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| „Heute ist euch der Retter geboren“24. Dezember 2022 in Kommentar, 7 Lesermeinungen „Der Christ von heute kann mit vollem Wahrheitsgewissen und erhobenen Hauptes bekennen, dass wir in Jesus Christus, ‚die Erlösung haben durch sein Blut und die Vergebung der Sünden nach dem Reichtum seiner Gnade‘ (Eph 1,7).“ Von Gerhard Card. Müller Rom (kath.net/pl) Die Feier seines Geburtstages betrifft in der Regel nur den kleinen Kreis der Verwandten und Freunde des Jubilars. Wenn er tiefer nachdenkt über das Wunder des Lebens, erfüllt sich sein Herz mit Gefühlen des Dankes und der Freude. Er erinnert sich seiner Eltern, die berufen waren zur Kooperation mit dem unwiderruflichen Willen des Schöpfers zu seinem Dasein in der Zeit und zu seiner Berufung in die ewige Gemeinschaft mit dem dreifaltigen Gott. Diese Dankbarkeit oder das eucharistische Urvertrauen an den Wurzel unseres Menschseins weisen kategorisch jeden Pessimismus und Nihilismus ab, die sich etwa in den Buchtiteln des Anti-Natalisten (=Gegner der Kinderzeugung zu Gunsten der Umweltrettung) und Vaters des Dekonstruktivismus, Emil Cioran (1911-1995), spiegeln: „Vom Nachteil, geboren zu sein“ oder „Auf den Gipfeln der Verzweiflung“ oder „Die verfehlte Schöpfung.“ Seine geistigen Nachkommen verwüsten zur Zeit sogar innerhalb der Kirche Gottes den Weinberg des Herrn mit ihrer grundsätzlichen Ablehnung der einmaligen historischen Selbstmitteilung Gottes in Jesus Christus und ihrer offenbarungsskeptischen Gegnerschaft zur Kirche als „Säule und Fundament der Wahrheit“ (1 Tim 3, 15). Wer jedoch an den Gott der guten Schöpfung glaubt, ist getröstet von der geoffenbarten Gewissheit: „Gott hat den Tod nicht gemacht und hat keine Freude am Untergang der Lebenden. Zum Dasein hat er alles geschaffen und heilbringend sind die Geschöpfe der Welt. Kein Gift des Verderbens ist in ihnen, das Reich der Unterwelt hat keine Macht auf der Erde; denn die Gerechtigkeit ist unsterblich.“ (Weish 1, 13-15). Allein vom „Herrn des Himmels und der Erde“ (Lk 10,21) und nicht von den mächtigen, reichen, schönen Menschen oder ihren Gedankenprodukten (heidnischen Mythen, philosophischen Systemen und politischen Strategien) erwarten wir auch die Erlösung von Leid und Tod, von Bosheit und Ungerechtigkeit. In dem Messias-Christus Israels macht Gott selbst seine Verheißung eines „neuen Himmels und einer neuen Erde“ wahr (Jes 65, 17; 66, 22; Offb 21, 1), wenn der Sohn der Jungfrau geboren wird: der Immanuel, Gott mit uns (Mt 1, 23): „Denn ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns geschenkt. Auf seinen Schultern ruht die Herrschaft.“ Das nämlich ist Gottes „Königreich des Friedens, des Rechtes und der Gerechtigkeit.“ (Jes 9,5f; Lk 1, 33). Die Geburt Jesu ist darum von elementarem Interesse für jeden einzelnen Menschen und sogar für den gesamten Kosmos. Denn Jesus Christus ist des ewigen Vaters WORT, durch alles geworden ist und auf das hin alles sich bewegt (Joh 1,3; Kol 1, 16). Der Engel Gabriel sagte nämlich zu Maria, aus welcher der Sohn des Vaters die menschliche Natur annahm: „Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären; dem sollst du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben. Er wird über das Haus Jakob herrschen und seine Herrschaft wird kein Ende haben.“ (Lk 1, 31-33). Nach dem kulturhistorisch so verheerenden Bruch der abendländischen Gesellschaft mit ihrer christlichen Überlieferung (als ihrer geistigen und moralischen Substanz), den Friedrich Nietzsche den „Tod Gottes“ nannte („Die fröhliche Wissenschaft“ § 125), und darin eben mit ihrem Glauben an die Tatsache der geschichtlich einmaligen Selbstoffenbarung des dreifaltigen Gottes in Jesus von Nazareth, hat die liberale Theologie versucht, das biblische und kirchliche Zeugnis von den geoffenbarten Glaubensgeheimnissen (von Schöpfung und Sündenfall, von der Menschwerdung und dem Erlösungstod Christi und seiner Auferstehung von den Toten) als System transzendentaler Existentialien zu retten. Die Glaubensmysterien seien „nichts anderes als“ poetische Metaphern, phantasmagorische Mythen, moralische Imperative für die bildungsbürgerliche Persönlichkeit, soziale Programme und innerweltliche Ziele („Rettung“ des Klimas oder der Bewohnbarkeit des Planeten) oder „nichts anderes als“ repräsentative Symbole der Kontingenzbewältigung. Man könne dann mit seinem Selbstverständnis als „aufgeklärter“ oder „erwachsener“ Christ sogar Weihnachten, Ostern und Pfingsten noch traditionell mitfeiern, seine Kinder taufen lassen und „christlich“ erziehen mit dem Ziel der Bewusstwerdung und Bewusstmachung der natürlichen Wahrheiten vernünftiger Lebensgestaltung nach neuesten „wissenschaftlichen“ Erkenntnissen im Hinblick auf eine gemütvolle Erinnerung an den – Denn in Ludwig Feuerbachs Schrift „Das Wesen der Religion“ (1841) ist das „Geheimnis der Theologie die Anthropologie“. Der Mensch meine nur sich selbst, wenn er fiktiv von Gott spricht wie von einem ihm entgegengesetzten Wesen über der Welt, in dem er aber nur (objektiviert) den besseren Teil seiner selbst anschaut. Erst wenn die Projektion eines gegenständlichen Gottes uns gegenüber verschwunden sei, dann habe sich die Menschheit selbst als ihr verwehrungswürdiger Gott konstituiert und erlöst (homo homini deus). Die Vision ist wieder aufgenommen von dem Zeitgeist-Guru Yuval Noah Harari, Homo Deus. Eine Geschichte von morgen (2015) Diese Form von Religionskritik ist bei all ihrem gelehrten Aufwand ein leicht durchschaubarer hermeneutischer Zirkel und leicht zu vermeidender intellektueller Kurzschluss. Wenn der Mensch ein geistiges Wesen ist, das über alle Einzelgegenstände hinaus nach dem Grund und Sinn des Ganzen fragen kann, dann gibt es von vornherein und unter allen Umständen (apriori) kein einziges Argument gegen die reale Möglichkeit, dass Gott ihn mit Seinem WORT, das er selber ist, anspricht und sich ihm offenbart als Ursprung und Ziel seines Daseins und dass er sich in der Liebe, die er in seinem dreieinigen Leben selber ist, ihm als die Erfüllung seiner Sehnsucht nach ewiger Liebe schenkt. Der Schöpfer der Welt und der Gott des Bundes mit Israel und der Tradition seiner messianischen Verheißung hat sich in der Tat den Jüngern Jesu geoffenbart als der Sohn Gottes, der in die Welt gekommen ist, um uns von unseren Sünden zu erlösen (Mt 1, 21) und um uns in ihm, dem Sohn des Vaters, real zu seinen Söhnen und Töchtern zu machen (1 Joh 3, 1) . Diese ursprüngliche Einsicht in den universalen Heils- und Offenbarungswillen Gottes durch den einzigen Mittler zwischen Gott und den Menschen, der Mensch Christus Jesus (1 Tim 2, 4f), bildet auch den adäquaten Verstehens-Horizont für die sogenannten „Kindheitsgeschichten.“ Das sind die jeweils zwei Kapitel, welche die Evangelien nach Matthäus und Lukas einleiten und ihrem Bericht über die Reich-Gottes-Verkündigung Jesu und seinen heilstiftenden Opfertod am Kreuz und seine Auferstehung von den Toten vorausgehen lassen. Damit sollen wir uns überzeugen von der „Zuverlässigkeit“ der Glaubens-Lehre, in der wir in Katechese und Predigt „unterwiesen“ worden sind (Lk 1, 4). Wir brauchen und können auch nicht von außen her eine naturalistische oder rationalistisch-positivistische Verstehens-Voraussetzung an die biblischen Texte heranzutragen. Denn, was die Botschaft des Evangeliums Christi bedeutet und was Gott uns sagen will (Lk 1, 29), ist im Text selbst enthalten, der eben die Antwort der glaubenden Kirche auf das Wort Gottes wiedergibt: „Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren: Er ist Christus, der Herr.“ (Lk 2,11). Diese im Heiligen Geist gehörte und im Akt des Glaubens bejahte Erkenntnis ist der hermeneutische Schlüssel zum Verständnis der Heiligen Schrift, der Apostolischen Tradition und der Lehrautorität der Kirche (II. Vatikanum, Dei verbum 7-10). Hier stehen sich nicht (blinder) Glaube und (hell-aufgeklärte) Vernunft gegenüber. Denn die endliche Vernunft kann aus ihrer eigenen Kraft nicht entscheiden, ob das „Wort Gottes im Menschenmund“ (1 Thess 2, 13) wahr ist oder auf einer Selbsttäuschung beruht. Es geht um die Bereitschaft des Menschen, in seiner Vernunft und aus freiem Willen das Wort Gottes vertrauensvoll anzunehmen oder sich ihm bewusst zu widersetzten -etwa mit dem Motiv im Hintergrund, dass Gott von uns eine radikale Konversion verlangt oder weil jeder intellektuelle Narzisst das Abenteuer der Liebe scheut wie der Teufel das Taufwasser. Man könnte ganz rationalistisch einwenden: Aber die angeblich jungfräuliche Empfängnis Jesu im Schoß seiner Mutter Maria widerspricht doch den „Naturgesetzen“ (d.h. den Möglichkeiten der geschaffenen Welt); und woher wissen wir, ob Maria nicht das Opfer einer naiven Einbildung war; oder ob überhaupt die Erzählungen von der wunderbaren Empfängnis und Geburt des Erlösers nicht bloß nachträgliche literarische Konstruktionen sind, um den in ihrem vorwissenschaftlichen Weltbild befangenen Menschen, vor der Kritik der „Aufklärung“, irgendwie die Bedeutsamkeit Jesu –für was auch immer – nahezubringen? Eben deshalb glauben wir an die reale (nicht nur ideale) Wirklichkeit der Inkarnation im Lichte des unserem Verstand eingegossenen Heiligen Geistes, weil Gott sich in Jesus Christus in seinem eigenen dreifaltigen Sein und Leben geoffenbart hat als das Heil der Welt. Darum ist auch das Zeugnis der Urkirche (mit den Aposteln und Maria in ihrer Mitte) von Jesus dem Christus und Herrn, dem Fleisch gewordenen Wort Gottes kraft des Geistes vom Vater und Sohn mündlich und schriftlich überliefert und somit die vollständige und wahrheitsgemäße Wiedergabe seines Wortes im Glaubensbewusstsein Seiner Kirche, ohne damit den Glauben durch seine Verdinglichung wie eine Sachwahrheit beweisen zu können und ihn damit seines Wesens als Akt des freien Vertrauens in eine Person zu berauben. Die postmodernen Altliberalen, die das Christentum als Kulturwert oder sozialen Impuls retten wollen, reduzieren Gott auf eine Projektion der subjektiven Gefühle oder auf die Theorie einer „wissenschaftlichen“ Weltformel oder identifizieren ihn mit ihrem gutmenschlichen Drang zur kapital-sozialistischen Weltverbesserung. In seiner überhitzten Phantasie hält sich so mancher deutschsynodal bewegte Professor für einen Kant redivivus oder einen aus der Tiefkühltruhe der Religionskritik wieder aufgetauten Comte, Feuerbach, Marx und Freud. Ihr sozio-politisches Programm der Destruktion der Kirche mit dem Ziel, sie als Billigware im Angebot zu halten, und die Relativierung der von Gott in Christus ein für allemal geoffenbarten Wahrheiten resultiert nur aus der Dekonstruktion ihrer eigenen subjektiven Bewusstseinsinhalte, die nie teilhatten an der Erkenntnis- und Lebenseinheit von Vater und Sohn im Heiligen Geist (Lk 10, 21- 23). Die „Reform“-Papiere entpuppen sich als das Konglomerat von ein paar schlau kombinierten Allgemeinplätzen und historisch aufgelesenen Versatzstücken aus dem antikatholischen Propagandarepertoire. Letztlich kommt es darauf an, nicht an eine theoretisch und historistisch rekonstruierte Christus-Idee, also an sich selbst, zu glauben, sondern an den realen Jesus den Christus, den Sohn Gottes (Mt 16,16), den einzigen und wirklichen Retter der Welt (Joh 4, 42). Der heilswirksame Glaube kommt vom Hören und Befolgen des Wortes Gottes: „Denn wenn du mit deinem Mund bekennst: ‚Herr ist Jesus‘ und in deinem Herzen glaubst ‚Gott hat ihn von den Toten auferweckt‘, so wirst du gerettet werden.“ (Röm 10, 9). Der Christ von heute kann mit vollem Wahrheitsgewissen und erhobenen Hauptes in der „Freiheit und Herrlichkeit der Kinder Gottes (Röm 8, 21) bekennen, dass wir in Jesus Christus, „die Erlösung haben durch sein Blut und die Vergebung der Sünden nach dem Reichtum seiner Gnade“ (Eph 1,7). Wenn die Sophisten spitzfindig fragen, wie wir etwas von dem Ereignis der Schöpfung des Universums und der Menschwerdung des Sohnes Gottes wissen könnten, obwohl doch kein Augenzeugen dabei waren, dann dürfen wir getrost auf den Heiligen Geist verweisen, der zu den Vätern durch die Propheten gesprochen hat; und dass zuletzt Gott selbst durch den Sohn zu uns gesprochen hat (Hebr 1, 1-4), um uns das ewige Geheimnis seines Willens zu unsrem Heil aufzuschließen (Röm 16, 25f; 1 Tim 2, 4). Was Gott den Weisen und Klugen in ihrem Vernunftstolz verborgen hat, das offenbart den demütigen und als vorkritisch verunglimpften Hörern des Wortes Gottes der himmlische Vater durch den Menschen Jesus, seinem ewigen Sohn, „denn niemand kennt den Sohn, nur der Vater, und niemand kennt den Vater, nur der Sohn, und der, dem es der Sohn offenbaren will.“ (Mt 11, 27). Eine helleres Licht kann auch der aller kritischsten Vernunft nach all ihren durchwachten Nächten des Räsonierens und Zweifelns nicht leuchten als die Offenbarung der Fleischwerdung des Wortes, das vor allem Anfang bei Gott war und das Gott selbst ist. Jesus Christus, das verbum incarnatum, ist Gottes alles überbietende Antwort auf unser Heilsverlangen und auf unsere Suche nach definitiver Selbst- und Welterkenntnis: „Denn die Gnade und die Wahrheit kamen durch Jesus Christus: Niemand hat Gott je gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht.“ (Joh 1, 18). Foto: Weihnachten in Bethlehem (c) Pater Andreas Hermann Fritsch FSO Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! Lesermeinungen
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