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Bitten, Petitionen, Briefe, Manifeste und Gebete

20. März 2023 in Kommentar, 28 Lesermeinungen
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Die deutschen Bischöfe verschlossen ihre Ohren davor und hören seit Jahren, wenn sie auf Laien hören, nur auf die Funktionäre aus den Verbänden und Gremien - Der Montagskick von Peter Winnemöller


Linz (kath.net)

Der Kirchenkampf der jüngeren Zeit ist reichhaltig an mehr oder weniger öffentlichen schriftlichen Zeugnissen von gläubigen Katholiken, die sich gegen eine bestimmte Art von Reformen wenden. Immer wieder haben in den vergangenen Jahrzehnten einzelne oder Gruppen von Laien ihre Bischöfe auf die Gefahr hingewiesen, die von innerkirchlichen Reformansätzen ausgehen, die mit dem Glauben der Kirche nicht übereinstimmen oder in Einklang zu bringen sind.

Dies war nicht etwas übergriffig oder impertinent, es war vielmehr sogar geboten, dies zu tun. Das II. Vatikanische Konzil gibt in seiner dogmatischen Konstitution „Lumen Gentium“ (Nr. 37) geradezu den Auftrag dazu, dass sich die gläubigen Laien ihren Hirten gegenüber erklären und sich mit Bitten an sie wenden: „Entsprechend dem Wissen, der Zuständigkeit und hervorragenden Stellung, die sie [die Laien Anm. PW] einnehmen, haben sie die Möglichkeit, bisweilen auch die Pflicht, ihre Meinung in dem, was das Wohl der Kirche angeht, zu erklären.“

Alle diese zahlreichen Versuche sind gescheitert. Die deutschen Bischöfe verschlossen ihre Ohren davor und hören seit Jahren, wenn sie auf Laien hören, nur auf die Funktionäre aus den Verbänden und Gremien. Will ein gewöhnlicher Katholik seinen Bischof sprechen, läuft er meist bei Sekretärinnen und Referenten der bischöflichen Büros vor verschlossene Türen. Selbst Priester bekommen, so ist aus zahlreichen Bistümern zu hören, nur noch schwer einen Termin bei ihrem Bischof. Dafür konnte man in der vorletzten Woche Bischöfe in Frankfurt munter mit Laienfunktionären plaudern sehen.


Mit etwas Glück erwischt man seinen Bischof vielleicht nach irgendeinem Pontifikalamt vor dem Dom, so man nahe genug an der Bischofsstadt wohnt und genügend Ausdauer hat. Doch wieviele Sekunden Aufmerksamkeit widmet einem ein Bischof, auf den der Sonntagsbraten wartet? Nicht allzu viele. Die wenigsten Menschen sind zudem in der Lage eine Botschaft auf drei oder vier Sätze zu konzentrieren und verstehbar auszudrücken. Bischöfe leben inzwischen so sehr in ihrer Sonderwelt, dass sie kaum in der Lage sind, einen Laien und seine Sorgen zu verstehen. Apparate und Elfebeintürme der Macht leiten die Kirche. Hirten sucht man vergebens.

Eine kleine Anekdote mag das Drama in seiner vollen Tragweite anschaulich erklären. Vor vielen, vielen Jahren war eine Gruppe Schülerinnen einer Fachoberschule für Sozialberufe in einem Bildungshaus zu Besinnungstagen. Im benachbarten Haus einer geistlichen Gemeinschaft war ein afrikanischer Bischof zu Gast, dem auch das Bildungshaus gezeigt wurde. Die Schülerinnen waren im Speisesaal beim Mittagessen, als der Bischof eintrat. Als erstes stellte der Bischof fest, dass er das gleiche Essen, wie die Schülerinnen bekommen hatte und lobte die Frauen dafür. Der Bischof war ein großer kräftiger Mann mit einer tragenden Bassstimme und einem ansteckenden Lachen. Das riesige, schwere Metallkreuz auf der Brust beeindruckte die Schülerinnen. Der Bischof sprach französisch. Einige konnten ihn verstehen und direkt antworten. Unter anderem fragte er, was die Schülerinnen lernen. Die mitgereiste Lehrerin erklärte es. Daraufhin hielt der Bischof den Schülerinnen spontan eine Katechese über den christlichen Grund für die Caritas die Gesundheitsfürsorge und er bezog sich auf die biblischen Heilungserzählungen. Kern der Botschaft für die Schülerinnen: Das ist der Grund, warum wir den Kranken helfen, weil der Herr den Kranken geholfen hat. Es ist Euer Auftrag, dem Herrn zu helfen, Menschen an Leib und Seele zu heilen. Ihr werdet in Euren Berufen Kolleginnen und Helferinnen des Heilands sein. Vergesst das nie! Die Katechese hielt der Bischof in französischer Sprache die Schwester aus der Gemeinschaft übersetzte. Man hätte in diesen Minuten eine Stecknadel fallen hören können, das Essen wurde kalt. Niemanden störte es. Der Bischof beendete seine Katechese und gab den Schülerinnen noch seinen Segen. Keine, wirklich keine der Schülerinnen, die sich nicht bekreuzigte.

Dann war der Bischof draußen. Noch ein kurzer Moment erstaunter Stille, dann brach es aus den jungen Frauen heraus. Wer war das? Sie bekamen die Antwort. Und dann erzählte eine Schülerin, ihr Bischof sei kürzlich zur Firmung bei ihnen gewesen. „Er kam im dicken Mercedes, zog unter Getöse in die Kirche ein, spendete die Firmung, lies sich mit uns dekorativ fotografieren und würdigte uns ansonsten keines Blickes. Dann ging er mit Pfarrer, Bürgermeister und Honoratioren zum Essen. Noch Fragen? Eine Schülerin schrieb sich auf einen Zettel: „Ich will eine Kollegin von Jesus sein.“ Welchen Beruf auch immer diese junge Frau ergriffen haben mag, sie wird wissen warum.

Der Verfasser dieser Zeilen war Zeuge der oben geschilderten Begegnung der Schülerinnen mit dem afrikanischen Bischof. Der Verfasser dieser Zeilen war auch oft genug Zeuge von Bischofsbesuchen, Firmungen und Visitationen in Deutschland. Wer sich die Frage stellt, warum in Deutschland der Synodale Weg so gelaufen ist, wie er gelaufen ist, frage sich an dieser Stelle doch mal, wann er zuletzt einen Bischof erlebt hat, der sehr spontan bei der Begegnung mit Menschen eine aus der Situation gewachsene Katechese gehalten hat. Welcher Bischof hat beim Synodalen Weg tatsächliche eine Katechese zu den diskutierten Themen gehalten? Bischöfe durften, wie jeder andere, 90-Sekundenstatements abgeben. Warum haben sie sich darauf eingelassen, statt ihren Auftrag zu erfüllen?

Sollte es wirklich so sein, dass unsere europäischen Länder in nicht allzu ferner Zukunft von Afrika aus remissioniert werden, dann sollte uns nicht bange sein. Die Kirchen in Afrika sind sicher nicht der Himmel auf Erden und auch sie haben ihre Probleme, doch was einen wirklich starken Glauben angeht, da haben sie uns hier im kalten Europa viel zu sagen.


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