn, der aus Liebe seinen Leib ein für allemal hingegeben hat, bis zur äußersten Hingabe, und vom Berufenen eine ähnliche Antwort verlangt, nämliche eine absolute, unwiderrufliche und bedingungslose.“

Man merkt Sarah an, dass er all dies mit dem Herzen eines Liebenden schreibt und genau das gibt dem Ganzen nur umso größere Tiefe. Umgekehrt zeigt Sarah aber auch, dass die Liebe überall dort abhanden gekommen ist, wo man das Priestertum ebenso in Frage stellt wie den Zölibat: Wo die Liebe kein Argument mehr ist, ist der Geist Gottes verschwunden. Wer den Zölibat aufheben will, hat in Wahrheit schon lange die Liebe aufgehoben.

Gerade der Synodale Irrweg demonstriert nichts deutlicher als dies. Er zeigt aber auch, dass man hier ein Priesterbild entwirft, das zwar „modern“ anmutet und ebenso zeitgeistig ist, das aber an den Quellen völlig vorbei geht, vor allem an der Quelle des Evangeliums.

Sarahs Plädoyer für den Zölibat ist dagegen ein Plädoyer für ein „radikal evangeliumsgemäßes Priestertum“, das nur eine Logik kennt: Die Logik der Selbstentäußerung, die wieder in Christus ihr Vorbild hat. Diese Logik, „die den Zölibat nach sich zieht, muss bis zum Gehorsam und zum Verzicht in der Armut gehen.“ Ohne diese Logik der „evangelischen Räte“ gibt es kein Priestertum, erst recht nicht im reichen Deutschland, und gerade dort wäre man gut beraten, auf die Stimme eines afrikanischen Kardinals zu hören, dem die verbürgerlichte, reiche und kränkelnde Kirche unserer Breiten immer fremd geblieben ist.

Am Ende seines Buches erinnert Kardinal Sarah daran, dass auch das Zweite Vatikanum festgestellt hat, dass der Zölibat keineswegs nur eine simple Vorschrift des kirchlichen Rechts, sondern eine „kostbare Gabe Gottes“ sei. Zwischen dem Priestertum und dem Zölibat sieht er wie vor ihm schon Kardinal Stickler eine „ontologisch-sakramentale Verbindung. Aus diesem Grund hat die Kirche den Zölibat schon immer als die dem Priestertum höchst angemessene Lebensform betrachtet, deren tiefster Grund die Übereinstimmung des priesterlichen Lebens mit der Lebensform Christi ist.

Jede Abschwächung des Zölibats wäre deshalb, wie Sarah schreibt, „eine Infragestellung des Lehramts des letzten Konzils und der Päpste Paul VI., Johannes Paul II. und Benedikt XVI.“

Unter Bezugnahme auf die nachdrücklichen und mutigen Worte Pauls VI. hat demgemäß 2019 auch Papst Franziskus gesagt: „Ich gebe lieber mein Leben, als das Zölibatsgesetz zu ändern. (…) Ich bin auch nicht damit einverstanden, den Zölibat als optional zu sehen.“

Die Kirche in Deutschland hat sich davon inzwischen völlig entfernt. Ungeachtet dessen bleibt der Zölibat für die Kirche jedoch, was er seit der Zeit der Apostel gewesen ist: unverzichtbar und unaufhebbar.

Link zu Teil 1 dieses Beitrags

Dr. Joachim Heimerl (siehe Link) ist Priester der Erzdiözese Wien und Oberstudienrat.

Foto: Symbolbild


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Lesermeinungen

 SCHLEGL 17. September 2022 
 

@Richelius 2.Versuch

Das ist gar nicht leicht zu beantworten! Es hängt auch mit der Herkunft und dem Land zusammen, in dem der Priester tätig ist.
Der byzantinische Priester wird zumeist mit "Väterchen" angesprochen. Dessen Gattin ist oft CARITAS-Chefin und Klagemauer der ganzen Gemeinde! Weil bei den Byzantinern die Pneumatologie = Lehre von Heiligen Geist, viel stärker ausgeprägt ist, als bei den Lateinern, sieht sich der orientalische Priester viel demütiger bloß als WERKZEUG des Heiligen Geistes, der eigentlich die Sakramente vollzieht.
Der verheiratete Weltpriester ist zumeist Pfarrer, der Mönchpriester ist als Beichtvater und geistlicher Lehrer geschätzt.
Besondere Ehrerbietung gebührt den Bischof und den Patriarchen. Eine lieblose,gehässige Kritik am Bischof ist in der Ostkirche fast undenkbar! Die ganze Familie des Priesters, natürlich auch dessen Kinder, sind auf dem "Präsentierteller",was natürlich für Kinder im Jugendalter manchmal ziemlich beschwerlich ist.


0
 
 SalvatoreMio 17. September 2022 
 

Gebet füreinander

@Lieber Zeitzeuge! Auch ich bin wieder zur Stelle! Ob in der Nähe oder in der Ferne, im Gebet können wir alle einander nahe sein. Alles Gute Ihnen!


2
 
 Zeitzeuge 17. September 2022 
 

Liebe lesa,

danke für Ihre Replik und die Nachfrage!

Ja, am kommenden Dienstag ist wieder ein PSA-Test

fällig und am nächsten Donnerstag eine erneute

Blutentnahme wegen des Langzeit-Blutzucker-

Wertes; ich bin seit 15 Jahren Prä-Diabetiker

und hoffe, daß es dabei bleibt.

Ich danke Ihnen und allen hier, die für meine

Gesundheit beten recht herzlich!


2
 
 lesa 17. September 2022 

Die Schätze der Glaubensgrundlagen neu entdecken

Lieber @Zeitzeuge: Danke für den Link zu dem herrlichen Rundschreiben!
Das Gute an der Krise ist, dass die Glaubensgrundlagen neu gesucht werden müssen - und viele Dokumente, die diese vermitteln, verdanken wir Ihnen!
Bitte sagen Sie uns nochmals, wann der Untersuchungstermin ist-am 20.9.?


2
 
 Richelius 16. September 2022 
 

@ Schlegl

Entschuldigen Sie bitte, das war nun wirklich mein Fehler. Ich hatte einen Satz gelöscht, auf den sich meine Frage an Sie bezogen hatte. Ich wollte Sie bitten, den Unterschied zwischen lateinischer und ostkirchlicher Ausformung des Priesters zu erklären. Obgleich die Weihe dieselbe ist, unterscheiden sie doch stark im Auftreten. Man erkennt den Unterschied und doch ist er schwer in Worte zu fassen. Es sind unterschiedliche Zugänge zum Priesteramt.


0
 
 lesa 16. September 2022 

Vorbehaltlos und freudig anstatt halbherzig und lau

Danke für diese treffende, gehaltvolle Zusammenfassung des Buches "Aus der Tiefe Des Herzens" von Kardinal Sarah! Wer es vorbehaltlos, mit Interesse und Offenheit liest, wird sich der Überzeugungskraft seiner Worte kaum entziehen können - und auch gar nicht wollen. Er wird das Zweck-Nutzen-Funktionsdenken als regelrecht grau und langweilig empfinden angesichts der Lebensfülle der Ganzingabe, die aus diesem Buch strahlt.
Ebenso ist es mit dem Buch von Kardinal Sarah "Weckt eure Liebe auf" - Exerzeitienvorträge für Ehepaare.


1
 
 Zeitzeuge 16. September 2022 
 

Die Analogia entis ist aber auch vom Laterankonzil 1215 als Glaubenssatz

definiert worden (DH 806).

Im Link dazu der den nicht mehr ganz so jungen

Usern hier sicher noch bekannte Jesuiten-

Religionsphilosoph P.Erich Przywara SJ, hier

auch die griechischen Väter Seite 402ff und

über DH 806 ab S. 464 der Leseprobe.

Das ganze Werk mit dem Titel "Analogi entis"

ist neu weiterhin erhältlich.

www.unifr.ch/orthodoxia/de/assets/public/Lehre/FS2020_Analogie/Przywara_Analogia-entis.pdf


1
 
 SCHLEGL 16. September 2022 
 

@Richelius

Ein großer Unterschied zwischen der Theologie der Byzantiner und der Lateiner besteht darin, dass die Byzantiner sich der Philosophie des PLATONISMUS bedienen,Lateiner aber des ARISTOTELISMUS.Platons berühmtes Höhlengleichnis will sagen, dass wir die GANZE (transzendente) Wirklichkeit nur in Umrissen erfassen. Die apophatische Theologie des byzantinischen Mönchtums, erklärt, dass das Geheimnis immer größer bleibt, als unsere Aussage, wir also geistliche Aussagen nur analog in unvollkommenen Bildern machen können.
Thomas von Aquiner hat das noch gesehen, wenn er schreibt: "Quidquid recipitur ad modum recipientis recipitur".
Die Spätscholastik führte in den Rationalismus und dieser in den Skeptizismus, dann in Agnostizismus und ATHEISMUS.
Jedenfalls sind die modernen Philosophien in Gebieten des Aristotelismus entstanden.
Die Bewahrung des GÖTTLICHEN GEHEIMNISSES gehört zum Wesen der byzantinischen Theologie, als Gegensatz zum Rationalismus des Westens.


1
 
 Zeitzeuge 16. September 2022 
 

Hochwürden Msgr. Schlegl, Entschuldigung und Berichtigung:

da war ich wohl ein wenig zu schnell, daher der

zweite Absatz korrigiert wie folgt:

Die klaren Worte in Ziffer 2 der von Ihnen maßgeblich mit verfaßten Erklärung der Bischöfe und
Priester des griechisch-katholischen Ritus vom
17.02.2012 bzgl. "Ostkirchliche Tradition des
verheirateten Klerus" sind eindeutig, danke!


0
 
 Zeitzeuge 16. September 2022 
 

Hochwürden Msgr. Schlegl,

für mich abschließend zu dieser Diskussion möchte

ich gerne feststellen, daß wir beide ganz sicher

weder c. 277 §§ 1-3 CIC n o c h

c. 373 CCEO ändern möchten.

Die klaren Worte in Ziffer 2 in der von Ihnen maß-

geblich

mitverfaßten Erklärung der griechisch-kath.

Ukrainer vom 17.02.2012 bzgl. "Ostkirchliche

Tradition des verheirateten Klerus" ist klar

und eindeutig, danke!


1
 
 Richelius 16. September 2022 
 

@ HeikeSti

Vielleicht war meine Formulierung schlecht. Aber die Theologien unterscheiden sich und das hat Auswirkungen auf die Sakramente und das Amtsverständnis.
@ Schlegl: Vielleicht können Sie den Unterschied anschaulicher formulieren?


0
 
 Chris2 16. September 2022 
 

Lieber @Winthir

Man kann eine Fehlentwickung natürlich als Beispiel dafür anführen, dass es etwas schon einmal gegeben hat. Das war dann aber nicht unbedingt eine (womöglich gar bewusste) Tradition der Kirche. Das ist ja das faszinierende: Auch heute noch können wir in den Schatz der Offenbarung immer tiefer eintauchen, eröffnen sich andere Facetten, können wir den Willen, die Weisheit und die Güte des Herrn besser begreifen - ohne eine "andere Kirche" oder ein "anderes Evangelium" zu verkünden


2
 
 Chris2 16. September 2022 
 

Ausdruck der Liebe zu Gott UND den Menschen

Wer als Seelsorger ganz für Gott da sein kann, kann auch viel leichter und unbelasteter für die Menschen da sein, insbesondere in Diktaturen.
Und: Hat nicht Christus selbst die Apostel buchstäblich aus ihren Familien(verbänden) gerissen? Womöglich hatte die Frau des Petrus sogar noch gelebt, als Christus ihn berief?


3
 
 SCHLEGL 16. September 2022 
 

@Zeitzeuge 2.Versuch

Natürlich, die Orientalen als Minderheit einer kath. Ostkirche, gegenüber den Lateinern hatten ganz andere Sorgen!
Verfolgung durch den "orthodoxen Staat" (z.B. Zaren in Russland), aber auch durch Lateiner (zum Beispiel Polen, Synode von Zamosc, in der die Byzantiner "LATINISIERT" werden sollten!) Auch in Nordamerika, wo katholische Bischöfe die griech.kath. ruthenische Bischöfe NICHT akzeptiert haben, wegen der Reihe verheiratete Männer zu Priestern! Bevor der Papst die lat.Bischöfe schwer ermahnte, ist ein Teil der dort verfolgten Ruthenen wieder zur orth. Kirche zurückgekehrt! Die Schuld hatten amerikanische Bischöfe.
Deshalb sind gerade die Ukrainer sehr empfindlich gegenüber "lateinischer Bevormundung", die in Polen bis zur Wahl von Papst Johannes Paul II, dessen Mutter gr.kath.Kryptoukrainerin war, gegangen ist. Joh. Paul II hat sogar über die Karmeliten in Przemysl (= Peremysz) das Interdikt verhängt, weil jene die 1946 okkupierte gr. kath. Kathedrale NICHT zurückgeben wollten!


5
 
 kranichsteiner 16. September 2022 
 

Ich weiß nicht, ob ich die Diskussion hier richtig verstehe. Den Zölibat kann niemand abschaffen, denn einen Zwang zu einer Ehe oder auch einer Beziehung kann man doch nicht akzeptieren. Ein Freund von mir, ein Chirurg, lebt z.B. den Zölibat, eine Frau hätte auch nicht viel von ihm, denn er steht fast den ganzen Tag im OP. Man kann höchstens diskutieren, ob man auf den Zölibat als Voraussetzung zur Priesterweihe verzichtet oder nicht.


4
 
 hosea141 16. September 2022 
 

Diese liberalen hier die meinen den Zöllibat relativieren oder gar ganz aushebeln zu müßen sollten die Ausführungen des sehr geehrten @Zeitzeuge folgen und seine Links genaustens studieren. Auf das Licht in ihre wirren Gedanken komme!


4
 
 Stefan Fleischer 16. September 2022 

Wozu diese Diskussion?

Sie wird an kein Ende führen. Persönlich glaube ich, dass Christus, der Herr, von seinen Priestern den Zölibat aus Liebe zu ihm erwartet, und zwar einerseits als möglichst vollkommene Beherrschung seiner Triebwelt, andererseits als absolute Hingabe an ihn, und als absolute Verfügbarkeit für seine Aufgabe. Das ist das vorgegebene Ideal. Die Schwäche des Menschen wird immer wieder zu Abweichungen davon führen. Aber die Grundhaltung, die dahintersteht, ist und bleibt entscheidend. Es ist jene Haltung, welche sich nicht der Welt angleicht, welche das erste und wichtigste Gebot, Gott zu lieben aus ganzem Herzen … , auch tatsächlich und bewusst zu leben versucht, und so die ihm anvertrauten unsterblichen Seelen am besten zu ihrem Ziel führen kann.
Was ich mich frage ist, ob wir zum besseren Verständnis nicht auch Mk 10,5 beiziehen sollten. «Jesus entgegnete ihnen: Nur weil ihr so hartherzig seid, hat er euch dieses Gebot gegeben.» ( vgl. Mk 10,5)


3
 
 Zeitzeuge 16. September 2022 
 

Nachtrag: Mir ist auch kein ostkirchlicher Heiliger bekannt, welcher

die Aufhebung des Pflichtzölibats bei den

"Lateinern"

gefordert hat.


3
 
 olga.l 16. September 2022 
 

@winthir

Das deckt sich mit meinen Erfahrungen, der Zölibat wird von vielen Priestern nicht mehr gelebt, sondern es werden mehr oder weniger heimlich Beziehungen eingegangen. Diese Heimlichkeiten, besonders dann, wenn ein Priester seine eigenen Kinder verleugnet, werfen ein sehr schlechtes Licht auf die Kirche.


5
 
 Zeitzeuge 16. September 2022 
 

Hochwürden Msgr. Schlegl, danke für die Korrektur,

ich hatte natürlich vorausgesetzt, daß bzgl.

Zölibat von den "Lateinern" die Rede ist, wie

ich ja in meinen Wortmeldungen normalerweise

auch zum Ausdruck bringe, da mir natürlich

die ostkirchl. Tradition bekannt ist.

Gerne wünsche ich einen gesegneten Tag!


2
 
 SCHLEGL 16. September 2022 
 

@Zeitzeuge

Lieber Zeitzeuge, ich muss Ihnen in Ihrer Behauptung, kein bekannter Heiliger hätte gegen den Zölibat Stellung bezogen, schon ein wenig widersprechen. Zum Beispiel der heilige Josaphat († 1623), griechisch-katholische Erzbischof von Polozk und Märtyrer der Union, hatte natürlich auch VERHEIRATETE MÄNNER zu Priestern geweiht! Er hat zwar nicht expressis verbis gegen den Zölibat Stellung bezogen, ihn aber, gemäß der byzantinischen Tradition relativiert.
Das haben übrigens auch die ostkirchlichen Vertreter beim Unionskonzil von Ferrara Florenz (1439) getan, die selbstverständlich von den Lateinern die totale Akzeptanz der ORIENTALISCHEN Tradition gefordert haben.
Da werden sicherlich auch einige bereits zu der große Schar der Heiligen, die wir am 1. November verehren, gehören. Zum Beispiel Metropolit Isidor von Kiew, der nach dem Konzil von russischen Zaren eingekerkert worden ist, oder Kardinal Bessarion,einer der bedeutendsten theologischen Lehrer der Byzantiner.


8
 
 winthir 16. September 2022 

Richelius schreibt:

"Wir haben keine TRadition der Priesterfamilien im Westen."

Einspruch, Euer Ehren. dazu:

nur ein kleines "Highlight" aus der Geschichte, unserer Kirche..

unmittelbar vor unserem tridentinischen Konzil gab es z. B. eine Visitation (nicht nur zu diesem Thema, aber auch dazu) in der Diözese Freising.

Ergebnis: Es gab 168 Priester dort, die Kinder (von einem, bis zu zwölf) hatten.

nein, jetzt folgt nicht eine "kleine Geschichte des Zölibats" (worauf ich Lust hätte, aber die tausendzeichenbegrenzung steht mir da im Weg).

Nur eins noch: Da gab es, in unserer Kirche, schon immer verschiedene Meinungen.

Frage: Wie können wir diese versöhnen?


6
 
 HeikeSti 16. September 2022 
 

@SCHLEGL

Ich finde es traurig, wenn zölibatäre Priester auf verheiratete abwertend herabschauen - oder auch umgekehrt. Andere abschätzig zu behandeln ist immer falsch. Besonders traurig ist es, wenn Geistliche sich so verhalten. Aber wir sind alle schwache Menschen und Sünder...


7
 
 HeikeSti 16. September 2022 
 

@Richelius

Ich muss Ihnen leider widersprechen, wenn Sie von einem "lateinischen Priestertum" schreiben. Es gibt kein lateinisches Priestertum, so wie es auch kein östliches/orthodoxes Priestertum gibt. Es gibt nur das EINE Priestertum Jesu Christi, das durch die Weihe sakramental im geweihten Amtsträger gegenwärtig wird und den Amtsträger befähigt "in persona Christi capitis ecclesiae" zu handeln. Zu den unverzichtbaren Wesenselementen dieses sakramentalen Priesteramtes gehört der Zölibat nicht, auch wenn er ihm, weil er die Lebensform Jesu ist, höchst angemessen ist, wie es das II. Vatikanum lehrt.


8
 
 HeikeSti 16. September 2022 
 

@Mariat

Ihr Posting kann ich nicht nachvollziehen. Bezweifeln Sie etwa, dass etwa in den orthodoxen Kirchen des Ostens die Eucharistie gültig gefeiert wird? - Nur zur Erinnerung: Die katholische Kirche hat die Gültigkeit der Weihen in der Orthodoxie (ob mit Rom uniert oder nicht uniert) und damit die Gültigkeit der Eucharistie, die dort gefeiert wird, nie in Frage gestellt.


8
 
 SalvatoreMio 16. September 2022 
 

Enzyklika Papst Paul VI. "Sacerdotalis caelibatus" von 1967

@Danke, lieber Zeitzeuge! Diese Enzyklika 'haut mich um'. Mit wieviel Sorgfalt und von allen Seiten hat Papst Paul VI. das Thema "Priestertum und Zölibat" beleuchtet! Er spricht auch zum Schluss die priesterliche Ausbildung und die Verantwortung derjenigen an, die junge Männer dabei begleiten und auch die Entscheidung treffen müssen, ob einer sich gar nicht eignet und nicht die Priesterweihe empfangen darf. - Haben wir in Deutschland bzw. in Westeuropa überhaupt noch reife, weise Leiter in den Priesterseminaren, die hierzu willens und imstande sind?


3
 
 Mariat 16. September 2022 

Ist es überhaupt schon aufgefallen ...

dass NUR in den römisch, katholischen Kirchen - die Wunder bei der Eucharistiefeier geschehen sind?

Denken wir einmal darüber nach.

corjesu.info/wordpress/?p=13945


2
 
 Richelius 16. September 2022 
 

@ heiner1898

Unaufhabbar ist er deshalb, weil es eine lange lateinische Tradition ist. Er gehört zum Wesens des lateinischen Priestertums. Wir haben keine TRadition der Priesterfamilien im Westen.
Übrigens werden wir immer auch von ostkirchlicher Seite gewarnt, den Zölibat aufzuheben, weil das nicht unserer Tradition und auch nicht unserer sehr geistvergessenen Theologie entspricht.


3
 
 Zeitzeuge 16. September 2022 
 

Um mich nicht wieder einmal zum Thema "Zölibat bei den Lateinern"

wiederholen zu müssen, verlinke ich unten die

Enzyklika Papst Paul VI. "Sacerdotalis

caelibatus".

Ich weise nochmals darauf hin, daß mir kein

Heiliger bekannt ist, der den Zölibat hinter-

fragt hätte - es war immer ein Postulat sich

"liberal" wähnender Katholiken, dieses zu tun.

www.clerus.org/clerus/dati/1999-10/08-5/Saccael.rtf.html


3
 
 heiner1898 15. September 2022 
 

Nur in einer der 24 Teilkirchen der Römisch-Katholischen Kirche, der lateinischen Teilkirche, ist der Zölibat eine Voraussetzung für die Priesterweihe. In den anderen 23 Teilkirchen werden auch verheiratete Männer zu Priestern geweiht. In der lateinischen Teilkirche können außerdem als Ausnahme von der Regel, verheiratete evangelische Pastoren, die konvertiert sind, zu Priestern geweiht werden. Wie man bei diesen Tatsachen sagen kann, dass der Zölibat unverzichtbar und unaufhebbar ist, erschließt sich mir nicht.


9
 
 a.chibe 15. September 2022 
 

Ist das logisch?

Ehe = freiwillig + Liebe + erstrebeswert
Zwangsehe = ? + ? + ?

Zölibat = freiwliig + Liebe + erstrebenswert
Pflichtzölibat = ? ? ?

Was hat Jesus vorgelebt?


6
 
 Marloe1999 15. September 2022 

Notwendige Nachfolge

Kardinal Sarah ist in seinem Plädoyer für den Zölibat zuzustimmen. Ic würde mir jedoch eine grundsätzliche Stärkung dieses Verständnisses des Zölibats aus der ungeteilten Liebe zu Christus wünschen. Viel Priester sind im Alltag durch die Bürokratie derart belastet, dass sie kaum noch Zeit zum persönlichen Gebet finden. Wie soll die Liebe zu Christus wachsen, wenn der Priester kein Beter sein darf? Ich habe nämlich schon erlebt, dass Priester, die den Zölibat ohne diese ausgleichende Liebe zu Christus leben, versuchen die Leere mit materiellen Dingen zu füllen. Und, ja - es gibt viele einsame Priester! Die Stärkung des zölibatären Lebens muss durch eine intensivere Spiritualität der Priester erfolgen, durch Entweltlichung auch des Dienstes. Darum müsste sich ein synodaler Weg kümmern - den Priester von der Last der Bürokratie zu befreien.


4
 
 winthir 15. September 2022 

ich spreche manchmal gern über mich persönlich. und zwar hier und jetzt.

DER röm.-kath. Priester (Gott hab' ihn selig), der mich in meine "Neue Heimat" (die röm.-kath. Kirche) aufgenommen hat, war verheiratet und hatte vier Kinder (der gewesene evang.-luth.) Ortspfarrer zu Neuendettelsau).
danke!


im link die Sterbe-Mitteilung der Diözese Regensburg.

bistum-regensburg.de/fileadmin/Dateien/pdf/Sterbemitteilung_Betzner__Pfr._i._R..pdf


4
 
 Andreas Johannes 15. September 2022 
 

Dienst an der Amtswürde oder der Menschenwürde?

Bei den kirchlichen Gesetzen, die mit der Amtswürde zusammenhängen wie geschlechtsidentitäts- oder ledigenstandsgebundenes Priestertum, frage ich mich, ob ich jene Amtswürde - wie Paulus damals Beschneidung oder Speisevorschriften - als "in Christus" aufgehoben betrachten soll. Wenn ich diese Einheit, die Paulus "in Christus" erblickte, heute als "Menschenwürdedienst" verstehe, entfiele eine an Geschlecht oder Ledigenstand gebundene Amtwürde, da dieselbe Menschenwürdeallen Geschlechtsidentitäten und allen Zivilständen zukäme.


1
 
 SCHLEGL 15. September 2022 
 

@Chkhp

Soll das heißen, dass der verheiratete Priester einer katholischen Ostkirche, oder auch des vom Papst Benedikt eingerichteten coetus Anglicanorum,in der Göttlichen Liturgie und bei der Spendung der Sakramente NICHT Christus repräsentiert??


8
 
 Chkhp 15. September 2022 
 

Unaufhebbar und unverzichtbar ist der Zölibat

wenn der Priester in der römische-katholischen Kirche bleiben soll, was er ist, ein anderer Christus.


1
 
 SCHLEGL 15. September 2022 
 

@HeikeSti

Ganz richtig! Der Zölibat ist dem Priestertum angemessen.
Ich höre nicht selten von verheirateten Mitbrüdern katholischen Ostkirchen, dass sie sich von manchen Lateinern missachtet fühlen und als Priester 2. Klasse angesehen werden.
Dabei werden verheiratete ostkirchliche Priester gar nicht selten in Österreich und Deutschland als Seelsorger in Römisch-katholischen Pfarrgemeinden eingesetzt.


5
 
 HeikeSti 15. September 2022 
 

Unaufhebbar?

Ich schätze den Zölibat hoch, war er doch die Lebensform Jesu. Doch unaufhebbar ist er nicht; das zeigt bereits die Praxis der Kirche: verheiratete Priester in den Ostkirchen(auch mit dem Papst in Gemeinschaft stehenden); päpstliche Dispens im Einzelfällen durch die Päpste seit Pius XII.). Der Zölibat ist dem Priesteramt höchst angemessen (vgl. II. Vatikanum), ontologisch zum Wesen des sakramentalen Priesteramtes (also zu den für die Gültigkeit unverzichtbaren Elementen) gehört er aber nicht. Wäre das der Fall, dann wären sowohl die Weihen in Ostkirchen als auch die durch durch päpstliche Dispens (auch Paul VI., JPII und BXVI)erfolgte Weihe bereits verheirateter Männer ungültig. Bislang wurde das von ernstzunehmender Seite nicht behauptet.


7
 
 Hope F. 15. September 2022 
 

Totale Hingabe lebenslang

Dieser wertvolle Artikel bringt es auf den Punkt. Allerdings fehlt die Bereitschaft zur lebenslangen totalen Hingabe bei vielen Priester und auch weltlichen Partnerschaften. Denn der Glaubensverfall ist Zeichen des Zeitgeistes und auch Ursache diesen Übels. Wo der Glaube fehlt, ist vieles verloren.


4
 

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