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‚Dieses Pontifikat ... eine Katastrophe’ – Franziskus-kritische Denkschrift von Kardinal Pell

18. Jänner 2023 in Weltkirche, 28 Lesermeinungen
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Vatikankorrespondent Sandro Magister gab kurz nach Pells Tod bekannt, dass der verstorbene Kardinal der Autor einer anonymen Denkschrift ist, welche im März 2022 veröffentlicht worden ist.


Vatikan (kath.net/jg)

Der Autor einer anonymen Denkschrift, welche das Pontifikat von Papst Franziskus heftig kritisiert, ist der kürzlich verstorbene australische Kardinal George Pell. Dies gab Vatikankorrespondent Sandro Magister bekannt, auf dessen Blog Settimo Cielo die Denkschrift am 15. März 2022 veröffentlicht worden ist. (Siehe Link am Ende des Artikels)

Magister veröffentlichte am 11. Januar 2023 auf seinem Blog, dass Pell der Autor der Denkschrift sei. Gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters sagte er, Pell habe deren Veröffentlichung gewünscht.

Die in englischer Sprache verfasste Denkschrift wurde unter dem Pseudonym „Demos“ (gr. „Volk“) veröffentlicht. Sie trägt den Titel: „Eine Denkschrift für das nächste Konklave zirkuliert unter den Kardinälen. Hier ist sie.“ Der Autor wirft Papst Franziskus Versäumnisse in dogmatischen und moralischen Fragen vor, wozu er auch die Offenheit der Kirche in Deutschland gegenüber gelebter Homosexualität, der Frauenordination und der Kommunion zivilrechtlich wiederverheirateter Geschiedener zählt.


Kardinal Pell habe zwar ein gutes persönliches Verhältnis zu Papst Franziskus gehabt, sei aber mit dessen Amtsführung nicht einverstanden gewesen, schreibt Reuters.

Joseph Hamilton, der persönliche Sekretär von Kardinal Pell, und Vatikansprecher Matteo Bruni wollten gegenüber Reuters keinen Kommentar zu der Angelegenheit abgeben.

„Kommentatoren jeder Seite stimmen, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen, darin überein, dass dieses Pontifikat ein Desaster in vielen oder den meisten Aspekten ist; eine Katastrophe“, heißt es einleitend wörtlich in der Denkschrift.

Früher habe es geheißen: „Roma locuta, causa finita est.“ („Rom hat gesprochen, die Sache ist abgeschlossen.“) Heute müsse man sagen: „Roma loquitur. Confusio augetur.“ („Rom spricht. Die Verwirrung wächst.“)

Der Autor stellt fest, dass Christus unter der Regierung von Papst Franziskus aus dem Zentrum verdrängt werde. Das christozentrische Vermächtnis des hl. Papstes Johannes Paul II. werde „systematisch“ angegriffen, etwa indem das Institut für die Familie personell umgebaut worden sei. Auch die päpstliche Akademie für das Leben sei „schwer beschädigt“ worden, heißt es in der Denkschrift.

Die Entscheidungen und Maßnahmen des Vatikan würden sich unter Franziskus an der herrschenden „politischen Korrektheit“ orientieren, es habe aber schwere Versäumnisse bei der Unterstützung der Menschenrechte in Venezuela, Hongkong, der Volksrepublik China und jetzt bei der russischen Invasion der Ukraine gegeben. Diese Themen müssten vom nächsten Papst „überdacht“ werden. Das politische Prestige des Vatikan sei auf einem Tiefstand, heißt es in der Denkschrift.

Die Denkschrift weist eine Vertrautheit mit der wirtschaftlichen und finanziellen Situation des Vatikan auf, die ungefähr ein Viertel des Textes ausmacht. Kardinal Pell war von 2014 bis 2017 Wirtschaftssekretär des Vatikan.

Zu den ersten Aufgaben eines neuen Papstes gehöre die Wiederherstellung der Normalität, die Wiederherstellung der lehramtlichen Klarheit in Glaube und Moral, die Wiederherstellung des Respekts für das Recht und die Sicherstellung, dass das erste Kriterium für die Nominierung eines Bischofs dessen Annahme der apostolischen Tradition ist, heißt es in der Denkschrift

Link zur Denkschrift auf Sandro Magisters Blog (englisch): A Memorandum on the Next Conclave Is Circulating Among the Cardinals. Here It Is.

 


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Lesermeinungen

 Tante Ottilie 19. Jänner 2023 
 

@lesa

Sie schreiben:
"Seine (Papst FranziskusI.) Predigten und Unterweisungen enthalten oft auch sehr ansprechende, hilfreiche Passagen."

Das stimmt, aber bitte bedenken Sie, dass gerade diese Texte der offiziellen Veranstaltungen des amtierenden Papstes von anderen einschlägig versierten und erfahrenen geistlichen Mit- bzw. Zuarbeitern ausgearbeitet und formuliert werden. Deshalb ist daran oft wenig bis nichts auszusetzen.

Ganz anders stellt es sich dar, wenn Franziskus I. spontan und direkt allein im Originalton spricht:
Z.B. bei den Predigten aus der Kapelle in Santa Marta, die oft auch hier bei kath.net wiedergegeben wurden und z.T. zu erregten und kontroversen Diskussionen Anlass gaben.
Oder seine Interviews auf den Flügen insbesondere nach seinen Auslandsreisen, bei welchen er sich manchen mehr oder weniger "dicken Klops" leistete (z.B. der schon legendäre "Karnickelvergleich").


5
 
 lesa 19. Jänner 2023 

Der Kampf geht gegen die Fürsten und Mächte der Finsternis (vgl Eph 6)

@Coburger: Der eine sieht P. Franziskus vielleicht durch eine leicht rosa getönte Brille. Der andere ist "faktenresistent" bezüglich guter Eigenschaften und Taten. Seine Predigten und Unterweisungen enthalten oft auch sehr ansprechende, hilfreiche Passagen.
Die Beurteilung "katastrophales Pontifikat" sehe ich als Ausdruck einer großen und berechtigten Sorge um die Kirche. Man müsste blind sein, wenn man die Mängel und Gefahren für die Kirche, wie sie unser @Zeitzeuge aufzeigt. Lecks. z.B. dass die Dubia beantwortet und AL korrigiert gehört; dass der Umgang mit der überlieferten Form der Hl. Messe ungerecht, unangemessen und kurz gesagt ein Graus ist.
Aber m.E. muss mehr gesehen werden, dass der Kampf nicht gegen Fleisch und Blut geht. (vgl Eph 6) und dass P. Franziskus auch Gutes für die Kirche tut und sich intensiv einsetzt. Zu wenige beten für ihn, so dass er viele Anschlägen des Teufels nicht von der Kirche fernhalten kann.


2
 
 Federico R. 19. Jänner 2023 
 

Berichtigung

Zu 3. muss es richtigerweise heißen: "Könnte es sein, dass Kardinal Pell vergeblich ..."
Sorry.


4
 
 Federico R. 19. Jänner 2023 
 

Fort

2. Wenn einer dem amtierenden Papst oder dem Papsttum einen Schaden zufügt, dann ist es wohl eher Franziskus selbst, der bisher nicht durch segensreiches Wirken aufgefallen ist und keine erkennbare Begeisterung bei der jungen Generation ausgelöst hat. Es gibt ja immer noch die „Generation Benedikt. Aber wo bleibt die „Generation Franziskus“? An den „bösen Traditionalisten“, die dies zu verhindern suchen, wird’s wohl kaum liegen.

3. Könnte es sein, dass Franziskus vergeblich auf ein päpstliches Wort währen der Zeit der mit Händen greifbaren Verlogenheit der unseligen Schauprozesse gegen den prominentesten Vertreter der katholischen Kirche im fernen Australien gewartet hatte? Soweit mir bekannt, gab es auch keinen laut vernehmbaren Protest gegen Pells Gefängnisaufenthalt. Sogar die Messfeier während der Haft war ihm untersagt.


6
 
 Federico R. 19. Jänner 2023 
 

@HeikeSti – Zu Ihren drei Fragen:

1. Aus Altersgründen konnte Kardinal Pell nicht mehr an einem zukünftigen Konklave teilnehmen, wohl aber am vorausgehenden Vorkonklave (wenn ich recht weiß), um dort seine Bedenken, Sorgen und Mahnungen für‘s nächste Pontifikat vorzubringen. Das hat er aus verständlichen Gründen unter dem Pseudonym „Demos“ in Form einer Denkschrift im voraus den Kardinälen vorgetragen. Ahnte er vielleicht sogar seinen baldigen Tod? Sein Gesundheitszustand sei wegen Herzproblemen durchaus ein ernster gewesen, wie zu erfahren war.


4
 
 Federico R. 18. Jänner 2023 
 

Fortsetzung

2. Wenn einer dem amtierenden Papst oder dem Papsttum einen Schaden zufügt, dann ist es wohl eher Franziskus selbst, der bisher nicht durch segensreiches Wirken aufgefallen ist und keine erkennbare Begeisterung bei der jungen Generation ausgelöst hat. Es gibt ja immer noch die „Generation Benedikt. Aber wo bleibt die „Generation Franziskus“? An den „bösen Traditionalisten“, die dies zu verhindern suchen, wird’s wohl kaum liegen.


11
 
 Auxiliaris 18. Jänner 2023 
 

Ouo vadis?

Papst Franziskus ist als "Reformer" angetreten. Sein Pontifikat hat mich bis jetzt nur verwirrt. Aus seinen Ansprachen habe ich bis jetzt keinen geistlichen Nutzen gezogen. Bei mir bleibt immer ein ungutes Gefühl welche Beschneidungen der Papst für gläubige Katholiken bereit hält. Den Missbrauchssumpf in Deutschland hat er meiner Meinung nach nicht im Griff. Ein roter Faden ist in diesem Pontifikat nicht zu erkennen, zumindest erkenne ich keinen. Traurig!


7
 
 pfaelzer76857 18. Jänner 2023 
 

Hallo winthir,

das ist ja bekannt und dafür wurde Franziskus berechtigterweise immer wieder kritisiert. Schleierhaft ist mir aber immer noch, welchen Anlass er (immerhin auch Staatsoberhaupt) haben sollte, Argentinien zu "meiden". Deshalb habe ich @bibelfreund gebeten, mehr Infos zu dieser Geheimdienstandeutung zu nennen. Das finde ich nämlich spannend :-).


0
 
 Tante Ottilie 18. Jänner 2023 
 

Ich kann es nur einmal mehr wiederholen: Das derzeitige Pontifikat ist in der Tat eine Katastrophe


12
 
 newman 18. Jänner 2023 
 

Freimaurerischer Geist

Ganz egal von wem letztlich diese anonyme Stellungnahme über das Pontifikat Franziskus stammt; sie ist in ihrer Analyse leider absolut korrekt. Die ersten Aufgaben eines neuen Papstes zur Wiederherstellung der Normalität sind bezeichnend. "Die lehramtliche Klarheit in Glaube und Moral, (und) die Wiederherstellung des Respekts für das Recht" sind unter Franziskus völlig abhanden gekommen. Neben fehlender theologischer Klarheit, erinnere man sich nur schon an die katastrophale Fehleinschätzung bei Corona, mit den unzähligen mitverschuldeten Opfern. Das Credo seines Vorgängers für die dringend notwendige Entweltlichung, wäre besonders für diesen Papst gedacht. Weihbischof Athanasius Schneider ist zuzustimmen, wenn er vor den erfolgreichen freimaurerischen Bemühungen zur Infiltration warnt. Nachdem sich dieser (Un)Geist in der globalen Gesellschaft bereits durchgesetzt hat, muss davon ausgegangen werden, dass die Freimaurer auch im Vatikan auf ihre Freunde zählen können.


11
 
 Waldi 18. Jänner 2023 
 

Jeder Mensch macht Fehler, auch ein Papst!

Aber die größten Fehler, die Papst Franziskus begangen hat, sind die willkührliche Revidierung wichtiger, für den katholischen Glauben förderlicher und segensreicher Entscheidungen, die von seinen Vorgängern, sowohl von Papst Johannes Paul II., als auch von Papst Benedikt XVI. für die Gläubigen getroffen wurden! Übrigens sagt der Link von winthir alles!


9
 
 winthir 18. Jänner 2023 

nun, pfaelzer76857, über Jose Bergoglios argentinische Zeit

kann man einiges z. B. hier lesen:

de.wikipedia.org/wiki/Franziskus_(Papst)#Verh%C3%A4ltnis_zur_argentinischen_Milit%C3%A4rdiktatur


4
 
 pfaelzer76857 18. Jänner 2023 
 

@bibelfreund: Ich habs nicht verstanden...

"Ein Geheimdienst-Experte bringt es auf den Punkt: während Papst Benedikt seine Heimat mehrfach besuchte, war sein Nachfolger kein einziges Mal bisher in Argentinien— warum wohl?!
Mehr braucht man nicht zu sagen…."

Lieber @bibelfreund, ich überlege hin und her, komme aber zu keiner Antwort auf Ihr "warum wohl?!". Was ist Ihrer Meinung nach der Grund, weshalb Franziskus Argentinien meidet?!

Die von Ihnen angesprochene Äußerung des Geheimdienstexperten würde mich interessieren, leider habe ich dazu im Internet nichts gefunden. Zur Feststellung, dass Franziskus während seines Pontifikates noch nicht in Argentinien (und vielen anderen Ländern) war, muss man kein Geheimdienstexperte sein, deshalb wäre es klasse, wenn Sie das präzisieren und auch eine Quelle nennen würden, damit man sich ein Bild über den ganzen Sachverhalt machen kann. Danke!


2
 
 Zeitzeuge 18. Jänner 2023 
 

Der Inhalt, nicht der Verfasser des Memorandums ist entscheidend,

Kritiker sollten versuchen, die einzelnen Punkte
dieser Denkschrift zu widerlegen.

Die beiden noch lebenden "Dubia-Kardinäle"
warten bis heute auf Antwort auf ihre moral-
theol. Grundsatzfragen, wieso?

Die gelehrten Verfasser der correctio filialis,
vgl. Link, haben ebenfalls nie eine Antwort
oder eine Widerlegung ihrer mehr als berechtigten
Einwände erhalten, wieso denn nicht?

Pachmama im Vatikan war ein Greuel vor dem HERRN!

Die theol. unhaltbaren Passagen in den Scalfari-
Interviews wurden auch in einem Sammelband des
Vatikanverlages nochmals publiziert.

Die theol. unmögliche Behauptung bzgl. der
Religionen in der Abu Dhabi Erklärung wurde
bis heute nicht doktrinär korrekt revidiert.

Fragen über Fragen; seit der Antike (Honorius I.,
Liberius) ist mir kein Papst mehr bekannt, der
soviel, gelinde formuliert, theol. Merkwürdig-
keiten von sich gegeben hat.

Daher ist dem Absatz über das künftige Konklave
in dem Memorandum besondere Beachtung zu
schenken.

www.correctiofilialis.org/de/


15
 
 CusanusG 18. Jänner 2023 
 

Am evidentesten sind die Rechtsverletzungen

Die Auflistung von Rechtsverstößen durch PF in Pells Denkschrift wieder schwer.

Der Befund lautet: anomes Klima der Willkür. Offensichtlich würde PF, wenn er Benedikt XVI. hieße, aus den Schlagzeilen nicht mehr hinauskommen. Wer anderen Rechtsmittel und rechtliches Gehör verweigert, kann nicht als Staatsoberhaupt fungieren (geschweigedann als Hirte oder Stellvertreter Christi).

Noch nicht einmal aufgeführt sind strafrechtlich relevante Vertuschungsdelikte, wie sie etwa im Fall Don Merzedes gegenüber der italienischen Staatsanwaltschaft passiert sind. PF hat hier einen Straftäter (und Missbrauchstäter) gedeckt.

Der Hinweis auf Korruption im Staatssekretatirat wiegt ebenfalls schwer, auch wenn das mehr auf Kardinal Parolin abzielen dürfte.

Insgeamt ein ziemlicher "Sauhaufen", der im Vatikan den Ton angibt.


7
 
 lesa 18. Jänner 2023 

Lieber@Zeitzeuge: Danke für den Link zu dem schönen Interview mit Kardinal Pell.
@HeikeStir: Sie dürften m.E. richtig liegen.


4
 
 Everard 18. Jänner 2023 
 

Pells Befund

Ist vernichtend, gleichwohl ist es nur zu verständlich, dass das Memorandum anonym publiziert worden ist. Man könnte aber auch anfragen ob diese Gravamina nicht schon viel früher profund vorgebracht hätten werden sollen. Jetzt sind die Prozesse längst im Gange.


4
 
 Stephaninus 18. Jänner 2023 
 

Ich habe da meine Zweifel

Dass ausgerechnet der mutig Kardinal Pell Verfasser einer anonymen Schrift sein soll, passt für mich nicht wirklich zusammen.


2
 
 CusanusG 18. Jänner 2023 
 

Kardinal Pell wäre ein guter Papst gewesen

Ich denke, er hat in allem Recht, was er schreibt.


12
 
 serafina 18. Jänner 2023 
 

An ihren Früchten werdert ihr sie erkennen

„Rom wird den Glauben verlieren und Sitz des Antichrist werden!“
Das sagte die Muttergottes 1846 in La Salette. (kirchlich anerkannter Erscheinungsort in Südfrankreich).


9
 
 bibelfreund 18. Jänner 2023 
 

Franziskus

Ein Geheimdienst-Experte bringt es auf den Punkt: während Papst Benedikt seine Heimat mehrfach besuchte, war sein Nachfolger kein einziges Mal bisher in Argentinien— warum wohl?!
Mehr braucht man nicht zu sagen….


10
 
 Adamo 18. Jänner 2023 
 

Die Verwirrung wächst!

Das ist die aufgegangene Saat der unseligen St.Gallen-Mafia.

Und der Satan wirkt als der große Verwirrer mit dem "Rauch" (er wurde zum undurchdringlichen Qualm).


9
 
 Zeitzeuge 18. Jänner 2023 
 

Diese Denkschrift ist hochinteressant;

im Link eines der letzten Interviews von

Kardinal Pell vor seinem plötzlichem Tod.

Am Ende dieses Interviews legt er ein Zeugnis

für den von ihm zelebrierten klassischen

römischen Ritus der hl. Messe ab.......!

Ehre seinem Andenken!

www.osvnews.com/2023/01/10/interview-cardinal-pell/


8
 
 HeikeSti 18. Jänner 2023 
 

Cui bono?

Jeder Papst hat seine Stärken und jeder Papst hat seine Schwächen. Das ist bei Papst Franziskus genauso wie bei seinen Vorgängern (und auch bei jedem anderen Menschen). Darum bin ich bei solchen pauschalen abwertenden Beurteilungen sehr zurückhaltend.

Was die Autorenschaft betrifft stellen sich mir Fragen:
1. Warum sollte ein Mann, der so mutig ist wie Kardinal Pell, sich hinter einem Pseudonym verstecken?
2. Wird vielleicht der Name des verstorbenen Kardinal Pell (er kann sich nicht mehr äußern) benutzt, um dem Hl. Vater oder dem Papsttum insgesamt zu schaden? Wem sollte das nützen?
3. Sollte Kard. Pell tatsächlich der Verfasser sein: Warum hat er denn seine Kritikpunkte nicht direkt mit dem Papst besprochen? Schließlich war der Kardinal von Papst Franziskus in den einflussreichen Kardinalsrat berufen und zum Präfekten der neuerrichteten päpstlichen Wirtschaftsrates ernannt worden. Zwei einflussreiche Vertrauenspositionen im unmittelbaren Umfeld des Papstes.


6
 
 Monsventosus 18. Jänner 2023 

Leider nicht von der Hand zu weisen

Ich persönlich - nicht, dass es darauf ankäme - habe Krd. Pell immer seiner Courage wegen gemocht und ich bin auch der Auffassung, dass das gegenwärtige Pontifikat - naja - einst nicht als Sternstunde der Kirchengeschichte bewertet werden wird. Im Gegenteil. Bei unserem Heiligen Vater bin ich mir immer nicht sicher, was Agenda, was jesuitische Gerissenheit und was Naivität oder gar Unvermögen ist. Wenn nun aber Pell, der ja unzweifelhaft die Qualitäten eines Bekenners hatte, seine Sache anonym lanciert hat, ist das leider auch nicht das Gelbe vom Ei. Im Übrigen würde ich auch in diesem Fall zu dem raten, was mir immer im Zusammenhang mit 'Enthüllunggen' dieser Art tunlich zu sein scheint: Abwarten!


7
 
 Smaragdos 18. Jänner 2023 
 

Roma loquitur, confusio augetur

Dann bin ich ja in bester Gesellschaft, wenn selbst Kardinal Pell das Pontifikat scharf kritisiert hat! Schon damals hatte ich gesagt, PF hätte Amoris laetitia lieber Confusionis laetitia (Freude der Verwirrung) nenne sollen. Auf AL zielt Pell bestimmt auch ab, wenn er treffend sagt "Roma loquitur, confusio augetur" (Rom spricht, die Verwirrung steigt). Es ist ja eigentlich zum heulen.

Nur schade bzw. unverständlich, dass Pell sich damals den Dubia-Kardinälen nicht angeschlossen hat. Seine Stimme hätte ihnen nochmal mehr Gewicht gegeben.

Auf jeden Fall bin ich mit seiner Einschätzung des Pontifikats von PF voll einverstanden und danke ihm, dass er gleich Ratschläge für die Wahl eines neuen Papstes mitgegeben hat. Vor allem, dass er die Normalität wieder herstellen soll in Sachen Glauben und Moral, denn PF lässt ja nur Chaos zurück. Und das, nachdem JPII und BXVI so schön aufgeräumt hatten... ein Trauerspiel.

Diese Memo von Pell ist ein also schönes Zeugnis und Vermächtnis.


14
 
 Coburger 18. Jänner 2023 
 

Dieser umfassenden Kritik kann man nichts entgegensetzen.
Vor dem Jahre 2013 gab es viele Schattenmänner in der Kirche, dann gaben sie sich mehr und mehr zu erkennen: ist der Ruf erst ruiniert...
Papst Benedikt XVI. hatte mehrfach darauf hingewiesen, daß die größten Feinde der Kirche in der Kirche selbst zu finden seien: es sind diejenigen, die ihn nicht unterstützten und eine andere Kirche nach ihrem Zeitgeschmack errichten wollen.


11
 
 chriseeb74 18. Jänner 2023 
 

Puuhh...

das ist absoluter "Sprengstoff" und deutet auf einen
"Machtkampf" im Vatikan hin...
Ich befürchte nur, dass das Papstamt insgesamt beschädigt ist (wird).
Tja, ob die Weissagungen des Malachias sich bewahrheiten ...


11
 

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