Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Klerikalismus im Bistum Passau
  2. Experte: In Liturgie öfter das "Große Glaubensbekenntnis" verwenden
  3. Evangelische bayerische Landeskirche traut Homosexuelle
  4. "Retter des Stephansdoms" sagte Nein zum Vernichtungsbefehl
  5. ‚Die Hölle gibt es wirklich – und viele sind auf dem Weg dorthin‘
  6. Der verkleidete Menschenfreund
  7. Vatikan geht gegen Missbrauch bei "bestellten Messen" vor
  8. Buddhist riet Indonesierin, die „Drei Ave Maria-Novene“ zu beten – Sie wird an Ostern getauft!
  9. „Times“: Bei den Katholiken Großbritanniens läuft eine „stille Erweckung“
  10. Von der Unfähigkeit, ruhig in einem Raum zu bleiben
  11. Gott will, dass wir treu sind!“
  12. Putin lässt am Palmsonntag Kirchbesucher bombardieren - Mehr als 30 Tote in Sumy
  13. EINMALIGE CHANCE! Große Baltikum-Reise mit kath.net - Mit Erzbischof Gänswein!
  14. Historiker: Johannes Paul II. sollte "der Große" genannt werden
  15. Wann hat Frau Esken das letzte Mal mit einem Normalbürger gesprochen?

Rupnik-Skandal: Slowenische Bischöfe verurteilen "verwerfliche Taten" - Exkommunikation aufgehoben

23. Dezember 2022 in Aktuelles, 15 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Bischofskonferenz:"Nachdem die Oberen der Jesuiten die Echtheit der Fakten bestätigt haben, verurteilen wir alle emotionalen, sexuellen und spirituellen Gewalttaten Rupniks sowie seinen schweren Missbrauch des Sakraments der Versöhnung".


Laibach (kath.net/KAP) Im Skandal um den international bekannten Künstler und Jesuitenpater Marko Rupnik (Archivfoto) haben sich am Donnerstag die slowenische Bischöfe mit einer Stellungnahme zu Wort gemeldet. "Nachdem die Oberen der Jesuiten die Echtheit der Fakten bestätigt haben, verurteilen wir alle emotionalen, sexuellen und spirituellen Gewalttaten Rupniks sowie seinen schweren Missbrauch des Sakraments der Versöhnung", heißt es in der Erklärung, die der Nachrichtenagentur Kathpress vorliegt. Präsentiert wurde die Erklärung vom Vorsitzenden der Slowenischen Bischofskonferenz, Bischof Andrej Saje, bei einer Pressekonferenz in Laibach gemeinsam mit dem dortigen Erzbischof Stanislav Zore.

Mehrere Ordensfrauen aus Slowenien hatten dem international bekannten Ordensmann Anfang Dezember geistlichen und sexuellen Missbrauch vorgeworfen. Die Vorfälle sollen sich in den 1990er-Jahren ereignet haben. "Mit großer Traurigkeit und Sorge haben wir die Enthüllungen über verschiedene Missbrauchsfälle durch Pater Rupnik verfolgt, die sich über einen langen Zeitraum hinweg ereignet haben und von denen die derzeitigen slowenischen Bischöfe durch Medienberichte erfahren haben", heißt es in der Erklärung, die die Bischofskonferenz nach einer außerordentlichen Sitzung am Mittwoch verabschiedet hatte.

Man bedauere, dass "diese verwerflichen Taten so viele Jahre lang verborgen geblieben sind und den Opfern und ihren Angehörigen Leid zugefügt haben", so die Bischöfe. Bedauern äußerten sie auch über "das Versäumnis der Verantwortlichen, ihrer Pflicht nachzukommen, und die Vertuschung der Tatsachen sexueller und seelischer Gewalt und des Missbrauchs von Macht und Autorität, nicht nur im Fall von Herrn Rupnik, sondern in allen anderen Fällen, die sich in Slowenien oder anderswo ereignet haben".


"Opfer sind niemals schuldig"

Jeder Missbrauch von geistlicher Macht und Autorität, um anderen Untergebenen Gewalt anzutun, sei inakzeptabel und eine verwerfliche Handlung, so die Bischöfe. Man bedauere, dass die Opfer jahrzehntelang nicht gehört wurden und unterstütze sie in ihrem Streben nach Wahrheit und Gerechtigkeit. "Opfer sind niemals schuldig! Wir stehen auf der Seite der Opfer", beteuerten die Bischöfe. "Wir bringen unser Mitgefühl und unsere Nähe zu ihnen zum Ausdruck und verpflichten uns, ihnen zu helfen."

Zukünftig wolle man sich "für mehr Transparenz und Nulltoleranz gegenüber körperlicher, sexueller, psychologischer und geistiger Gewalt" einsetzen. Auch wenn einige Handlungen aus kirchenrechtlicher Sicht verjährt seien, "sind sie immer verwerflich und zu verurteilen". Man wolle künftig, "mit größerer Wachsamkeit beobachten, was in unseren Kirchengemeinden geschieht", damit es in Zukunft nicht zu einem Missbrauch der Autorität durch diejenigen komme, die in der Kirche ein kirchliches Amt haben.

Ausdrücklich ermutigen die Bischöfe die Opfer Rupniks, sich an die slowenischen Jesuiten zu wenden, um der Wahrheit und eines gerechten Urteils willen. Gleichzeitig ersuchen die Bischöfe um Geduld, um benötigte Strukturen zu festigen und alle notwendigen Verfahren durchführen zu können.

Die Nachricht von den Misshandlungen durch Rupnik habe nicht nur die slowenische Gesellschaft, sondern auch die Weltöffentlichkeit schockiert, betonten die Bischöfe. "Wir haben Pater Rupnik als herausragenden Künstler und einfühlsamen geistlichen Führer kennengelernt, der das Leben vieler Menschen und Gemeinschaften berührt hat und viele Werke der Kunst und der geistlichen Literatur geschaffen hat."

Angesichts der aktuellen "tragischen" Erkenntnisse bitten die Bischöfe darum, zwischen seinen verwerflichen und tadelnswerten Taten und dem Rest seines bemerkenswerten geistigen und künstlerischen Werks in der Mosaikkunst und anderen Bereichen zu unterscheiden. Man begreife das Bekanntwerden der Taten auch als "Gelegenheit zur Reinigung und Erneuerung der Kirche". Die Bischöfe wollten nun alle dazu einladen, "sich mit uns auf die Suche nach der Wahrheit zu machen und eine gemeinsame Vision für die Zukunft zu entwickeln".

Vatikan hob Exkommunikation Rupniks auf

Im Skandal um den international bekannten Künstler und Jesuitenpater Marko Rupnik hatte der Jesuitenorden am Dienstag weitere Einzelheiten über den Umgang kirchlicher Stellen mit dem Fall veröffentlicht. Demnach ging bereits im Oktober 2018 eine Anzeige wegen der sakramentalen "Lossprechung eines Mittäters" bei der Jesuitenzentrale in Rom ein. Dies ist laut dem Kirchenrecht eine sehr schwere Straftat.

Im Jänner 2020 entschied ein Kirchengericht, dass dieser Straftatbestand vorliege und Rupnik deswegen exkommuniziert sei. Im Mai 2020 stellte die Römische Glaubenskongregation die Exkommunikation auch formal fest und hob sie - nachdem Rupnik die Tat bereut hatte - noch im selben Monat wieder auf. Wann und wo sich die ursprüngliche "Übertretung des Sechsten Gebots" ereignete und wann Rupnik seiner "Mittäterin" die Absolution für die gemeinsam begangene Sünde zusprach, teilte der Orden nicht mit.

13 Monate nach der Aufhebung der Exkommunikation, im Juni 2021, trafen bei der Römischen Glaubenskongregation weitere Anschuldigungen gegen Rupnik von mehreren Ordensfrauen aus Slowenien ein. Dabei ging es offenbar um sexuelle Übergriffe in den 1990er Jahren. Der Jesuitengeneral verbot daraufhin Rupnik das Beichtehören sowie die geistliche Begleitung von Exerzitien.

Im Jänner 2022 kam eine Voruntersuchung zu dem Ergebnis, dass die Anschuldigungen Bestand haben, die Glaubenskongregation übernahm den Fall. In demselben Monat empfing Papst Franziskus Rupnik in Audienz.

Im Oktober 2022 stellte die Glaubensbehörde fest, dass die Anschuldigungen aus Slowenien, wo Rupnik bis 1993 überwiegend lebte, verjährt seien. Ein Strafprozess wurde daher nicht in Gang gesetzt. Die gegen Rupnik verhängten Einschränkungen blieben jedoch als "Verwaltungsanordnungen" bestehen.

Rupnik hat in mehreren Ländern Kapellen und Kirchen mit Mosaiken ausgestaltet. Eines seiner bekanntesten Werke ist die Kapelle "Redemptoris Mater" im Papstpalast im Vatikan. Derzeit arbeitet Rupniks Werkstatt an der Ausgestaltung der Fassaden der Kathedrale von Aparecida in Brasilien.

Copyright 2022 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu







Top-15

meist-gelesen

  1. EINMALIGE CHANCE! Große Baltikum-Reise mit kath.net - Mit Erzbischof Gänswein!
  2. Eine wichtige BITTE an Ihre Großzügigkeit! - FASTENSPENDE für kath.net!
  3. Klerikalismus im Bistum Passau
  4. Der verkleidete Menschenfreund
  5. Eis für Papst Franziskus - "Kleine Sünden" im Krankenstand
  6. „Times“: Bei den Katholiken Großbritanniens läuft eine „stille Erweckung“
  7. Historiker: Johannes Paul II. sollte "der Große" genannt werden
  8. Waren Zisterzienser die Inspiration für die Modeschöpferin Coco Chanel?
  9. "Retter des Stephansdoms" sagte Nein zum Vernichtungsbefehl
  10. Christentum im Norden Nigerias „wächst astronomisch“
  11. ‚Die Hölle gibt es wirklich – und viele sind auf dem Weg dorthin‘
  12. Buddhist riet Indonesierin, die „Drei Ave Maria-Novene“ zu beten – Sie wird an Ostern getauft!
  13. Gott will, dass wir treu sind!“
  14. Vatikan geht gegen Missbrauch bei "bestellten Messen" vor
  15. Putin lässt am Palmsonntag Kirchbesucher bombardieren - Mehr als 30 Tote in Sumy

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz