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Die Bibel hat Recht – Archäologen auf den Spuren des Alten Testaments10. Jänner 2023 in Interview, 17 Lesermeinungen Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden
Interview mit Michael Hesemann über sein neues Buch "Die Bibel hat Recht - Archäologen auf den Spuren des Alten Testaments"
Linz (kath.net)
Herr Dr. Hesemann, auf der Frankfurter Buchmesse wurde gerade Ihr 47. Buch vorgestellt, „Die Bibel hat recht“. Der Titel kommt vielen von uns bekannt vor: Es gab mal ein Buch „Und die Bibel hat doch recht.“ Sind Sie jetzt unter die Plagiatoren gegangen?
MH: Nein, gewiss nicht. Die Anknüpfung ist ganz bewusst gemacht worden. Werner Kellers „Und die Bibel hat doch recht“ erschien 1955 und war damals das Buch, das die Erkenntnisse der sogenannten „Bibelarchäologie“ der deutschen Leserschaft zugänglich gemacht hat. Es war jahrzehntelang ein Riesen-Bestseller, doch es wurde seit dem Tod des Autors 1980 nicht mehr aktualisiert.
Es repräsentiert also den Stand der Forschung von vor 67 Jahren mit ein paar Ergänzungen vor 45 Jahren, während die Archäologen in Israel und seinen Nachbarländern in über 30 Ausgrabungen Jahr für Jahr laufend neue Erkenntnisse zutage fördern. Um diese dem Leser zugänglich zu machen, bedurfte es eines völlig neuen Buches, eines „Keller 2.0“ gewissermaßen, eines Ersatzes für unsere Zeit. Mein Buch ist auf dem Stand der Forschung vom Frühjahr 2022. Da ist praktisch alles neu!
Wie lange haben Sie an dem Buch gearbeitet und was veranlasste Sie, es zu schreiben?
Material dafür sammle ich seit 30 Jahren, in denen ich vielleicht zwanzig Mal Israel, aber auch die Nachbarländer Jordanien und Ägypten besuchte und vor Ort recherchierte. Die letzte Forschungsreise, nach Jordanien, fand unmittelbar vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie, im Februar 2020, statt. So hatte ich zwei Jahre lang Zeit, mich durch die Fachliteratur zu arbeiten und das Buch zu schreiben, während die Welt im Lockdown war.
Was mich dazu veranlasste ist die landläufige Skepsis bezüglich des Alten Testamentes. Für viele Christen ist es einfach nicht relevant. Sie denken, mit Jesus sei der Alte Bund aufgehoben, obwohl er selbst uns doch versichert hat: „Denkt nicht, ich sei gekommen, um das Gesetz und die Propheten aufzuheben. Ich bin nicht gekommen, um aufzuheben, sondern um zu erfüllen.“ (Mt 5,17) Ohne das Alte Testament hätte es das Neue nie gegeben! Jesus sprach vom Gesetz des Moses. Er bezog seine Legitimation als Messias von Israel aus seiner Abstammung von König David, dem Begründer einer Dynastie, die von ca. 1030 v.Chr. bis 586 v.Chr. ununterbrochen regierte. Seine Jünger erkannten ihn als Messiasan, weil sich in ihm alles erfüllte, was die Propheten des Alten Bundes vorausgesagt hatten.
Darum ist das AT so wichtig für uns. Für Jesus war es keine Sammlung von Mythen und Legenden, sondern das erste Kapitel der Heilsgeschichte. Es schildert das Eingreifen Gottes in die Geschichte seines auserwählten Volkes. Es offenbart uns Gottes Gesetze, die noch immer gültig sind, auch wenn der Synodale Weg das nicht wahrhaben will. Umso beruhigender ist doch die Erkenntnis dieses Buches, dass es eine vertrauenswürdige Quelle ist, dass es Ereignisse des 2. und 1. vorchristlichen Jahrtausends in so vielen Punkten historisch zutreffend und archäologisch verifizierbar beschreibt. Das wollte ich aufzeigen, darum dieses Buch. Nach vier Büchern zur Archäologie des Neuen Testamentes war es überfällig, dass ich mich jetzt auch einmal mit dem Alten Testament beschäftige!
Gab es ein Schlüsselereignis, das Sie überzeugte, dass es jetzt an der Zeit sei, sich ans Werk zu machen?
Ja, das gab es. Es war die Entdeckung des biblischen Sodom, dessen Geschichte aus dem Buch Genesis ja so gerne ins Reich der Mythen verbannt wird. Und das, obwohl es in Syrien und Ägypten in zeitgenössischen Inschriften erwähnt wird, mal als „Sudu“, mal als „Sudanum“. Doch dann grub der amerikanische Archäologe Prof. Steven Collins auf dem Tell el-Hammam in Jordanien, nahe der Jordanmündung ins Tote Meer, und fand eine riesige Stadt, die um 1800 v.Chr. durch eine kosmische Katastrophe zerstört wurde. Das bestätigte eine ganze Phalanx von Geo- und Astrowissenschaftlern, die vor Ort im Jordantal forschten. Über dem Toten Meer muss ein Meteorit explodiert sein, wobei die Lufttemperatur auf 2000 Grad Celsius anstieg. Bekleidung und Holz entzündeten sich schlagartig, Tongefäße zerplatzten in der Hitze, Tonscherben verglasten. Es folgte eine gigantische Druckwelle, die Sodoms mächtige Stadtmauer umstürzte, menschliche Körper auseinanderriss und die Lehmziegel der Häuser kilometerweit ins Landesinnere schleuderte.
Wieder Sekunden später wurden die Brände von kochendem Salzwasser aus dem Toten Meer gelöscht, das von der Druckwelle bis zu 20 Kilometer tief ins Jordantal getrieben wurde. Am Ende muss das verdunstete Wasser in einer riesigen Wolke, ähnlich einem Atompilz, zum Himmel aufgestiegen sein – so groß, dass Abraham sie noch in Hebron sehen konnte, wie das Buch Genesis berichtet. Diese faszinierende Entdeckung, von der ich mir im Februar 2020 vor Ort persönlich einen Eindruck machen konnte, musste ich einfach in Deutschland bekannt machen, schon wegen ihrer Konsequenzen. Denn die Katastrophe war ja angekündigt worden. Hätte Gott auch nur 10 Gerechte unter Sodoms 8-10.000 Einwohnern gefunden – also gut 1 Promille! – wäre die Stadt verschont geblieben, heißt es in der Bibel. Solche abwendbaren Katastrophen finden wir immer wieder im Alten Testament.
In der Geschichte von Jona und Ninive, aber auch in den Mahnungen der Propheten an das Nordreich Israel und das Südreich Juda im ersten vorchristlichen Jahrtausend. Als etwa König Hiskija auf den Propheten Jesaja hörte und in einer religiösen Reform jeden religiösen Synkretismus, jeden heidnischen Götzenkult verbot, wurde Jerusalem tatsächlich gerettet, als es von der mächtigsten Großmacht jener Zeit belagert wurde, den Assyrern. Die Belagerung wurde schlagartig beendet, weil Gottes Engel, so heißt es, den Feind schlug, tatsächlich wohl eine Seuche ausbrach. Da wird die Geschichte des Alten Testaments plötzlich hochaktuell, gewissermaßen als Präzedenzfall, dass der Mensch einen Einfluss auf den Verlauf der Geschichte hat und dass es sich lohnt, auf mahnende Botschaften des Himmels zu hören.
Zu den faszinierendsten Kapiteln ihres Buches gehört die archäologische Bestätigung der Geschichte von Joseph.
Das kann man wohl sagen! Ein Wiener Archäologe, der vielleicht größte Ägyptologe unserer Zeit, Prof. Manfred Bietak, grub nicht nur die Stadt „Ramses“ aus, in der die Israeliten von den Ägyptern angesiedelt wurden, bevor man sie versklavte. Er fand auch die Überreste eines Palastes, der vor 3700 Jahren über dem Haus eines kanaanitischen Patriarchen errichtet wurde und in dem man ein Siegel mit dem Namen „Jakob“ fand. Ein weiteres Siegel aus diesem Palast trägt die Symbole der zwölf Stämme Israels und die Darstellung von Jakobs Heimatstadt Sichem. Im Park des Palastes befanden sich zwölf Gräber, deren prachtvollstes eine kleine Pyramide mit der Statue eines hohen Beamten in einem vielfarbigen Mantel war; und ausgerechnet diese Pyramide wurde aufgebrochen und die Mumie entfernt, so wie es die Bibel vom Leichnam Josefs berichtet. Damit wird die ganze Joseph-Geschichte plötzlich historisch und archäologisch greifbar.
Nicht festlegen wollen Sie sich dagegen beim Datum des Exodus…
Weil hier der historische und archäologische Befund uneindeutig ist, und dass, obwohl sogar eine protohebräische Inschrift den Namen des Moses erwähnt und gleich mehrere Siedlungen semitischer Sklaven in Ägypten Hals über Kopf verlassen wurden. Doch selbst innerhalb der Ägyptologie ist man sich nicht einig, was Datierungen betrifft. So bleibt ein Zeitfenster zwischen 1640 und 1446 v.Chr., in dem sich der Exodus ereignet haben muss.
Und der Berg Sinai ist bei Ihnen auch nicht der Mosesberg…
Der wird ja erst seit dem 4. Jahrhundert von Christen als solcher verehrt. Zuvor gibt es nicht einen einzigen Hinweis in einer jüdischen Quelle, der den biblischen Berg Sinai auf der heute „Sinai“ genannten Halbinsel lokalisiert. Stattdessen sprechen alle jüdischen Quellen von Midian, doch Midian ist der Nordwesten des heutigen Saudi Arabien. Das ist übrigens alles nicht meine Hypothese, ich berufe mich vielmehr auf den größten Arabienkenner deutscher Sprache, den Österreicher Alois Musil, der übrigens ein katholischer Priester war.
Er brachte uns auf die richtige Spur. Als Israel 1967 den Sinai besetzte, versuchten Archäologen verzweifelt, auch nur die kleinste Spur der Israeliten im Gebiet um den Mosesberg zu finden, wo sie ja immerhin ein Jahr lang gelagert haben müssten. Es gab keinen: Kein bronzezeitliches Grab, keine Inschrift, keine Tonscherben oder Getreidemühlen, nichts! In Midian dagegen gibt es einen Berg, den Jebal al-Makla, zu dessen Füßen man einen Brandopferaltar fand, der von protohebräischen Inschriften umgeben ist, wo ein großes bronzezeitliches Gräberfeld gefunden wurde und wo noch heute hunderte bronzezeitlicher Getreidemühlen herumliegen. Alles spricht dafür, dass es hier war, wo Moses die Zehn Gebote empfing!
Trotzdem halten Mainstream-Archäologen die Berichte der Bibel bislang für Mythen…
Was wohl eher von antireligiösen Vorbehalten herrührt als von echter Archäologie. So publizierte etwa der israelische Archäologe Israel Finkelstein ein Buch, in dem er die Könige David und Salomo zu Sagengestalten erklärte. Und das, obwohl es immerhin vier zeitgenössische Inschriften gibt, die König David erwähnen. Heute wissen wir: Im 11. Jahrhundert v.Chr. machte das Land der Israeliten geradezu einen Sprung in Richtung Zentralverwaltung. Das Territorium wurde stark ausgedehnt und durch neuerbaute Festungen geschützt, zudem garantierten Verwaltungszentren die Einnahme und Weiterleitung von Abgaben. Wir können das einem unbekannten König zuschreiben, der offenbar die Stämme geeinigt hat, oder ihm seinen biblischen Namen geben, der, wie gesagt, durch Inschriften bezeugt ist: David!
Unter seinem Nachfolger finden wir dann plötzlich Hinweise auf einen regen Fernhandel. Da taucht Bruchsilber – die Währung dieser Zeit – auf, das aus Minen in Südspanien stammt. Dazu Zinn aus Cornwall, Weihrauchbäume aus Arabien. Im Süden des Reiches, in Timna bei Elat und in Edom, entstehen riesige Montanregionen, in denen Kupfer gefördert und verhüttet wird. Auf einer Insel vor dem heutigen Eilat, das selbst an einer Schilfbucht lag und daher als Hafen für den Schiffsverkehr ungeeignet war, entstand ein Fernhafen, von dem aus Schiffe in den indischen Ozean aufbrachen. Vom plötzlichen Reichtum zeugen auch monumentale Stadttore in den wichtigsten Städten des Landes, alle nach dem gleichen Bauplan errichtet, und eine rege Bautätigkeit in Jerusalem. Genau das aber überliefert die Bibel von Davids Sohn Salomon.
Von all den Funden, die in den letzten Jahrzehnten gemacht wurden – welcher hat Sie persönlich am meisten beeindruckt?
Sie meinen außer der Entdeckung von Sodom? Vielleicht ein Ostrakon, eine beschriftete Scherbe, das war die „Postkarte“ oder der „Schmierzettel“ jener Zeit, die aus dem 11. Jahrhundert v.Chr. stammt und den Verlust und der Wiedererlangung der Bundeslade vermeldet, wie sie im Buch Samuel geschildert wird – sie könnte sogar eine direkte Quelle für den biblischen Bericht gewesen sein! Oder ein anderes Ostrakon, das Yosef Garfinkel in der von König David errichteten Vorratsstadt von Khirbet Qeiyafa fand und das die Geschichte von David und Goliat zu erzählen scheint. Aber ich bin Christ und ich erlaube mir jetzt, für einen Augenblick ganz sentimental zu sein: Am meisten beeindruckte mich persönlich eine sogenannte Bulle, ein Siegelabdruck in feuchtem, an der Luft trocknenden Ton, mit dem damals Briefe und Dokumente verschlossen wurden. Hunderte solcher Bullen fand die israelische Archäologin Eilat Mazar bis 2018 in den Ruinen einer Kanzlei zu Füßen des Königspalastes von Jerusalem, darunter auch solche, die den biblischen König Hiskija erwähnen. Doch eine von ihnen trug einen anderen, noch prominenteren Namen; auf ihr liest man: (l) yesha‘yah[u] navy, „Gehört dem Nabi (Propheten) Jesaja“.
Hier haben wir den wichtigsten Propheten der Königszeit, den Mann, der König Hiskija vor den Assyrern gewarnt und zu seiner religiösen Reform bewegt hat, den Mann, der die Geburt Jesu durch die Jungfrau Maria voraussagte. Von ihm zeugt dieses winzige Klümpchen Ton, in das er mit eigener Hand sein Siegel gedrückt hat. Sogar sein Fingerabdruck ist erhalten, er überdeckt den linken Rand des Abdrucks. Vielleicht verschloss Jesaja damit seine Steuererklärung, vielleicht aber auch einen Mahnruf an den König. Er wird auf jeden Fall plötzlich ganz greifbar, man kann buchstäblich berühren, was er berührt hat und geht dadurch mit ihm auf Tuchfühlung. Seine Worte haben 2700 Jahre überdauert und jetzt besitzen wir etwas, das aus seinem Alltag stammt und ihn als historische Persönlichkeit aus Fleisch und Blut bezeugt, die nicht nur ihren Fußabdruck in der Heilsgeschichte, sondern auch ihren Fingerabdruck hinterlassen hat. Funde wie dieser lassen erahnen, wie viel noch in der Erde Israels, Jordaniens oder Ägyptens auf uns wartet. Aber schon das, was wir bis heute zutage gefördert haben, genügt, um uns daran zu erinnern, dass die Bibel eben doch recht hat.
Danke, Herr Dr. Hesemann
kath.net Buchtipp
Die Bibel hat Recht – Archäologen auf den Spuren des Alten Testaments
Von Michael Hesemann
Langen/Müller Verlag 2022
ISBN: 978-3-7844-3603-6
400 Seiten; Hardcover
Preis: Euro 37,10
Bestellmöglichkeiten bei unseren Partnern:
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Lesermeinungen | Coburger 16. Jänner 2023 | | | Versuch einer Erklärung Wäre es gänzlich ausgeschlossen, daß der Auszug der Israeliten aus Ägypten sich in mehreren zeitlichen Phasen vollzog?
Bekannt ist, daß die 12 Söhne Jakobs untereinander teilweise zerstritten waren. Josef wurde nach Jakobs Hinüberscheiden sicherlich noch von allen als Oberhaupt anerkannt, aber was war nach seinem Tod?- Es ist möglich, daß sich einige früher auf den Heimweg machten und andere später.
Dieser Auszug aus Ägypten wurde dann so dargestellt als sei er in einem "Rutsch" erfolgt. Und geistig-theologisch war es so. Man hatte es, so wie es in der Bibel steht, zusammengfaßt. | 0
| | | lakota 14. Jänner 2023 | | | Msgr.Erzpr.Mag. | 0
| | | SCHLEGL 13. Jänner 2023 | | | @mhesemann 2.Versuch Sofort nach dem Ihr Buch das 1. Mal in Kathnet erwähnt wurde, habe ich es mir besorgt und gleich gelesen. Deshalb habe ich ja auch so manches mit dem Lehrbuch von Professor Dr. Walter Kornfeld verglichen. Das war auch der Grund mir die Mail-Adresse von Universitätsprofessor Dr. Manfred Bietak, der eben der berühmte Sohn meiner lieben † Klassenvorständin und Deutschprofessorin ist. Über die Antwort von Professor Bietak habe ich mich sehr gefreut.
Die 603.000 Mann sind nach Kornfeld eine Gematrie - nämlich den Ziffernsumme vom "bnej irael = Söhne Israels", welche genau 603.000 ergibt.
Aber ich habe aus Ihrem Buch viele neue und interessante Dinge erfahren! In der Ewigkeit werden wir einmal wissen, wie es wirklich war.
LG.Msgr.Erzpr.Mag. Franz Schlegl | 0
| | | mhesemann 13. Jänner 2023 | | | @SCHLEGL4 Sie sollten wirklich mein Buch lesen, bevor Sie es kritisieren. Darin zeige ich auf, dass höchstens 30-50.000 Israeliten am Exodus beteiligt waren und die biblischen Zahlen Ergebnis eines Verständnisfehlers waren. Das hebräische Wort "elef" kann "Einheit" oder "Tausend" bedeuten, wurde aber wohl ursprünglich eher für eine Gruppe von 10-12 Mann benutzt. Natürlich bleibt es Ihnen belassen, an überalterte Hypothesen zu glauben, die den archäologischen Fakten widersprechen, aber vielleicht sollten Sie den neuesten Stand der Forschung zumindest zur Kenntnis nehmen. | 1
| | | SCHLEGL 12. Jänner 2023 | | |
@mhesemann 2.Versuch
Sie sollten auch die Zahlen in den Angaben der Bibel eben nicht wörtlich nehmen! Gemäß dem biblischen Text sind 603.000 Israeliten beim Exodus ausgezogen. Das wären mit Frauen und Kindern ungefähr 3 Millionen Menschen! Das war damals aber die GESAMTZAHL der Bewohner Ägyptens! Also Vorsicht mit biblischen Zahlenangaben. Ich, und viele andere Theologen bleiben bei der Datierung, die schon Universitätsprofessor Prälat Dr. Walter Kornfeld und viele andere Fachleute, ebenso Universitätsprofessor Dr. Manfred Bietak, angegeben haben! | 2
| | | mhesemann 12. Jänner 2023 | | | Jericho Was Jericho betrifft, so spricht der gesamte archäologische Befund GEGEN eine Ätiologie und für den biblischen Bericht. Natürlich waren es nicht die Posaunen, sondern ein Erdbeben, das die Mauern zum Einsturz brachten. Aber wie die Bibel berichtete, blieben einige wenige Häuser, die in die Mauer hineingebaut waren, verschont (Rahab!), kollabierte die Mauer nach außen, nicht nach innen, sodass sie den Eroberern als Rampe diente, wurde die Stadt zur Erntezeit im Frühjahr nicht lange belagert und nicht geplündert (volle Vorratsgefäße!), sondern niedergebrannt, alles ganz wie im biblischen Bericht. Eingestürzte Grabhöhlen und gut erhaltene Leichen (giftige Gase nach seism. Aktivität) belegen das Erdbeben, Massenbestattungen die vorherige Epidemie, an der bei Schittim auf der anderen Jordanseite lt. Bibel 24.000 Israeliten nach Kontakt mit der Lokalbevölkerung verstarben. Das sind zu viele Übereinstimmungen für einen Zufall! | 2
| | | mhesemann 12. Jänner 2023 | | | @SCHLEGL 3 Ihre Hypothese der Ätiologie indiziert eine Spätentstehung der biblischen Berichte, die zur Relativierung auch der mosaischen Gesetze geradezu einlädt. Sie ist aber falsch. Selbst wenn der Exodus unter Thutmosis III. stattgefunden hat, dauerte er 40 Jahre, was die Ankunft in Kanaan auf die Zeit nach seinem Tod legt, als die ägyptische Macht in der Levante geradezu kollabierte. Zudem beherrschte Ägypten unter Thutmosis nur die Küstenregion und die Jesreelebene von Megiddo bis Beth Shean, nicht das Hochland, wo die Israeliten siedelten. Dort gab es zwar vereinzelte kanaanitische Stadtstaaten, die Vasallen Ägyptens waren, aber wie wenig diese unterstützt wurden, entnimmt man den Amarnabriefen. Da flehen die Stadtfürsten den Pharao vergeblich um ein paar Bogenschützen an, weil sie dem Ansturm der Habiru (Hebräer?) nicht mehr Herr werden - und das im 14. Jh.v.Chr.! | 2
| | | SCHLEGL 12. Jänner 2023 | | | @ mhesemann Ergänzung Die Zerstörung Jerichos um 1500 v. Chr. spricht nicht gegen den Exodus unter Ramses II, oder gar erst Merenptah. Schon im Sachbuch vor Unive.Prof.Präl. Dr. Walter Kornfeld (Religion und Offenbarung in der Geschichte Israels; Tyrolia 1970)wird darauf hingewiesen, dass der Einsturz der Mauer Jerichos nach dem Blasen der Hörner eine kultische Erzählung ist. Ebenso die Eroberung der Stadt Ai,denn Ai heißt bereits RUINE,,es handelt sich also um eine Ätiologie!
Ein Auszug zurzeit Thutmosis III ist undenkbar, weil damals Ägypten noch den ganzen syro-palästinensischen Raum beherrschte. Schon die Bibelenzyklika Divino afflante Spiritu (1943) von Pius XII, hält fest, dass man nicht jede Aussage des AT. als Geschichte im wörtlichen Sinn nehmen dürfe. | 2
| | | SCHLEGL 11. Jänner 2023 | | | @ mhesemann Auch mein Unilehrer Prälat Prof. Dr. Walter Kornfeld verlegt den Exodus in die Zeit Ramsses II. oder des Merenptah! Um 1440 unter Thutmosis III.wäre der Auszug unmöglich gewesen,weil er damals noch ganz Syropalästina kontrollierte.Man darf nicht zuviel in die Texte hineininterpretieren! | 2
| | | mhesemann 11. Jänner 2023 | | | @MPDE Ich habe auf meiner Facebook-Seite die Seherin von Sievernich, Manuela S., ZITIERT, dass ihr am 6.1.23 Papst Benedikt erschienen sei. Soll ich das verschweigen? Ich bin fest davon überzeugt, dass dieser große Kirchenlehrer direkt in den Himmel kam, warum soll er also nicht erscheinen? Auch eine Marienbotschaft von Trevignano Romano vom 4.1.23 besagt, Papst Benedikt sei jetzt im Himmel! Möge er dort unser aller Fürsprecher sein! | 5
| | | mhesemann 11. Jänner 2023 | | | @SCHLEGL 2 Eine Spätdatierung des Exodus in das 12. Jh., wie sie Prof. Bietak postuliert, halte ich für ausgeschlossen, schon weil Jericho im 15. Jh. v.Chr, zerstört wurde, aber auch weil im Buch der Richter von Auseindersetzungen mit dem Königreich Mittani die Rede ist, das vom 15.-13. Jh. blühte und die Ankunft der Philister im 12. Jh. geschildert wird. Bei einem Exodus im 12. Jh. blieben ja nur ein paar Jahrzehnte für die ganze Richterzeit zwischen Josua und König Saul. Zudem schildern die Amarna-Briefe aus dem 14. Jh. bereits Auseinandersetzungen mit den einwandernden Hebräern, die dort "Habiru" genannt werden, wo wir teilweise sogar biblische Namen wiederfinden. Die Merneptah-Stele aus dem 13. Jh. und das Berliner Fragment, das wohl aus der Zeit Amenophis II stammt (15. Jh.v.Chr.) nennen beide ein Volk ein Volk Israel im Lande Kanaan; der Exodus muss also vorher stattgefunden haben, spätestens im 15. Jh.v.Chr. | 5
| | | mhesemann 11. Jänner 2023 | | | @SCHLEGL Prof. Bietak hat Avaris ausgegraben, die Interpretation der Funde stammt von dem britischen Archäologen Rohl. In meinem Buch stelle ich zunächst die Fundgeschichte dar. Dieser Teil wurde von Prof. Bietak sogar korrekturgelesen und "abgesegnet". Danach berichte ich über Rohls Interpretation, die allerdings völlig legitim ist. Da Joseph aus Kanaan ("Retjenu") stammte, ist er de facto ein Fürst aus diesem. Der Palast war aber ein ägyptischer Palast, er wurde unter einer kleinen Pyramide als ägyptischer Würdenträger bestattet. Die Statue zeigt ihm mit einem vielfarbigen Mantel, wie ihn das Buch Genesis bei Joseph erwähnt. Ein Siegel aus dem Palast enthält die Wappenzeichen der zwölf Stämme und eine Darstellung des Gottes von Sichem, "Herr des Bundes", den Abraham mit seinem Gott identifizierte; Sichem war Jakobs Heimat! Ein weiteres Siegel trägt sogar den Namen "Jakob". Man kann das alles für Zufall halten, wie Bietak es tut, oder eben nicht... | 5
| | | MPDE 11. Jänner 2023 | | | Faszinierend, aber Vorsicht Ich schätze Dr. Hesemann für seinen Eifer. Ich habe nur ab und an das Gefühl er interpretiert viel in Funde hinein, und stürzt sich sehr in populärwissenschaftliche Thesen. Auch sein etwas undifferenziertes Verhältnis zu Prophezeiungen und Erscheinungen ist mit Vorsicht zu genießen. Jüngst behauptete er, sich auf die dortige Seherin stützend, Papst Benedikt wäre in Sievernich erschienen. Man muss so etwas stets - in guter Tradition der Kirche - kritisch beäugen. | 1
| | | SCHLEGL 11. Jänner 2023 | | | Universitätsprofessor Dr. Manfred Bietak Ich habe mir einige Zeit vor Weihnachten das Buch gekauft ,gelesen. Univ.Prof. Dr. Manfred Bietak, der zu Recht als sehr bedeutender Ägyptologen bezeichnet wurde, ist der Sohn meiner + Klassenvorständin u. Deutschprofessorin.
Ich habe daher eine E-Mail an Prof. Bietak gesendet und ihm meine überaus guten Erfahrungen mit seiner Mutter (sie kam auch zu meiner Priesterweihe) berichtet.
Prof. Bietak hat mir sehr liebenswürdig geantwortet und auch Fachliteratur angehängt.
Er schreibt: "Ich habe niemals behauptet den Palast Josephs gefunden zu haben, noch ist die gefundene Statue jene von Joseph. Ich verstehe nicht, wie sich Personen in solche Phantasien so hineinsteigern können wie z.B. David Rohl. Die Statue und der sog. Palast gehörten einem Würdenträger mit dem Titel "Fürst von Retjenu".
Bietak setzt den Exodus erst im 12. Jh.v.Chr. zurzeit Ramses III an, auf keinen Fall früher.Man müsste daher mit der Deutung archäologische Funde etwas vorsichtiger umgehen. | 4
| | | J.Mendez 11. Jänner 2023 | | |
Danke für den Tipp. Das Buch kaufe ich mir. | 2
| | | Coburger 11. Jänner 2023 | | | Vielen Dank für den Bericht Herr Hesemann zieht bzgl. der Zerstörung von Sodom gute Parallelen zur jetzigen Situation, in Kirche und Welt m.Er.: wenn es nur eine handvoll Gerechter in Sodom gegeben hätte, wäre es nicht zerstört worden. Es kommt also auf die Beter und Gottesfürchtigen an, selbst wenn es wenige sind.
Es ist schon erstaunlich wie Israel wirtschaftlich aufblüht und auch politische eine Großmacht wird zu den Zeiten Davids und Salomons. Man müßte noch weiter untersuchen, wo all die Güter herkamen- vielleicht sogar durch die Phönizier eventuell aus Mittelamerika via Tarschisch.
Ein wenig traurig machend, wer dort war, die offensichtliche Tatsache, daß der Gottesberg Horeb nicht auf dem Sinai zu lokalisieren ist: Sonnenaufgang auf dem Mosesberg und daneben das Katharinenkloster- so hieß und heißt es in den Brochüren. Aber logisch: die Landschaft Midian liegt im heutigen Saudi-Arabien. | 1
| | | kleingläubiger 11. Jänner 2023 | | |
Faszinierend, vielen Dank für diesen interessanten Buchtipp! | 2
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